Malstatt
„Die Kneipe zum Bierkrug“ / Fotos: Oliver Dietze

Saarbrücken - Die geteilte Stadt

Der Saarbrücker Stadtteil Malstatt ist zu einem praktisch rein arabischen Viertel geworden. Viele nichtmigrantische Bewohner ziehen in die besseren Gegenden. Eine Reportage über Unternehmergeist und Entfremdung.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Der „Bierkrug“ an der Breiten Straße im Saarbrücker Stadtteil Malstatt sieht genauso aus, wie man sich eine alte deutsche Kneipe vorstellt. Die Außenwand ist holzvertäfelt – inklusive Wappen der einstigen Neufang-Brauerei, die bereits 2001 den Betrieb einstellte. Der Tresen aus braun lackiertem Holz im Stil Gelsenkirchener Barock ist übersät mit Aufklebern des 1. FC Saarbrücken. Klar! Der ewig skandalgerüttelte Fußballclub hat hier seine Wurzeln und wird auch „die Molschder“ genannt. „Molschd“, so heißt Malstatt im saarländischen Dialekt.

Und dennoch erscheint diese Kneipe im heutigen Malstatt zwischen Geschäften wie „Leilati Gewürze“ und „Al Zaem – Arabische Süßigkeit“ wie ein Fremdkörper. Einer der Gäste, die hier Karlsberg Urpils aus Flaschen trinken, ist Klaus. Er war sein ganzes Berufsleben lang als Schweißer auf Montage und geht gerade in Rente. 

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Jens Böhme | So., 9. Juni 2024 - 10:46

Leben ist Entwicklung, Veränderung. Meinem Sohn brauche ich nicht die damaligen Vorzüge von Einkaufs- und Flaniermeilen erklären. Wenn er heute viele treffen will, geht er ins Internet. Er ist mit Lieferdiensten und Onlineshops groß geworden. Bargeld ist für ihn Stress. Kauf über Handy (Paypal usw.) oder Visacard ist sein Verständnis. Seine Frau und er sind mit Onlinespielen erwachsen geworden. Jeder hat sein Zimmer für sowas. Ob das alles gut oder schlecht sei - werden erst Generationen nach ihnen beurteilen können. Die in jeder Generation verteidigenden Nostalgiker sind immer anti gegen Veränderungen, weil ihre persönlichen, glücklichen Kindheitserinnerungen den gesellschaftlichen Entwicklungen konträr stehen. Ähnlich "In der DDR war nicht alles schlecht" bzw. "In der Nazizeit war nicht alles schlecht."

Chris Groll | So., 9. Juni 2024 - 18:37

Antwort auf von Jens Böhme

Herr Böhme, Ihre Aussagen im Kommentar und die Aussage des Bürgermeisters zeigen auf, daß es, wie ich schon oft geschrieben habe, den Menschen völlig egal ist, daß Ihnen ihre Heimat Stück für Stück genommen wird sie und durch Muselmanen ersetzt werden.
Eine Aussage des von mir sehr geschätzten Peter Scholl-Latour war: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.“ -
Genau das passiert gerade. Allerdings gibt es in Kalkutta nicht so viel iMessermänner und Messermorde wie hier.
Und nein, ich bin nur bedingt ein Nostalgiker, aber daß Westeuropa/Deutschland sich drastisch verändert haben, das finde ich schon fürchterlich.

Stefan Jarzombek | So., 9. Juni 2024 - 10:55

Die nicht zu leugnenden Parallelen zu Gironas Stadtteil Salt.
Die muslimische Bevölkerung wuchs auf über 500.000 an – mehr als Parteien wie Partid Popular (PP), Podemos oder Candidatura d’Unitat Popular (CUP) Wähler haben. 2012 war der zweithäufigste Vorname in der Provinz Girona Mohammed. In der Region Segarra (Lérida) hatten 55% der im Jahr 2014 geborenen Kinder ausländische Mütter. Die Gemeinde Salt (Girona), in der 12.000 der 30.000 Einwohner Muslime sind, wurde zu einem „Neuen Mekka der radikalsten Salafisten“. Der Bürgermeister von Salt sagte vor wenigen Jahren in einem Radiointerview, dass sich die muslimische Bevölkerung immer mehr radikalisieren würde.
Quelle:
Mena-Watch
Website
Was in Spanien seit vielen Jahren zum Problem geworden ist wird in Deutschland nicht viel anders verlaufen.
Duisburg Marxloh oder Saarbrücken Malstatt sind unsere besten Beispiele für eine Staat im Staat Kultur die mit Integration soviel zu tun hat,wie eine Kuh mit Eierlegen.
Wo mag das alles enden?

Ich hänge mich an Sie dran lieber Herr Jarzombek. In der grünen SZ war letzte Woche zu lesen: Jeder zweite Neubürgername lautet "Mohamed ". Was läßt sich daraus ableiten? Schlimmes für uns weiße Steuerzahler. Eine liebe Bekannte von uns ist Stationsschwester in einem der größten Münchner Krankenhäuser. Weißt du noch früher sagten wir flapsig zueinander " ich sehe rot wenn ich dich sehe. Heute sagt sie im Krankenhaus "ich sehe schwarz, wenn ich in die Betten sehe.

Christa Wallau | So., 9. Juni 2024 - 11:04

was Peter Scholl-Latour so genial auf den Punkt gebracht hat: "Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern der wird selbst Kalkutta."

Wer halb Syrien aufnimmt, rettet nicht Syrien, sondern wird selbst zu Syrien.

Offensichtlich will eine Mehrheit der Deutschen dies so. Anderenfalls hätte die AfD längst 50% aller Stimmen bei den Wahlen.
Alles erscheint dem deutschen Michel ungefährlicher zu sein als eine Rechts-Regierung,
wie es sie in vielen Ländern Europas längst gibt.
Lieber läßt man zu, daß fremde Kulturen sich
in den Städten ungehemmt ausbreiten und daß die innere Sicherheit dadurch täglich mehr bedroht wird.

Wie war das noch mit unserer besoffenen "Willkommenskultur", den "Bereicherungen", den "geschenkten Fachkräften" und den "Goldstücken", die 2015 zu uns kamen?
J e t z t zeigt sich die ganze Hirnrissigkeit eines solchen Denkens auf allen Gebieten.

Mario Felizzi | So., 9. Juni 2024 - 11:40

"Viele nichtmigrantische Bewohner ziehen in die besseren Gegenden"

Und bald ziehen sie in die besseren Länder.

Ingofrank | So., 9. Juni 2024 - 13:12

Diese 2- Teilung ist doch in Saarbrücken nur ein Beispiel. Ich war vor nicht all zu langer Zeit in Mannheim. Auf dem Weg zum Bahhofshotel bis zum Rheinufer kam ich mit vor, als ginge ich durch die Türkei und oder durch Nordafrika. Kaum ein Ladenschild in deutscher Sprache.
Und wenn ich heute den H. Prantl von der SZ beim Presseclub erleben durfte, der ein Loblied auf die Migration sang, auch unter der Dissonanz des AK Mangels trotz Wunsch nach der 4 Tage Arbeiswoche, werden solche Zustände wie in Saarbrücken, Mannheim oder in den Großstädten in NRW & Berlin werden dann in Deutschland zur Normalität. Man kann es wollen oder ablehnen. Die heutige Wahl sollte ein Gradmesser sein.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 9. Juni 2024 - 13:37

sind früher auch Viertel in allen Metropolen der Welt entstanden?
Ich kann verstehen, dass manche Menschen, die in der DDR groß wurden, fremdeln.
Die DDR wirkte in den 70er Jahren unendlich grau und leer auf mich und in den 90ern heruntergewirtschaftet. Das ist jetzt kein Vorwurf.
Über mangelnde Buntheit im Westen konnte man sich evtl. eher weniger beklagen?
Ich meine nach wie vor, dass dies nicht einfach hätte gefühlt "über uns kommen müssen", sondern von Anfang an aufmerksamst hätte gestaltet werden müssen/können.
Ich freue mich aber, dass der Artikel einer Weiterentwicklung der Bundesrepublik gegenüber aufgeschlossen ist.
"Aus dem All wird niemand zu uns kommen", also betrachten wir vielleicht doch diesen "Radwechsel" der "Zukunft zugewandt" freundlich?

Hallo Frau Sehr-Irrek, ich bin nicht aus dem Osten und finde diese Islamisierung ganz fürchterlich. Sie haben recht, wenn Sie sagen, daß es auch früher Viertel der Einwanderer in anderen Metropolen gab. Es waren allerdings Einwander und nicht Eroberer. Diese Einwanderer haben sich nicht das Recht herausgenommen, die einheimische Bevölkerung zu vergewaltigen, zu töten usw. um ihre Macht zu demonstrieren. Sie gingen in die Einwaderungsländer, um dort zu arbeiten und nicht um sich vom arbeitenden Bürger des Aufnahmestaates alimentieren zu lassen. Viele haben sich dort gut integriert, sogar assimiliert. Was übrigens alle Einwanderer - außer den meisten
Mohammedanern - auch bei uns tun.
Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt.
Sprüche 3:13

"Neubürger" von Frau Merkel "federführend "eingeladen, bzw. besser, nicht an ihrem Kommen gehindert.
Nun entstanden die Viertel der Metropolen früher besonders durch Ausgrenzung, jedenfalls "Geschlossenheit" der Bevölkerungen.
Es wäre schön, wenn Frau Merkel Herrn Erdogan klar widersprochen hätte bei auch nur annähernd "erobernden" Anklängen, denn Europa ist keine Festung mehr.
Europa ist aber hoffentlich auch kein Gottesstaat.
Mein Gott braucht weder ein" Raumschiff", noch einen "Staat", er* ist ein lebendiger Gott in den Lebenden, evtl. in der Art des Pantheismus Goethes, aber da müßte ich noch einmal schauen.
Die "Wahlverwandtschaften" sind sehr aufschlussreich und natürlich "Faust".
Europa ist immer noch auf dem Weg zu sich und wird immer weiter voranschreiten.
Eine "anspruchsvollere und forderndere" Gegend kann man sich kaum suchen im Universum.
Naivität oder Unbedarftheit würde ich skeptisch betrachten.
Es ist gut, wenn man Migranten vorbereitet auf ein bewußtes Leben in Europa..

Bunt hieße nach meiner Lesart international. Banlieues sind nicht bunt. Vielleicht machen Sie sich mal selbst ein Bild vor Ort werte Frau Sehrt-Irrek. Am besten nach 20.00 Uhr. Dann sind die meisten Touristen wieder weg.

Bernd Windisch | So., 9. Juni 2024 - 13:54

Sieht so aus als hätten wir weite Teile des Sarrlandes bzw. Saarbrückens friedlich an den Orient abgetreten. Hier in Westfalen bzw. Dortmund ist es ähnlich.

Schade nur, dass es die verbliebenen Deutschen in diesen Gegenden augenscheinlich nicht schaffen sich positiv in die Mehrheitsgesellschaft einzubringen und zu integrieren. Spracherwerb wäre hier das A & O. Bleibt zu hoffen, dass recht bald entsprechende Programme aufgelegt werden. Die deutsche Staatsministerin beim Bundeskanzler für Migration Alabali-Radovan steht hier besonders in der Pflicht.

Markus Michaelis | So., 9. Juni 2024 - 14:31

Oft wird Migration bei uns so diskutiert, als wäre das Hauptproblem, um dass es sich dreht, dass eine Mehrheitsgesellschaft Zuzügler als irgendwie kriminell oder schlechter ansähe, also ein Ausdruck von Rassismus, der dann zu Diskriminierung führt, durch Menschen, die in einer privilegierten Mehrheitsposition sind.

Mein Eindruck ist, dass das nicht die Hauptfragen der Migration bei uns beschreibt. Die dominierende Mehrheit aus privilegierter Position gibt es so nicht mehr und dort, wo sie noch da ist, ist sie eher weltoffen. Unter Weltoffenheit wird aber nicht wirklich eine Offenheit zu einer widersprüchlichen Welt verstanden (zu was sollte man auch offen sein? Offenheit zum Einen heißt Gegnerschaft zum Anderen). Man ist eher offen dafür, dass alle dieselbe Weltgesellschaft leben.

Das Problem dabei ist nicht, dass "die anderen" schlecht oder kriminell wären. Das sind Nebenfragen. Die größere Frage ist das Anderssein und das Nebeneinander.

»Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein. « Der Text stammt von Titanic-Autor Cornelius W. M. Oettle

»Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein. « Der Text stammt von Titanic-Autor Cornelius W. M. Oettle.
Damit sind nicht Sie persönlich gemeint, sondern die Gesellschaft, die ja heute nach allen Seiten offen und tolerant sein will, auch gegen die intoleranten.

Armin Latell | So., 9. Juni 2024 - 20:07

definitiv nicht. Andererseits: die haben das gewählt, wollen es so! Also kein Mitleid! Im übrigen gibt es das in allen deutschen Städten, Tendenz steigend. Finis Germania.

Bernhard Kaiser | Mo., 10. Juni 2024 - 05:57

"Mit den richtigen Konzepten, sozialer Infrastruktur, Bildungsangeboten und langfristigen Strategien werden Malstatt und seine Menschen im Gespräch miteinander eine gute Zukunft inmitten der Landeshauptstadt Saarbrücken haben.“ Genau wegen solcher BS Aussagen wird die SPD nicht mehr gewählt ... In Duisburg wurden übrigens in manchen Stadtteilen die Islamisten (DAVA, Ableger von Millî Görüş mit Verbindungen zu den 'Grauen Wölfen') mit über 40% in den Stadtrat gewählt. Dieser Trend wird sich fortsetzen, auch mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung aus dem Ausland (Iran, Katar, Saudi Arabien, Türkei, ...). Die Islamisierung schreitet unaufhaltsam voran und das Kalifat rückt näher ...

S. Kaiser | Mo., 10. Juni 2024 - 09:05

"Neben dem werkelnden Mitarbeiter der Firma Stein steht eine ältere Frau. Sie ist erkennbar aufgeregt, eine Mischung aus Wut und trauriger Verzweiflung. Sie hat in diesem Haus drei Kinder großgezogen. Und sie könne nicht umziehen, weil sie so wenig Geld habe, klagt sie. „Hoffentlich verkauft der Besitzer das Haus jetzt nicht an die Araber“, sagt sie und ringt dabei mit den Tränen. Auch solche persönlichen Dramen gehören zur Lebenswirklichkeit der deutschen Einwanderungsgesellschaft."
Zitat Olaf Scholz: "Das sozialdemokratische Projekt besteht ja darin, dass man in einer globalisierten Welt niemanden zurücklässt. Ich finde das in dem berühmten Liedtitel "You'll never walk alone" zusammengefasst."

Ernst-Günther Konrad | Mo., 10. Juni 2024 - 10:13

Ich kenne im Rhein-Main-Gebiet etliche Städte, wo Stadtteile, Innenstädte komplett in der Hand von Türken und/oder Araber sind. Deutsche Geschäfte sind "tot". Entweder kein Nachwuchs aus der Familie oder eben keine deutsche Kundschaft mehr. Alte eingesessene Familienbetriebe sind einfach "ausgestorben". Gehen sie mal durch das 58000 große Rüsselsheim. Sie finden in der mal pulsierenden Innenstadt fast keine deutschen Laden mehr und die Innenstadtviertel sind migrantisch aufgeteilt. Und in anderen Städten drum herum nicht anders. Die Deutschen sind in die reinen Stadtviertel am Stadtrand gezogen oder ganz weg, quasi "aufs Land", also in kleinere Gemeinden im Umland. Nein, was sie da schildern ist schon viele Jahre in den Städten zu beobachten, auch wenn man uns darüber hinwegtäuschen will, weil viele Migranten einen deutschen Pass haben. Die Innenstädte sind längst gekapert von ausländischen Geschäften/Lokalen/Imbisse, Handy Läden und Wettbüros. Man muss nur sehen wollen.

Otto P. Boller, Mainz | Mo., 10. Juni 2024 - 16:34

als in die USA die vielen Leute europäischen Ursprungs übersiedelten, da schlossen sie mit ihrer Vergangenheit ab, und so entstand eine neue Kultur. Wer heute in die BRD zieht, hat seine Vergangenheit - Kultur und Sprache - im Gepäck und zelebriert sie in der für ihn Neuen Welt. So lief die Assimilation.
Wenn die Immigranten sich von ihrer eigenen Sprache, Kultur und Denken nicht lösen , entsteht die Ablehnung der Eingeborenen, die wählen dann die Partei, die die Eingeborenen wählen, in einem solchen Fall. Das nennen sie 'Alternative'.
Die Assimilation muß beiderseitig vollzogen werden, dann entsteht eine Art Gesamtkultur. Die Deutschen sind noch immer Vertreter des Eigenen. Das andere läuft bei ihnen auf sekundärer oder tertiärer Ebene. So entsteht Unverständnis.
Aber das ist ja überall so.