Fans von Bayer 04 Leverkusen feiern im Stadion / dpa

Bayer Leverkusen wird Fußballmeister - Es war einmal ein „Vizekusen“

Bayer 04 Leverkusen ist deutscher Fußballmeister. Ein Verein, für den sich außerhalb von Leverkusen lange kaum jemand interessierte, der nun aber Geschichte schreibt mit einer „Werkself“, aus der gerade etwas Großes wächst.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Drei Platzstürme sind besser als einer, dachten sich die Fans von Bayer 04 Leverkusen, als der Verein am Sonntag das erste Mal in seiner Geschichte deutscher Fußballmeister wurde. Spieler und Trainer schafften es zwei Mal kurz vor Abpfiff, die Fans wieder zurück auf die Tribüne zu dirigieren, um einen Spielabbruch zu verhindern. Beim dritten Mal, nach Abpfiff, brachen dann alle Dämme. Fünf Tore gegen Bremen, gefolgt von schwarz-roter Euphorie. Wer hätte das gedacht?! 

Es war einmal der ewige Zweite, der ähnlich häufig den Beinamen „Vizekusen“ verpasst bekam wie der FC Bayern München „Rekordmeister“. Und was will man auch machen als „Werkself“ – noch so ein (eigentlich) wenig schmeichelhafter Begriff – wenn man über Jahrzehnte hinweg einer jener Vereine ist, die zwar einerseits fester Bestandteil der Fußballbundesliga sind, die man andererseits aber auch schonmal vergessen konnte, wenn man außerhalb von Leverkusen räsonierte und philosophierte in den Fußballkneipen dieses Landes.

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Urban Will | Mo., 15. April 2024 - 13:14

endlich mal nicht Bayern ist.
Aber so sympathisch die Werkself rüber kommt, es ist eine Werkself und dahinter steht ein Werk mit viel Geld.
Das haben viele andere Vereine nicht.
Bei aller Leidenschaft, die jetzt völlig zu Recht ausbricht bei Bayer: Am Ende ist es Geld, das Tore schießt. Leider. Und andere Vereine haben noch mehr davon.
Und so wird die Mannschaft in dieser Form wohl bald kaputt gekauft von Bayern oder anderen Vereinsbonzen. Sie werden bald wieder da sein, wo sie waren.
Am 25.Mai steht dieser unschlagbaren Elf eine Traditionself mit großer Vergangenheit gegenüber, die es nicht geschafft hat, sich zu halten, die aber immer mit Leidenschaft und nie wg. Geld oben war. Der manche Leute, mich eingeschlossen, ein Leben lang verbunden sind.
Und die wohl untergehen wird im Finale, aber, das wird jeder an diesem Tag sehen, deren Fans sie trotzdem frenetisch feiern werden und weiter hoffen werden auf den Tag, wo Leidenschaft wieder Tore schießt. Nur das kennen und lieben sie.

Klaus Funke | Mo., 15. April 2024 - 13:24

Dieser ganze Fußball-Profi-Scheiß ist dumpfe Ablenkung für Halbdebile. Null Interesse!!!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 15. April 2024 - 13:39

Bravo Herr Krischke, ein Bayern Fan auf Abwegen, der fair und gut analysierend auch die Fähigkeiten einer anderen Mannschaft bereit ist anzuerkennen. Ich bin im Fußballthema nicht mehr so drin, das kommerzielle, die Geldgier, das unmenschliche hat mich von diesem Sport inzwischen weit entfernt. Dennoch gönne ich es den Leverkusener schon allein deshalb, damit es Bayern mal nicht wird. Ja, Geld ist nicht alles im Leben, aber im Fußball dreht sich dennoch alles darum. Ich würde mir wünschen, das ab jetzt mehr andere Mannschaften erkennen, dass es keiner Stars bedarf, keiner ständigen Schlagzeilen einzelner Spieler und keine riesigen Werbeverträge einzelner Stars, um deutsche Meister zu werden. Ich jedenfalls freue mich für die Mannschaft, ob "Werkself" oder nicht. Sie waren eben die Besten.

Brigitte Simon | Mo., 15. April 2024 - 16:31

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Warum muß man gleich Bayern-Fan sein nur weil man in München lebt?
Das glaube ich nicht von Herrn Krischke. Er kann kein FCBler sein. Dazu sind seine Artikel zu gut.

Bravo Leverkusen und nächstes Jahr Bravo BVB.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 15. April 2024 - 13:50

Dank Bayer 04 bleibt die Bundesliga spannend. Dortmund und "Schalke 05" sind dafür leider nicht geeignet. Hoffentlich bleibt der Kern der Mannschaft zusammen und dem Verein bleibt das Schicksal der Bayer AG erspart, der wegen der Monsanto-Übernahme die zweite Wirtschaftsliga droht.

Bernhard Jasper | Mo., 15. April 2024 - 17:17

betreiben Sie eigentlich die digitale Redaktion vom Standort München oder von der politischen Hauptstadt Berlin aus?

Zum Thema: Massenmedien ohne Sport sind kaum denkbar- wie umgekehrt Sportereignisse ohne Medienpräsens zum Nichtereignis tendieren. Die Medien sind nicht nur getreulich auf- und nachzeichnende Berichterstatter. Sie haben sich des Sports bemächtigt. So erhalten dann die medial gemachten Sportlernstars die Funktion als Werbeträger. Das Fernsehen z.B. zeigt uns in wenigen Zusammenschnitten ein Fußballspiel. So wird ein Sportereignis also zur inszenierten Wirklichkeit. Die hat mit dem 90 Minuten-Spiel aber nichts zu tun.

Geld schießt Tore? Eine 100 Mio. Euro Ablösesumme für einen Spieler ist in meinen Augen sittenwidrig. Der Personal-Etat von Bundesligist Bayer Leverkusen liegt bei 48 Mio. Euro.

Das hat eben der Meistertrainer Xabi Alonso bewiesen, es geht um Leistungssport und die Art zu spielen und die ist große Klasse.

Glückwunsch an die gesamte Mannschaft!

Bernhard Jasper | Mo., 15. April 2024 - 18:42

Abwehrstark, Top-Speed, hohe Laufbereitschaft, Ballsicherheit. Die begriffliche Sprache reicht dafür nicht aus. Das antizipieren des Balls auf engstem Raum, die Lücke oder Schnittstelle finden, Passgenauigkeit. Kognitiv und körperlich beteiligt sein. Kommunikation auf dem Platz und Kunst. Die Magie ist zurück und die Wahrheit liegt auf dem Platz- das Spiel des Meisters Bayer Leverkusen.