Chinesische (l) und deutsche Nationalflaggen werden für einen Fototermin vorbereitet, Berlin, 01.10.2023 / dpa

Weltklimakonferenz in Dubai - Wie Deutschland und China gemeinsam die Pariser Klimaziele unterstützen können

Die Bundesregierung legt bei der Klimapolitik wenig Wert auf eine zielgerichtete Kooperation mit China. Ausgerechnet die USA machen das besser.

Rudolf Scharping

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Rudolf Scharping war von 1993 bis 1995 Bundesvorsitzender der SPD, von 1991 bis 1994 Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz und später Bundesminister der Verteidigung. Bei der Bundestagswahl 1994 war er Kanzlerkandidat und von 1995 bis 2001 Präsident der Europäischen Sozialdemokraten. Nach seiner Zeit als Politiker baute er die eigene Beratungsgesellschaft RSBK AG auf, die deutsche Unternehmen im Zusammenhang mit China berät. Seit 2005 hat Scharping auf zahlreichen Reisen insgesamt fast sechs Jahre in China verbracht.

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Joachim Lang ist Jurist und war von 2017 bis 2022 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Seit 2022 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Strategic Minds Company und Senior Advisor der Strategieberatung Oliver Wyman.

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Am Tag bevor US-Präsident Biden und Chinas Präsident Xi sich am Rande des APEC-Gipfels in San Francisco begegnen sollten, veröffentlichten beide Länder eine Erklärung, in der sie eine weitgehende Kooperation vereinbaren, um die globale Klimakrise gemeinsam anzugehen und die Weltklimakonferenz COP 28 der Vereinigten Arabischen Emirate zu unterstützen.

Diese Erklärung war seit Monaten im engen Austausch zwischen dem Klimabeauftragten der US-Regierung, John Kerry, und seinem chinesischen Pendant, Xie Zhenhua, abgestimmt worden. Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, dass bei der COP 28 in Dubai die USA und China eine entscheidende Rolle spielen wollen.

Im Vordergrund steht das Ziel, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen. Daneben laden beide Staaten im Rahmen der COP 28 zu einer Konferenz über Methan und andere Treibhausgase jenseits von CO2 ein. Darüber hinaus vereinbaren sie eine nie dagewesene bilaterale Zusammenarbeit unterhalb der Regierungsebene zwischen Bundesstaaten und Provinzen sowie zwischen Städten. Auch konkrete Projekte lassen aufhorchen, wie zum Beispiel das Ziel, mindestens fünf große gemeinsame CCUS-Projekte bis 2030 zu realisieren.

Wettbewerber, Partner und strategischer Rivale

Die Bundesregierung hat kürzlich eine China-Strategie verabschiedet, in der China als Partner, Wettbewerber und strategischer Rivale beschrieben wird. Die politische Diskussion der letzten Monate konzentrierte sich stark darauf, die strategische Rivalität zu unterstreichen. Im Gegensatz dazu ist zu beobachten, dass die USA dem Thema Wettbewerber aber auch Partner große Aufmerksamkeit widmen. Das zeigt sich unter anderem in neuen Begrifflichkeiten, die von den USA verwendet werden, um das Verhältnis zu China als „competitive relationship“ oder „competitive coexistence“ beschreiben.

 

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Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob nicht auch Deutschland und Europa ein Interesse daran haben sollten, bei Klimathemen stärker mit China zu kooperieren. Wo, wenn nicht dort? Ottmar Edenhofer, Deutschlands einflussreichster Klimawissenschaftler wird seit Jahren nicht müde zu betonen, welch große Bedeutung die Abscheidung von CO2 aus der Luft (Direct Air Capture, DAC) oder industrieller Produktion und seine Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) oder Nutzung (Carbon Capture and Utilization, CCU) für die Erreichung der Pariser Klimaziele haben. 

CO2 als „sekundärer Rohstoff“

Es geht hier um Technologien von globaler Relevanz, wie auch der Welt-Klimarat seit Jahren verdeutlicht und es geht um die Chance, eine neue Kreislaufwirtschaft aufzubauen, die auch CO2 als „sekundären Rohstoff“ erkennt. Deutschland verfügt über die erforderlichen Kenntnisse und Unternehmen, um diese neuen Technologien anzuwenden und daraus Großprojekte zu entwickeln. Der Beitrag zur Rettung des Klimas wäre allerdings um ein Vielfaches größer, wenn man diese Projekte nicht nur in Deutschland, sondern auch anderen Ländern, an der Spitze vor allem mit China realisierte, das immerhin für fast ein Drittel aller CO2-Emissionen verantwortlich zeichnet, Deutschland hingegen für weniger als drei Prozent.

Den Willen und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit gab es bereits in der Vergangenheit, als mit großem Erfolg und deutschem Know-how fossile Kraftwerke entschwefelt wurden. Die Herausforderungen sind heute ungleich größer, aber bewältigbar. Die politisch zu beantwortende Frage dieser Tage lautet: Wollen wir in Deutschland und Europa nur zusehen, wie die beiden größten Nationen der Welt das Heft des Handels in die Hand nehmen oder wollen wir jenseits unseres heimischen Aktionsradius einen Beitrag dazu leisten, global wirksame Lösungen anzubieten für die derzeit größte Herausforderung der Menschheit.

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Michael Sauer | Do., 7. Dezember 2023 - 17:51

Es gibt keine "Klimaziele", sondern allenfalls Dekarbonisierungsziele! Ob diese Aktivitäten die Erderwärmung wirklich abschwächen ist zumindest diskutabel. Die quasireligiöse Beschwörung und Verweigerung rationaler Diskussion um Maßnahmen lasst nichts Gutes erhoffen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 8. Dezember 2023 - 08:38

Machen wir uns nicht vor. China macht sein eigenes Ding. Die greifen Entwicklungshilfe ab, kaufen unsere Patente und Firmen, machen die deutschen Firmen in ihrem Land abhängig und bauen KKWs, um ihre Energie zu sichern. Sie lächeln uns ins Gesicht und nehmen uns längst zurecht nicht mehr ernst. Und so wie China machen es viele andere Staaten auch. Die haben längst erkannt, das sich Deutschland selbst ruiniert und seine Wirtschaft zerstört. Und so wie USA American first lebt, so tut es China, Russland, die arabischen Länder auch. Die einzigen die alle retten wollen und lieb haben sind die links-grünen Politiker. Dass die Ampel tatsächlich eine Strategie bezüglich China hat bezweifle ich. Die einzige Strategie ist Selbstvernichtung.

Walter Bühler | Fr., 8. Dezember 2023 - 16:16

Unsere Außenpolitik (Zeitenwende, Wumms, ..) wird z. Zt. sehr volkstümlich in "einfacher Sprache" formuliert. In verblüffender Geschwindigkeit werden Prinzipien vergessen und fast jeden Morgen eine neue "Zeitenwende", ein neuer "Wumms", eine neue "Staatsraison", eine neue "XXL-Bremse" in die Welt hinausgetrötet.

Urdeutsche Außenpolitiker wie Baerbock, Hofreiter und Strack-Zimmermann machen überall Karl-May-Festspiele: Kostümiert als Kara Ben Nemsi oder Old Shatterhand fahren sie durch die Welt, um mit vollem Einsatz irgendwelche letzten Mohikaner (innen) zu retten.

Nicht alle, die auf der Liste derer stehen, die sich gefälligst von den braven Deutschen retten lassen sollen, finden das lustig.

Manche haben sogar eine starke Abneigung gegen die devote Rolle, die ihnen bei einem Karl-May-Festspiel abverlangt wird.

Aber die meisten lachen wohl darüber, dass die einfältigen Deutschen selbst gar nicht merken, welche alberne Rolle sie bei Karl May vorführen.

Dann doch besser Karl Marx?