Refugees Welcome-Schriftzug auf einer Mauer
2016, das Jahr der Ernüchertung / picture alliance

Sechs Lehren aus 2016 - Wir leben in schizophrenen Zeiten

Kisslers Konter: Es war ein schwieriges, ein schlimmes Jahr. Die Lektionen, die es bereithält, können für ein besseres 2017 sorgen. Ein persönlicher Rückblick

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

So erreichen Sie Alexander Kissler:

Drei Kreuze mache ich, wenn 2016 vorbei sein wird. Was mit Übergriffen auf der Kölner Domplatte begann und mit dem islamistischen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt endete, kann kein gutes Jahr gewesen sein. Es war ein Jahr, das von Kontrollverlust und Staatsversagen ebenso geprägt war wie von einem schleichenden Verlust der Selbstachtung. Sechs wichtige Lektionen für ein gelingendes 2017 hält es bereit.

1. Grenzen sind notwendig

Wir leben in paradoxen Zeiten. Einerseits werden Grenzen vehement eingeklagt, andererseits werden sie diffamiert, oftmals von denselben Akteuren. Die guten Grenzen sind in dieser verqueren Optik die Grenzen des Meinens und Sagens, die bösen Grenzen jene zwischen Ländern. Immer enger soll der Korridor dessen werden, was als gesellschaftlich erwünscht und politisch hilfreich gilt; immer rigider wird auf eine scharfe Grenze zwischen Meinung und Hassrede, Politik und Populismus gedrängt, wobei leicht das Eine mit dem Anderen und das Tolerable mit dem Staatskonformen verwechselt wird. Gleichzeitig wird das Lob der Grenzenlosigkeit gesungen. Keine Grenzen soll es geben zwischen Deutschland und Österreich, Österreich und Italien, der EU und den sie umgebenden Meeren, zwischen Mein und Dein, dem Eigenen und dem Fremden, den Religionen und Kulturen.

Welch törichter Tausch. Wo Liberalität gefragt wäre, im Binnenverhältnis der Bürger untereinander und zwischen Bürger und Staat, da wächst die Herrschbegierde, da legt man der Freiheit Fesseln an. Und wo es Grenzenbewusstsein braucht, um nicht in die Verantwortungslosigkeit abzugleiten, da feiern weite Teile von Politik, Medien, Gesellschaft das Vage. Jedes Gemeinwesen, jedes Individuum kann aber nur dann verantwortungsvoll handeln und ist nur dann keine Gefahr für andere Individuen, wenn es seine Grenzen kennt. Jeder Nachbar hat einen Anspruch darauf zu wissen, wo seine eigene Verantwortung endet und die des Nächsten beginnt. Ohne Grenzen darum keine Freiheit, ohne Grenzen keine Sicherheit, ohne Grenzen kein selbstbestimmtes Handeln. Wir leben in paradoxen Zeiten? Wir leben in schizophrenen Zeiten.

2. Deutschland übernimmt sich

Im Jahr 2016 werden sich die Kosten für Flüchtlinge, für legale und illegale Migranten auf rund 20 Milliarden Euro belaufen. Auch für ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland mit derzeit sehr stabiler Konjunktur ist das eine gewaltige Summe. Davon abgesehen, dass auf jeden Boom eine Talsohle, auf jede Aufschwung eine Rezession folgt: Es ist Geld, das von den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hierzulande erwirtschaftet worden ist, kein Stiftungsvermögen einer Privatorganisation für angewandte Philanthropie. Der „humanitäre Imperativ“, auf dem die Migrationspolitik der Merkel-Administration fußt, ist ein ungedeckter Wechsel auf die Zukunft. Geld, von der heutigen Generation erwirtschaftet, wird der zukünftigen Generation entzogen. Diese 20 Milliarden Euro Volksvermögen fehlen andernorts. Sie verringern die sonst drastisch eingeforderten finanziellen Spielräume. Und sie sind nach Lage der Dinge keine Einmalinvestition. Im Jahr 2015 verzeichnete das Bundesinnenministerium mit 2,14 Millionen Zuzügen die höchste Zahl seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen anno 1952. 2016 hat sich der Trend kaum abgeschwächt. Die fiskalische Unwucht nimmt zu. Die finanzielle Stabilität gerät ins Wanken.

3. Deutschland ist ein schlechter Gastgeber geworden

Dem islamistischen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz fielen zwölf Menschen zum Opfer, darunter eine Israelin, eine Italienerin, ein Pole, ein Tscheche, ein Ukrainer. Mithin waren fast die Hälfte der Gemordeten keine Deutschen. Im April wurden bei einem islamistischen Attentat in Essen drei Teilnehmer einer indischen Hochzeit verletzt. Und der junge Islamist und Flüchtling, der im Juli in einem Regionalzug bei Würzburg mit der Axt um sich schlug, verletzte vier Mitglieder einer Familie aus Hongkong auf bestialische Weise. Die Würzburger Überlebenden wurden bis November im Krankenhaus behandelt, lagen zum Teil im Koma.

Der Bild-Journalist Ralf Schuler schreibt dazu in seinem Blog: „Leider hat außer der Bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) kein deutscher Politiker in den vier Monaten seit dem Attentat die Zeit gefunden, die Familie zu besuchen und das Mitgefühl jenes Landes auszudrücken, in dem die Familie heimtückisch von einem Attentäter während einer Bahnfahrt überfallen wurde. Es gab keine Selfies und kein Bedauern, dass man sie nicht habe schützen können.“ Er schließt: „Ich schäme mich.“

Wie aus einer versunkenen Welt scheint heute der Slogan der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland, „die Welt zu Gast bei Freunden“. Heute ist die Welt noch immer gerne zu Gast, sind die allermeisten Deutschen offen und herzlich geblieben, doch die Wahrscheinlichkeit, aus dem Urlaub nicht heil zurückzukehren, ist gestiegen. Nicht ins Unermessliche, aber ins Wahrnehmbare. Die Geschäftsmäßigkeit, mit der über diesen Skandal hinweggegangen wird, verblüfft und gibt alten Gerüchten über das „kalte Herz“ des Volks in der Mitte neue Nahrung. Da passt es ins trübe Bild, dass die Gemordeten vom Breitscheidplatz keiner offiziellen Gedenkveranstaltung für würdig erachtet werden.

4. Deutschland verändert sich – und nicht zum Guten

Vier Meldungen aus der stillen Zeit zwischen den Jahren: Im Kölner Hauptbahnhof muss eine Buchhandlung demnächst der Bundespolizei weichen, „die verschärfte Gefahrenlage beginnt die Bahnhöfe zu verändern“. Ebenfalls in Köln, wo es an Silvester 2015 massenhafte sexuelle Übergriffe durch vorwiegend nordafrikanische Migranten gab, wird die Präsenz der Sicherheitskräfte für Silvester 2016 verzehnfacht – von 150 auf mehr als 1500 Kräfte der Landespolizei. Die Brandenburger Polizei gab derweil den Ankauf neuer Sturmgewehre, Maschinenpistolen und Schutzausrüstungen für zusätzliche drei Millionen Euro bekannt, die Terrorgefahr verlange es. Und der Bundesinnenminister bekundete stolz einen „historisch einzigartigen Personalzuwachs bei den Sicherheitsbehörden“.

Historisch einzigartig ist nicht nur die Gefährdungslage im Zeitalter eines dschihadistischen Weltkriegs gegen den Westen. Historisch einzigartig war auch die Verblendung, man könne mit einem freundlichen Gesicht dafür sorgen, dass nur freundlich gesonnene Menschen die Einladung zum Grenzübertritt annehmen. Wenn Deutschland sich heute in einen Hochsicherheitstrakt mit vielen blinden Flecken verwandelt, ist diese Veränderung auch hausgemacht. Sie fiele nicht derart dramatisch aus, wäre die Lehre von der Notwendigkeit eines vernünftigen Grenzenbewusstseins weniger gründlich vernachlässigt worden. Statt der Außengrenzen werden nun innerstädtische Plätze mit Maschinengewehren geschützt. Selbst der Dom zu Köln entgeht der Verwandlung in eine Kriegskulisse nicht, obwohl dessen regierender Bischof sich unverdrossen das Heil der Welt von programmatischer Grenzenlosigkeit verspricht.

5. Mit den Migranten kamen auch Kriminelle

Diese Erkenntnis kann nur den oder die überraschen, der oder die über die „herrschende Schwärmerei für Migranten“ (Frank A. Meyer) den gesunden Menschenverstand vergisst. Der „edle Wilde“ war ebenso eine vulgärromantische Schwärmerei des 18. Jahrhunderts, wie es heute die Mär vom immer nur bereichernden Einwanderer ist. Die Zahlen sprechen leider eine klare Sprache. Laut polizeilicher Statistik war im Jahr 2015 „der Anteil tatverdächtiger Ausländer mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Bevölkerung“. Der Kriminologe Christian Pfeiffer erklärt, dass von 100 Ausländern mehr Kriminalität ausgehe als von 100 Deutschen.

Abgeschmackt ist da der Hinweis, auch die Deutschen seien keine Engel. Natürlich nicht. Man müsse nicht aus Syrien oder Libyen stammen, um den Drang zu verspüren, Obdachlose anzuzünden. Stimmt. Doch sollen darum Menschen unkoordiniert und unkontrolliert ins Land gelassen werden, die in der Summe die Zahl der Straftaten erhöhen? Haben wir Nachholbedarf an Kriminalität? Muss Hinterzarten an das Risikoniveau von Beirut herangeführt werden? München an jenes von Kabul? Und angesichts des religiösen Herkommens der meisten Migranten muss auch diese Frage erlaubt sein: Tut der Islam Europa gut?

6. Vielfalt ist kein Wert an sich

Das Motto der Postmoderne lautete: Lasst viele Blumen blühen. Der Satz hat noch immer seine Berechtigung, sofern damit ästhetische oder philosophische Debatten gemeint sind. Den einen Weg zur Erkenntnis gibt es heute ebenso wenig wie die mehrheitsfähige Einsicht in das Wesen der Schönheit. Eine Gemeinschaft der Denker und Künstler ist in der Tat je lebendiger, von desto mehr Ideen sie sich anregen lässt. Da kann es kein Zuwenig an Vielfalt geben.

In Politik und Gesellschaft verhält es sich anders. Da genügen rein quantitative Kriterien in den seltensten Fällen. Da macht es die Mischung insofern, als deren Bestandteile sich fragen lassen müssen, was sie zu einem gedeihlichen Miteinander beizusteuern bereit sind. Die gegenwärtige Politik einer Zehnprozentpartei hat auch darum das Zeug, sich zum Sicherheitsrisiko auszuwachsen, weil die Grünen sich dogmatisch gegen die Zumutungen der Wirklichkeit sperren – sieht man von Boris Palmer oder Winfried Kretschmann ab. Minderheiten, die Sonderrechte einfordern und legislative Rabatte, Gruppen, die vor allem die rohen Sitten ihrer Herkunft importieren wollen, sind keine willkommenen Gäste. Destruktion hat nicht dasselbe Daseinsrecht wie Integration. Sonst wird aus der vermeintlichen Achtung des anderen der Verlust der Selbstachtung.

Schließen möchte ich mit einer Hoffnung: Der Mensch als das nicht festgestellte Tier kann lernen. Und aus Lernen kann Wandel erwachsen, Wandel zum Guten. Selbstkritik adelt jeden freien Menschen. So wünsche ich uns ein selbstbewusstes und ganz neues Jahr 2017.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels stand, dass beim Attentat in Würzburg vier Mitglieder einer Familie aus Hong Kong getötet wurden. Das stimmt nicht, die Personen wurden schwer verletzt, wie auch der Satz danach klar machte: „Die Würzburger Überlebenden wurden bis November im Krankenhaus behandelt, lagen zum Teil im Koma.“ Wir bitten wegen des Fehlers um Entschuldigung.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Tomas Poth | Fr., 30. Dezember 2016 - 11:26

Diese Investition hätten wir für den Bildungsbereich, Deutschlands Infrastruktur und Unterkünfte für Obdachlose ausgeben sollen. Aus der derzeitigen Politik ist ein Ausstieg erforderlich.

Jürgen Cieslik | Sa., 31. Dezember 2016 - 05:03

Antwort auf von Tomas Poth

Ich glaube nicht, dass diese Milliarden im Bildungsbereich oder Infrastruktur gelandet wären. Beide Bereiche werden seit Jahrzehnten vernachlässigt, nicht erst seit dem Flüchtlingszustrom.

Dorothea Weber | Fr., 30. Dezember 2016 - 11:35

Ich frage mich gerade was für mich schlimmer ist: Perfekte und der Wahrheit entsprechende Artikel im Cicero zu lesen, verbunden mit einer unbeschreiblichen inneren Wut und gleichzeitiger Ohnmacht unserer politischen Elite ausgeliefert zu sein und der wachsenden doch nicht gewollten Erkenntnis nur mit dem Kreuz bei der intellektuell unterbemittelten AFD als einzige Protestpartei meinen Unmut zum Ausdruck bringen zu können.

Christa Wallau | Fr., 30. Dezember 2016 - 14:53

Antwort auf von Dorothea Weber

W a r u m , sehr geehrte Frau Weber, ist denn wohl die AfD
"intellektuell unterbemittelt" - Ihrer Meinung nach???

M e i n e Antwort kann ich Ihnen geben:
Weil die meisten Intellektuellen zu f e i g e sind, sich einer Partei anzuschließen, die gesellschaftlich derart diffamiert wird wie die AfD. Wenn sich mehr von denen, die sich für klüger halten als andere, zur Vernunft bekennen würden und sich zum Schwimmen gegen den Strom entschlössen, dann hätte die AfD wirklich alle Chancen, eine bürgerliche Alternative zu werden.
Nehmen Sie sich ein Beispiel an Nicolaus Fest, dem Sohn
von Joachim Fest (langjähriger FAZ-Herausgeber); der sich
m u t i g dem Mainstream entgegengestellt und der AfD
beigetreten ist. Unterstützen Sie selber die AfD mit Ihrem
Intellekt, Frau Weber, wie dies übrigens viel mehr kluge Leute tun außer Herrn Fest. Von ihnen ist in der
Berichterstattung über die AfD nur nie die Rede.
In diesem Sinne: Ein gutes neues Jahr für Sie und Ihre Familie!
Christa Wallau

Sehr geehrte Frau Wallau,

es mangelt weder an Mut, noch hält mich die Sorge vor gesellschaftlicher Diffamierung davon ab, die AFD zu wählen. Die Kritikpunkte dieser Gruppierung mögen ihre Berechtigung haben, doch sie dienen als Deckmantel eines faschistoiden Gedankenguts. Ich bin zu alt, um auf eine Blaupause von Hitlerdeutschland hereinzufallen.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr

Sehr geehrter Herr Rozina,
bitte belegen Sie mit Zitaten aus dem Partei-Programm oder anderen Fakten Ihre dezidiert abwertenden Aussagen über die AfD, welche Totschlagsargumenten gleichkommen.

Ansonsten sehe ich darin nur Voreingenommenheit durch Übernahme allseits weit u. intensiv verbreiteter Ansichten von eigeninteressen-geleiteten, etablierten und wohlsituierten Gegnern dieser neuen Partei.

In diesem Sinne hoffe ich, daß Sie einen guten Rutsch ins neue Jahr hatten und wünsche Ihnen das Beste für 2017!

Sehr geehrte Frau Wallau,

das Parteiprogramm der AFD hält alle interpretatorischen Möglichkeiten offen, im richtigen Moment falsch verstanden zu werden. Die strategische Ausrichtung dieser Gruppierung ist darauf ausgelegt, rechtsradikales Gedankengut per Claqueuren wie Petry oder Höcke zu verbreiten um diese dann bei Nachfrage zu neutralisieren. Schauen Sie sich das Gespräch mit Tim Sebastian und Frauke Petry an, schauen Sie bei den Talkshows nach. Man muss nicht eine Frau von Storch zitieren, die per Mausabrutscher den von ihr vorgeschlagenen Schießbefehl auf Kinder neutralisieren will. Man liest über Hitlers Aufstieg und wird feststellen, dass Ihre Partei dieses hässliche Gesicht Deutschlands benützt, um ihre Ideen zu transportieren.
Das Sie, Frau Wallau, dies nicht sehen wollen, ist tragisch. Auf Worte folgen Taten. Denen der AFD werde ich mich mit aller Macht entgegenstellen.
Keine Chance für Ihr AdolfsFinsterDeutschland, Frau Wallau.

Sven Bergmann | Di., 3. Januar 2017 - 15:40

Antwort auf von Patrick Rozina

Sehr geehrte Frau Rozina,

bevor sie diese Partei als Wiedergänger des Nationalsozialismus geisseln (was ich für unverantwortliche politische Desensibilisierung und Geschichtsverharmlosung halte), erklären Sie mir doch bitte mal Ihre Strategie gegen Rechts.

Falls Sie sich nicht auf Morbus Stegner (politische Variante des Tourettesyndroms) versteifen wollen, darf man Sie darauf aufmerksam machen, dass alles bisherige Verteufeln als Strategie nicht nur krachend gescheitert ist, sondern auch nach Kräften zu einer Radikalisierung der AfD beigetragen hat. Dafür halten die sich gar nicht mal so schlecht.

Was ist Ihnen also 2021 lieber - eine radikalisierte oder eine konservative AfD? Die Grünen scheinen auf Ersteres zu setzen. Prost Mahlzeit.

Ich glaube nicht, dass es dazu noch weitere Wahloptionen geben wird, weil eine gesellschaftliche Repression eben nicht bis an die Wahlurne reicht.

Sehr geehrte Frau Wallau,
in meinem Posting gab ich zu bedenken, dass die AFD mit ihren Kritikpunkten richtig läge. Das wie und wofür diese genutzt werden, sehe ich als verabscheuungswürdig an. Wir stehen vor einem Haufen Theoretikern, die sich politische Kaste nennt, und nichts verstanden oder umsetzen kann, damit unser Land wieder in die Balance gebracht wird. Diesen großen Kopfschmerz und die Sorge teile ich mit Ihnen. Dennoch, es greift zu kurz, zu glauben, mit Nazis würde die Welt verbessert. Würden Sie mich heute fragen, wen ich wählen sollte, Sie ernteten von mir Kopfschütteln. Ich sehe keine Alternativen. Die, die übrig bleiben, sind allesamt gleichgroße Übel. Das ist das große Dilemma. Fragten wir, wer das Ding "Deutschland" am liebsten selbst anpacken wollte, damit sich Besserung einstellt, die Meldungen würden in die zig Tausende gehen.

Gruß
Patrick Rozina

P.S. Ich möchte mich vorab bedanken, in welch respektvollem Rahmen dieses "Gespräch" abläuft. :-)

Tobi Werlander | Mi., 4. Januar 2017 - 14:15

Antwort auf von Patrick Rozina

Die AfD will ein Einwanderungsgesetz, d.h. gesteuerte Zuwanderung.

Ihre Vermutung jedoch, wofür Sie einen Tiefpunkt der Geschichte instrumentalisieren, liest sich wie etwas von Don Quijote.
Wenn Sie an Parteiprogramme als Richtlinie nicht glauben, dann sind Sie mit Argumentation nicht mehr zu erreichen. Die NPD ist rechts. Sie haben Angst vor den Deutschen und Sie trauen den Meinungsumfragen nicht? Dann bewerten Sie mal die Demografie in Deutschland.

Deutschland ist seit mehr als 70 Jahren ein friedliches Land, hat sogar die Wehrpflicht abgeschafft und auch die junge Generation (Digital Natives) hat Angst vor Gewalt. Damit es friedlich bleibt, gibt es seit etwa zwei Jahren die Kritik am Alleingang unserer Regierung. Regierungskritiker wurden diffamiert, die Sicherheitslage hat sich auch durch die Diffamierung verschlechtert. Und was macht Don Quijote in seiner Blase; er kämpft und ist stolz darauf.

Sehr geehrter Herr Werlander,
wenn unsere Situation mit historischem Tölpeltum abzubilden wäre, hätten wir alle unsere Ruhe.
Ich glaube nicht, dass die Volksparteien "erkannt" haben, was zu tun ist. Von "begreifen" möchte ich erst gar nicht sprechen. Nochmal: Die Kritikpunkte der AFD mögen ihre Berechtigung habe, doch der Hintergrund, mit dem die AFD diese "Beschwerden" unter das Volk bringt, sind zu durchsichtig, als dass sie nicht mit der Zeit vor 33 verglichen werden könnten. Man will in dieser Gruppierung umvolken, man benutzt "Lügenpresse", redet von Schießbefehle auf Kinder. Das Deutschland ein riesiges Problem hat, ist jedem klar. Das niemand eine praktikable Lösung dafür hat, ist unumstritten. Das genau dies der Zeitpunkt für Populisten ist, kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen, und muss nicht 400 JAhre zurück bis Cervantes gehen.

Mit freundlichen Grüßen

Patrick Rozina

P.S. Danke für Ihre besonnene Schreibe.

Günter Schaumburg | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:18

Antwort auf von Dorothea Weber

Unterbemittelte AfD? Und was ist mit den politischen Tieffliegern in der SPD, bei
den Grünen, den Linken, der CDU? Wer Steuerzahler als Pack bezeichnet und wer
11min und 19sec seiner Monarchin frenetisch zujubelt - die sind wohl überbemit-
telt? Ganz zu schweigen von den Menschengeschenken, die man uns darbrachte.
Das alles strotzt ja so was von Intelligenz... Übrigens: Ich bin (noch) kein AfD-
Anhänger.
Danke aber, Herr Kissler, für die schmerzende Wahrheit und weiter so 2017.

Detlev Dinter | Fr., 30. Dezember 2016 - 21:17

Antwort auf von Dorothea Weber

Anfangs wurde die AfD als "Professorenpartei" gescholten; auch in der jetzigen Form sind kluge Köpfe dabei. Ich lese lieber etwas, was Prof. Meuthen von sich gibt, als das, was uns die "Etablierten" Claudia Roth, Göring - Eckardt, Stegner, Tauber, Pofalla, Gabriel ... von sich geben. Eine Kanzlerin, deren Weisheit darin besteht, dass "Offenheit für uns sicherer sei, als Abschottung" und an Sturheit nicht zu überbieten ist, kann mich intellektuell wirklich nicht überzeugen.

Dieter Freundlieb | Sa., 31. Dezember 2016 - 09:36

Antwort auf von Dorothea Weber

Als pensionierter und promovierter Hochschullehrer, der viele Jahre im englischsprachigen Ausland Philosophie unterrichtet hat, betrachte ich mich nicht als intellektuell unterbemittelt. Trotzdem bin ich dieses Jahr der AfD beigetreten.

Jan Burgdorf | Sa., 31. Dezember 2016 - 13:07

Antwort auf von Dorothea Weber

Guten Tag Frau Weber,

Wie stellen Sie denn das von Ihnen proklamierte Fehlen von (geistigen?) Mitteln fest? Zieht man hierfür Bildung und Einkommen heran, so ist das typische AFD Mitglied nach Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaft (IW Köln) überdurchschnittlich gebildet und gehört eher der höheren Einkommensschicht an.
Selbiges ist auch meine private Erfahrung.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Heide Herrmann | Sa., 31. Dezember 2016 - 20:53

Antwort auf von Dorothea Weber

Ebenso wie Frau Wallau und Herr Schaumburg möchte ich Sie fragen, wer Ihr AfD-Bild geprägt hat? Ich stelle diese Frage immer und immer wieder und erfahre dann, dass man das ja überall lesen und sehen kann. Wenn es konkret wird, stammen die Informationen aus Presse, Rundfunk und TV. Nennen Sie mir eine "Nachrichtenquelle", abgesehen von Blogs wie Cicero, Tichy, Achse des Guten und der Jungen Freiheit, die mehr oder weniger fair über die AfD berichten. Es gehört ja regelrecht Mut dazu, sich zu dieser Partei zu bekennen, müsste ich noch arbeiten, hätte ich den Mut nicht. Informieren Sie sich, erleben Sie die AfD persönlich und stellen Sie Fragen. Man muss sich von der Illusion verabschieden, eine Partei oder Bewegung zu finden, die alles richtig macht, all unsere hohen Ansprüche erfüllt... Es ist wahrhaftig 5 vor Zwölf und ich hätte nie geglaubt, noch einmal solche Angst um Deutschland, um Europa zu haben.

Josef Garnweitner | Mo., 2. Januar 2017 - 15:35

Antwort auf von Dorothea Weber

jemanden zu belehren, deshalb belasse ich es meist bei einem kleinen Hinweis.

Werte Frau Weber, weil wir von Intellekt reden, machen Sie sich doch bitte mal den Spaß und sehen sich die Berufsbilder der Führungsriege dieser 1o%Partei, ja der Grünen, an. Recht viel abgeschlossene Berufsausbildung und abgeschlossenes Studium werden Sie nicht finden. Von Joschka Fischer bis Claudia Roth - früher nannte man das Zivilversager - haben die Herrschaften sehr früh gemerkt, daß man mit sog. Politik ganz gut verdienen und nebenbei noch Deutschland schaden kann.

Und dann schauen Sie sich bitte die Berufsbilder der AfD-Riege an. Ob Sie dann wohl immer noch von intellektuell unterbemittelt sprechen ? Diesen Leuten unterstelle ich jedenfalls nicht, daß sie zum Schaden Deutschlands angetreten sind.

Wie gut sie wirklich sind, muß sich halt noch herausstellen.

Christian Bauer | Mo., 2. Januar 2017 - 17:47

Antwort auf von Dorothea Weber

Guten Abend, Frau Weber!
Darf ich fragen, ob Sie dies Urteil aus eigener Kenntnis haben? Falls nicht, darf ich dann fragen, aus welchen Quellen Sie Sich dieses Urteil angenommen haben? In meinem Umfeld sind drei Promovierte, etliche Ingenieure und Juristen der AfD nahestehend. Bewegen Sie Sich vielleicht in einem Umfeld, das "Grün" als auschliessliche Farbe akzeptiert? Aber ich darf Sie trösten: Mit dem Kreuz bei der AfD kann es auch nicht schlimmer kommen. Nur Mut! In der Wahlkabine sieht Ihnen keiner zu! (Hoffe ich.)

Reinhard Seidel | Mo., 2. Januar 2017 - 22:06

Antwort auf von Dorothea Weber

Sehr geehrte Frau Dorothea Weber, als ich Ihren Kommentar las, kam ich ins Schmunzeln über Ihre Intellektuelle Beurteilung der AfD. Die AfD hat mehr promovierte Politiker und Professoren in ihren Reihen als jede andere, im Bundestag
vertretene Partei. Sie wurde sogar von den etablierten Parteien als "die Professorenpartei" benannt, was als Negativmerkmal gelten sollte. Ihre "intellektuell
unterbemittelte" AfD treibt jetzt bereits die "Blockparteien" vor sich her, obwohl sie noch nicht im Bundestag vertreten ist. Im Bundestag vertreten, werden wir mit einer
hoffentlich sehr starken AfD erleben, dass Frau Merkels "Alternativlose" Politik und
zwar ohne Frau Merkel, wieder vom Kopf auf die Füße gestellt wird. In Erwartung dieser von mir erstellten Prognose wünsche ich Ihnen "ein gutes neues Jahr 2017"

Sven Bergmann | Di., 3. Januar 2017 - 15:53

Antwort auf von Dorothea Weber

Ach ja.
Kenne ich.

2 unterschiedliche Uniabschlüsse, 4sprachig, Auslandserfahrung, ausgesprochen internationales soziales Umfeld, Jahrzehnte ehrenamtlichen Engagement, u.a. Betreuung ausländischer Studenten und Gäste meiner Uni.

Und seit Luckes Zeiten AfD-Mitglied aus Verzweiflung.
Wahrscheinlich bin ich und die anderen AfDler, die ich so kenne, einfach nur zu dumm, die eigene Einfältigkeit zu erkennen.

Naja. Bis 2021 ist hoffentlich das Gröbste ausgestanden.
Dann ist Regierungsverantwortung angesagt, hoffentlich bis dahin mit entsprechender Rotgrünminderung im Bundesrat.

Herbert Weiss | Mi., 4. Januar 2017 - 11:35

Antwort auf von Dorothea Weber

Soviel ich weis, hat die Vorsitzende der "unterbemittelten AFD" einen deutlich höheren Bildungsabschluß als z.b. die Vorsitzende der Grünen.
Dies nur einer von vielen Vergleichsmöglichkeiten...
Auf wen oder welchen Gruppe beziehen sie diese pauschale Erkenntnis "unterbemittelt" zu sein. Das scheint mir doch zu einfach.

Wolfgang Tröbner | Fr., 30. Dezember 2016 - 11:38

ich fürchte, dass das schlimme Jahr 2016 erst der Auftakt sein wird für noch schlimmere Jahre in der Zukunft. Die Ereignisse zu Silvester 2015, die Anschläge in Essen, Würzburg und Ansbach und als "Höhepunkt" das Attentat in Berlin haben mir gezeigt, dass der Staat und seine Behörden weder willens noch in der Lage sind, aus dem islamistischen Terror zu lernen und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, um angemessen reagieren zu können. Was passiert stattdessen? Die Politik reagiert wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen bzw. duckt sich einfach weg. Jeder weist mit dem Finger auf den anderen und keiner übernimmt Verantwortung. Unterm Strich passiert aber nichts. Das Beispiel Loveparade, das nichts mit islamistischen Terror zu tun hat, zeigt überdeutlich das eklatante Versagen von Politik und Behörden. Hat man je davon gehört, dass es Konsequenzen gegeben hätte?

Das Einzige, was hierzulande bestens klappt, ist das Eintreiben von Geld von denjenigen, die schon länger hier wohnen.

Jens Köhler | Fr., 30. Dezember 2016 - 11:43

Wie immer ist auch diesmal Ihrem Artikel nichts hinzuzufügen. Sie bringen die aktuelle Lage perfekt auf den Punkt, stellen die richtigen Fragen und ziehen die logischen Schlüsse. Warum nur gibt es niemanden in der politischen Klasse, der dazu ebenfalls in der Lage ist. Lieber Herr Kissler, jemand mit Ihrer Sicht, Weitsicht, Fähigkeit zur klaren Analyse und dem Mut, die Wahrheit zu äußern fehlt im politischen Betrieb, sowohl auf Bundesebene wie auch auf der Länderebene. Wollen Sie nicht den Job wechseln und in die Politik einsteigen? Es wird höchste Zeit, dass ein Ruck durch Deutschland geht und das Volk von der derzeitigen politischen Führung erlöst wird.

Birgit Konopatzki | Fr., 30. Dezember 2016 - 11:50

Sehr geehrter Herr Kissler, ich bin fassungslos, eine solche - von A bis Z - ausgewogene Betrachtung zur "Lage der Nation" in einem deutschen Medium lesen zu dürfen. - Auch wenn dies sehr pathetisch klingt: Als der Wahnsinn begann, und die Meinungsvielfalt in den Medien auf "Regimesprech eingenordet!" wurde, als mündigen Bürgern ihre Kritikwürdigkeit aberkannt wurde... , da schwand mein Vertrauen und wich einer angstvollen Beklemmung: 1984 lässt grüßen!? Als ich George Orwell in den 1970ern las, war ich knapp 20. Es packte mich so sehr, dass ich diese damals gefühlte Beklemmung noch jetzt nachempfinden kann... - Ihre Zeilen machen jedenfalls Mut, und dafür danke ich Ihnen sehr. In der Hoffnung, dass möglichst viele Menschen diesen Artikel lesen, ihn teilen, darüber diskutieren und standhaft für unser freiheitliche Grundordnung einstehen wünsche ich Ihnen, Ihrer Redaktion und allen Cicero-Lesern ein gutes neues Jahr. Möge 2017 das Jahr der Einsichtsfähigkeit- und bereitschaft sein!

Charlotte Fritsch | Fr., 30. Dezember 2016 - 12:05

Danke, Herr Kissler, für den Artikel.

Gudrun Philipp | Fr., 30. Dezember 2016 - 12:08

Vielen Dank, Herr Kissler, für Ihren Rückblick auf 2016, der die schrecklichen Anschläge, die geschehen sind, weder relativiert noch minimiert. Es bleibt für uns Deutsche und alle Europäer zu hoffen, daß aus dem politischen Versagen in der Vergangenheit die richtigen Lehren für die Zukunft gezogen werden, sprich: durchgreifende Gesetzesänderungen, die aus Europa das machen, wozu Peter Scholl-Latour schon Jahre vor seinem Tod geraten hat: eine Festung aus Europa zu machen.

Christa Wallau | Fr., 30. Dezember 2016 - 12:21

Das wünsche ich mir auch!
Demokratie muß ernst genommen werden, indem a l l e Bürger nicht nur offen ihre Meinung sagen dürfen, sondern hierfür auch nicht gescholten werden, sobald diese nicht ins meinungsbeherschende Konzept paßt. Außerdem müssen die unfrisierten (!) Mehrheitsverhältnisse im Volk berücksichtigt werden. Ein erster Schritt wäre die Anerkennung der AfD als "normaler" Partei durch Altparteien u. Medien. Wenn die unverschämte Diffamierung der ca. 20% AfD-Sympathisanten in Deutschland durch Bezeichnungen wie "Populisten, Rechtsextreme, Dumpfbacken, Verlierer der Moderne" usw. aufhörte, dann wäre enorm viel gewonnen! Doch ich fürchte: Diese Wende vollzieht sich nicht. Toleranz u. Bereitschaft zum offenen Diskurs - wo sollen die (ausgerechnet in einem Super-Wahljahr) herkommen?
Lieber Herr Kissler, ich wünsche Ihnen alles Gute für 2017.
Sie wären der richtige Mann für eine n e u e Gesprächskultur in TV-Talkrunden. Bitte bewerben Sie sich! Manchmal geschehen ja Wunder...

Peter Wagner | Fr., 30. Dezember 2016 - 12:32

Im Deutschlandfunk wurde in den Nachrichten Innenminister De Maiziere mit den Worten zitiert: Ich bin der Meinung dass uns die Integration der Migranten gelingen wird! Leidet dieser Mann auch unter Schitzophrenie?

Ulrich Bohl | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:39

Antwort auf von Peter Wagner

Der Mann leidet nicht an Schitzophrenie, er leidet unter dem was typisch
ist für Politiker. Fehler werden nicht zugegeben, es wird wider besseren Wissens
gehandelt. Man handelt aus Engstirnigkeit und Angst vor dem eigenen Abstieg. Die Situation ist so verfahren, dass man sich in Wunschdenken flüchtet und versucht dieses als Realpolitik zu verkaufen. Zu hilfe kommen Leute wie Zetsche, die ein neues"Wirtschaftswunder" prophezeien. Daimler möchte von diesem nicht profitieren und stellt kaum "Flüchtlinge" ein.
Herr Wagner, lesen Sie zum Ausgleich das Buch von Katja Schneidt " Wir schaffen
es nicht" die Frau ist SPD-Mitglied und Flüchtlingshelferin. Spricht also aus eigener
Erfahrung. Vielleicht geht es Ihnen danach besser.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr 2017.

Arndt Schuster | Fr., 30. Dezember 2016 - 13:13

Danke für Ihre völlig richtige Analyse des Jahres 2016. Aber, man muss fassungslos feststellen: Noch immer wählen rund ein Drittel CDU/CSU, angeblich mehr als die Hälfte wünschen sich Frau Merkel als Kanzlerin. Ausgerechnet die Frau, die mit ihrer verantwortungslosen Zuwanderungspolitik Deutschland in eine sehr prekäre Lage gebracht hat, nicht einmal im Ansatz die Politik der offenen Grenzen hinterfragt. Ich jedenfalls kann nichts entdecken, was dafür spräche, dass sie für weitere vier Jahre als Kanzlerin im Amt bleibt. Schrecklich!
Und 2017? Ich bin da skeptisch. Vielleicht wacht die Mehrheit erst auf, wenn es an das eigene Portemonnaie geht. Ab 1.Januar 2017 werden z.B. viele minderjährige Migranten 18 Jahre alt (Grund sind die oft fehlenden Papiere). Auf die Kommunen kommen hohe Kosten zu, allein für Bayern rechnet man mit 60 Millionen Mehrkosten. Man kann nur hoffen, dass die Rechnung für die Migration noch vor der Bundestagswahl aufgemacht wird. Dann sehe ich Hoffnung.

Sebastian Roob | Fr., 30. Dezember 2016 - 13:36

Schön geschrieben, manchmal finde ich Ihre Umschweife unnötig kompliziert. Trotzdem stimme ich Ihnen zu. Ich ergänze in zwei Punkten:

"Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern der wird selbst Kalkutta."
Peter Scholl - Latour
Dieses Zitat steht weitestgehend für sich, zeigt aber auch, dass der Entschluss der Kanzlerin von Anfang an falsch war.

Dann von Hans-Werner Sinn (sinngemäß): Liberalität und Freiheit gedeihen nur innerhalb von Grenzen. Bei offener Grenze überfordern wir unsere öffentlichen Güter.

Was man momentan hervorragend sieht, weil in der Sicherheit z.B. Behördenversagen meiner Meinung nach daraus resultiert, dass nun reichlich Nachschub an zu Überwachenden eingetroffen ist.

Ich teile Ihre Hoffnung Herr Kissler, wir haben bereits gelernt und zum Glück sehen die meisten Länder der EU die Dinge etwas anders als wir. Guten Rutsch!

Dr. Paul Alexy | Fr., 30. Dezember 2016 - 13:44

Sehr gut, Herr Kissler. Vielen Dank. Ich hoffe, Sie kommentieren diesen politischen Wahnsinn auch 2017.

Ulrich Pohl | Fr., 30. Dezember 2016 - 13:59

Super, den Zusammenhang herzustellen zwischen der notorischen Weigerung, unsere Aussengrenzen (ggf. mit Schusswaffen) zu sichern und der zunehmend martialischen Sicherung unserer Innenstädte.

Renate Moser | Fr., 30. Dezember 2016 - 14:00

Lieber Herr Kissler,

herzlichen Dank für Ihren ausgewogenen und sachlichen Artikel zur Lage der Nation. Immer wenn ich im Cicero einen realistischen lessen darf, schöpfe ich wieder Hoffung, dass sich der "Nebel" in den Köpfen der Menschen doch noch lichtet und sie mehrheitlich erkennen wie sich D zum Negativen entwickelt hat. Vorallem sollte sich die Erkenntnis durchsetzten vor welchen Herkulesaufgaben - verursacht durch eine völlig aus dem Ruder gelaufenen "Flüchtlings-/Migrationspolitik der BK - wir stehen.
Blieben Sie bitte am Ball und sich selbst und ihrer Verantwortung als Journalist treu. Danke
Ihnen und dem ganzen Team des Cicero alles Gute für 2017.

Herbert Trundelberg | Fr., 30. Dezember 2016 - 14:12

perfekt ihr Beitrag. Nur sehe ich das Jahr 2017 mit noch größerer Sorge. Es werden wohl Denk- Schreib- und Leseverbote erteilt werden, welche nicht in den Konsenz der zur Zeit vorhandenen Berliner Klicke passen. Sie fangen ja schon an das der Austausch von Meinungen nur noch wie Erdogan like erfolgen dürfen. Die Demokratie wird denen angepasst welche mittels Selfis eingeladen wurden. Wie heisst es so schön ? Richtig "Kolateralschaden" und so werden auch die Toten und Verletzten im Jahr 2016 von der Berliner Klicke verbucht werden. Trotzdem wünsche ich Ihnen und dem Cicero für 2017weiterhin Wahrheitsberichte und nicht angepasstes Medien Geschwurbel.

Rainer Alexy | Fr., 30. Dezember 2016 - 14:15

Gute Zusammenfassung der Situation, Herr Kissler.
Geradezu rührend finde ich die Schlagzeilen in SPON usw., die ein Wirtschaftswachstum von 0,3% durch die Migration feststellt.(Unerträglich, dass "Flüchtlinge" jetzt überall zum Oberbegriff für alle Einreisenden gemacht wird). Was soll das jetzt heissen?
Noch mehr Migration, damit das Bruttosozialprodukt wächst? Wieviel von den 20 Mrd. Kosten kommen wegen des durch Migration verursachten "Aufschwungs" in die Staatskasse zurück? Ich rechne eher mit Steuererhöhungen.

istvan polgar | Fr., 30. Dezember 2016 - 14:45

Es stimmt genau!Danke!
Die Gäste werden für Merkel ins Feuer gehen!

Albert Schabert | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:04

Augsburger Allgemeine bezeichnet offen Grenzen in seinem heutigen Kommentar als "Segen".Segen für wen?Von den offenen Grenzen profitieren nur die ohnehin schon Reichen-daran sieht man woher der Wind weht.Selbst große Teile der Wirtschaft leiden darunter.Die ansteigende Kriminalität und Zunahme der Armut wird billigend hingenommen.
In den Medien zerfleischen sich die Leute gegenseitig,aber auch wenn hier bei CICERO viele gleicher Meinung sind ändert das garnichts an der jetztigen Politik.Bekennt öffentlich eure Meinung und geht auf die Straße!

Vinzenz Brandner | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:15

Hallo Herr Kissler,
wie immer volle Zustimmung
zu 1:
Wer sich selbst nicht abgrenzen kann (mangelnder Wesenskern?), wird anderen auch keine Grenzen zugestehen, daher lassen sich die Grenzöffner nicht rational erreichen.

zu 2: Sollte Hr. Maas Unrecht haben?

zu 3: Das nennt man in gewissen Kreisen Kollateralschaden, Hauptsache die Richtung stimmt (wie in der DDR.

zu 4: Da es das Wesen der Ideologie ist, das Leben an der Ideologie auszurichten, wird der Preis, die Aufrüstung im Inneren, anstandslos von den Politikern entrichtet.

zu 5: Ich kann mich an keine ähnliche Pressemeldung in den letzten Jahrzehnten erinnern.

zu 6: Ich kenne eine Menge Leute, die angesichts Ihres Vielfaltsatzes in Ohnmacht fallen werden. Das Wort Vielfalt sagt gar nichts aus, seine regelmäßige Anwendung lässt aber viele Ihre eigenen oft suboptimalen CVs vergessen. Fähigkeiten und Fertigkeiten in sich selbst auszubilden ist anstrengend, Erlangung der Gruppenzugehörigkeit "Weltbürger" nicht.

Yvonne Walden | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:18

Leider erwähnt Herr Kissler mit keinem Wort, daß die Migrationsbewegung, also der Zustrom von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, keine "Plage Gottes" war oder ist, sondern durch uns, also die kapitalistisch-regierten Staaten, verursacht wurde.
Dem "Westen" ging es zuvorderst um möglichst billiges Erdöl und auch um Erdgas.
Außerdem auch um solche Rohstoffe, die in unseren Breiten eher selten vorkommen.
Der "Westen" kooperierte deshalb stets und ständig mit Despoten, die sich an die Spitze der Staaten in Nahost durchgekämpft hatten, um sich selbst auf unverschämte Weise zu bereichern, unterstützt eben vom "Westen".
Daß dieses Pulverfass irgendwann einmal explodieren würde, war Insidern lange bekannt.
Hinzu kommen in jüngster Zeit die unterschiedlichen Strömungen des Islam, also die "religiöse Feindschaft" etwa zwischen dem Iran und Saudi-Arabien.
Aber die Gier nach Öl und billigen Rohstoffen war im Westen stärker als die Erkenntnis, daß dies dauerhaft nicht gut gehen könnte.
Leider!

Es gibt einige ... die behaupten, unser größter Fehler sei es gewesen, dass wir in den Entwicklungsländern die Säuglingssterblichkeit vermindert haben.

Stephan Herget | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:48

Die beste Investition, die Deutschland je gemacht hat.

Siegfried Stein | Sa., 31. Dezember 2016 - 11:36

Antwort auf von Stephan Herget

Seit wann sind konsumptive Ausgaben Investitionen? Selbst 'Helicopter Money' wäre da effektiver. Vorm Schreiben einfach nachdenken.

Die Flüchtlinge haben uns in den ersten ca. 20 Jahren ihres Lebens nichts gekostet. Die Ersparnis für unsere Volkswirtschaft - im Vergleich zu unserem eigenen Nachwuchs - können Sie sich selbst ausrechnen.

Reinhard Seidel | Di., 11. Juli 2017 - 22:39

Antwort auf von Willy Ehrlich

nichts gekostet. Die Ersparnis unserer Volkswirtschaft, im Vergleich zu unserem eigenen Nachwuchs. Können Sie sich selbst ausrechnen.
Herr Willy Ehrlich, eine Milchmädchenrechnung ohne Gleichen!
Dafür kosten uns die Flüchtlinge jetzt um so mehr.

Manfred Eggerichs | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:52

ja Herr Kissler, klar und richtig analysiert. Ich fürchte nur vom "Deutschen Michel" werden auch 2017 zu viele weiter träumen oder den verlogenen Ansagen der "Nationalen Einheitsfront" von Schwarz, Rosarot, Grün und Dunkelrot glauben.

Erdmann Haunit | Fr., 30. Dezember 2016 - 15:53

Sehr geehrter Herr Kistler,
sehr guter Artikel.
Ich vermisse die Beschreibung der Situation der heimischen Frauen, die nicht mehr ihr unbeschwertes Leben führen können. Von der Politik und der Jurisprudenz wird erwartet, dass die erworbenen bürgerlichen Rechte zugunsten anderer Kulturkreise nicht abgebaut werden.
Sexuelle Nötigung erscheint häufig nur als Kavaliersdelikt angesehen zu werden. Die Folge ist abstoßend: Täterschutz und nicht Opferschutz.

Rüdiger Böckle | Fr., 30. Dezember 2016 - 16:37

Lieber Herr Kissler,
Sie haben mit allem vollkommen recht. So kann es für wahr in 2017 nicht weitergehen! Aber wenn ich mir das so richtig überlege, befürchte ich, dass es genau so! weitergehen wird.
Nun ist Migration ja leider nicht das einzige Problem, das sich da als "Himalaya" vor uns aufbaut. Wir haben die von Merkel ad hoc eingeleitete Energiewende zu bewältigen, die Schuldenkrise ist nicht etwa überstanden, sondern steht erst am Anfang ihrer absehbar unheilvollen Entwicklung, die verm. in die europäische Fiskalunion führen wird, will man nicht eine weitere Verschärfung innereuropäischer Spannungen riskieren und last but not least sind die Folgen des Brexit noch in keiner einzigen Prognose "eingepreist", sondern werden kleingeredet. Unsere Kanzlerin wird uns in ihrer ohne Spannung erwarteten Ansprache gewiss wieder viel Mut und Zuversicht ans Herz legen, ihren Stolz auf Deutschland und seine Hilfsbereitschaft ausdrücken und sonst nichts. Nein, so! darf es nicht weitergehen!

Jan Bemer | Fr., 30. Dezember 2016 - 16:56

Herr Kissler, Sie schreiben: "Dem islamistischen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz fielen zwölf Menschen zum Opfer...". Richtig ist das es ca. 64 Ofer gab. 12 von ihnen haben mit dem Leben bezahlt. Von den anderen Opfern weiß man so gut wie nichts. Nicht mal die genaue Anzahl. Geschweige welche körperlichen und seelischen Schäden diese behalten. Verletzte sind auch Opfer. Und immer mit zu bedenken, zu zählen und zu erwähnen.

Peter Bigalk | Fr., 30. Dezember 2016 - 16:57

Danke für diesen sehr guten Artikel. Ergänzend könnte ich noch die Namen der schizophrenen Personen benennen, de uns diesen ganzen Schlammassel eingebrockt haben.

Herbert Schaar | Fr., 30. Dezember 2016 - 17:11

Arndt Schuster:
"Noch immer wählen rund ein Drittel CDU/CSU, angeblich mehr als die Hälfte wünschen sich Frau Merkel als Kanzlerin. "
______________________

Merkel also nicht. Einverstanden!

Gabriel?
Schulz?
Scholz?
Seehofer?
Göring Eckardt?
Kipping?
Gauland?

Ratlose Grüße

Walter Böhm | So., 1. Januar 2017 - 16:56

Antwort auf von Herbert Schaar

Jens Spahn!

Christoph Kuhlmann | Fr., 30. Dezember 2016 - 17:48

Jede Zeit hat ihre Narrative, mit denen sich die dominanten Strömungen in der Politik jahrzehntelang legitimieren. Es ist typisch, dass diese noch eine Weile weiter bemüht werden, obwohl sie längst nicht mehr in der Lage sind, die drängensten Fragen zu beantworten. Die meisten Menschen plappern einfach nach, große Teile jeder Argumentation werden schlicht erinnert, bestenfalls in Bruchstücken neu zusammengesetzt. Genau das ist das Problem, die Versuchung auf vormoderne Narrative zurückzugreifen ist enorm. Doch auch diese beantworten die Fragen unserer Zeit nur unzureichend. Es ist unendlich mühsam sich aus den tradierten intellektuellen Kontexten zu lösen um neue zu erschaffen. Doch erst dann stürzt das morsche Gebäude aus alten Glaubenslehren und -sätzen in sich zusammen. Das geht dann meistens sehr schnell, da die Zahl der Mitläufer gewaltig ist. Der obige Artikel ist ein wertvoller Beitrag zur Kritik an einer Politik, die unreflektiert an Glaubenssätze der Moderne anknüpft.

Karin Zeitz | Fr., 30. Dezember 2016 - 17:59

Man sollte die Hoffnung nie aufgeben. Leider muss ich befürchten, dass uns das Schlimmste in den kommenden Jahren noch bevorstehen wird. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die etablierten Parteien Kisslers zutreffende Analyse zur Kenntnis nehmen und die richtigen Schlüsse ziehen würden. Unter den Migranten wird es weiter zu Unmut und Unruhen kommen, weil ihre Hoffnung auf den von den Schleusern versprochenen Wohlstand in Deutschland vom deutschen Staat nicht erfüllt werden können. Außerdem wurden die laufenden Konflikte aus den Ursprungsländern importiert - z.B. Türken gegen Kurden, Sunniten gegen Schiiten oder Alewiten; die deutsche Polizei und die übrige Bevölkerung finden sich plötzlich mittendrin und werden davon nicht verschont. Viele Menschen fühlen sich von den Politikern verraten und verkauft.

helmut armbruster | Fr., 30. Dezember 2016 - 18:08

Willkommenskultur und Grenzöffnung durch die Bundesregierung waren und sind unvereinbar mit dem GG und dem Dublin 3 Abkommen (von D in 2013 unterzeichnet). Das Abkommen u. dass GG (Art. 16a) besagen eindeutig, dass niemand in D Asyl verlangen kann, der über einen sicheren Drittstaat einreist. Dabei gilt, dass alle Staaten um D herum sichere Drittstaaten sind, folglich niemand, der von dort eingereist ist, in D Asyl verlangen kann. Die Bundesregierung hat diese Rechtslage einfach missachtet. Die Kosten sollen aber jetzt die Steuerzahler übernehmen.
20 Milliarden jährlich um die finanziellen Folgen eines Rechtsbruchs bezahlen zu können werden fällig.
Da stellt sich die Frage, ob rechtmäßig erhobene u. bezahlte Steuern von der Regierung verwendet werden dürfen für rechtswidrige Zwecke.
Vielleicht sollte mal ein Anwalt aus der Abmahnindustrie der Bundesregierung eine Abmahnung schicken. Ich weiß natürlich, dass das nicht geht, trotzdem wäre es nötig.

Christa Schreiber | Fr., 30. Dezember 2016 - 18:30

damit haben recht, Herr Kissler. Aber Selbstkritik erfordert eine gewisse Grösse und die hat leider nicht jeder. Einsicht, einen Fehler zugeben und dazu stehen, würden viel mehr Respekt abverlangen als ein ständiges Schönreden von Entscheidungen, die längst aus dem Ruder gelaufen sind, die nicht mehr schönzureden sind, von denen inzwischen jeder weiss, dass sie nur noch Schaden anrichten.

Es fehlt unseren derzeitigen Volksvertretern nicht nur an Selbstkritik, an Grösse, es fehlt ihnen an Weitsicht. Das Jahr 2016 hat gezeigt, wie schnell es abwärts gehen kann.
Danke, Herr Kissler, mit diesem besinnlichen Artikel fassen Sie in Worte, was uns bedrückt.
Ihnen ein gutes Jahr 2017.

Josef Garnweitner | Mo., 2. Januar 2017 - 16:03

Antwort auf von Christa Schreiber

fehlt noch an etwas, werte Frau Schreiber. Schon Lady Thatcher konstatierte mangelndes Rückgrat dieser Spezies. Und Volker Pispers brachte es auf den Punkt, indem er sagte :"wenigstens kriegen diese Herrschaften keine Bandscheibenvorfälle. Sie haben ja kein Rückgrat"

Wolfgang Lang | Fr., 30. Dezember 2016 - 18:50

Die Zahl ist spekulativ. Nur mal zum Nachdenken: In NRW gab es innerhalb eines Jahres ca. 93000 Polizeieinsaetze in Fluechtlingsheimen. Setzt man konservativ 2000 € pro Einsatz an, dann kann jeder nachrechnen welch ungeheure Summen den Bach runter gehen. Nicht mitgerechnet Sachschaeden an Mobiliar und Polizeieigentum. Dazu kommt, dass die Polizisten flaechendeckend die Schnauze voll haben. Dank Merkel. Wer gut verdient und international vernetzt ist, denkt ernsthaft ans Auswandern in sichere Laender mit fairer Besteuerung ohne GEZ. Soll es tatsaechlich noch geben. Finis Germaniae.

Larissa Tscherkow | Fr., 30. Dezember 2016 - 19:38

Es gibt keine optimale Regierung. Aber es gibt ein kleinstes Übel!

Seehofer wäre das kleinste Übel. Oder aber ein Kandidat der CDU, wie Jens Spahn.

Und genau deshalb halte ich es für vernünftig aktuell Protest zu wählen, wann immer möglich.

Man muss die CDU zwingen ihren Kurs zu ändern , zwingen ihr tiefgrünes Spitzenpersonal (Merkel, Tauber, Laschet usw.) auszutauschen.

Die Gefahr, dass man damit R2G wählt, sehe ich nicht. Denn um das zu verhindern müssen nur Union/AFD zusammen auf über 50% kommen. Wie diese Prozente verteilt sind, ist unwichtig.

Eine AfD Regierung wäre natürlich auch eine Katstrophe! Aber diese Gefahr besteht nicht.

Und die FDP scheidet leider aus, da sie nur Rotgrün an die Macht bringen wird. Wie in RP.

Wir müssen also Protest wählen, um so schnell wie möglich das kleinste Übel zu bekommen. Eine Union auf Seehofer Kurs.

Und dann, aber erst dann, sollte man wieder Union wählen. Als kleinstes Übel aller Parteien.

So sehe ich das.

Dimitri Gales | Fr., 30. Dezember 2016 - 20:46

Schengen entstand insbesondere auf Drängen des damaligen französischen Prösidenten Mitterand. Aber die heutige Zeit ist eine ganz andere, an die Probleme, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, dachte damals noch niemand. Man hatte auch noch viel mehr Hoffnung, Zukunftshoffnung.

Bezüglich des Migrantenproblems: in Deutschland herrscht schon akuter Wohnungsmangel, auch hierzulande gibt es chronifizierte Armut und Prekarität - Realitäten, die Kanzlerin Merkel wohl gerne unerwähnt lässt. Wir leben ja in einer Wohlfühlgesellschaft mit "Mutti" als Wohlfühlkanzlerin.

Guenter Lierschof | Fr., 30. Dezember 2016 - 21:30

Verehrter Herr Kissler! Bei so viel Zustimmung wird es schwer ihrem Rück- und Ausblick etwas gegenüber zu stellen. Leider profitieren auch Sie davon dass Politik, dass das tägliche öffentliche Leben ( besonders in deutschland) mit einer Heilslehre verwechselt wird, Sie setzen die Meinung als Vermittler ein - der schlechteste Mittler! Könnten Journalisten sich nicht mal dazu durchringen der Komplexität unserer Welt ins Auge zu blicken und diese den Menschen auseinanderlegen. Aber vielleicht sind Journalisten dazu gar nicht fähig?
Grüße aus Innsbruck

Phil Gerresmann | Fr., 30. Dezember 2016 - 23:55

Von Ihnen, Herr Kissler, werden ein paar mehr gebraucht. Danke für einen der besten Kommentare des Jahres.

Joachim Schmidt | Sa., 31. Dezember 2016 - 00:20

Vielen Dank für Ihren Artikel. Es ist sogar noch schlimmer.

Letztes Jahr wurden von Niederländischer und Österreichischer staatlicher Seite die Kosten eines Asylbewerbers mit 3.400 und 2.600 EURO beziffert. Diese Beträge sind nachvollziehbar, da zu den reinen Unterhaltkosten noch die ganze Verwaltung, Schule, Kurse, Polizei, Justiz, Gesundheitsvorsorge etc. hinzukommt. Da unsere Regierung nicht in der Lage oder Willens ist, die Kosten offenzulegen müssen wir auf diese Angaben zurückgreifen.

Der Zuzug 2015 und 2016 betrug etwa 1.5 Millionen. Davon sind höchstens 100.000 freiwillig wieder ausgereist oder abgeschoben worden. In Arbeit (ohne vollständige Subventionierung) sind fast keine Asylbewerber gekommen.

Wenn man diese Zahlen mit dem kleineren Wert hochrechnet, kommt man auf 43,7 Millarden/Jahr. Jedes Jahr fällt diese Summe an und wird noch durch den weiteren Zuzug erhöht.

Das hält der stärkste Staat nicht aus.

Jörg Meyer | Sa., 31. Dezember 2016 - 08:57

Herr Kissler sollte sich beeilen, seine Gedanken in Worte zu fassen, solange die Maasi sie nicht als "Hatespeech" verbietet. Der Cicero als eines der letzten kritischen Medien sollte sich einmal ausführlich dem "Neusprech" der deutschen Politik und der Medienlandschaft widmen: Wer illegal einreist, woher auch immer, ist per se Flüchtling, besser noch "Schutzsuchender", eine Wortwahl, die jede Kritik durch implizite Lebensgefahr außerhalb der deutschen Grenzen niederwalzen soll. Praktisch jedes Medium nutzt pauschal und damit wahrheitswidrig dieses Wort. Keine Kritik duldet auch die herzerwärmende Forderung nach seiner "Integration", als gewähre die Genfer Konvention einen Anspruch auf dauerhafte Einwanderung in ein Land der Wahl. Mit diesem Wort ist auch geklärt, wer versagt, wenn sie nicht gelingt, kleiner Tipp: Es ist nicht der "Schutzsuchende". Der Souverän besteht nur noch aus Leuten, "die schon länger hier leben", politisch inkorrekt fast schon die Erwähnung "der Deutschen". Irre.

Gabriele Laske | Sa., 31. Dezember 2016 - 09:47

Sehr geehrter Herr Kissler, vielen Dank für diesen Artikel. Es wäre phantastisch, wenn sie Merkels Neujahrsansprache kommentieren könnten. Sie hat erneut eine große Chance vertan und die Wut und Empörung derer "die schon länger hier leben" steigern sich ins Unermessliche. Erneut bekräftigte Merkel ihre Asylpolitik und schürt damit weiterhin Angst und Verzweiflung in der Bevölkerung. Vor allem als Frau fühle ich mich hilflos und vermutlich werden Frauen und Mädchen nur noch als Kollateralschäden angesehen. Wie lange wollen die Männer "die hier schon länger leben" noch zusehen? Herr Kissler, bitte bleiben sie kritisch und lassen Sie sich nicht verbiegen oder einschüchtern. Menschen wie Sie werden dringend in unserem Land gebraucht. Gesundheit für 2017!

Chip Lambert | Sa., 31. Dezember 2016 - 09:49

Und wieder ein super Artikel, Herr Kissler. Bitte machen Sie und die ganze Redaktion weiter so. Der Cicero ist mittlerweile fast schon die letzte Bastion von Vernunft in der deutschen Medienlandschaft. Mein Vorsatz für 2017 lautet daher auch: Ein Cicero-Abo bestellen!

Frank Herrmann | Sa., 31. Dezember 2016 - 11:14

Guter Artikel! Nur die ihn lesen müssten,geschweige daraus Lehren ziehen wird es leider nicht geben! Sehr schade! Allen einen guten Rutsch!

Bernd Briele | Sa., 31. Dezember 2016 - 11:49

Sehr geehrter Herr Kissler, Ihren Ausführungen stimme ich inhaltlich absolut zu. Leider scheint in Deutschland die politische Vernunft zur Mangelware geworden zu sein und zwischen den selbsternannten "Gutmenschen" einerseits und notorischen "Ausländerhassern" andererseits keine wählbare substanzielle politische Position einer vernunftorientierten Mitte mehr zu existieren. Die unsägliche Mischung aus beschämender Leisetreterei, aus Verlogenheit und aus Halbwahrheiten, welche die Bundesregierung unter BK Frau Merkel und die von ihr zu Wohlverhalten angehaltene sogenannte "Mainstream-Presse" dem politischen Publikum zumutet, hat allerdings grosses Potenzial, dieses Land in einem Ausmass zu radikalisieren, wie es sich Niemend wünschen kann. Besserung in 2017? Unwahrscheinlich....

Brigitte Karpenkiel | Sa., 31. Dezember 2016 - 12:57

Lieber Herr Kisseler, Ihrem so treffenden Artikel ist nichts hinzuzufügen, leider wird sich durch Ihre 6 Lektionen nichts an unserem politischen Elend ändern, weil die Herrschaften bzw. "Elite" scheinbar keine Wahrheiten lesen möchten. Es ist schon lange an der Zeit, die Monarchin zu entthronen.

Manuela Hahofer | Sa., 31. Dezember 2016 - 19:08

Bin vor kurzem durch einen link auf Cicero gestoßen und sofort zum "Stammleser" mutiert.
Ganz tolle Artikel!

Mir sind in TV-Diskussionen Cicero-Redakteure schon öfters angenehm aufgefallen :-)

Grüße aus Wien

Rainer Möller | Sa., 31. Dezember 2016 - 21:21

Wenn Herr Kissler das so sieht, sollte er gefälligst in die AfD eintreten. Wie sonst will er das ändern?

Thomas Dornheck | Mo., 2. Januar 2017 - 09:32

"Historisch einzigartig war auch die Verblendung, man könne mit einem freundlichen Gesicht dafür sorgen, dass nur freundlich gesonnene Menschen die Einladung zum Grenzübertritt annehmen. "

Das ist rhethorisch wundervoll ausgedrückt! Gneau so dachte und denkt unsere Frau Kanzlerin. Und sie muß um jeden Preis ihre Verblendung erhalten und ihre Verblendung auf andere übertragen. Daß nur eine Minderheit der Zuwanderer aus Syrien kam, wird verschwiegen.

Ruth Müller | Mo., 2. Januar 2017 - 14:23

Zur Zeit findet kein Ausgleich statt - sondern die Alimentierten in alimentierten Berufen und Bezügen haben die Deutungshoheit, Wahrheit und Moral gepachtet.
Das führt zu Spannungen und zur Zerrissenheit in unserer Gesellschaft!
Im besten Fall steht aber dieser Gruppe nur der von Ihnen prozentuale Anteil in der Bevölkerung zu.
Hochmut der Nutzniesser vs. verordnete Demut der Geber.
Das kann auf die Dauer nicht gut gehen.

franz wanner | Mo., 2. Januar 2017 - 15:02

spannend, wer/was sich alles so bekennt. "Geprägt" sind die Zeiten ja sicher nicht von der Ausnahme.
sicher ist jedoch, dass die sich abgrenzende Ausnahme sich auch als Elite begreift. Vor 80 Jahren waren das dann sogar 80 % und 10 Jahre später auch.
Nichts wird nur durch anders auch besser.
Wer Globalisierung nur als entartete Ökonomisierung der Wirtschaft begreift, wird nie begreifen, dass Arbeitsteilung etwas ganz anderes ist. Ach und "Demokratie" ist eben auch nur eine
Alternative zu anderen Herrschaftsformen, zudem an konkrete Bedingungen geknüpft und eben nicht
ewiges Allheilmittel. Da von den Grundbedingungen allerdings Demokratie und Globalisierung gegenläufig sind...
Bitte erst nachdenken

Gottfried Meier | Mo., 2. Januar 2017 - 15:04

Wer zwei und zwei zusammenzählen kann, müsste eigentlich wissen, dass die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin und die der Grünen, der SPD und der Linken niemals funktionieren kann. Schon heute wären hunderte Milionen Afrikaner bereit, nach Europa auszuwandern, wenn sie könnten. Selbst wenn Europa selbstlos alle aufnehmen würde, würde die Bevölkerung in den nächsten Jahren
in Afrika weiter wachsen. Die merkelsche Flüchtlingspolitik macht keinen Sinn. Das haben andere EU-Länder begriffen. Sinn macht nur, die Fluchtgründe zu beseitigen: D.h: Keine Kriege, Bevölkerungswachstum begrenzen, korrupte Regime nicht weiter unterstützen und die Volkswirtschaften der Fluchtstaaten stärken.

welche Länder haben Sie denn im Sinn, die diesen Sinn begriffen hätten?
Mir fällt gerade keines ein.
Und überhaupt, vom Begreifen zum Tun zu gelangen, wäre keine homeopathische Aufgabe.
Die Aufgaben selber sind allerdings völlig richtig.
"keine Kriege" wären eine andere Politik.
"Das Bevölkerungswachstum" schwindet mit wachsendem Wohlstand von allein.
"korrupte Regime" ist ein weiter Begriff, denn die unterstützt man doch für den eigenen Vorteil, was auch wieder korrupt ist, sozusagen zum höheren Zweck...
"Volkswirtschaften stärken" bedeutet erst mal nur Vorteilsverzicht und Wertzuerkennung. Wert als Produzent und nicht als Konsument oder Handlanger.

Brigitte Simon | Mo., 2. Januar 2017 - 17:36

Zu Herrn Kisslers hervorragenden Kommentar ist nichts hinzuzufügen. Allerdings muß ich konstatieren und sagen "leider". Die Wahrheit schmerzt oftmals sehr. Als Beispiel nenne ich
die Grünen-Chefin Simone Peter. Ihre Beur-
teilung der Rechtmäßigkeit des großen Polizei-
aufgebotes in der Silvesternacht in Köln stellt
sie infrage und herabwürdigend. Herabwür-digend ist für mich Frau Peters Vorwurf der
Verwendung des Wortes "Nafri" seitens der
Polizei. Silvesternacht 2015 in Köln? Nichts
dazugelernt Frau Peter?

Seite 2

Sehr geehrte Frau Weber,
AfD eine Partei für Nichtintelektuelle? Sind Sie
Mitglied? Ein kleiner Hinweis: Frau Dr.Frauke Petry ist promovierte Chemikerin. Sie ließ sich
zur nebenberuflichen Organistin und Chorleiter-
in ausbilden. Sie erhielt unter anderem 2012 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands. Das ist für mich
Interllekt
Ich habe ein Faible mich vorher zu informieren.
Ist das eine Anregung für Sie?

Jana Martin | Mo., 2. Januar 2017 - 17:49

Darf man sich hier noch kritisch zu Kisslers Konter aeussern?
Was wenn man die Prüfungen, denen Deutschland, Europa und die ganze Welt ausgesetzt sind, nicht allein als Folge von politischen Fehlentscheidungen sieht?
Die Flüchtlinge sind seit langem nach Norden unterwegs, der mittlere Osten seit mehreren Jahren in Auflösung. Nut wollte das vor der Flüchtlingswelle und vor den Attentaten niemand in der Bevölkerung wahr haben. Den regierenden Politikern kann nur vorgeworfen werden, nicht vorher gewarnt zu haben.
Der jetzigen Demokratie totalitäres Gebaren vorwerfen können nur die, die kein totalitäres Regime erlebt haben (z.B. in der DDR).
Es stehen Werte zur Diskussion, nicht die Meinungsfreiheit. Das heisst nicht unbedacht handeln, aber zu Ende denken, wohin eine Gesellschaft führt, in der die Forderungen der AfD und ähnlicher Kräfte umgesetzt werden.
PS: Das Argument mit den 20 Mrd erinnert mich an UKIP und Brexit.

Arnulf Knieriem | Mo., 2. Januar 2017 - 18:38

Das fängt schon beim Kleinkind an: Ohne Grenzen keine Identität

Maria Renner | So., 8. Januar 2017 - 23:01

Umfragewerte, gepaart mit Reaktionen aus meinem mittelständischen, intellektuellem Umfeld mit mäßigem Interesse an einer liberal-kritischen Auseinandersetzung mit der Flüchtlingspolitik lassen in mir leider die Befürchtung reifen, dass sich an der derzeitigen politischen Führungsriege nichts, oder nur wenig ändern wird. Wenn ich optimistisch sein möchte haben die Grünen erstmal ausgedient. Für die AfD ist es zu früh... Uns geht es noch (!) zu gut!