„Viele wissen gar nicht, wie schlimm chronische Langeweile sein kann“/ dpa

Soziologin im Gespräch - „Langeweile ist nicht Nichtstun“

Langeweile ist nicht per se negativ und steht dennoch in Verbindung zu Depressionen und Aggressionen. Die Soziologin Silke Ohlmeier hat ein Buch zum Thema geschrieben. Im Interview erklärt sie unter anderem, warum Langeweile auch politisch ist.

Autoreninfo

Felix Huber studiert Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin.

So erreichen Sie Felix Huber:

Silke Ohlmeier, geboren 1986, ist Soziologin und Mitglied der International Society for Boredom Studies. Von ihr ist jüngst das Buch Langeweile ist politisch: Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät“ im Leykam-Verlag erschienen. 

Frau Ohlmeier, warum ist Langeweile politisch?

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Peter Sommerhalder | Mo., 13. März 2023 - 17:42

Das kennt doch jeder.

Viele gehen shoppen, viele greifen zu Drogen/Alkohol/Medikamenten, viele fangen an zu spielen, viele surfen unmotiviert im Internet herum oder schauen ein bisschen Fernsehen und dann gibt es es noch einzelne, die dann Cicero-Kommentare schreiben...

Peter Sommerhalder | Di., 14. März 2023 - 18:34

Antwort auf von Walter Bühler

Ich finde der Cicero und das Cicero-Forum alles andere als langweilig.
So ganz ernst habe ich dies auch nicht gemeint.

Ich drücke mich hin und wieder manchmal halt ein bisschen komisch aus, Gedankensprünge und so...

Eine sehr gut verdientende Industrie-Komplex für die Konsumenten im Energie-Spar-Modus, damit die Synapsen ruhig & zufrieden sind & sich der Wähler-Konsument-Langweiler so verhält, wie er sich verhalten soll. Blaue Pille nehmen & all das wie ein Papagei wiedergeben, was sekündlich über den Äther ausgestrahlt wird. Deswegen verschwinden auch immer mehr Bücher von Schiller, Goethe, Hegel, Schopenhauer, Nitzsche &&&

>>> Entspricht nicht dem links-grünen Zeitgeist
>>> Dafür wird Dummheit gefördert auf allen Ebenen

Walter Bühler | Mo., 13. März 2023 - 17:43

Ich bin immer wieder überrascht, auf welche Begründungen man verfällt, um immer wieder neue lukrative Beraterstellen (oder Stellen für "Beauftragte") zu schaffen.

Vielleicht ist das nur ein historischer Reflex. An einem ordentlichen Hofe gab es ja auch Mundschenke, Vorkoster, Kammerdiener usw. und auch Hofnarren, die den Mächtigen die Melancholie der Macht vertreiben sollten.

Heißt die heutige Devise deshalb: Hofnarren als Therapeuten der Politiker*innen beauftragen? Böhmermann als Langeweile-Beauftragte(r) des Kanzlers?

Wird die Politik dadurch wirklich besser werden?

Nun, vielleicht bin ich zu unsensibel für die wahren Probleme der modernen Politik.

Ingo Frank | Mo., 13. März 2023 - 17:57

langem Leben, noch nie gehabt.
Auch jetzt nicht mit fast 70, Täglich 6.00 Uhr beginnt der Tag mit der Pflege meiner Mutter. Etwa 7.30 gemeinsames Frühstück mit meiner Frau ink. virtuellem Zeitungslesen. Ab etwa 9.00 Arbeitsbeginn. Da der Garten noch ruht, arbeite ich am Projekt Dielen/ Treppenhausrenovierung
Inkl. neuer Decke, Beleuchtung, Bewegungsmelder, Austausch von 2 Geschosstreppen Malerarbeiten Neumöblierung. Das Ganze soll zum Kamptag 1. Mai abgearbeitet sein zumal Zwibeln & Mören und am 20.04. traditionell Kartoffeln gelegt werden müssen.
Kaffeepause gegen 11.00 Mittag 13.00; 14.00 kaffeeversorgung meiner Mutter.
Der Tag endet mit der Abendversorgung meiner Mutter gegen 19.00 Uhr.
Und wenn ich dann mal im Sessel fläze, Ruhe ich mich aus und lese Kommentare im Cicero und Focus online und schaue mal in der österreichischen Presse hinein.
Langeweile kennt weder meine Frau (näht Kinderkleidung) noch ich. Das hält jung & fitt
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Jürgen Rachow | Mo., 13. März 2023 - 19:19

"Auch struktureller Rassismus kann Langeweile hervorbringen."

Mich langweilen diese ständigen inhaltsleeren Wiederholungen. Wer soll so etwas noch ernst nehmen?

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 13. März 2023 - 19:49

Die Kernfrage lautet: Geht es uns zu gut, wenn wir an der Selbstverwirklichung scheitern? Warum waren unsere Eltern im Leben so zufrieden? Weil sie keine Zeit hatten, sich um den Sinn des Lebens zu kümmern, der heute bereits für kleine Kinder zur Kernfrage wird. Kinder, die Mühe haben sich selbst zu beschäftigen, sollen sich selbst verwirklichen? Es ist schwer herauszufinden, woran man Spaß hat, ohne Hilfe, ohne Stütze, ohne Sicherheitsnetz der Eltern.
Ist ein Grund für die Langeweile auch die Unzufriedenheit mit sich selbst, der Neid, dass es anderen „besser“ gehen könnte? Liegt es u. a. daran, dass man nichts mehr mit sich selbst anfangen kann, Partner und Familie keinen Bestand mehr haben, Kontakte sich oft auf die sozialen Medien beschränken?
Die Wohlstandsgesellschaft macht es dem Menschen einfach. Wer kein Interesse an seiner Arbeit hat, der sieht sie nicht, der schummelt sich durchs Leben. Der langweilt sich, während die Arbeit liegenbleibt. So entsteht Langeweile.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 14. März 2023 - 07:53

da mag ich mich nicht streiten.
Die negativen Seiten der Langeweile gilt es sicher zu beachten, wenn sie nicht gewünscht sind.
Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit wurde meines Wissens ausgiebig untersucht.
Die Auswirkungen von Lockdowns werden es sicher noch.
Doch gibt es Schriften wie den Faust, Philemon und Baucis und Lucinde, viele mehr.
Zu untersuchen wären auch die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen von Bluthochdruck.
Ich kenne beides, 90 : 50 und 160 zu 90.
Krank war Letzteres, evtl. begünstigt von Antidepressiva.
Deren Anteil an einer "Überhitzung" des menschlichen Stoffwechsels sollte immerhin untersucht werden.
Was war da noch, natürlich Oblomov.
Der Feudalismus garantierte leider nur einer kleinen Schicht Muße und Überfluss, hatte aber Einwände gegen bürgerliche Tugenden.
Marx kannte beides durch seine adlige Frau.
Arbeit kann auch krank machen, schön, wenn Menschen ihr Tempo finden und leben können.
Was sagt AvenueX immer, Live long and happy, Chinese drama watching:)