SWR-Intendant und amtierender ARD-Vorsitzender Kai Gniffke / SWR, Patricia Neligan

Kai Gniffke im Gespräch mit Ben Krischke - Cicero Podcast Gesellschaft: „Diese Beitragsfinanzierung ist eine Gnade“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunkt steckt in einer Vertrauenskrise. Im Cicero Gesellschaft Podcast spricht der amtierende ARD-Vorsitzende Kai Gniffke über die Lehren aus dem RBB-Skandal, die Corona-Berichterstattung der ARD und ruft twitternde Kollegen zur Zurückhaltung auf.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in einer Vertrauenskrise. Die Vorwürfe an den gebührenfinanzierten Apparat, der aus ARD, ZDF und Deutschlandradio besteht, sind allerdings nicht neu und werden immer wieder formuliert: zu groß, zu teuer, zu altbacken, zu linksgrün, zu einseitig und zu sehr von der Politik beeinflusst. Gleichwohl sorgte im vergangenen Jahr der Skandal um die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger für zusätzlichen Unmut in der Bevölkerung, die das gesamte Angebot der Öffentlich-Rechtlichen ja (zwangs-)finanziert: derzeit mit rund 8,4 Milliarden Euro jährlich. 

Würde man einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Jahr 2023 neu denken, sähe er wahrscheinlich sehr anders aus: kleiner, schlanker und mit deutlich weniger Doppelstrukturen, als sie derzeit bei insbesondere ARD und ZDF zu beobachten sind. Prominentestes Beispiel ist die Berichterstattung über Sportgroßereignisse, bei denen beide Häuser gerne mit eigenen Teams vor Ort sind. Gleichzeitig drängt sich in Teilen der Bevölkerung immer wieder der Eindruck auf, der öffentlich-rechtliche Rundfunk berichte nicht ausgewogen, nicht aus ihrer Perspektive über die Welt: insbesondere bei kontroversen Themen wie der Migrationspolitik, dem Klimaaktivismus und den (vermeintlichen) Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie

Gniffke Krischke
Ben Krischke und Kai Gniffke / Cicero, SWR/Patricia Neligan

Kai Gniffke war viele Jahre Chefredakteur von „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, ist seit dem Jahr 2019 Intendant des SWR und seit gut drei Monaten ARD-Vorsitzender. Ein Amt, das er für zwei Jahre innehaben wird. Für den Cicero Gesellschaft Podcast habe ich – Ben Krischke, Leiter Debatte bei Cicero Online – mit Gniffke gesprochen: unter anderem über die Lehren aus dem RBB-Skandal, die derzeitige Strukturreform der ARD und meinen Eindruck, wonach nicht nur in Kommentaren, sondern auch in als neutrale Beiträge präsentierten Berichten immer wieder eine politische Schlagseite klar erkennbar ist. 

Aus der Vorfällen beim RBB habe man gelernt, sagt Gniffke. Das Resultat sei ein „Aufbruchsgeist“, weil man erkannt habe, dass es so innerhalb der ARD nicht weitergehen könne. Etwa schärfere Compliance-Regeln sollen her, um eine „Brandmauer gegen Fehlverhalten“ hochzuziehen. Die Beitragsfinanzierung, so Gniffke weiter, sei eine „Gnade, der man sich jeden Tag würdig erweisen“ müsse. Außerdem spricht sich der ARD-Vorsitzende ziemlich deutlich für mehr Zurückhaltung der exponiertesten Vertreter seines Hauses in den sozialen Netzwerken aus. Sein Appell: Je wichtiger die Stellung eines Journalisten innerhalb der ARD, desto mehr sollte man sich in weltanschaulichen und religiösen Fragen auf Twitter und Co. zurückhalten. 

Das Gespräch wurde am 8. März 2023 aufgezeichnet.
 

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Tomas Poth | Fr., 10. März 2023 - 11:23

Die ÖRR Journalisten arbeiten nebenbei auch gegen Honorare für die Regierung!
1,47 mio. € wurden seit 2018 an Rakers, Gellinek, Zervakis und viele andere, insgesamt 200, gezahlt.
Der ÖRR gehört zerschlagen! Anders lernt der korrupte Haufen nicht!

Günter Johannsen | Fr., 10. März 2023 - 12:23

... und er schämt sich nicht einmal!
Der neue ARD-Chef Gniffke (SPD) ist eine totale Fehlbesetzung in mehrfacher Hinsicht:
- der ohnehin schon linXdominierte ÖRR hat zu aller Verdruss in der Schlüsselposition einen Linksaußen-Genossen. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun.
- dazu ist Gniffke ein arroganter Apparatschik. Und: der Beitragszahler kann sich dagegen nicht wehren! Ein weiterer Schritt in Richtung Sozialismus a la DDR: dafür zahlt man ihm 30 000 € monatlich. Genosse Gniffke sollte sich schämen, aber LinXe haben sich bekanntlich ihr Schamgefühl abtrainiert. Wenn der ÖRR-TV die Sessel seiner zu hoch bezahlten "Leitungskräfte" riskieren will, muss er nur so weiter machen. Nach der Friedlichen Revolution 1989 wurden solche Sessel samt derer, die drauf saßen, zu recht auf den Sondermüll der Geschichte geworfen. Das war für linXe Dampfplauderer sehr schmerzhaft! Die Zwangsgebühren gehören JETZT abgeschafft. Sie fördern nur die Gniffkes und die LinX-Propaganda im ÖRR!

Helmut Bachmann | Fr., 10. März 2023 - 12:31

die ziehe ich vor Ihnen Herr Krischke, dass sie die Debatte auch mit solchen Leuten führen und sicher oft auch erdulden.

Günter Johannsen | Fr., 10. März 2023 - 12:31

Was "Erika" begann, bringt nun die rot-grüne Ampel (genannt Koalition) zum bitteren Ende mit dem Verbrenner-Verbot: Deutschlands Untergang!
Zersetzungs-Agenda:
1. Man bringe die ÖRR-Medien unter seine Gewalt (neuer ARD-Chef Gniffke mit 30 000 € monatlich)!
2. Man bringe die Wirtschaft des Landes zum Absturz!
3. Dabei verdecke man konsequent die wahren Absichten mit Kode-Wörtern wie: Klimaschutz, Umweltschutz, Woke, Gendern und weiteren Schwurbel-Begriffen!
4. Besserwissendende und Mit-dem-eigenen- Hirn-Denkende sind per Rufmord Nazi auszuschalten!
5. Auf zum Endsiech: der Sozialismus siecht!

Christa Wallau | Fr., 10. März 2023 - 14:51

Sie haben Herrn Gniffke mit Mißständen in der ARD konfrontiert und die richtigen Fragen dazu gestellt. Seine Antworten darauf fielen - wie zu erwarten war - ausweichend und schwammig aus.
Das Selbstlob, welches er sich und seinen Leuten zollt, stinkt derart, daß man es bis zu mir ins Arbeitszimmer riechen kann.
Die eilfertigen Bekundungen, daß man sich seitens der ARD permanent und zunehmend um Sachlichkeit und Objektivität bemühe, nehme ich ihm nicht ab.
Er weiß genau, um was es geht!
Aber er hat mitnichten vor, etwas im zwangsfinanzierten Riesen-Apparat grundlegend zu verändern.

Genauso sehe ich das auch liebe Frau Wallau. Auch er sägt sich den Ast nicht ab, auf dem er sitzt. Und ich muss auch Herr Johannsen völlig zustimmen, wenn dieser feststellt, dass Herr Gniffke ein Unsympath ist. Treffender kann man nicht kommentieren. Allen ein schönes Wochenende.

Geld stinkt nicht, Frau Wallau, und Günstlinge vom Schlage Gniffken sind immun gegen alles, was ihnen unangenehm sein könnte, Gestank inbegriffen. Die Sensorik entfaltet in diesen Sphären alimentierter Dauerbezüge ohnehin eine besondere Dynamik. Vom Leben in der Matrix, bis hin zu weitreichendem Realitätsverlust deckt diese Sensorik alles ab, was der Karriere förderlich ist. Von der Verbreitung handfester Lügen, Halbwahrheiten bis zu Hasstiraden gegen Merkel-Feinde, der „gute“ Journalist von heute ist sich für nichts zu schade.
Dass er die ARD mit Servus-TV verwechselt, wenn er von „ausgewogener Berichterstattung“ faselt, ist sicher seinen Gedächtnislücken geschuldet. Er wusste ja auch nichts von einem „Migrationspakt“, bis er auf einer Podiumsdiskussion darauf angesprochen wurde. Nun, als Intendant kann man ja nicht alles wissen.
Normalerweise müsste er jeden Morgen beim Blick in den Spiegel vor Scham im Erdboden versinken, würde aber ein Gewissen und Ehre voraussetzen, von daher….

Günter Johannsen | Fr., 10. März 2023 - 16:58

ist das, was den ÖRR und Leuten wie Genossen Gniffke absolut fehlen!
Aber Solches handelt eben nach der altbekannten kommunistischen Methode: wir prahlen mit dem, was uns nicht gegeben ist! Wir zeigen lieber mit Fingern auf andere, damit wir weiterhin "nachhaltig" auf unseren Sesseln mit den dazugehörigen Pfründen kleben können?!
Ja, Frau Wallau: "Er weiß genau, um was es geht!"

Günter Johannsen | Fr., 10. März 2023 - 17:04

in meinen Ohren gegenüber dem Zwangs-Gebührenzahler!
>Die Beitragsfinanzierung, so Gniffke weiter, sei eine „Gnade, der man sich jeden Tag würdig erweisen“ müsse.<

Chris Groll | Fr., 10. März 2023 - 19:48

@Tomas Poth, Sie haben mit Ihrem Kommentar vollkommen recht. Die meisten Medien sind korrumpiert.
Leider nicht nur die Medien, sondern auch Wissenschaftler, Politiker, Justiz und ganz ganz viele Institutionen mehr.
Wie z.B. Herr Wodarg kürzlich sinngemäß im Interview sagte: "Transparency International Deutschland war eine unabhängige NGO, bis sich die Grünen und die Pharmainstustrie und andere Großunternehmen immer weiter einmischten"
Korruption gab es schon immer, aber inzwischen hat sie so ein Ausmaß erreicht, daß mittlerweile alle Bereiche stärkstens davon betroffen sind.

Carola Schommer | Fr., 10. März 2023 - 21:50

diese Zwangsgebührenfinanziehrung.

Aber die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben sich als unwürdig erwiesen. Schon die Gehälter sind eine Frechheit angesichts dessen von welchem Nettogehalt der deutsche Durchschnittsverdiener über 200 € im Jahr berappen muss, nur allein aufgrund der Tatsache, dass er eine Wohnadresse hat.
Den Rest dieser bodenlosen Heuchelei muss man sich nicht auch noch antun.

Armin Latell | Sa., 11. März 2023 - 12:58

sei eine „Gnade, der man sich jeden Tag würdig erweisen müsse". Wenn der "Gnaden erweisende" dieser Gnade nicht nachkommt, wird er gnadenlos in den Knast geschickt. Von den Gniffkes, Buhrows und wie die alle von meiner Zwangsalimentierung lebenden Schmarotzer heißen. Abschaffen und im freien Markt freilassen, da müssten sich die Reschkes, Böhmermänner, Restles u.s.w. wohl neue Tätigkeitsfelder suchen müssen

Sabine Lehmann | Sa., 11. März 2023 - 23:31

„Ausgewogene Berichterstattung“??
Ist das die journalistische Kernschmelze eines Daueralimentierten des ÖR oder kognitive Dissonanz im Endstadium?