Eine Frau wärmt sich auf offener Straße an einem Feuer. Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30.000 gestiegen / dpa

Südosten der Türkei - Das Erdbeben wird zum Politikum

Nach dem verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei ist die Lage vor Ort prekär. Während geborgene Leichen in umfunktionierten Schulen und Sporthallen gelagert werden, steigt die Gefahr von Seuchen und Kältetoten. Es kommt zu Plünderungen.

Autoreninfo

Ilgin Seren Evisen schreibt als freiberufliche Journalistin über die politischen Entwicklungen in der Türkei und im Nahen Osten sowie über tagesaktuelle Politik in Deutschland. 

So erreichen Sie Ilgin Seren Evisen:

Fast eine Woche ist seit dem Erdbeben im Südosten der Türkei vergangen. Mittlerweile gibt es mehr als 35.000 Tote, die Vereinten Nationen rechnen mit weiteren 15.000. Die Freude über die erfolgreiche Bergung mancher Erdbebenopfer währt nicht lange, denn oft erliegen sie wenige Tage später ihren inneren Verletzungen. Im Erdbebengebiet nahe der syrischen Grenze wächst nun auch die Angst vor Kältetoten und Seuchen. In Folge von Plünderungen und anarchistischen Zuständen kommt es zu immer mehr Verhaftungen und Gewalt. Erste Bauherren werden verhaftet. Kurz vor dem Wahlkampf in der Türkei wird das Erdbeben so zum Politikum. 

In den betroffenen Regionen setzen Türken ihre verzweifelte Suche nach Angehörigen fort. Viele staatliche Behörden haben den Kampf gegen die Zeit aufgegeben und beginnen – manches Mal auch gegen den Widerstand der Angehörigen vor Ort – mit den Räumungsarbeiten. Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD hat in den betroffenen Städten und Regionen Tausende Zelte errichtet, doch wünschen sich die Menschen im Südosten der Türkei Container, die ihnen besseren Schutz vor den Minusgraden bieten.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 13. Februar 2023 - 13:50

Ein hier beim Umbau arbeitender Maurer und Verputzer gab uns gegenüber an, dass er bei Besuchen zu Hause natürlich als Mann vom Fach in D den Beruf erlernt, bei vielen Bauten dort erkannt hat, dass an der Statik, dem verwendeten Eisen, Beton, Steinen und Zement und vielen für ein Haus wichtigen Stabilisatoren gespart wird. Es werden zwar entsprechende Rechnung ausgewiesen, aber tatsächlich nicht selten minderwertige Baumaterialien genutzt. Allerdings haben einige Bauherren auch beim Eigenbau gespart, wo es möglich war und eigenhändig unsichere Bauten erstellt. Bei entsprechendem Bakschisch sehen die Bauaufsicht und Kontrolleure dann auch gerne weg oder kommen erst gar nicht. Ich würde mich nicht wundern, wenn viele Bauunternehmer gerade auch von öffentlichen Gebäuden, bei nicht sicherheitsrelevanten Gebäuden, sich eine goldene Nase verdient haben. Dafür haben sie sicherlich begeistert AKP gewählt und lassen Erdogan hochleben, der die Erdbebensteuer für seinen Wahlkampf nutzte.

In vielen Mittelmeerregionen und mehr noch im hinteren Teil der Türkei und in Syrien fehlt den Leuten oft das Geld für hochwertigere Bauweise. Auch in dem Land, in dem ich wohne, fehlt es den Leuten am Know How, den geeigneten Materialien und natürlich oft am Kapital, um nachhaltig und robust zu bauen. In manchen Gegenden sind die Kinder noch vor 30 Jahren barfuß gelaufen bzw hat man vor 50 Jahren noch gehungert, wenn eine Ernte ausgefallen ist.
Man ist froh und stolz, dass man sich heute überhaupt sein Haus bauen oder erweitern kann. Die Menschen vergessen dann allzu oft, dass seltene katastrophale Ereignisse tatsächlich eintreten und verheerend sein können.
Viel schändlicher finde ich, ist es, wenn in einem Land Know How, Material und Kapital im Überfluss vorhanden sind, es aber aufgrund von ideolog. Verirrung und Verblödung der polit. Kaste zu Überschwemmungen kommt und Menschen aus Verantwortungslosigkeit ertrinken.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 13. Februar 2023 - 14:19

Präsident Erdogan hat sich jahrelang als Kümmerer feiern lassen. Das fällt ihm jetzt auf die Füße, denn der Schlendrian beim Erdbebenschutz kommt nicht von ungefähr. Die Türken haben nun die Wahl, im Gegensatz zum Land seines großen Vorbilds und ebenfalls gescheiterten Kümmerers Xi.

Gerhard Lenz | Mo., 13. Februar 2023 - 14:31

Da werden schnell und publikumsträchtig ein paar Bauherren, Architekten und Ingenieure verhaftet. Erdoghan stellt sich vor die Massen und spielt den Betroffenen. Und, so ist zu befürchten, viele werden ihm glauben und ihn nochmal wählen.

Die Türkei hat längst, ähnlich wie Ungarn oder Russland, eine Art gelenkte "Demokratie". Andere Parteien dürfen noch eine Meinung haben, aber wenn's zu frech wird, dann wird der Aufmüpfige mal eben wegen Hochverrat ins Gefängnis geschmissen.

Nationalismus und Religion sind vortreffliche Bündnisgenossen gegen die Demokratie. Erdoghan verteidigt "die Nation" gegen Staatsfeinde von innen und außen - gemeint sind selbstverständlich die Kurden. Und fördert den Islam, indem er den eigentlich verfassungsmäßig festgeschriebenen Säkularismus zurückdrängt und gleichzeitig offene oder versteckte Beziehungen zu radikal-fundamentalistischen Gruppen pflegt. Das verfängt. Wir reiben uns ungläubig die Augen, wenn Erdoghan wiedergewählt wirde...siehe Orban.

... sicherlich an die Situation im Ahrtal.

Deutschland hat das große Glück, nicht in einer Erdbebenzone zu liegen, wie Japan, Indonesien oder Syrien und die Türkei. Aber kleinere Katastrophen gibt es manchmal auch hier - z. B. die Überschwemmung im Ahrtal.

Schon das alleine sollte zu einer vorsichtigeren Bewertung von Maßnahmen in wirklichen Erdbebengebieten führen. Aber wie damals bei Fukushima steht für manche Menschen in Deutschland nicht die Solidarität und die Hilfe im Vordergrund, sondern nur die arrogante Rechthaberei der grün-deutschen Besserwisser.

Funktioniert denn bei uns der Katastrophenschutz? Wie war das im Ahrtal? Sind Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen worden?

Wie steht es mit dem Zivilschutz? Sind wir gut auf eine militärische Auseinandersetzung vorbereitet, die unsere Bellizisten so herbeifiebern? Sind Ukrainer in Deutschland wirklich sicherer als in der Ukraine, wenn der Krieg auch hierher kommt?

Helfen, und erst denken, dann quatschen.

Lieber Herr Bühler, ich verstehe Sie ehrlich nicht so ganz. Warum beeilen Sie sich, Ihre eigenen Beiträge so gründlich zu disqualifizieren? Anders kann ich Ihre Bemerkung über angebliche "Bellizisten" nicht werten. Nicht genug, hauen Sie noch eins drauf, indem Sie suggerieren, der Krieg könne ja nach Deutschland kommen.
So, wie wahrscheinlich Putin niemals die Ukraine überfallen würde.

Genau so hören sich Putin-geneigte Pseudo-Pazifisten an: Lasst doch die Ukrainer verrecken! Unser wirklicher Freund sitzt in Moskau, und nicht in Washington. Geschenkt!

Über das Geschehen im Ahrtal brauchen wir nicht zu streiten. Dass Sie die Katastrophe dort aber nutzen, und mal wieder Putins deutsch-nationale "Friedensbewegung" hier laut werden lassen, wirkt ehrlich gesagt reichlich absurd.

Denn ganz offensichtlich wollten Sie gar nichts zur Politik in der Türkei schreiben, sondern hatten mal wieder was ganz anderes im Sinn, "friedensbewegt", wie Sie sind: Frieden schaffen mit Putins Waffen!

..., den mit "Erdoghan", mit "gelenkter "Demokratie", mit Orban und Putin usw? Zu diesem Ihrem Kommentar habe ich mich geäußert.

Lesen Sie bitte noch einmal durch, was Sie um 14:31 geschrieben haben.. Dann besteht eine Chance, meine Reaktion zu begreifen. Es ging Ihnen nicht um Erdbebenopfer oder um Hilfe, sondern nur um die Bewertung der türkischen Regierung und deren Einordnung in Ihr politisches Weltbild.

Zu Ihren Anwürfen: Ist die Möglichkeit, dass der gegenwärtige Krieg in der Ukraine nach Zentral-Europa kommt, für Sie so vollkommen unvorstellbar, dass Sie von einer Suggestion meinerseits reden?

Nun, ich habe im Januar 1969 selbst erlebt, wie die Rote Armee (aus der UdSSR!) in Bratislava einmarschiert ist. In Berlin und in der DDR habe ich viele sowjetische Soldaten gesehen, unter denen sicherlich nicht nur Ukrainer, Letten, Litauer, Georgier oder Kasachen waren, sondern ganz bestimmt auch der eine oder andere (Groß-)Russe.

Tja, jeder hat so seine Erfahrungen und Erinnerungen.

beweist mal wieder ihren bigotten Hang zur Demagogie. Zunächst einmal kann man davon ausgehen, dass der Bildungsgrad der Menschen in Ungarn beträchtlich über dem der Türken liegt. Außerdem gibt es in Ungarn keine fundamentale, anti-humanistidche Religion wie in der Türkei. Trotzdem steht eine starke, mündige Mehrheit der ungarischen Bürger demokratisch hinter Orban. Könnte man dümmer sein, als auf der Grundlage allein Orban mit Erdoğan gleichzusetzen?
"Die Türkei hat längst, ähnlich wie Ungarn oder Russland, eine Art gelenkte "Demokratie"." - Dass ich nicht lache! Ab wann ist denn eine Demokratie "gelenkt"? Könnten Sie uns das mal definieren, bitte! Ist ein Land schon gelenkt, wenn eine Herrscher:In das Parlament bei allen wichtigen Entscheidungen umgeht oder erst wenn sie eine Wahl einfach rückgängig macht? Wie ist es, wenn die Medien des Landes jede Zumutung der Regierung moralisch unterstützen, aber jede Kritik der Opposition diffamieren und das höchste Gericht gleichgeschaltet w.?

Sie verbreiten ziemlich peinliche Plattitüden. - der Bildungsgrad der Ungarn muss einfach hoch sein, es gibt eine starke mündige Mehrheit dort usw. - schliesslich ist Orban ein Mann nach Ihrem Geschmack, der mit liberaler Demokratie nichts anfangen kann. Glücklicherweise enthalten Sie sich dieses Mal der sonst scheinbar unverzichtbaren Sympathiebekundungen für den Schlächter Putin. Letzterer benutze übrigens den Begriff "gelenkte Demokratie", um sein Terrorregime zu beschönigen
https://www.deutschlandfunk.de/putin-russland-diktatur-demokratie-ukrai…
Einen entsprechenden Artikel zu Orban gab es übrigens ...wo? Im Cicero.
https://www.cicero.de/ungarn-im-spannugnsfeld-zwischen-eu-und-russland-…

Gut, das waren noch andere Zeiten, aber lassen wir das....

Viel schöner, wie Sie sich mal wieder selbst entlarven: Immer schön rumpoltern, aber völlig uniformiert. Aber ich nehme an, Information, die Ihnen nicht gefällt, ist sowieso gefälscht...

Albert Schultheis | Di., 14. Februar 2023 - 16:12

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ihre "unabhängige Quelle" deutschalandfunk.de lassen wir mal außen vor, sonst wird's nur noch peinlich! Cicero ist da schon wesentlich besser, aber auch darüber lässt sich trefflich streiten. Vertauschen Sie doch mal "Orban" im folgenden Zitat mit "Merkel/Ampel":
"Seit Orbán im April 2010 die Parlamentswahl mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gewann, hat er Ungarn radikal umgekrempelt. Im Staats- und Verwaltungsapparat sowie im öffentlichen Dienst fand ein flächendeckender Eliten- und Personalwechsel statt. Die öffentlich-rechtlichen Medien wurden gleichgeschaltet, Lokalverwaltungen und öffentlicher Dienst weitgehend unter Regierungskontrolle gestellt. Die Unabhängigkeit der Justiz wurde beschnitten, das Verfassungsgericht mit regierungstreuen Richtern besetzt, ein Wahlgesetz geschaffen, das Orbáns Partei Fidesz begünstigt." etc. Merken Sie was, Lenz? Was auffällt: Merkel oder die Ampel hätten von einer "Zwei-Drittel-Mehrheit" nur träumen können! Haben Sie sonst noch Argumente auf Lager

Selten stimme ich Ihnen zu, aber in ihren ersten beide Analysen treffen sie den Punkt. Korruption, Vetternwirtschaft, Religion, ein seltsames Gemisch. Weiter so und Gottseidank ohne AFD. Doch was mach wir, sofort Spendenaufruf?? Warum? Mein Mitleid hält sich bei vielem in Grenzen. Wenn von den 2,5 Mio Türkischstämmigen und 1,2 Mio Syrern in Deutschland nur jeder 50 € spenden würden 185 Mio. Doch wie viel ist es nun. Frage über Frage !!!!

Heidemarie Heim | Mo., 13. Februar 2023 - 17:29

Das Grauen und Leid der Menschen, verursacht durch das neuerliche Versagen von Prävention und Katastrophenschutz in der Hand von Politikern, korrupten Geschäftemachern, alltäglicher Bestechung und letztendlich eine in weiten Teilen total versagende Kontrollinstanz , ist einfach nur unfassbar. Was bleibt sind Trauer, Verlust, Hoffnungslosigkeit und schließlich das einzig verbliebene Ventil, die Wut. Die sich mitunter gegen die Falschen richtet anstatt gegen unmenschliche Verbrecher wie al-Assad, der die Hilfskonvois an der Weiterfahrt hindern lässt, so sie nicht die Hälfte ihrer dringend benötigten Güter für die bisher ohne jede Hilfe gebliebenen Menschen im Nord-Westen des Landes abladen. Auch die Türkei muss sich fragen lassen, warum man erst auf internationalen Druck hin weitere Grenzübergänge öffnete. Das oben geschilderte Verhalten, wie bei der Stasi zuallererst Beweise/Unterlagen zu vernichten ist nur ein weiterer Beleg wie krank das jeweilige System und seine Unterstützer sind.

Was sie über den faschist. Kriegstreiber Erdoğan sagen, kann ich nur unterschreiben. Bei Ihren Vorwürfen gegenüber dem Präsidenten Assad jedoch wäre ich zurückhaltender. Der Mann ist nach meiner Beobachtung während der jüngsten kriegerischen Episoden im Land, insbesondere durch die deutschen Medien und Presse, furchtbar diffamiert und verteufelt worden, unter anderem weil er fest an der Seite Russlands stand. Wir haben es - nach Israel - in Syrien wahrscheinlich mit dem aufgeklärtesten und am meisten säkularisiertesten Land im vorderen Orient zu tun. Das hat natürlich den sunnitischen Kriegstreibern und engsten Freunden der USA, Saudi Arabien, zumal vor deren Haustüre, absolut nicht gepasst. Aber auch dort wollte man den mit Syrien befreundeten Russen eins auswaschen. MaW. der Krieg in Syrien war nichts anderes als eine Vorstufe und Parallele zum heutigen Ukrainekrieg - nur waren die Vasallen der Amis dort keine Bandera-Nazis sondern über Nacht als "gemäßigt" deklarierte IS-Terroristen

Heidemarie Heim | Di., 14. Februar 2023 - 12:17

Antwort auf von Albert Schultheis

Wie deren Präsident Baschar al-Assad, u.a. in London studierter Mediziner (Augenarzt) mit entsprechender "westlicher" Bildung? Der gleiche mit 97% können nicht irren- Zustimmung gewählte Herrscher, der kein Problem mit dem hat, was man Staatsfolter nennt. Auf den sich in Koblenz angeklagte Syrer, wie der Vernehmungschef Anwar R. und sein Mitangeklagter berufen. Sie haben ja nur Befehle befolgt, indem in einem Zeitraum von einem Jahr unter ihrer Aufsicht und "Tätigkeit" ca. 4000 Gefangene systematisch gefoltert, verhört u. mittels Vergewaltigung gebrochen wurden. Das dabei 27 seiner Beaufsichtigten zu Tode kamen tut ihm zwar leid, aber noch mehr tat es ihm wohl leid, dass er, man höre und staune! in Berlin verhaftet wurde, weil ihn eines seiner entkommenen Folteropfer auf der Straße erkannte. So wie 80 Zeugen und weitere Opfer, die im Prozess gegen diesen mustergültigen Schergen Assads aussagten. Mehr muss und möchte ich auch nicht zum Verantwortlichen dieser Gräuel wissen. MfG

ich habe Ihre obigen Vorwürfen gegen das Assad-Regime, wie dokumentiert in dem Verfahren in Koblenz von 2022, recherchiert und muss zugeben, dass sie offenbar der Wahrheit entsprechen. Daher ziehe ich meinen obigen Kommentar zurück.
Ich erinnerte mich an die Aufnahmen von Folter- und Hinrichtungsopfern angeblich aus syrischen Foltergefängnissen, die von diesen Weißhelmen oder IS-nahen Gruppen lanciert worden waren. Es waren grauenhafte Bilder. Es wurde aber nach der Veröffentlichung dieser Aufnahmen merkwürdig still um die angeblichen Verbrechen der Assad-Schergen. Ich erinnerte mich aber nicht an eine unabhängige Bestätigung. Die Verurteilung in diesem Koblenzer Prozess ist offenbar der erste gerichtlich festgestellte Akt einer Bestätigung der Echtheit dieser Gräueltaten.
Von daher muss ich Ihnen uneingeschränkt in Ihrem Urteil über das Assad-Regime zustimmen.
Danke, Frau Heim.

Heidemarie Heim | Mi., 15. Februar 2023 - 12:41

Antwort auf von Albert Schultheis

Danke werter Herr Schultheis, dass Sie sich die Mühe machten die von mir getätigte Meinung nach entsprechender Recherche abzugleichen! Und wie ich fürchtete eben nicht mit dem leider heute üblich gewordenen whataboutism auf meine Einlassung zu reagieren. Denn wie Ihnen ist auch mir klar, das was Menschenrechtsverletzungen und dem Mittelalter angehörende Methoden u. Umgang mit Gefangenen betrifft, ist Syriens Regime eines unter zu vielen. Auch Demokratien wie die USA mit Guantanamo oder andere Staaten mit heillos überfüllten Gefängnissen, Isolationshaft, Scharia-Strafen usw. wandeln in dieser Beziehung auch auf einem haarscharfen Grat dessen was ich tolerieren kann. Wohingegen ich mich gleichzeitig über die hiesige "Kuscheljustiz" aufrege oder darüber, wie kürzlich scheinbar geschehen, ein zu einer längeren Haftstrafe verurteiltes Clan-Mitglied wegen eines fehlenden Platzes im Maßregelvollzug nun vorzeitig seine Freiheit genießen könnte. Man nennt das wohl zu Recht zwiespältig. MfG

Dr.Andreas Oltmann | Mo., 13. Februar 2023 - 19:13

Vieles lässt sich wohl in der Türkei kritisieren- aber, wer im Glashaus sitzt, solle nicht mit Steinen werfen.Schon gar nicht Deutschland. Nach meinem Eindruck war die Hilfsbereitschaft aus Deutschland ( bei vergleichbaren Anlässen) früher schon mal deutlich größer, schneller und effektiver. Und dann habe ich die Liste der Waffenlieferungen, technischen und humanitären Hilfeleistungen für die Ukraine gelesen und mir ist klar geworden, dass wir „ blank dastehen“. Hunderte von Fahrzeugen, schwerem Gerät, Verbandmaterialien, warme Kleidung, Nahrungsmitteln, Generatoren und alle möglichen Hilfsgüter wurden und werden in die Ukraine transportiert. Und jetzt ist möglicherweise nicht mehr genug vorhanden, um unseren Nachbarn und Verbündeten zu helfen. Und ich befürchte, dass nicht einmal für den Katastrophenschutz und -hilfe für unsere eigenen Bürger genug da ist und vorgesorgt wird. Erschreckende Vorstellungen…

Ronald Lehmann | Di., 14. Februar 2023 - 19:59

Und die schwächsten sind auch wie immer keine Flüchtlinge, obwohl dort jeweils die Not am größten ist, egal bei welcher Flagge.

Und es sind leider auch immer die, die als Spielball der Großen & Mächtigen ge-& benutzt werden & für das büßen müssen, was die Großen & Mächtigen im wohlbehüteten Paradies versaubeutelt haben.