Ulrike Moser Katja Kullmann
Ulrike Moser und Katja Kullmann © Christian Werner

Katja Kullmann im Gespräch mit Ulrike Moser - Cicero Podcast Literaturen: „Am Spielfeldrand der Liebe“

Singlebörsen, Dating-Apps, Speeddating – das Angebot für Menschen, die einen Partner suchen, ist überwältigend. Was aber, wenn eine Frau erkennt, dass sie eigentlich gar nicht wieder mit einem Mann zusammen sein will? Dass es ihr allein ausgesprochen gut geht? Die Autorin Katja Kullmann hat ein Buch über „Die singuläre Frau“ geschrieben, die sie selbst ist. Im Cicero-Podcast Literaturen berichtet sie von den Vorzügen des Alleinlebens, von historischen Vorbildern und prominenten Weggefährtinnen. Und von den Vorurteilen, mit denen Solistinnen immer noch konfrontiert werden.

Autoreninfo

Ulrike Moser ist Historikerin und leitet das Ressort Salon bei Cicero.

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Nicht, dass es geplant gewesen wäre. Es ist wohl eher einfach so geschehen. Katja Kullmann, erfolgreiche Buchautorin („Generation Ally“ war ein Bestseller), Journalistin in verschiedenen Leitungsfunktionen, kann auf mehrere, auch lange Beziehungen zurückblicken. Und bei der letzten Trennung dachte sie wohl eher an eine kleine Auszeit, um wieder etwas zu sich selbst zurückzufinden, bevor sie sich wieder Gedanken um eine neue Liaison machen würde. Bis sie merkte, eigentlich fehlt ihr gar nichts. „Was, wenn man nicht suchte, sondern einfach lebte“, sagt sie im Gespräch mit Ulrike Moser, Ressortleiterin Salon bei Cicero. Ihr geht es gut „am Spielfeldrand der Liebe“.

Über diese Erfahrung erzählt sie in ihrem Buch. Und im Podcast-Gespräch. Sie berichtet von ihren eigenen Erfahrungen. Von Freundschaften und Kontakten, mal enger, mal beiläufiger, die sie pflegen kann, weil sie sich nicht auf eine einzige Person zentriert. Und sie hat sich auf die Suche nach selbstbewussten singulären Frauen in der Geschichte gemacht. Und fand sie um die Jahrhundertwende und in den Zwanziger Jahren, auch in Deutschland. „Dieses In-der-Welt-Sein, wie es zum Beispiel Heidegger mal formuliert hat, und zwar komplett in der Welt sein als funktionsfähiges und vollkommenes Wesen, das ist etwas, das die alleinlebende Frau immer schon praktiziert hat“, sagt Kullmann.

Umso erstaunlicher ist, dass Vordenkerinnen der „Singulären Frau“ vor allem im amerikanischen Raum und in Frankreich zu finden sind, in Deutschland eine selbstbewusste Selbsvergewisserungs-Debatte kaum stattfindet. Und die alleinstehende Frau eher misstrauisch betrachtet wird. Das spiegelt sich auch in den Erfahrungen von Katja Kullmann. Wenn sie bedauert wird. Wenn man ihr empfiehlt, es doch mal mit dem Internet zu versuchen. Oder sie mit einem Mann bekannt machen will, der ja auch „auf der Suche“ sei.

Dabei gelingt Katja Kullmann, die Vorzüge des Alleinlebens überzeugend zu schildern – ohne missionarischen Eifer und Bekehrungswut. Dass ihr Lebensstil nicht jedermanns Sache ist, dafür hat sie großes Verständnis. Doch man sei gewarnt: Dass eine beziehungslose Zeit ein Gewinn sein kann, auch wenn es nur eine Übergangszeit ist, davon ist man nach der Lektüre ihres Buches überzeugt.

Sie können das Interview direkt hier hören, oder auch auf den bekannten Podcast-Plattformen. Bei der Direktwiedergabe werden Sie eventuell gebeten, vorab „Inhalte aktivieren“ anzuklicken:

 

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Johannes Schlicht | Fr., 25. November 2022 - 15:21

Man kann sich alles schön reden. Aber später will sie natürlich Geld von den Kindern anderer Leute im umlagefinanzierten Rentensystem. Ob sie alleine lebt oder nicht ist dabei zweitrangig.

Gabriele Bondzio | Fr., 25. November 2022 - 18:55

Singlebörsen, Dating-Apps, Speeddating – zum Geldverdienen für Genannte sicher nicht verkehrt.

Aber was ich da schon für Geschichten gehört habe, manchmal konnte ich da rollen vor lachen.
Natürlich nicht vor der Betroffenen, die mir ihr Leid klagten.
Gibt natürlich auch gefährliche Aspekte heut zu tage.

Da ich schon sehr bald Witwe geworden habe ich mich auch (eine kurze Zeit) unter den Männern des Landes umgesehen.
Teils aus gut gemeinter Vermittlung oder persönl. kennenlernen.
Doch entweder habe ich ihm oder er mir, nicht ins Lebens-Konzept gepasst.

Und siehe da, mir ist gleiches passiert wie Frau Kullmann...ich merkte mir fehlt gar nichts.
Die 15 Jahre bis heute (allein war ich ja nie mit Familie und Freunden) habe ich viele neue Ideen auf die Beine gestellt und nichts vermisst.

BHZentner | Sa., 26. November 2022 - 19:24

als ich den Link las,dachte ich an einen podkast zur Kartar WM und eine one love...and peace and..
diversity Mannschaft.
T'schuldigung ;-)