Berliner Beamte am Rande einer Demonstration / dpa

Bundesweite Handwerkerdemonstration in Berlin - Proteste mit schrillen Untertönen

Die Kreishandwerkerschaft Anhalt-Dessau-Roßlau hat für Samstag zu einer Großdemonstration in Berlin aufgerufen. Außer der Forderung nach umfassenden Hilfen stehen dabei prorussische Positionen im Mittelpunkt. Rechtsextremisten beteiligen sich an der Vorbereitung. Die Handwerksdachverbände reagieren hilflos.

Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Dass politische und gesellschaftliche Gruppen die große Bühne in der deutschen Hauptstadt nutzen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, ist nicht ungewöhnlich und gehört zu den Grundelementen einer lebendigen Demokratie. Daher ist es auch zweifellos legitim, dass die Kreishandwerkerschaft (KH) Anhalt-Dessau-Roßlau für diesen Samstag zu einer bundesweiten Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz aufruft, bei der mehrere Tausend Teilnehmer erwartet werden.

Gefordert wird vor allem die Beendigung aller Sanktionen gegen Russland und jeglicher Unterstützung für die Ukraine, um das deutsche Handwerk und darüber hinaus große Teile der Bevölkerung vor einer beispiellosen Verarmung zu bewahren. „Provokationen“ wie die Waffenlieferungen an die Ukraine sollten sofort eingestellt und die für die falsche Politik verantwortlichen Politiker „zur Rechenschaft gezogen werden“.  

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Martina Moritz | Fr., 30. September 2022 - 14:33

Interessant ist doch, dass sämtliche Kritik an der deutschen Politik und deren Elite, stets und zunehmend mit der "Rechtskeule" bearbeitet wird. Es ist mehr als beängstigend das nun auch Menschen aus der zentralen und dieses Land stützenden Mitte unserer Gesellschaft, und zu dieser zählt das Handwerk, ihre fachkundigen Bedenken nicht mehr deutlich kundtun dürfen, ohne diffamiert zu werden. Meiner Meinung ist das die Speerspitze des gesellschaftlichen Interaktionsniedergangs, welcher unser Land bald gänzlich zum Erliegen bringen wird. Denn genau da hakt es derzeit. An der Spitze, also im Bundestag, sitzen viele Menschen ohne zentrale konventionelle Zertifiktion, dafür aber mit einer Menge, z.T. geschenkter, Lobby. Aus der berufsgebildeten, weil ausgebildeten und schaffensaktiven Gesellschaft gelingt es kaum noch jemandem in die Führungsriege dieses Landes einzutreten, weshalb m.E. dort auch viel Rethorik, wenig Realität und keine zielführende Gestaltung vorherrscht.

ist, dass diejenigen, die hier und anderswo im Diskurs links-ideologisch argumentieren, an die Vernunft appellieren und dann nach meiner Wahrnehmung gefühlt IMMER die andere Meinung als rechtsnational, rechtradikal etc. diffamieren. Wieso sind sie nicht fähig zu differenzieren. dass es legitime konservative Anliegen gibt??? Das ist intellektuell so schwach, auch wenn man bewusst nur moralisch erschlagen will.

Gerhard Lenz | Fr., 30. September 2022 - 15:10

wäre wohl der passendere Name.

Man wird sehen, wer da aufmarschiert, welche Fahnen und Plakate zu sehen sein werden.
. "Die Basis", das Compact-Magazin, der Vorstand der örtlichen, ostdeutschen Kreishandwerkerschaft ein ehemaliger AfD-Kandidat, dazu Verstärkung von der DKP, die noch vom Sowjet-Kommanismus träumte, als in Russland der Faschist Putin bereits die Regierung übernahm.

Was für eine stolze Querfront-Truppe, die wohl hofft, einen weiteren Schritt zu tun, um unsere Demokratie aus den Angeln zu heben.
Möglicherweise werden auch eher unpolitische Handwerker aus dem Osten mitmarschieren - Berührungsängste zu AfD und anderen Rechtsextremen sind in Dunkeldeutschland bekanntlich fremd.

Manche Ostdeutsche, die ständig an unserer Demokratie rumkritteln, haben keinerlei Schwierigkeiten, ausgerechnet mit Putins Russland zu sympathisieren. Ein Land, in dem bereits das Wort "Demokratie" jemanden ins Gefängnis bringen kann. Und wer kontrollierte, bis Gorbi kam das SED-Regime?

W A R U M überläßt man dann den Rechtsradikalen das Heft des Handelns?
Wo sind denn die aufrechten Demokraten und ihr Ohr für die Probleme?
Ein paar Milliarden hier, ein Wums dort, ein bisschen MwSt. runter, auf Öl?
Es fühlt sich das Handwerk genau so allein gelassen u. Verarscht wie die Städte und Gemeinden + die Bürger. Und wenn dann ein Bürgermeister zu Demonstration aufruft und 1000 Burger kommen und genau das anmahnt wird er (der Bürgermeister) als Al- Hutträger, Querdenker und Nazi beschimpft. Und indem was er sagte, hatte er Recht. U.a. Beklagte er die Angst offen seine Meinung kund zu tun, und bekräftigte, sich nicht den Mund verbieten zu lassen. Aber das will in Erfurt und in Berlin keiner wissen. Alles nur (ver)Irre, (te),Feinde der Demokratie & Nazis. So einfach sind die „wahrhaften Demokraten“ gestrickt. Einfach nur beschränkt!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Christa Wallau | Fr., 30. September 2022 - 15:14

Jeder, der Augen im Kopf hat und denken kann, weiß längst, daß die falsche, ja, kriminelle Politik der letzten Jahrzehnte sich Ohnmachtsgefühle, Wut u. Radikalität quasi h e r a n z ü c h t e t!
Zwangsläufig wandeln sich Unzufriedenheit, die über Jahre anhält, und jede Wut irgendwann in Taten um. Dann wird auf den Straßen das ausgetragen, was über Jahrzehnte in den Parlamenten versäumt u. unter den Teppich gekehrt wurde.
Schon vor 20 Jahren habe ich gesagt u. geschrieben, daß die Verantwortlichen (falls sie keine Idioten sind) wissentlich u. willentlich ähnliche Verhältnisse wie in den 30er Jahren des vorig. Jhdts. heraufbeschwören.
Es hat Warner genug gegeben, aber sie wurden
als Hetzer verschrien. Jetzt so zu tun, als falle dies alles vom Himmel, was sich am linken u. rechten Rand tut, ist an Heuchelei und Selbstbetrug nicht zu überbieten.
Ich weiß im übrigen jetzt schon, wem die Hauptschuld für die zu erwartenden Unruhen gegeben wird:
Natürlich der AfD als idealem Sündenbock!

Geschichte sechs, bitte setzen, Frau Lehrerin.

Nicht die demokr. Parteien bekämpften in den 30er Jahren des letzten Jhdts. die Weimarer Republik!.
Es waren Extremisten: links die Kommunisten, rechts die Nazis mit verbündeten Monarchisten, Nationalisten, Rechtskonservativen.
Die gleichen Extremisten hoffen heute auf eine Wiederholung. Manche rechte Hetzer (Elsässer) fordern ganz offen eine Querfront von ganz links und ganz rechts. Auch Ihr Hoecke, der "Nationalromantiker", spricht ganz offen davon, dass ihm das System stinkt und er es beseitigen will. Nebst den demokratischen "Kartellparteien".

Das ist allseits bekannt, und ihr ständiger Opfergesang über die Situation Ihrer Partei, die übrigens dank des immer extremeren Auftretens selbst verschuldet ist, kann man nur noch peinlich nennen.

Da werden die Hetzer zu Opfern schön geschrieben, die wohl "im Kampf für die Demokratie" diffamiert werden!

Ach nein, es geht ja gar nicht um Demokratie, sondern um ein ganz anderes Deutschland!

Georg Kammer | Fr., 30. September 2022 - 15:51

Zitat: Trittin: Im Osten geht der rechte "MOB" auf die Strasse.

Polizei, rechtsradikal, Handwerker rechtsradikal, Bäcker, Bars und Bumslokale, rechtsradikal.
Der anders denke Mensch an sich.
Faiser, Haldenwang und Co, wie, schaffen sie das nur?
Kein Geld vom Porsche - Fahrer ? Nein, nicht gewollt.
Warum rüsten sie nicht die Polizei aus wie in den USA?
Mit richtigen Gewehren, Pum - Guns u.s.w., hier gebe es nicht ein Clan mehr.
Bin mal auf die Berichterstattung gespannt.
Tausende Rechtsradikale, marschieren ( nicht protestieren!) dagegen das sie alle bald arbeitslos sind.
Das ist eine Beleidigung, der Menschen, die den Porsche Fahrer und Lügenaugust und den Nuschelpeter den AR.. versilbern.
10.265.89 Euro, jeden Monat ++++++++++++++++++++!
Ich wünsche einen ruhigen friedlichen Verlauf.

Gabriele Bondzio | Fr., 30. September 2022 - 18:07

Rhetorik von vornehmlich rechtsradikalen Gruppen,...
...hier hätte ich Schluß gemacht. Das Nachfolgende ist ja schon faktisch eine Entschuldigung.

Ja die bösen Rechten...

Die Aufforderung der US-Regierung an die EU, endlich Selenskyj Geld zu überweisen, da die von den USA geleasten Waffen zur Bezahlung anstehen. Zeigt mir überdeutlich die prekäre Lage der ukrainischen Staatsfinanzen.

Denys Schmyhal (Ukraine) habe sich zu diesem Zweck mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, getroffen und auf die Überweisung (schnellstens) von etwa 3,5 Milliarden Euro gepocht.

Auf der einen Seite Handwerker, die ihre Felle wegschwimmen sehen (und der rechtsradikalen Verdächtigung ausgesetzt) und auf der anderen Seite laufende Forderungen aus der Ukraine.

Welche Existenzsorgen zählen für unsere Regierung mehr?

Die Perversität in Reinkultur.
Seit 2004 arbeiten die USA daran die Ukraine auf ihre Seite zu ziehen, um Russland flach legen zu können. Sie lassen die Ukrainer nicht nur den Blutzoll zahlen, sondern auch noch die Waffen, die sie dazu liefern.
Die Ukrainer werden bei ihren Freiheits- und Konsumträumen gepackt, um ins Verderben geführt zu werden.

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 30. September 2022 - 20:19

Was uns die Verfassung garantiert, nämlich seine Meinung frei zu äußern, seht den Handwerksverbänden genauso zu, wie anderen gesellschaftlichen Gruppen. Seien es NGOs, Linke oder rechte Parteien, einzelne Bürger oder Berufsgruppen. Ärgerlich ist, dass es nicht legitim ist, sich gegen den Krieg in der Ukraine zu outen, sein Existenzrecht als Selbständiger einzufordern, ohne in die Nähe der Nazis gerückt zu werden.
Wenn der Handwerkskammerpräsident sich mit seinen Äußerungen so weit aus dem Fenster lehnt, dass man denkt, da spricht die Außenministerin, dann kommt mir die Vermutung hoch, hier spricht ein Lobbyist, der Angst hat, seine Subventionen gestrichen zu kommen, wenn er nicht brav ist. Dabei wollen die Leute nur ihren Job machen, und nicht für Almosen kuschen.

Bernhard Kaiser | Sa., 1. Oktober 2022 - 03:31

"... stehen dabei prorussische Positionen im Mittelpunkt ... klingt nach der üblichen martialischen Rhetorik von vornehmlich rechtsradikalen Gruppen" Aha, wenn man also "prorussische Positionen" äußert, entspricht das nach Meinung des Autors der "martialischen Rhetorik von vornehmlich rechtsradikalen Gruppen"! Wenn man aber "proukrainische Positionen" vertritt, wie beispielsweise der Hofreiter Toni im ÖRR zur besten Sendezeit: "Die Russen vergewaltigen kleine Kinder" oder wie die Annalena Baerbock in einem Kommentar zu den Referenden (ach nein, proukrainisch heißt das ja "widerrechtliche Annexionen") in den Gebieten in der Ostukraine: "Erst werden Alle vergewaltigt und dann erschossen und dann zwingen die Russen die Menschen mit vorgehaltener Waffe, das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen", dann hat das selbstverständlich nichts mit "rechtsradikaler Rhetorik" zu tun und erinnert in keinster Weise an die Propaganda der Nationalsozialisten in den Wochenauen der 30er und 40er Jahre!

Armin Latell | So., 2. Oktober 2022 - 09:40

und die Spitze derer die noch böseren Handwerksmeister. Die Demo ist mittlerweile vorbei, was war jetzt mit den Rechtsradikalen? Haben sie zum Umsturz oder Revolution aufgerufen? Dieser Artikel zeigt einmal mehr, wohin die Reise, auch medial, geht. Da haben Menschen eine andere Meinung und dummerweise hat man dagegen keine Handhabe. Erinnert mich irgendwie an den Steinmeier, der den Kriminellen in Teheran zum Jahrestag (für Mord und Totschlag) auch im Namen des deutschen Volkes gratuliert hat. Klar, Putin ist Schuld am Energiemangel, nicht die dummdeutsche Energiewende. Dass Krökel für die AfD kandidiert hatte, macht ihn natürlich vollkommen unglaubwürdig, seine Befürchtungen nur zu Verschwörungstheorien und seine geforderten Maßnahmen ihn zum Nazi, Querdenker und bösen Populisten. So funktioniert seit Merkel Propaganda in Buntland.

Klaus Damert | So., 2. Oktober 2022 - 20:10

Hat die Politik die Sanktionen ohne jede Überlegung beschlossen? Ist ihr nicht klar gewesen, was dann folgen kann? Mit dem Ölembargo zum Jahresende beschreitet D sogar einen Sonderweg. Was passiert, wenn das PCK Schwedt abgestellt wird - egal? Was ist mit SKW Piesteritz - egal? Auf den Krieg haben die Sanktionen allerdings bisher keinerlei Einfluss gehabt, die Folgen für D sind jetzt schon desaströs. Und was macht die Ampel? Sorgt nicht einmal dafür, dass alle verfügbaren Kraftwerke aktiviert werden und Fracking vorbereitet wird. Stattdessen Ankündigung von Stromsperren und gleichzeitig Akzeptanz von Flüchtlingsströmen wie 2015. Für den kleinen Betrieb kann das das Ende sein, die Politiker berührt es persönlich kaum. Aber jeder, der protestiert ist eben rechtsextrem, so einfach ist das.