Cicero im Januar / Michael Pleesz

Cicero im Januar - Skandal ohne Zahl

Seit zwei Jahren hat Corona unser aller Leben im Griff. Gar nicht im Griff hingegen hat die Regierung die Datenlage rund um das Virus. In unserer Januar-Ausgabe gehen wir dem Zahlenchaos auf den Grund.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Seit bald zwei Jahren hat Corona unser aller Leben, unseren Alltag fest im Griff. In dieser Zeit wurden wir konfrontiert mit Lockdowns, geschlossenen Schulen und Sportstätten, mit Homeoffice genauso wie mit Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und kultureller Ödnis. Noch im zurückliegenden Wahlkampf sprach der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zwar davon, Deutschland könne, ja müsse gefälligst stolz sein auf seine erfolgreiche Pandemiebewältigung. Dann kam der Herbst, und die Inzidenzen schossen in die Höhe. Übrigens trotz der Impfstoffe, die von der Politik vor nicht allzu langer Zeit als „Game Changer“ gepriesen wurden.

Doch weiterhin sterben die Menschen auf den Intensivstationen oder erleben mit Covid schwere Krankheitsverläufe. Dass eine Seuche ihren eigenen Regeln und keinen politischen Vorgaben oder Wünschen folgt, ist eine Binse. Und nur notorische Wutbürger würden von einer Regierung verlangen, ein potenziell hochgefährliches Virus entweder zu ignorieren oder es mit Wunderkräften unter Kontrolle zu bringen. Was aber sehr wohl verlangt werden kann, ist ein halbwegs klares Lagebild. Denn nur vor dem Hintergrund solider Daten und Fakten kann von der Bevölkerung erwartet werden, was in der Betriebswirtschaft „Compliance“ genannt wird – also das (möglichst freiwillige) Befolgen von Regeln.

Dem Zahlenchaos auf der Spur

Dass ausgerechnet in einem hochentwickelten Industrieland wie der Bundesrepublik bei den Corona-Zahlen noch immer herumgestochert wird wie in einer Nebelwand, ist deswegen ein Skandal historischen Ausmaßes. Wenn einerseits Verantwortungsträger wie Spahn, Markus Söder oder auch Bodo Ramelow von einer „Pandemie der Ungeimpften“ sprechen, bis vor kurzem aber nicht einmal in Erfahrung gebracht werden konnte, wie hoch der Anteil ungeimpfter Covid-Patienten auf deutschen Intensivstationen ist – dann braucht man sich auch nicht darüber zu wundern, dass die Compliance irgendwann in Frust und Empörung umschlägt. Zumal die Defizite bei der Datengewinnung auch noch flankiert sind von immer lauter werdenden Rufen nach einer Impfpflicht, die noch im Sommer von eilfertigen Faktenfindern als wirklichkeitsfremdes Angstmacher-Szenario abgetan wurde.

Grund genug also, dem Zahlenchaos rund um Corona mit einer ausführlichen Titelgeschichte auf den Grund zu gehen. Meine Kollegen Cornelia Stolze, Philipp Fess und Ralf Hanselle sind tief in die Materie eingestiegen. Die Folgen des von ihnen recherchierten Versagens, schreiben sie, seien fatal. Denn wo der Krise mit immer schärferen Maßnahmen Einhalt geboten werden soll, wird vor allem die Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben. Höchste Zeit also, Licht ins Datendunkel zu bringen.

 

Cover 0122Dieser Text stammt aus der Januar-Ausgabe des Cicero, die Sie jetzt am Kiosk oder direkt bei uns kaufen können.

 

 

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Norbert Heyer | Do., 23. Dezember 2021 - 07:59

Von Anfang an habe ich die Entwicklung der Corona-Pandmie verfolgt und die vielen, vielen Wendungen, Umstellungen und Änderungen verfolgt. Erst keine Maske, dann hektischer Ankauf zu horrenden Preisen, dann - wenn 2/3 geimpft sind und alle ein Impfangebot haben - Rückkehr zur Normalität. Danach monatelange Lockdowns, die kritische Menge ist geimpft und die Inzidenzwerte gehen wieder durch die Decke. Eingeständnis, das Impfen Corona nicht verhindert, aber leichteren Verlauf. Dann schnelles Nachimpfen, die Dauer der Schutzwirkung bis heute noch unklar. Die Impfunwilligen unterliegen einer unwürdigen Nötigung, jetzt kommt die Impflicht mit harten strafrechtlichen Maßregelungen. Hinzu kommt eine durch fehlende Digitalisierung verursachte diffuse Faktenlage. Das ist genauso, als ob ein Unternehmen ohne Finanzabteilung agieren würde und man nicht weiß, ob man u.U. vielleicht schon pleite ist. Jeder Krämerladen agiert solider als eine derart konfuse Regierung, egal ob schwarz-rot oder Ampel.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 23. Dezember 2021 - 11:08

Antwort auf von Norbert Heyer

Vollkommen richtig was Sie schreiben, Herr Heyer. Man könnte auf den Gedanken kommen, unsere Regierung will keine wissenschaftliche „Forschung“ zum Virus, weil man so den „Umbau“ (welchen auch immer) viel leichter hinbekommt. Die Medien berichten nur noch von Corona, alles andere geht an der Bevölkerung vorbei.
Was wissen unsere Regierenden überhaupt vom Virus? Übertragung, Schutzmöglichkeiten, Gefährlichkeit, Impfung, alles ein Stochern im Nebel. Dafür ist man jedoch vor jedem Meinungswechsel, welche die Unwissenheit beweist, überzeugt von der Richtigkeit des „alternativlosen“ Handelns. Tatsächliche wissenschaftliche Erkenntnisse wie die Ansteckung im Freien, Virusweitergabe Geimpfter etc. fließen einfach nicht in die Entscheidungen ein. Sie sind nicht in der Lage dazuzulernen. Dafür wollen sie jedoch einer zum eigenständigen Denken fähigen Bevölkerung einen (Impf-)Zwang auferlegen. Bereits heute ist dessen mangelnde Wirkung aus Ländern mit hoher Impfquote absehbar.

Urban Will | Do., 23. Dezember 2021 - 08:24

erheit mit all ihren Begleiterscheinungen (Fehleinschätzungen, Hohlgeschwätz, Widersprüche) folgte im weiteren Verlauf ein Paradebeispiel zelebrierter Unfähigkeit, die bis heute anhält.

Gepaart mit der schon länger in diesem Lande festzustellenden Unfähigkeit zur Diskussion und zum Streit kamen wir dahin, wo wir nun sind.
Die falschen, bzw. unbekannten Zahlen sind nur ein Teil all dieses Schlamassels, der – man kann es durchaus sagen – ein Jahrhundert – Ausmaß genommen hat.
Man ist an einem Punkt, wo man keinen anderen Ausweg als den der Gewalt mehr zu sehen scheint. Die 4. Welle schwappt gerade ab und man betet die noch „katastrophalere“ 5. bereits herbei. Lauterbach plappert von d 4. Impfung und jedem ist klar, dass Nr. 5,6,7,8... folgen werden.
Zu behaupten, die Gesellschaft sei nicht gespalten, ist nicht mal mehr dumm, es ist gefährlich, weil man die „Bösen“ offensichtlich nicht mal mehr als Teil der Gesellschaft sieht.
Keine roten Linien mehr...
Quo vadis, Freiheit, Vernunft?

Ingofrank | Do., 23. Dezember 2021 - 08:45

Von einem „hochentwickelten Industrieland Deutschland“ zu schreiben trifft schlicht & ergreifend einfach nicht mehr zu. Das Bildungssystem was wir in West U N D Ost hatten ist doch schon seit Jahrzehnten an die Wand gefahren. Und jetzt durch Corona, wird das Niveau noch einmal drastisch gesenkt. Die Links/Grün bestimmte Regierung wird nicht nur den Bildungsstand noch mehr senken, sondern durch das Einschmelzen vieler Industrien, wird ja
auch als Nebeneffekt der Bedarf an hochqualifizierten Fachpersonal nicht mehr benötigt. Der verbleibende dämliche Rest, läßt sich wie eine Schafherde leicht führen. Das ist der Sinn des Ganzen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | Do., 23. Dezember 2021 - 09:23

Ich bin sehr gespannt auf die Artikel Ihrer Kollegen Herr Marguier und werde gerade die Zahlenwerke und deren Herkunft, sowie auch die daraus möglicherweise von den Autoren im Abgleich mit den Aussagen der Politik gezogenen Schlüsse/Auslegungen genau verfolgen und vergleichen. Die wichtigsten Zahlen werden bewusst und gewollt nicht erhoben oder nur aufgrund von Anfragen einzelner Abgeordneter überhaupt bekannt. Viele Zahlen werden, wenn sie für die Politik unbequem sind, vom RKI und der Pharma in ihren Berichten "versteckt" oder "verklausuliert" nichts selten aus dem Zusammenhang gerissen umgedeutet. Täglich widersprechen sich die einzelnen Politiker mit ihren "eigenen" Zahlen. Inzwischen fressen sich die Coronaaktivisten selber auf. Kekule wird vom Dients enthoben. Wieler will Klabauterbach in der Panikmache übertrumpfen. Söder und Kretschmann geben die Corona Einpeitscher. Die Medien orchestrieren das Ganze in gewohnter Manier. Kritiker werden weiter ohne Diskurs ausgeschlossen.

gabriele bondzio | Do., 23. Dezember 2021 - 09:57

oder Wünschen folgt...
Bin ich gespannt! Was Cornelia Stolze, Philipp Fess und Ralf Hanselle rausgefunden haben.

Gestern mit großem Interesse, hier:
https://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/corona-auf-der-suche-nac…
geschaut.

Für Menschen, die den moralischen Zeigefinger nur in eine Richtung heben, auch nie ansatzweise (weil sie borniert oder sich fürchten) in die andere Richtung schauen....sehr zu empfehlen.

"Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen."
Pablo Picasso

Wer in die falsche Richtung schaut hat allen Grund sich zu fürchten. Der moralische Finger der beauftragten MSM ist schneller gehoben als er schauen kann.
Genügend Beispiele belegen dies.
Auf die Werte des Art. 3 GG kann er sich nicht berufen, die hat Annalena sich für ihre Antritts-Besuchs-Reisen ausgeliehen, damit die Staaten, die sie besucht sie abschreiben bzw. kopieren können.

Brigitte Miller | Do., 23. Dezember 2021 - 10:25

den dritten Teil "Auf der Suche nach der Wahrheit" mit Facharzt für Virologie und Infektionsepidemiologie Professor Dr. Dr. Martin Haditsch auf Servus TV an,natürlich auch die ersten zwei, wer diese noch nicht kennt.
Sehr empfehlenswert.
Abseits der hiesigen Panikmache und Hysterie.

Peter Sommerhalder | Do., 23. Dezember 2021 - 10:36

Es würde mich nicht einmal überraschen, sollte in Deutschland eine FFP2-Maskenpflicht kommen.

Je harmloser das Virus, desto dicker die Maske...

Tomas Poth | Do., 23. Dezember 2021 - 11:40

Wird in der angekündigten Ausgabe auch das Thema Lungenentzündungen dargestellt?
Jährlich können wir von ca. 40/50.000 Todesfällen durch Lungenentzündungen in Deutschland ausgehen.
Bis 2019 wurde das auch noch in den Statistiken dargestellt! Nun findet man keine Angaben mehr?
Es stellt sich doch die Frage ob hier Tote seitdem mit Covid-Label registriert wurden?
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenentzuendung/progn…

Jan Schoenmakers | Do., 23. Dezember 2021 - 13:40

Das Problem liegt tiefer. Die Datengrundlage ist mäßig, doch haben viele Analysten und Wissenschaftler (darunter mein Unternehmen HASE & IGEL) bewiesen, dass man auch mit den vorhandenen Daten klar und präzise arbeiten kann. Dies geschieht aber nicht: Täglich verbreiten führende Politiker (unkritisch sekundiert von führenden Medien) Zahlen und Szenarien, die schlichtweg falsch sind, oft wider besseres Wissen, aber gut in die Argumentation passen. Ziele und KPI, an denen sich die Politik behauptet, messen zu wollen, werden ständig verändert und ständig missachtet - ebenfalls grade so, wie es in den Kram passt. Eine bessere Datengrundlage ändert also nichts daran, dass wir hier einen Staat vorfinden, der jede Berechenbarkeit und jede Rechenschaft ablehnt und auf dem Kriegsfuß mit Zahlen, Daten und Fakten steht. Mehr Klarheit in den Daten freut "Nerds" wie uns, doch führt nicht zu mehr Klarheit und Transparenz in der Politik, so lange sich deren Selbstverständnis nicht fundamental ändert.

rene dylla | Fr., 24. Dezember 2021 - 12:31

Neben den falschen Zahlen von Sachsen und Bayern (die mit unbekannten Impfstatus wurden den Ungeimpften zugeschlagen) gibt es konkrete Zahlen fuer Hamburg. Dort hat Tschentscher im November behauptet 90% der positiv getesten seinen ungeimpft. Auf Nachfrage der FDP hat sich dann ergeben, dass zum Zeitpunkt von Tschentschers falscher Behauptung bei 63,2 % der Covid19-Faelle der Impfstatus unbekannt war, 22,5% waren geimpft und 14,3% ungeimpft.
Es waren also 39% statt 90% ungeimpft (bezogen auf bekanntem Impfstatus)