Wiederaufbau in Bad Münstereifel
Wiederaufbau in Bad Münstereifel / dpa

Hochwasserkatastrophe - „Der Zusammenhalt ist riesig“

Bad Münstereifel gehörte Mitte Juli zu den am stärksten betroffenen Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen. Im Interview mit „Cicero“ berichtet Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) vom aktuellen Stand der Aufräumarbeiten und warum sie trotz der schweren Zerstörungen optimistisch in die Zukunft blickt.

Jonas Klimm

Autoreninfo

Jonas Klimm studierte Interdisziplinäre Europastudien in Augsburg und absolvierte ein Redaktionspraktikum bei Cicero.

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Frau Preiser-Marian, Ihre Stadt Bad Münstereifel war im Juli besonders heftig von der Hochwasserkatastrophe betroffen – Häuser wurden weggespült, Straßen und Brücken zerstört, fünf Bewohner von Bad Münstereifel kamen ums Leben. Sie selbst sprachen von „Verlusten, die man mit Geld nicht wieder gut machen kann“. Deshalb zunächst mal die Frage: Wie geht es den Bürgerinnen und Bürgern von Bad Münstereifel rund vier Monate nach der Hochwasserkatastrophe?

Pauschal kann ich das nicht beantworten, jeder ist natürlich auf unterschiedliche Weise betroffen. Die Angehörigen der Verstorbenen haben eine große Trauerarbeit zu bewältigen. Es gibt auch nach wie vor viel Bedarf nach psychologischer Seelsorge. Dadurch, dass Bad Münstereifel so kleinstädtisch und familiär geprägt ist, haben wir aber einen großen Vorteil. Jeder kennt jeden, der Zusammenhalt ist riesig. Das bringt Trost und Unterstützung untereinander. Daneben haben natürlich nach wie vor viele mit den enormen Schäden zu kämpfen. Die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten bestimmen den Alltag der Menschen.

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Rob Schuberth | Di., 23. November 2021 - 18:30

Sich allein auf die HQ100 Prognosen zu verlassen (ok 0,5 m höher zu bauen) war nur einer der vielen Fehler die dort und leider bundesweit in vielen Kommunen gemacht wurden und noch immer gemacht werden.

Es werden immer noch in Überschwemmungsgebieten Baugenehmigungen erteilt.
Noch immer haben wir zu wenige Überschwemmungsflächen für all die Flüsse angelegt, z. T. wird s. J. erbittert darum gestritten.

Noch immer geht der Profit Einzelner (Stadträte, Kommunalpolitiker u. der involvierten Bauunternehmer) vor dem Schutz der örtlichen Bevölkerung.

Der Mensch will anscheinend nicht lernen.

Ach ja, mit dem Klimawandel hatte dieses Hochwasser nichts zu tun.

Da kamen schlechte Planung, Ignoranz bestehender u. bekannter gefahren u. pers. Gier zusammen.

Leid tun mir die Menschen die all das dann ausbaden u. z. T. mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Sie stellen hier ja einige interessante Thesen auf, die Sie sicher belegen können:

1. Noch immer geht der Profit Einzelner (Stadträte, Kommunalpolitiker u. der involvierten Bauunternehmer) vor dem Schutz der örtlichen Bevölkerung. Gibt es dafür, auf das Katastrophengebiet bezogen, Beweise?

Indirekt hängt damit auch Ihr letzter Satz zusammen. Denn Sie suggerieren ja, eine solche Katastrophe wäre vermeidbar gewesen. Wie, bitteschön? Es handelt sich ja z.T. um jahrhundertealte Siedlungsgebiete.

2. Mit dem Klimawandel hatte dieses Hochwasser nichts zu tun?
Da stellen Sie sich also gegen eine große Mehrzahl von Fachleuten, die jeden Tag mit dem Thema zu tun haben.
Sicher haben sie auch hier fundierte Beweise, d .h. wissenschaftliche Quellen, die einen solchen Zusammenhang ausschließen.

Nun freue ich mich auf Ihre Antwort. Und bitte nicht auf irgendeinen Bericht eines Meinungsmachers oder die Magisterarbeit eines Klimazweiflers verweisen.

Wäre ein wenig dünn.

Rob Schuberth | Mi., 24. November 2021 - 20:16

Antwort auf von Gerhard Lenz

belege direkt kann ich Ihnen, Herr Lenz, nicht geben.

Mein Fazit ist nur die zusammenfassende Wiedergabe einiger Dokus u. Berichte dazu.
Übrigens nichts aus YT o. ä. Quellen.

Alle hatten nur eine Botschaft.
Die ich ja nicht wiederholen muss, da ich das oben schon geschrieben habe.

Einschränkend würde ich allerdings konzidieren, dass der Klimawandel zu häufigeren Ereignissen dieser starken Form führen wird.

Als ein Bsp. sei die Oderflut v. 1997 genannt.
Dort wird z. T. immer noch um die Ausweisung u. das Anlegen von Überflutungsgebieten gestritten.
Also hapert es deutlich mit dem Lernenwollen.

Ich bin übrigens kein Klimawandelleugner o. ä.

Mir ist bewusst dass wir Menschen da etwas beschleunigen was zwar eh immer im Wandel ist, nur eben nicht so schnell wie jetzt erkennbar wird.

Falls Sie also auf die 97 % der Wissenschaftler abzielten die den Klimawandel erkannt haben, dann bin ich mit diesen Wissenschaftler einer Meinung.

Ingofrank | Di., 23. November 2021 - 20:30

Das habe ich in der Zeit vor 1989 in der ehemaligen DDR ebenfalls erlebt. Es wurde gegenseitig geholfen. Beziehungen waren mehr wert als Geld. Es reichte mitunter, wenn man jemanden kannte, der einen anderen kennt. Der Tauschhandel blühte und wer nichts zum tauschen hatte, hat seine Arbeitskraft zum Tausch angeboten. Es gab nur wenig, sehr wenig Menschen, im Vergleich zu heute, die keinen Berufsabschluss hatten. Egal in welcher Sparte, irgend etwas ging immer. Und diese Erfahrungen werden mir auf den Weg in die
(sozialistische) Ökodiktatur sehr von Vorteil sein.
Den Menschen, die diese Sozialisierung nicht durchmachen mußten, werden schmerzliche Erfahrungen erleiden.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Wenn diese Katastrophe etwas Positives gezeigt hat, dann ist es dieser Zusammenhalt der Menschen und die Unterstützung untereinander, sei es durch Spenden oder aktive Hilfe beim Wiederaufbau. Es war großartig, dies zu sehen. Denn eines hat sich auch klar und deutlich gezeigt: Auf diesen Staat und seine Politiker kann man sich nicht verlassen.

gabriele bondzio | Mi., 24. November 2021 - 08:49

Es ist eine traumatisierende Erfahrung, wenn alles Private der unerbittlich zerstörenden Kraft des Wassers zum Opfer gefallen ist.
Die Leistung eines ganzen Lebens weggeschwommen.
Irgendwie muss man aber funktionieren, sonst ist der Mensch in einer Endlosschleife von Schmerz und Leid gefangen.
Aber es wird viel Zeit und Hilfsbereitschaft brauchen, um das alles seelisch zu verarbeiten.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 24. November 2021 - 15:34

Eine versierte Gesprächspartnerin die uns was konkret sagt? In vielen Videoclips der freien Medien höre ich da ganz anders Aussagen zum Thema. Da kommen auch Helfer zu Wort, denen seitens der Kommunen mancher Stein in den Weg gelegt wurde und die inzwischen frustriert abgereist sind. Helfer vom Fach hatten nicht die richtige Gesinnung und Spenden aus der "falschen Partei" wurden abgelehnt.
Es fehlt nicht nur an Gutachtern, auch fehlt Fachpersonal und ausreichend Material (Lieferkettenproblem), neben dem Geld, das solche Firmen natürlich gesichert in Abschlagszahlungen vorher haben wollen. Gibt es denn ein Baukonzept für den Wiederaufbau, für den Hochwasserschutz, Erleichterungen bei denkmalgeschützten Häusern? Wer hilft den Menschen bei Antragstellungen, der Bürokratie schlechthin? Das einzig positive und auch deckungsgleich mit Berichten aus der Regionen durch Betroffene ist die Tatsache, dass der Zusammenhalt der Bewohner und Helfer ungebrochen ist. Die Hauptsache MP Wüst war da.

Sabine Lehmann | Mi., 24. November 2021 - 23:53

Ob das die Flutopfer auch so sehen? Ich habe da große Zweifel. Leider gab es da in den letzten Wochen keine mediale Aufmerksamkeit.
Was allerdings zuvor berichtet und vor Ort verifiziert wurde, ist haarsträubend. Die
überwiegende Anzahl der betroffenen Menschen haben bis heute lediglich ihre Soforthilfe von ca. 3000 € erhalten. Von den großartigen Entschädigungszahlungen ist bis dato kein Cent geflossen. Trotzdem hat sich vorgestern eine hochrangige Mitarbeiterin des Ministeriums damit gebrüstet, immerhin seien 52% der Anträge „schon“ in der Bewilligungsphase! Wow, da sind die Opfer sicher beeindruckt, vor allem die 48%, die noch länger in die Röhre und auf den Müllhaufen ihrer Existenz schauen dürfen!
An manchen Tagen, heute ist so einer, frage ich mich, in welcher Bananenrepublik ich lebe und ob die Verantwortlichen(sorry, falscher Begriff, für die meisten ein Fremdwort) noch etwas merken?
Ob die Taliban auf ihre 80 Millionen Euro aus Germany auch so lange gewartet haben?