Taliban-Kämpfer stehen zusammen / dpa
Taliban-Kämpfer stehen zusammen / dpa

Leben in Afghanistan - „Frauenrechtlerinnen sind der Taliban schutzlos ausgeliefert"

Die Taliban haben inzwischen viele Städte Afghanistans eingenommen und wissen, ihre machtpolitischen Interessen durchzusetzen. Was dies für die Bevölkerung, insbesondere für Frauen bedeutet, berichtet Massud Reza.

Autoreninfo

Massud Reza studierte an der Universität Oldenburg Sozialwissenschaften und Philosophie und arbeitet als Bildungsreferent in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin.

So erreichen Sie Massud Reza:

Der Versuch einer Demokratisierung in Afghanistan ist gescheitert. Binnen kürzester Zeit eroberten die radikal-islamistischen Taliban eine afghanische Provinzhauptstadt nach der anderen – meist ohne Widerstand seitens der Staatsgewalt. Auf diese Weise rückten sie bis in die afghanische Hauptstadt Kabul vor und ergriffen kampflos die Macht. Der afghanische Präsident Ghani setzte sich derweil mit seinem Vermögen ins Ausland ab. 

Mehrere tausend Menschen versuchen sich seitdem, am Kabuler Flughafen in Sicherheit zu bringen. Sie sind der Falschmeldung aufgesessen, dort als Bürger Afghanistans in Sicherheit gebracht zu werden. Geplant ist stattdessen die Evakuierung von ausländischem Botschaftspersonal, westlichen Staatsbürgern sowie afghanischen Schutzbedürftigen – wie den Ortskräften.

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Romuald Veselic | Do., 26. August 2021 - 12:19

sich in privaten Wohnhäusern einnisteten, um von dort aus auf afghanische Regierungstruppen zu schießen. Die Taliban wussten genau, dass sie nicht mit Gegenfeuer rechnen mussten, weil erhebliche Kollateralschäden die Folge gewesen wären.

Wenn die Chinesen o. Russen die Gegner wären, würde diese Geiselnahme v. Zivilisten/Unbeteiligten als lebende Schutzschildern keine Rolle spielen.
Die operative Order der Nichtwestler ist: Sicherheit unserer Leute/Soldaten hat Vorrang. Vor allem. Zivilisten sind selber schuld, dass sie sich als Geisel missbrauchen lassen.
Deshalb verliert der Westen jede Auseinandersetzung mit den Schurkenstaaten u. Schurkenkämpfer. Weil die Feinde des Westens wissen, wovor sich Westler hüten. Unschuldige umzubringen.
Fanatiker wissen das und setzen das ein, zu eigenem Vorteil. Warum werden die Taliban nicht als Kriegsverbrecher definiert? Vom wem werden sie unterstützt? Dort sollte man ansetzen. Den Unterstützern Prozess machen, denn sie wissen, was sie tun.

..Mal geschossen wird hat man auch noch 3/4 Bundestag gegen die Truppe.
Aber was will man von Studienabbrechern, Lebenslauf Kompromiererinnen und restlichen Nichtsnutzen erwarten.
Aber in die Südsee fliegen und gucken ob auch wirklich das Wasser steigt.
Afghanistan geht nur robust.
Oder man lässt es. Mit
Wattekügelchen werfen ist was für fff und deren Unterstützer.

Christa Wallau | Do., 26. August 2021 - 12:40

die Frauen als das betrachten, was im Koran steht, nämlich ihre U n t e r g e b e n e n, wird es keine grundlegenden Veränderungen in diesem Land geben. Nur nach einem langen und aufopferungsvollen Kampf dürften Frauen in islamischen Ländern jemals mehr Rechte bekommen.
Auch in christlichen Ländern hat es ja Jahrhunderte gebraucht. bis Frauen die allgemeine Anerkennung und die Gleichberechtigung fanden, die ihnen zusteht.
Umso wichtiger ist es, in den Ländern des Westens, z. B. in Deutschland, a l l e s dafür zu tun, daß die erreichten Fortschritte nicht dadurch gefährdet werden, daß immer mehr Muslime bei uns einwandern. Frankreich ist ein abschreckendes Beispiel für die Unterwanderung einer abendländischen Kultur durch den Islam! Es scheint jedoch so zu sein, daß die meisten Deutschen in dieser Hinsicht nichts kapiert haben, sondern ihre Nachbarn im Westen bei der Islamfreundlichkeit unbedingt noch überholen wollen.
Na, denn man tau! Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!

Es ging mal gerade nicht um Umvolkung, oder die drohende Übernahme Deutschlands durch den Islam.
Die Wahlkampfmaschine läuft auf vollen Touren, und es fehlt natürlich nicht das übliche Deutschen-Bashing, wonach die Menschen in diesem Land selbstverständlich nichts kapiert haben.
Da ist der Hinweis auf die AfD gar nicht mehr nötig. Da liest ein Blinder in aller Deutlichkeit, wer da wieder was suggeriert.

Nun kann man beim besten Willen von der Foristin nicht erwarten, dass sie beim Islam differenziert.
Nicht jeder Muslim möchte von Scharia und Steinzeitfundamentalisten "beglückt" werden. Auch das Afghanistan vor den Taliban war islamisch. Muslimische Kurden und Iraker haben den IS bekämpft. Selbst die "Weltpolitiker" der AfD waren sich nicht zu schade, bei ihren Huldigungen für den Schlechter Assad zum gemütlichen Plausch dessen Haus- und Hof-Geistlichen zu treffen.

Und überhaupt: Ausgerechnet Rechtextremisten, die eine - zugegeben - überwiegend anachronistische Religion bekämpfen?

„Allgemeine Anerkennung und Gleichberechtigung“ dauerte Jahrhunderte.
Nun ja, da gibt es auch noch immer sehr viel zu tun.
Auch wenn das eine alte Linke Forderung ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, ist ist dies richtig, zumal eine Frau immer der Doppelbelastung Kind(er)/ Beruf ausgesetzt ist, und außer mit einem Rentenpünktchen nicht‘s vergütet wird. Und das ist nach meiner Meinung anzugehen und sich nicht in Scheingefechten wie
Gendergedöns, das Geschwafel der Identitätsanhänger usw. zu verlieren.
Und Sie, als ehemalige Lehrerin, haben die Lohnunterschiede bestimmt noch gut in Erinnerung. Im übrigen gab es diese Ungerechtigkeit in der DDR ebenfalls bis zum Untergang.
Auch, wenn ich recht informiert bin, mußte der Ehemann dem AV seiner Frau bis in die 70 iger zustimmen. Und das ist ja auch gerade mal 50 Jahre her.
Und wenn Frauen im Islam ein anderes Weltbild haben, kann man es gut oder schlecht finden. Mehr aber auch nicht.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Repu

Rob Schuberth | Do., 26. August 2021 - 12:48

Es ist so traurig, aber eben auch wahr.
Der Versuch "des Westens" in AFG demokratische, vor allem für Frauen u. Mädchen bessere Lebensverhältnisse zu implementieren ist gescheitert.
Daran gibt es nichts zu rütteln.

Aber: War das überhaupt legitim?

Jetzt wo sich zeigt, dass die Mz. der Bevölkerung lieber mit/unter den Taliban leben möchte, als unter westlicher Besatzung, da muss doch auch anerkannt werden, dass es ein gr. Fehler war dort "unsere" Werte aufoktroyieren zu wollen.

Dieses Fazit ziehe ich nicht nur für AFG sondern für alle muslimisch geprägten Ländern.

Also sollten wir diese in Ruhe lassen, denn eine Revolte kann nur Erfolg haben wenn sie von unten kommt.
Sich ihrer Diktatoren u. korrupten Regime zu entledigen ist NICHT unsere Aufgabe.

Und Menschenrechte weltweit umzusetzen ist es auch nicht.
Dafür gibt es die UNO u. a. Organisationen.
Die können je gerne Blauhelmtruppen senden, aber wir nicht.

"Und Menschenrechte weltweit umzusetzen ist es auch nicht.
Dafür gibt es die UNO u. a. Organisationen."

Und genau deshalb hat der UN-Sicherheitsrat am 20. Dezember 2001 in seiner Resolution 1386 u.a. folgendes beschlossen:

"Supporting international efforts to root out terrorism, in keeping with the
Charter of the United Nations, and reaffirming also its resolutions 1368 (2001) of 12
September 2001 and 1373 (2001) of 28 September 2001,
Welcoming developments in Afghanistan that will allow for all Afghans to
enjoy inalienable rights and freedom unfettered by oppression and terror"

Aufgrund dieser Resolution wurden Nato-Truppen (ISAF) nach Afghanistan entsendet. Ich weiß wirklich nicht, wie oft man das noch erklären muss...

Christoph Kuhlmann | Do., 26. August 2021 - 12:55

Menschlichkeit zum ersten mal in der Geschichte Afghanistan einen Staat erreichtet, der in der Lage war bis zum eintreffen der Amerikaner das Gewaltmonopol des Staates auch auszuüben. Damit beginnt der Prozess der Zivilisation. Die Taliban haben auf dem Land großen Rückhalt, wie viele von den 20% Stadtbevölkerung echte Demokraten sind ist unklar. Gekämpft haben sie nicht. Das Gewaltmonopol des Staates impliziert, dass nur mit Einverständnis des Staates Personen das Land betreten oder verlassen können. Es ist deshalb in der aktuellen Situation sinnlos an an irgendeine demokratische Öffentlichkeit zu appellieren solange die Regierung nicht einmal diplomatische Beziehungen zur einzig legitimen Regierung Afghanistans hat.

Wenn "mir" Karsai sagt, er betrachte die Taliban als den militärischen Arm der Paschtunen in Afghanistan, will ich nicht meckern.
Aber mit ca. 38 Mill Einwohnern gehört Afghanistan nicht mehr zur Pampa, wird also eine Ordnung gesucht, die eine Art Zivilgesellschaft verwalten kann.
Wohl keine Frage, dass das Gerüst dieser Zivilgesellschaft die Scharia sein wird.
Was, wenn sich die Amis und ein großer Rest der Welt in den Taliban irrte und es denen wie dem IS nur um die eigene, evtl. dann stark von Pakistan und Saudi-Arabien mitgeprägte Macht geht?
Wichtig wäre zu wissen, ob die Bevölkerung das mehrheitlich mitmacht. Sonst wird es viele Flüchtlinge geben?
Wie steht Karsai, aus dem "Königsstammes" der Paschtunen, zu den Taliban?
Sonst haben wir annähernd wie in der Türkei "Kemalisten"/Nordallianz, die konservativen Kräfte ausser Landes und bei den Taliban alle verfügbaren Fundamentalisten?
Mir leuchtet nicht ein, dass es sich bei den Taliban um gesellschaftliche Eliten handeln könnte...

Juliana Keppelen | Do., 26. August 2021 - 13:09

Nur eine Frage, haben diese Frauen keine Ehemänner, Väter, Brüder, Söhne usw. die sich für sie einsetzen und beschützen können.
Die Taliban sind keine Waisenknaben das weiß man, ihr Denken ist am engsten mit dem saudischen Wahabismus verknüpft (da stört es uns nicht so sehr), ob sie im positiven Sinn dazu gelernt haben wird sich nach einiger Zeit herausstellen. Trotzdem halte ich die vielen Berichte die jetzt das Schlimmste das durch das Taliban-Regime kommen könnte für z. Teil manipulativ. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Yvonne Stange | Do., 26. August 2021 - 13:15

... bald nicht mehr hören!! Afghanistan hatte es in der Hand den Weg weiter zu gehen, NIX ist passiert! Im Gegenteil, es wurde der Weg in die Steinzeit zurück gewählt. Selber schuld. Macht nun Euren Dreck alleine. EIGENVERANTWORTUNG heißt das Zauberwort, Ihr wolltet keine Besatzer, nun seid Ihr frei davon. Auch nicht recht? Wir sind hier nicht bei Wünsch Dir was! - Und wieviele "Frauenrechtlerinnen" waren nochmal in den Flugzeugen?!?! Die sind prall voll mit jungen, durchtrainierten und gestylten MÄNNERN!
Ich kann dieses Gejammer nicht mehr ertragen! 576 Ortskräfte gab es, die sollten gerettet werden, keiner mehr! - Wetten der Kommentar geht auch in den Orkus wie fast alle meine Kommentare zu Afghanistan....?

...werte Frau Stange.

meinen Respekt teile ich dieses mal auf.

An Sie für diese klaren u. deutlichen Worte (ich sehe das auch so hatte es aber (wg. der NQ) nicht so drastisch ausdrücken wollen)
und
an die Redaktion des Cicero, die Ihren Kommentar hat durchgehen lassen.

... die Dekadenz des Westens (allen voran Deutschland) - die ÖRlichen senden wieder die Frauen-/Kinderbilder und vielleicht haben sie sogar recht, dass es die meisten hier glauben (wollen?).
Und dazu ein m.E. unfähiges "Gemisch aus Politik & Justiz", dass - wie es mir zumindest erscheint - Straftaten ganz unterschiedlich beurteilt - zur Freude mancher "An- bzw. Zurückkommenden" - hauptsächlich männlichen Geschlechts.

Rob Schuberth | Do., 26. August 2021 - 13:18

Sorry, ist mir eben erst aufgefallen, aber es muss doch wohl "den" Taliban heißen.

Beunruhigend auch ein Bericht v. heute, in dem ein ehem. Helfer erzählte, dass man dessen Fahrzeug (sie waren zu acht unterwegs zum Flugplatz) von den Taliban gestoppt wurde und die Frauen aus dem Fahrzeug mussten.
Die Frauen seinen dann misshandelt worden.
Wie hat er nicht berichtet. Vllt für uns auch besser so, da wir mit solchen Meldungen schlecht umgehen können.

AFG wird bald wieder in die Zeit von vor rd. 700 Jahren fallen.

Romuald Veselic | Do., 26. August 2021 - 14:11

Antwort auf von Rob Schuberth

das gleiche, wie die ungehemmten Sexualstraftäter, die qua ihrer widerlichen Weltanschauung/Scharia sich dazu berechtigt fühlen, Frauen zu schlagen/misshandeln/missbrauchen. Andere Minoritäten inklusive.
Wo ist der Aufschrei der Quotenfrauen? Oder von Claudia Roth o. KGE?
Wenn Bolsonaro der rechtsextreme Präsident Brasilien ist, was sind dann die Taliban u. ihre Anführer? Bestien mit menschlichen Antlitz? Rote Khmer des Islams?

Das schlimmste darin, dass aus der Islamcommunity niemand dagegen protestiert o. etwas tut. Falls ich mich irren sollte, bitte um Klärung.

Maria Arenz | Do., 26. August 2021 - 15:08

Afghanistan ist kein "failed state". Es gab in Afghanistan noch nie einen Überbau i. S. einer allseits akzeptierten Staatsidee, der die sich seit jeher eifersüchtig belauernden und regelmäßig bekämpfenden Clans und Stämme zu einem halbwegs funktionsfähigen Gemeinwesen verbinden konnte. Seit 3000 Jahren nicht, als man damit in China immerhin schon mal angefangen hat. Nur größenwahnsinnige "Westler" konnten glauben, daß sie in 20 Jahren schaffen, was die Afghanen in ihrer überwältigenden Mehrheit noch nie wollten. Die Vorstellung, daß die Taliban ausgerechnet den Massen-Export ihrer Frauen erlauben,ist der verständlichen Verzweiflung des Autor zuzuschreiben. Wird aber nicht passieren. Hoffentlich lernen wir daraus und hören auf, "progressiven" Minderheiten in Gesellschaften, mit denen einfach -noch- kein Staat zu machen ist, Flausen in den Kopf zu setzen. Um sie dann der Rache der Siege zu überlassen, wenn uns das "nation-building" wieder mal zu anstrengend wird.

Tomas Poth | Do., 26. August 2021 - 15:18

Wo sind die afghanischen Männer um die/ihre Frauen zu beschützen? Alle auf Urlaub im Westen?
Sammelt euch geht in euer Land und räumt unter den Taliban-Terroristen auf, statt in westlichen Kaffeehäusern klagend zu sitzen.

Bernd Muhlack | Do., 26. August 2021 - 15:44

"Eine Frau gehört ins Haus oder ins Grab!"
Das kann man so sehen, muss man jedoch nicht.

Die westlichen Entscheidungsträger hatten genügend Zeit, einen zielführenden Abschluss der Aktion zu realisieren. Die Sache wurde quasi blutsturzartig beendet.

Schön und gut wenn die üblichen Verdächtigen ihre Missionstätigkeit in alle Welt tragen wollen, auch nach Afghanistan. Man will dort die Rechte der Frauen stärken.
Na prima!
Man muss sich nur einmal die Situation vieler muslimischen Frauen in D/Europa betrachten!
Frau Seyran Ates ist eine bewundernswerte Einzelkämpferin - wie Don Quijote kämpft sie gegen die Radikalen an.

Das sehen die Weltfrauenretter aber nicht -
sie müssen ja ihr Heil anderswo suchen.
Es stört sie auch nicht wenn man in D/Europa mit einer Burka oder Niquab herumläuft -
in Afghanistan ist das allerdings BAH!

Conclusio: es war klar wie der combat enden wird; wer die Flucht nicht schaffte, für den wird es eng.
"Jetzt kommen Dinge die WIR so nicht wollten."

WIR WIR ....