Taliban-Kämpfer im Präsidentenpalast
Kurz nach der Flucht des afghanischen Präsidenten Ghani haben Taliban-Kämpfer den Präsidentenpalast in Kabul eingenommen / dpa

Kabul in der Hand der Taliban - Ausländische Botschaftsangehörige retten sich zum Flughafen

Wie Dominosteine ist eine Stadt nach der anderen in die Hände der Taliban gefallen, am Sonntag schließlich die afghanische Hauptstadt Kabul. Deutsche Botschaftsangehörige sind an den Kabuler Flughafen gebracht worden, wo sich dramatische Szene abspielten. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani ist ins Ausland geflohen.

Cicero Cover 11-24

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Die militant-islamistischen Taliban haben in einem rasanten Tempo eine Stadt nach der anderen teilweise kampflos eingenommen. Nach nur wenigen Tagen sind sie am Sonntag auch in die Hauptstadt Kabul eingedrungen und haben bereits den Präsidentenpalast in ihrer Kontrolle. Die Bundesregierung hatte angesichts der dramatischen Lage am Freitag entschieden, das Botschaftspersonal auf ein Minimum zu reduzieren. Am Sonntag wurden alle Mitarbeiter zum Flughafen gebracht, der von tausenden US-Soldaten abgesichert wird.

Dramatische Szenen am Flughafen Kabul

Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban spielten sich dramatische Szenen am Flughafen der afghanischen Hauptstadt ab. Hunderte Menschen waren seit Sonntag zum Flughafen gefahren und versuchen, auf Flüge zu kommen, wie in sozialen Medien geteilte Videos und Bilder zeigen. Menschen kletterten über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu kommen. Auch Afghanen, die nicht einmal Reisepässe hätten, würden ihr Glück versuchen, sagten Bewohner von Kabul.

 

Es gab zudem am Sonntag erste noch unbestätigte Berichte, dass Menschen am Flughafen zu Tode gekommen seien. Davor hatte es Berichte gegeben, US-Soldaten, die den Flughafen absichern, würden Warnschüsse abgeben.

Am Montag verbreiteten sich in Kabul zudem Gerüchte, dass jeder, der es zum Flughafen schaffe, evakuiert werde, sagte ein Bewohner der Stadt. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise, dass diese Gerüchte zutreffen. Die deutsche Botschaft warnte auf Twitter sogar davor, zum Flughafen ohne Aufforderung zu fahren. Dies könne gefährlich sein.

 

Die Fluglinie Emirates hat mittlerweile die Flüge nach Kabul eingestellt, wie aus einer Mitteilung auf der Website der Fluglinie von der Nacht zu Montag hervorgeht. Der Flughafen Kabul habe laut lokalen Medien eine Mitteilung herausgegeben, derzufolge keine kommerziellen Flüge mehr stattfänden. In der Mitteilung würden die Menschen aufgerufen, nicht zum Flughafen zu kommen.

Bundeswehrmaschine zu Evakuierung nach Kabul gestartet

Die Bundeswehr ist zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte mit einem ersten Transportflugzeug nach Afghanistan aufgebrochen. Am niedersächsischen Fliegerhorst in Wunstorf (Region Hannover) startete am Montagmorgen eine Maschine des Typs A400M nach Kabul.

Fallschirmjäger der Bundeswehr sollen am Montag in den Militärtransportern in der afghanischen Hauptstadt ankommen, um deutsche Staatsbürger und einheimische Helfer vor den Kämpfern der militant-islamistischen Taliban in Sicherheit zu bringen. Am selben Tag trifft nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein sogenanntes Krisenunterstützungsteam (KuT) aus Experten verschiedener Ministerien in der afghanischen Hauptstadt ein.

In der usbekischen Hauptstadt Taschkent soll ein zweites Team eine Drehscheibe („Hub“) für die Rettung von Menschen vor den Islamisten organisieren. Es geht um den bislang wohl größten Evakuierungseinsatz der Bundeswehr – und um einen gefährlichen, wie Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Sonntagabend in Berlin deutlich machte.

Die ersten Angehörigen der deutschen Botschaft in Kabul waren bereits aus Kabul ausgeflogen worden. In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar. An Bord der Maschine waren auch vier Angehörige der Schweizer Vertretung in Afghanistan.

Neben dem Personal der deutschen Botschaft sollen auch afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder jetzt noch arbeiten, nach Deutschland gebracht werden. Abgesichert werde die Evakuierung von der Division Schnelle Kräfte, einer Spezialeinheit der Bundeswehr, die für Evakuierungen ausgebildet ist. „Wir sind auf alle Szenarien eingerichtet“, betonte Kramp-Karrenbauer.

Angesichts des rasanten Vormarsches der Taliban ist das Personal der Botschaft aus Sicherheitsgründen bereits zum Flughafen gebracht worden, der von US-Streitkräften abgesichert wird. Für viele Ortskräfte sind die Wege ins rettende Kabul bereits versperrt, nachdem die Taliban ihren Eroberungsfeldzug im Eiltempo und oft auch gegen kampflos kapitulierende Regierungskräfte fortsetzen.

Von der Bundeswehr eingesetzt werden vor allem Fallschirmjäger der Division Schnelle Kräfte (DSK), die die Bundeswehr als Teil der Nationalen Risiko- und Krisenvorsorge für diese Aufgabe bereithält. Die Spezialisten sind in Saarlouis (Saarland) und Seedorf (Niedersachsen) stationiert und gehören allesamt der Luftlandebrigade 1 an. Zudem sind deutsche Militärpolizisten („Feldjäger“) und Bundeswehrsanitäter beteiligt.

Afghanistans Präsident Ghani geflohen

Wenige Stunden nach seinem Abflug aus Afghanistan hat Präsident Aschraf Ghani versucht, der Bevölkerung seine Flucht aus dem Land zu erklären. Er habe vor einer schweren Entscheidung gestanden, schrieb er am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf Facebook. Wäre er geblieben, hätten zahlreiche Landsleute den Märtyrertod erlitten und die Stadt Kabul wäre zerstört worden. Die bis nach Kabul vorgerückten Taliban haben nach seinen Worten in der Vergangenheit erklärt, dass sie bereit seien, blutige Angriffe in Kabul zu verüben, um ihn von der Macht zu vertreiben. „Ich entschied mich zu gehen, um dieses Blutvergießen zu verhindern.“

Die Taliban hätten ihren Erfolg durch Waffengewalt erzielt und seien nun dafür zuständig, die Leben, das Vermögen und die Ehre der Bürger zu schützen. Noch zu keiner Zeit in der Geschichte habe die Anwendung von Gewalt irgendjemandem Legitimität verliehen, und dies werde auch in der Zukunft nicht der Fall sein, hieß es in der Erklärung weiter. Die Islamisten stünden nun vor einer historischen Herausforderung. Dem Nachrichtensender „Al Jazeera“ zufolge soll Ghani nach Usbekistan gereist sein. 

Ex-Präsident Karsai hat Koordinierungsrat gebildet

Nach der Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani aus Afghanistan ist nach Angaben des früheren Präsidenten Hamid Karsai ein Koordinierungsrat für eine friedliche Übergabe der Macht gebildet worden. Das teilte Karsai am Sonntag auf Facebook mit. Um Chaos angesichts des Vormarschs der islamistischen Taliban zu vermeiden, das Leiden der Menschen zu verringern und sich um Themen rund um Frieden zu kümmern, sei dieser Rat gebildet worden. Ihm gehörten der Vorsitzende des Nationalen Versöhungsrates, Abdullah Abdullah, der ehemalige Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatjar und er selbst an.

Der Rat bitte die Sicherheitskräfte der Regierung und die Sicherheitskräfte der Taliban, Zusammenstöße und Chaos zu vermeiden. Nach dem rasanten Eroberungszug der Taliban war Präsident Aschraf Ghani am Sonntagabend (Ortszeit) aus dem Land geflogen. Abdullah Abdullah hatte dies in einer Videobotschaft bestätigt und gleichzeitig kritisiert. Der „Ex-Präsident“ habe in dieser Situation das Land verlassen, und Gott möge ihn zur Rechenschaft ziehen, sagte Abdullah weiter. Auch das Volk werde über ihn richten.

Auch der Verteidigungsminister Bismillah Chan Mohammadi kritisierte die Flucht Ghanis. „Sie haben uns die Hände hinter unserem Rücken gefesselt und das Land verkauft“, schrieb er auf Twitter ohne nähere Erläuterung. Ghani und seine Gruppe seien verdammt, schrieb er weiter.

Ghanis Vizepräsident Amrullah Saleh erklärte, er wolle nicht mit dem militant-islamistischen Taliban zusammenarbeiten. Er werde sich nie den Taliban beugen und so das Vermächtnis seines Helden Ahmad Schah Massud, dem berühmten Führer der Nordallianz, die gegen die Taliban kämpfte, betrügen, schrieb Saleh auf Twitter.

 

Berichten zufolge floh Saleh ins Pandschir-Tal – wie viele weitere Sicherheitskräfte auch. Die Provinz Pandschir stand bis zuletzt unter vollständiger Kontrolle der Regierung. Die Taliban hatten diese auch wegen ihrer besonderen geografischen Lage auch während ihrer Herrschaft 1996 bis 2001 nicht einnehmen können. dpa/Cicero
 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Joachim Kopic | Mo., 16. August 2021 - 11:58

...sind halt kein Garant für vernünftige (sprich: vorausschauende) Politik :( Aber die Partei würde ich seit dem rot-grünen HartzIV-Debakel eh nicht mehr wählen...

Klaus Funke | Mo., 16. August 2021 - 12:10

Ob das eine Lehre für den Westen und die USA sein wird? Nach der Katastrophe von Vietnam nun schon die zweite. Allerdings gab es damals noch ´ne Friedensbewegung. Die ist jetzt von der Antifa abgelöst - und die interessiert sowas nicht. Egal, wenn man die Reden von AKK und HH hört, könnte einem schlecht werden. Lügen und Fakes noch nach dem verlorenen Krieg. Wie werden wir denn unsere Kriegsschulden einlösen? Aufnahme von Hunderttausenden? Import von Scharia-Kämpfern? Wird der Islam Pflichtfach an den Schulen? Wann endlich begreifen die USA und der Westen, solche Aktionen, unter welchem demokratischen Mäntelchen auch immer, bringen nichts, sie kosten Milliarden und Menschenleben, und die vermeintlich Stärkeren sind immer die Verlierer. Hören wir da eine ehrliche selbstkritische Analyse unserer Regierung? Nein. Wir werden nichts hören, außer Lügen, Halbwahrheiten und Beschwichtigungen. Es wird Zeit für eine neue und moderne Außenpolitik, die sich an den Realitäten orientiert.

bestätigt wurde das heute in der Diskussionsrunde im DLF. Ein seit 1992 in Deutschland lebender Afghane der noch viel Kontakt in seine Heimat hat bestätigt, dass die meisten Afghanen ob es uns gefällt oder nicht die Besatzer loshaben wollen und in Frieden und Ordnung leben wollen und das versprechen sich die meisten von den Taliban. Promp hat der CDU Politiker erklärt aber die Mehrheit will ganz bestimmt nicht die Taliban also er verweigert wie viele andere auch die Realität. Das heißt man sitzt immer noch in der Pippi Langstrumpfblase "ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt" die uns und den Afghanen dieses Desaster beschert hat. Die Armee die von den Besatzern ausgebildet wurde war ein zusammengewürfelter Haufen die aus Not eine Chance sahen ein bisschen Geld zu verdienen um ihre Familien über die Runden zu bringen für was bitte hätten sie denn auf ihre Stammesbrüder schießen sollen mit Demokratie und Frauenrechten können sie genauso wenig anfangen wie die Taliban.

Dieter Schimanek | Mo., 16. August 2021 - 12:18

So kommt es, wenn man sich gegen Ideologie nicht wehrt

Rob Schuberth | Mo., 16. August 2021 - 12:56

Antwort auf von Dieter Schimanek

...werter Herr Schimanek, m. E. kann man Ihr Statement auch um 180° verdreht betrachten.

Es war m. E. falsch in Afghanistan demokratische Strukturen oktroyieren zu wollen. Das musste scheitern, denn die Bevölkerung dort ist noch nicht reif dafür.
Es fällt dem Westen nur schwer zu akzeptieren dass es solche Länder gibt.

Es gilt das alte Sprichwort.
Andere Länder andere Sitten.

Und niemand hat das Recht daran etwas (mit Gewalt schon gar nicht) ändern zu wollen.

Wir hätten Afghanistan den Afghanen (ergo auch den Taliban, die dort schon immer fester Bestandteil sind) lassen sollen.

Ideologisch war das Vorgehen des Westens...nicht der Taliban.

Unser merkwürdiges Verhalten Menschen weltweit, die nicht nach unserem Wertemuster leben, " bekehren/befreien zu wollen ist grotesk.

Damit müssen wir aufhören.

Gerhard Lenz | Mo., 16. August 2021 - 12:24

bis auf die Knochen blamiert. Die Taliban frohlockten schon, es werde wohl keine Macht wieder das Wagnis eingehen, in Afghanistan militärisch zu intervenieren.

Die fühlen sich jetzt unbesiegbar.

Die USA haben völlig versagt. Abgesehen vom unnötigen und überhasteten Truppenabzug hat keiner der "Intelligence Services" den raschen Siegeszug der Taliban vorausgesagt.

Trump hat - an der damaligen afghanischen Regierung vorbei - mit den Taliban verhandelt, und überhaupt nichts erreicht. Er wollte die Soldaten heimbringen und die Stimmen der Soldatenfamilien bei der Präsidentschaftswahl gleich mit einkassieren. Biden hat sich offensichtlich der Bevölkerung verpflichtet gefühlt, das fortzusetzen.

Die Spötter und Gegner jeglicher Intervention - die AfD und die Linke - fühlen sich bestätigt.
Die können ja jetzt mit "Diplomatie" die Menschenrechte in Afghanistan verteidigen.

Die Linke sollte aber bitte nicht demnächst über Menschenrechtsverletzungen jammern...

Ja was denn nun Herr Lenz? Bin ich nun AfD, weil ich schon vor fast 20 Jahren Peter Strucks Kriegsrechtfertigung in Afghanistan absurd fand? Und sind Sie heimlich AfD, weil Sie jetzt das desaströse US-Verhalten, sich wie ein Dieb nachts aus dem Staub zu machen, nachdem ich das Haus angezündet habe, auch kritisieren?

Walter Bühler | Mo., 16. August 2021 - 18:33

Antwort auf von Manfred Bühring

... die die bisherige Politik Deutschlands, der EU und und der NATO mit starken Worten gebilligt haben, aber zu der Niederlage nichts beigetragen haben wollen. Und natürlich stechen und hauen sie weiter auf die ein, die schon frühzeitig auf den Unsinn soclher Politik aufmerksam gemacht haben. Für manche wird bald nur noch die AfD oder die Linke daran schuld sein, dass die Taliban jetzt wieder in Afghanistan regieren. Lernfähigkeit Null.

Christoph Kuhlmann | Mo., 16. August 2021 - 12:24

an der Realität gescheitert. Ideologen werden immer Ideologen bleiben. Sie sind nicht bereit die gesellschaftlichen Voraussetzungen eines Landes wertfrei als gegeben zu akzeptieren. Sie sind nicht bereit an das Bestehende anzuschließen, dem einzigen Weg etwas zu erreichen solange das Bestehende militärisch nicht zu besiegen ist. Hoffen wir, dass alle gesund nach Hause kommen und erinnern wir und bei Gelegenheit an die Politiker deren Gewäsch diesen Einsatz befürwortete.

Romuald Veselic | Mo., 16. August 2021 - 12:26

1WK geboren wurden, hatte man solche Gestalten (auf dem Titelbild), schon wegen ihres Aussehens präventiv eingesperrt.
Nun diese Zeiten sind vorbei.
Und die neue Zeit ist nicht besser geworden. Ganz im Gegenteil. Die Stupidniks werden wie auf dem Laufband massenhaft produziert/reproduziert. Obwohl man schon die Reise zum Mond und zurück meisterte u. daraus klüger werden sollte.

Die Lehre daraus: Nur zwei Fakten sind unendlich: Das Universum u. die menschliche Dummheit. A. Einstein.

Vermerk: Ein dummer Analphabet ist kein angenehmer Zeitgenosse. Ein dummer Politiker, ist brandgefährlich. Wieso werden keine IQ/Eignung Tests bei den Politikern gemacht, wie es man dies bei den Busfahrern tut?

Erinnern Sie diese Herrschaften rein vom Aussehen her nicht auch irgendwie an die Trump-Anhänger, die am 6. Januar in das Kapitol eingedrungen sind und u.a. den Vizepräsidenten lynchen wollten?
Zum Thema selbst: ab einem gewissen Zeitpunkt war der Afghanistan-Einsatz eine klassische Dilemma-Situation. Der Abzug hat nun verheerende Konsequenzen für zahllose Afghanen und wird mittel- bis langfristig auch unsere Sicherheitsintetessen noch sehr viel stärker definieren als in den letzten Jahren. Mal sehen, was die außenpolitischen Experten von der "Querfront" aus AfD und der Linken dann sagen. Politische Verantwortung tragen die ja keine - zum Glück.

Rob Schuberth | Mo., 16. August 2021 - 12:47

Das ist doch Heuchelei pur.
Seit Monaten wussten die Entscheider wie es kommen würde, sobald die Städte (in der Region, also auf dem Land, waren die Taliban schon lange - erneut - stark vertreten) von den westl. Armeen aufgegeben werden würden.

Und nun, wo die Städte von den Taliban übernommen wurden u. werden wird gejammert was das Zeug hält.

Afghanistan ist kein mit westl. Staaten vergleichbar organisierter Staat, sondern ein Gebilde mit vielfachen - untereinander unkoordinierten - Stammes- u. Clanstrukturen.

Dort demokratische Verhältnisse implementieren zu wollen ist so sinnvoll wie Perlen vor die Säue zu werfen.

Die Mz. der afghanischen Bevölkerung will gar keine Demokratie.
Unser Geld gerne, ja, das verschwindet dann aber zusehends in den korrupten Strukturen, die sehr weit u. alteingesessen quasi zur Kultur Afghanistans gehört.

Afghanistan sollte alle westl. Politiker lehren nie wieder in diese Länder zu gehen.

Genau so sehe ich das auch Herr Schuberth. Es war eine rot-grüne Regierung mit zwei SPD Verteidigungsministern Scharping/Struck, die diesen Einsatz politisch zu verantworten haben und es ist eine Angela Merkel, die das ganze bis zum bitteren Ende der verbrannten Erde in Afghanistan mittels Zersetzung der BW und ihre gesamten Politik den finalen Todesstoß versetzt hat. Auch heute wieder mit einem SPD Außenminister als Totalversager und einer Verteidigungsministerin, die man brauchte, um ihr am Ende alle Schuld zu zuschieben. Wenn eine vom Westen ausgerüstete und ausgebildete afghanische Armee nach wenigen Tagen das Handtuch wirft und sich weg duckt, dann wollten die nie ein freies Land nach westlichem Muster. Dass hätte man vorher wissen müssen bzw. während des Einsatzes merken müssen. Wenn man denn hinschaut und hinhört, und es wahrnehmen will. Aber das hat Merkel perfektioniert. Das Ausblenden der Realität und das einschläfern der Wähler und der Parteien seit ihrem Amtsantritt.

Bernd Windisch | Mo., 16. August 2021 - 13:05

Hatte unsere scheidende Ewigkeitskanzlerin nicht in den vergangenen Jahren nachhaltig Fluchtursachen und ähnliches abgestellt. Ohne Fluchtursachen keine Zuwanderung war doch ihr schlichtes und von den Medien bejubeltes Credo.

Wo sind die kritischen Journalisten die diesen historischen Fehlleistungen nun nachspüren. Wo die deutschen Hybristen mit Weltrettungsanspruch?

Ohne über auch nur die simpelsten militärischen Fähigkeiten zu verfügen sollte Deutschland still sein wenn sich Erwachsene unterhalten.

Während in Deutschland der Gender - Krampf tobt wird für Frauen in Jalalabad und anderswo die Zeitrechnung auf Steinzeit zurückgedreht. Dazu bereit weil ihr es seid.

gabriele bondzio | Mo., 16. August 2021 - 13:20

Afghanistans Regierung hat mit ihrer Flucht die Dominosteine angestoßen. Die von Polizisten/ Bundeswehr ausgebildeten ca. 300.000 Soldaten und Polizisten in Afghanistan, sind scheinbar auch nicht groß in Aktion getreten oder kampflos übergelaufen.
Die Bundesregierung, samt des hervorragenden Außenminister sind kalt überrascht und versuchen nun chaotisch ihr eignes Personal in Sicherheit zu bringen.
Obwohl sie wochenlang, von der deutschen Botschaft, vor einer möglichen Gefährdung gewarnt wurden.
Da ist mehr als eine Frage offen.

Juliana Keppelen | Mo., 16. August 2021 - 14:02

Ich gebe zu, als ich verschiedene Bilder von den zerzausten Rauschebärten und ihren motorisierten Untersätzen also Mopeds, eine warme Wolldecke auf dem Sattel damit man sich die E....... nicht verkühlt und eine Kalaschnikow über der Schulter sah, musste ich lachen denn ich dachte siehe an das also sind die afghanischen Easy Rider die der Weltmacht und ihrer Entourage den Angsschweiß auf die Stirn treiben einfach skurril oder surreal oder auch unfassbar.

Martin Böhm | Mo., 16. August 2021 - 14:06

Am Ende wissen es viele wieder besser. Die USA haben ja ihr vordringlichsten Ziel erreicht, Al-Qaida zu zerschlagen und Osama bin Laden zu fassen/töten. Aus Afghanistan eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu machen, davon sind die Leute dort wohl einfach (noch) nicht in der Lage. Die Taliban dürften wohl auch genügend Unterstützung von Staaten erhalten haben, die an einem Erfolg der Aktion nicht interessiert waren. Demokratisch scheinen sich solche Länder einfach nicht führen zulassen, wie Syrien, Irak, Lybien oder jetzt Afghanistan zeigen.

H. Stellbruch | Mo., 16. August 2021 - 14:14

So traurig es ist, es war von Anfang an klar: Einem zutiefst religiösen islamischen Land mit vorgehaltener Maschinenpistole die westliche Demokratie à la Baerbock bringen zu wollen war nie möglich. Afghanistan wird sich leider blutig selbst aus den Niederungen des radikalen Islam befreien müssen. Die Mischung aus Feigheit, Korruption und stiller Solidarisierung der afghanischen Armee und Polizeikräfte mit den Taliban war vorher bekannt. Diese Solidarisierung dürfte auf dem beruhen, was Hamid Abd-El Samad einmal sagte: Mit Islam und Islamismus verhält es sich wie mit Alkohol und Alkoholismus. Die Dosis macht das Gift.

Bernd Muhlack | Mo., 16. August 2021 - 15:49

Der von mir hoch verehrte Peter Scholl-Latour sprach seit den späten 90er Jahren des Öfteren mit diesem und anderen Warlords - und zwar vor Ort in Afghanistan.
Man lese etwa das Buch "Kampf dem Terror - Kampf dem Islam" - eine geradezu prophetische Analyse der Situation und der Zukunft.

Sein erstes Buch über das Weltgeschehen war "Tod im Reisfeld"; auch dies ein Volltreffer.
Zum Vietnamkrieg noch ein Buchtipp:
Oriana Fallaci: Wir - Engel und Bestien

Diese Tage in Kabul sind in der Tat ein schockierendes déjà vu!
Es ist nicht zu fassen, wie dilettantisch die Verantwortlichen vorgehen.
Auf WELT-online ist heute ein Artikel der die Warnungen der deutschen Botschaft im Vorfeld beschreibt.
Das Auswärtige Amt (Heiko Maas) hat nichts unternommen.
Und jetzt geht ihnen der Ar.. auf Grundeis!
"Wir werden unverzüglich handeln..."

Unverzüglich? Die Juristen definieren das als "ohne schuldhaftes Zögern" - damit ist wohl alles gesagt, oder?

Wünschen WIR den Afghanen Alles Gute
Inshallah!

Ingofrank | Mo., 16. August 2021 - 15:56

„Nach Angaben von Fr. Merkel wird Deutschland
10.000 Afgahnen ausfliegen“
Na dann:
Macht hoch die Tür, die Tor macht auf!

Was sagte eine Bekannte zu mir, als ich mich beschwerte zu viel Arbeit, keine Zeit, immer was anderes, und dass als Rentner.
SELBST GEWÄHLTES ELEND. ……

mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

nicht vergessen wir sind auch in Mali zugange und da gibt es bestimmt auch ortsansässige Helfer die wir bei einem Abzug evtl. mitnehmen müssen.