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Wer sich fragt, ob eine weiße Autorin das Gedicht einer Schwarzen übersetzen darf, wird bei Williams fündig / dpa

Margit Stumpp liest … - Das politische Buch

Margit Stumpp hat für uns das neue Buch von Thomas Chatterton Williams gelesen und dabei eine bereichernde Reflexion der aktuellen Debatten um Rasse gefunden.

Autoreninfo

Margit Stumpp ist medien- und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag.

So erreichen Sie Margit Stumpp:

Thomas Chatterton Williams, Sohn einer „weißen“ Mutter und eines „schwarzen“ Vaters, schildert in diesem Buch den spannenden Prozess der Auseinandersetzung mit dem Begriff „Rasse“ beziehungsweise „race“ anhand der Geschichte seiner vielfältigen Familie und seiner eigenen Biografie. Auslöser ist die Geburt seines ersten Kindes. Seine Tochter (die Mutter ist eine „weiße“ Französin) zeigt nicht einmal ansatzweise eines seiner äußerlichen Merkmale, weder Haut- noch Augenfarbe noch Nasenform, die bis dahin offenbar einen wesentlichen Teil seiner Identität ausgemacht haben. 

Dieser Umstand erschüttert sein bis dahin fest gefügtes Welt- und Selbstbild fundamental. Eine akribische Analyse der Wurzeln seiner bisherigen Identität beginnt. Mit bemerkenswerter Offenheit hinterfragt er aus nun veränderter Perspektive seine vielfältigen Erfahrungen und Prägungen. „Unlearning Race“ – in diesem Untertitel ist sein Resümee für ein besseres (Zusammen-)Leben formuliert: verlernen, in Kategorien der „Rasse“ zu denken – und zwar auf allen Seiten. 

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Enka Hein | Mo., 12. Juli 2021 - 16:20

...oder bin ich beim Newsletter der Grünen gelandet. (Selbigen würde ich nie abonnieren, vorher möge meine gesamte IT Landschaft abfackeln wie vieler Orten die E Autos)
Aber wirklich, was soll das?
Gehäuftes Auftreten von Grünen Autoren.
Wo bleibt die Vielfalt. Da ein Mitforist ständig die Blaue Partei erwähnt, wäre doch auch hier mal die Möglichkeit, deren Meinungsspektrum im Cicero dar zulegen, um dem mehrfach unausgesprochenem Wunsch nach dieser Partei,
Herrn L. einen Gefallen zu tun.
Buchbesprechung geht mit jedem.

Markus Michaelis | Mo., 12. Juli 2021 - 17:14

Dass das Buchg nicht missionierend ist, finde ich gut, und persönliches Erleben ist ein wichtiger Beitrag.

Frau Stumpp schildert das aber aus meiner Sicht aus einer grünen/linken/deutschen Perspektive, die davon ausgeht, dass hinter allem ein wahres Menschenbild steht, Universalität und am unerreichbaren, aber als Ziel gedachten Horizont die Freiheit von blinden Flecken.

Mich gruselt es etwas bei einem solchen Menschen- und Gesellschaftsbild. Keine Frage, konkret gibt es manches Leiden, dass man wohl zurecht mit solchen Ideen zu lindern hofft. Aber als große Idee des Ganzen?

Menschen sind sehr widersprüchlich, Menschen hängen an Identitäten, die immer auch willkürlich sind. Wieviel kann man wegnehmen, ohne das Menschsein selber anzugreifen? Ist es das Ziel, dass alle Indianer, Tibeter etc. ihre "Wurzeln" nur noch als ferne Folklore empfinden, auch ihre Nasenformen? Mir scheint das den Widersprüchen, die auch das Menschsein ausmachen, auszuweichen, Menschsein nicht zu respektieren.

Solche Stielblühten erziehlt man, wenn man nicht mehr an einen Schöpfer & seinen Mustern glaubt, sondern an Zufälle.
So wie es Apfel, Birne & Pflaume u.v.m. gibt, so gibt es eine Vielfalt an Menschen. Und dies nicht nur Sichtbar & Kulturell, sondern auch in der Erbmasse. Und Gott wird sich schon was gedacht haben, warum. Und ihr werdet mischen wie ein Mixer können, ein Löwe bleibt ein Löwe & nimmt sich keiner Tiger als Weibchen. Und die, die Menschen entwurzeln, in dem Fata Morgana aufgebaut werden, wollen nur von irgend etwas profitieren. Um Liebe oder Barmherzigkeit ging es beim Menschenhandel nie, alla sogenannte Flüchtlingspolitik.

Ärzte/IT &&& - andere Fachkräfte
Ihr seit in meinen Augen Schmarotzer! Weil ihr zu faul & blöd seit, eigene Fachleute auszubilden oder selbst Kinder zu zeugen. Nur die Gier wohnt bei euch inne.

Sobald überproportionale Vermehrung von Sippen statt fanden, fingen im gleichen Atemzug der Kampf um die vorhandenen Ressourcen an. Und dies damals wie heute.

helmut armbruster | Mo., 12. Juli 2021 - 17:15

ob man Unterschiede zwischen den Menschen mit dem Begriff Rasse erklären kann, ist fraglich. Um nur ein Beispiel aus Afrika zu nennen: Die Pygmäen sind kleinwüchsig, die Massai sind groß gewachsen.
Greift man zur Erklärung auf den Begriff Rasse zurück, begibt man sich auf's Glatteis. Denn der Rassebegriff ist ideologisch verseucht und wenn man ihn gebraucht kann man nie sicher sein, was genau ein anderer darunter versteht.
Daß es Unterschiede gibt kann man aber nicht abstreiten
Welche Wortwahl soll man also benutzen?.

... so wie sich das momentan entwickelt, wird sicherlich so was wie ein NEUSPRECH-Leitfaden entwickelt ... garnicht so schwierig, man kann sich ja an die ÖRlichen wenden ;)

Gerhard Hellriegel | Mo., 12. Juli 2021 - 18:17

Es scheint aktuell Mode zu sein, zu glauben, dass Geschädigte besser berufen seien, Bedeutungen zu klären. Dem steht "sine ira et studio" entgegen. Man muss sich entscheiden. Also: gibt es überindividuelle genetische Unterschiede innerhalb einer Art oder nicht? Wie nennt man dann diese Kategorie? Kann man einen Aborigine von einem Schweden am Äußeren unterscheiden? Wenn ich der Polizei sage: der Mensch sah südländisch aus, kann dann die Polizei bestimmte ausschließen? Wenn ja, dann trägt die Auskunft Information. Bei Pferden, Elefanten und anderen reden wir von Rasse, warum nicht auch bei Menschen? Wer Rasse durch Ethnie ersetzen will, weiß nicht, was eine Ethnie ist. Gäbe es diese Diskussion überhaupt, wenn die vergangenen (und heutigen) Zeiten nicht auch rassistisch wären? Redete nicht schon Darwin von der "Zuchtwahl der Natur"? War er also Rassist? Geht es nicht in Wirklichkeit um den Wahn, dass "Gleichheit" "Ununterscheidbarkeit" bedeute statt "Gleichbehandlung"?

Geht es mehr als um Zerstörung kultureller Unterschiede und auch genetischer Unterschiede, Auflösung gewohnter sozialer Zugehörigkeiten, hin zu einem Verständnis selbstidentitärer Individualität, jeder gegen jeden und gegen alles.
Jeder als Schauspieler seiner gefühlten Tagesform ohne wirklich jemand zu sein!
Die totale Beliebigkeit als neue Ordnung? Letztlich volle Orientierungslosigkeit um leicht manipulierbar für die Regisseure zu sein?

Edit Szegedi | Mo., 12. Juli 2021 - 18:56

Bei der ganzen "Diskussion" um die deutsche Uebersetzung des Gedichtes von Amanda Gorman wurde ausschliesslich die Rassendimension behandelt. Andere Gesichtspunkte wurden verdraengt. Nicht, dass ich sie fuer wichtig halte, aber sie waeren doch wesentlicher gewesen als die Hautfarbe: haben die drei Uebersetzerinnen unfreie Vorfahren gehabt? Hatten die Vorfahren (beiderlei Geschlechts) der Autorinnen mit muslimischen Wurzeln irgendwas mit Sklavenhandel zu tun gehabt? Darf eine fundamentalistische Muslima eine liberale Katholikin uebersetzen?

Rob Schuberth | Mo., 12. Juli 2021 - 19:49

...deutschen Sprachgebrauch.

Bevor wir Deutschen also diesen Begriff ganz streichen und als total verbrannt (analog zum Nazijargon) verunglimpfen, sollte es doch erst einmal eine bundesdeutsche und ganz breit gestreute (nicht nur bei den LGBT/Grünen/Linken u. ä. Fans) dazu geben.

Übrigens, nicht nur mir, wie ich hier feststellen muss, kommt es so vor als ob es einen Sinneswandel im Cicero gegeben hat.
Und zwar ins grünlinke Lager.

Zum Glück gibt es noch NZZ u. TE so als Bsp. falls jemand mehr als nur MS-Infos lesen möchte.

Walter Bühler | Di., 13. Juli 2021 - 07:44

... zu gehören, bei denen ich (zumindest nach Wikipedia) eine realistische Lebenserfahrung vermute. Ihre Werbung für das Buch und seinen mir unbekannten Autor nehme ich daher selbst im tobenden Wahlkampf mit Interesse zur Kenntnis.

Ich teile das thematische Ziel im Titel des beworbenen Buches: Rassismus sollte aus Politik und Gesellschaft verschwinden und muss in diesem Sinne verlernt werden.

Wir alle müssen unsere "Identität" finden, den Platz in der Welt, den wir (ohne irgendeinen Einfluss nehmen zu können) von Mutter und Vater zugeordnet bekommen haben. Bei dieser für ALLE Menschen - auch für nicht-farbige grüne deutsche Politiker - notwendigen Findung der eigenen Identität ist die Reflexion über die eigenen Kinder und Enkel wohl ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit Vater und Mutter und mit der Gesellschaft, in die sie uns - ohne unser Zutun - eingebettet haben.

PS: Lieber Cisero: Kann man nur bei den Grünen Leseempfehlungen einholen?

Jörg Adams | Di., 13. Juli 2021 - 09:42

Ich kann nur erahnen, was in dem Buch zu finden ist, kann mit meiner Vermutung komplett falsch liegen. Was soll das? Ich habe Cicero wegen seiner Klarheit gewählt. Kontroversen halte ich immer aus, aber sowas? Ich denke, ich muss wohl wieder die Informationsquelle wechseln. Nochmals: was ist bei Ihnen los, liebe Redaktion? Hat wer Einfluss genommen?

Wolfgang Borchardt | Di., 13. Juli 2021 - 09:58

wie auch europäische oder afrikanische Menschen schnell zu identifizieren sind, liegt an unterschiedlichen, jeweils typischen Merkmalen, die vererbt werden müssen, weil sie nicht erworben werden. Nun sind der Menschen so viele geworden, dass Begegnungen möglich und unvermeidbar sind. Nachkommen folgen in ihren Merkmalen den jeweils dominanten Genen. Diese Unterschiede zu leugnen, heißt die Realität und unterschiedliche Identitäten zu leugnen. Weil "Rasse" nunmehr negativ besetzt ist, sollte es anders heißen. Wer "Rassen" (o. ä.) leugnet, darf es auch keinem Europäer verbieten wollen, ein afrikanisches Gedicht zu übersetzen oder eine Fremdsprache zu erlernen. Das Kennenlernen "fremder" Kulturen bildet und stiftet Frieden. Alles Gegenteilige ist Spaltung und Kriegsvorbereitung - mindestens verbal.

Christoph Kuhlmann | Di., 13. Juli 2021 - 10:03

aber der Mann hat im Titel recht. Menschen werden anhand von hunderten con Merkmalen wahrgenommen. Die Hautfarbe ist eines davon. Dominiert dieses Merkmal die Wahrnehmung spricht man von Rassismus. Komplizierter wird es, wenn man von Ethnizität spricht. Dann kommen die ganzen kulturellen Eigenschaften zu den Äußerlichkeiten hinzu. Da aber keiner von uns in andere Menschen hineinschauen kann und wir zu Reduktion von Komplexität auf Vorurteile angewiesen sind, werden dann aufgrund der Kleidung, des Bartes oder der Physiognomie Rückschlüsse auf Einstellungen oder vorherrschende Handlungsmuster einer Person gezogen. Das wiederum wird dann in der Politik als rassistisches Vorurteil gebrandmarkt. Wohl wissend, dass Menschen ohne Vorurteile nicht lebensfähig sind.