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Feierliche Inbetriebnahme des chinesischen Flugzeugträgers Shandong im Dezember 2019 / Xinhua

Chinesische Marine - Die Seemacht des 21. Jahrhunderts

Beinahe unbemerkt von der Öffentlichkeit besitzt China inzwischen die größten Seestreitkräfte der Welt. Damit verdrängt es sogar die US Navy auf den zweiten Platz. Und Pekings Pläne gehen noch viel weiter. Es ist eine epochale Verschiebung in der globalen Machtarchitektur.

Autoreninfo

Thomas Speckmann ist Historiker und Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Potsdam.

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Es ist vorbei. Gelaufen. Taiwan ist nicht mehr zu verteidigen. Zumindest nicht militärisch. China ist zu stark. Nun auch für die Vereinigten Staaten. So könnte man das Fazit des Pentagons zusammenfassen. Bereits 18-mal hat das amerikanische Verteidigungsministerium die Abwehr einer chinesischen Invasion Taiwans durchgespielt. 18-mal endete die Simulation mit einer Niederlage der Amerikaner.

Wie konnte es dazu kommen? Soll die mächtige US Navy mit ihren großen Flugzeugträger-Kampfverbänden etwa nicht mehr in der Lage sein, die Taiwan-Straße zu kontrollieren? Diese nur 180 Kilometer breite Meerenge zwischen dem chinesischen Festland und dem kleinen taiwanischen Inselstaat? Sind die USA nicht die potenteste Militärmacht der Welt? Zumindest Letzteres trifft zwar weiterhin zu – aber nur noch global und nicht mehr regional. Russland hat dies bereits durch seine Kriege in Georgien, in der Ukraine und in Syrien demonstriert. China könnte versucht sein, es anhand von Taiwan vorzuführen.

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Klaus Funke | Mo., 31. Mai 2021 - 18:38

Sowas kommt von sowas. Und es wird weitergehen, auch auf dem Gebiet der Landstreitkräfte und der Luftwaffe, vielleicht auch bei den Raketentruppen. Das kommt davon, wenn man überheblich ist und glaubt, die Chinesen fressen den Reis noch aus dem Napf und können sich nur mit Knüppeln verteidigen. China war im Altertum schon eine Weltmacht, auch im Mittelalter. Nur die Engländer haben sie im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gedemütigt und versklavt. Das wird China den Briten auch niemals vergessen, geschweige denn verzeihen - bis dahin lächeln sie. Ich bewundere dieses fleißige und hochintelligente Volk. Schon immer veränderten und verschoben sich die Macht- und Weltzentren. Jetzt ist Südostasien und China dran. Nordamerika und Europa sind out. Und die Amerikaner wie auch die Europäer sind selber schuld. Aus Ignoranz und Überheblichkeit alles verschlafen. China wird sich Taiwan zurückholen und niemand kann sie hindern. Das ist wie Russland mit der Krim. Und das ist im Grunde gut.

Gerhard Lenz | Di., 1. Juni 2021 - 10:17

Antwort auf von Klaus Funke

Ich hoffe, Herr Funke, Ihr Kommentar ist gegen Ende einfach nur missverständlich.
Oder wollen Sie es ernsthaft für gut heißen, dass Russland mit Gewalt die Krim annektiert hat? Dass eines Tages China möglicherweise das gleiche mit Taiwan macht?

Da interessiert es mich schon, wie Sie das begründen. Nun gut, dass es Ihnen niemals in den Sinn käme, Putin und seine Bande zu kritisieren, weiß man aus Ihren Kommentaren.
Gleichwohl gehen Sie einen Schritt weiter: Die chinesischen Kommunisten haben niemals in der Vergangenheit über Taiwan geherrscht. Mit Geschichte, damit wird ja gerne die Krim-Annexion verteidigt, können Sie hier nicht argumentieren.

Selbst wenn es so wäre: Sich einfach zurückholen, was einem früher mal gehört hat? Holen wir uns dann die "Ostgebiete" zurück? Die Franzosen den linksrheinischen Raum, der ja schon mal französisch war?

Oder geben Sie Großmächten, die USA vielleicht ausgenommen, ein grundsätzliches Annexionsrecht, wenn es ihnen danach gelüstet?

Jacqueline Gafner | Di., 1. Juni 2021 - 11:22

Antwort auf von Klaus Funke

Herr Funke, die offenbar kaum erwarten können, dass Nordamerika und Europa "out" sind, wie Sie es formulieren, lässt sich jedenfalls kein Staat machen, der "Xi Jinping-China" Paroli bieten würde und könnte, statt der bevölkerungsmässig kopfstärksten Diktatur der Welt den roten Teppich so lange auszulegen, bis man sich an ihr aus wirtschaftlichen Gründen keine Kritik mehr erlauben zu können meint. Nur ist das ein spezifisch deutsches Problem, das sich andern europäischen Staaten, den USA und dem Rest des sogenannten Westens so nicht stellt, womit sie sich Ihren einschlägigen Defätismus an der Hut stecken dürfen. Im Übrigen lässt Ihr Hinweis auf Russland und die Krim, den Sie sich zum Schluss nicht verbeissen konnten, erahnen, wo Sie Ihr politisches Herzblut innerhalb des deutschen Parteienspektrums vergiessen dürften. Na dann, hoffen Sie weiter, das stört nicht gross, dessen dürfen Sie sich sicher sein.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 1. Juni 2021 - 12:52

Antwort auf von Klaus Funke

Taiwan und die Krim sind vergleichbar? Militärisch ist Sewastopol mit dem Kriegshafen auf der Krim für Russland der einzige Zugang zum Mittelmeer. Als sich die Ukraine von Merkel angelockt der Nato näherte, handelte Russland, zu dem die Krim bis zur Wende in den 90ern gehörte.
China hat sich erst Hongkong einverleibt. Taiwan ist ein selbstständiger Staat mit starker (Halbleiter-) Industrie, die China mit beherrschen will. Dass China damit auch die wichtige Seestraße kontrollieren kann, ist ein Zubrot.
Trump wollte sich mit Putin gegen China zusammentun, wurde dafür von den U.S. Demokraten der Verschwörung beschuldigt. Biden nennt Putin einen Killer und der tut sich jetzt als logische Konsequenz mit China zusammen.
So geht Weltpolitik.

Ronald Lehmann | Mi., 2. Juni 2021 - 09:42

Antwort auf von Klaus Funke

Mir geht es nicht darum Recht zu haben bzw. zu schreiben. Aber ich sehe mir gerne die Sicht von den vielen Daviden aus dieser Welt an.
Und da Geschichte & all die vielen unterschiedlichen Werke über Aussagen & Handlungen mich von Kindheit interessiert haben, möchte ich folgenden Vergleich bringen:
Wenn so Löwe so hungrig ist & nichts, aber auch wirklich nichts übrig lässt, dass nicht einmal die Geier & die Kleintiere satt werden, wäre das der Wunsch Aller (& ich sehe den Löwen als ein imposantes Geschöpf an, wogegen der Geier optisch ... )?
Wenn sich einzelne Gebilde aus FREIEN WOLLEN in einen System zusammen schließen, ist dass doch in Ordnung.
Aber bedenken Sie die linke Denke:
Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlage......
Nein, China = Macht (wie alle anderen Mächtigen) = Gier nach immer mehr. Wie im Monopoli. Zwei Spieler ist einer zuviel!
Zur Info: 90% Han Chinesen. Die 10% sind 55 anerkannte Minderheiten. Ihre Regionen stellen aber zwei Drittel der GESAMTFLÄCHE CHN dar

Romuald Veselic | Mo., 31. Mai 2021 - 18:49

nicht nur die größten Auto- und Gesichtsschutzmasken Produzenten der Welt werden, als das Riesenreich sich von Maos Praktiken in 1980-ern lossagte.
Mir ist aufgefallen, wie wenig die Tatsache in der D-Medien kommentiert wurde, als die Chinesen den Mugabe/Zimbabwe absetzten und durch ihnen genehme Person ersetzten. Der alte Kretin-Diktator wurde zum Störfaktor u. auf den Schaukelstuhl gesetzt in seinem Luxus Hausarrest.
Und so wird es weitergehen.
Ich glaube, die Neue Seidenstraße, die in Duisburg endet, ist der Beweis dafür, wozu China fähig ist, und welche globale Tragweite dahinter steckt. Und falls irgendwelche Aktivisten o. Außer-Mann/Frau-Geschlechter-Gestalten sie dabei stören sollten, dann wird der Mugabe Effekt auch in D großflächig angewendet, inkl. Befriedung, wie man es in Hong Kong erprobt wurde.

Ja, Herr Veselic, leider deutet alles darauf hin. Und Europa beschäftigt sich lieber mit der Harmonisierung von 27 verschiedenen Tierwohllabeln. China verfolgt seit Jahren im Südchinesischen Meer eine knallharte Expansionspolitik und im Innern wird ein lückenloses Überwachungssystem installiert. Ein offener Krieg um Taiwan ist unwahrscheinlich: Unschädlichmachung durch Unterwanderung genügt-siehe Hongkong.

Rob Schuberth | Mo., 31. Mai 2021 - 19:01

...können wir alle, auch die USA, schon mal an die neuen Weltmacht gewöhnen.

Die Welt, mit Ausnahme Chinas hat einfach gepennt, und so konnte China, im Schatten ach so wichtiger anderer Ereignisse, sich klammheimlich zur neuen Weltmacht mausern.

Diesen Stand drehen wir auf lange Zeit - leider - nicht mehr zurück.

Übrigens gab es schon recht unterschiedliche Seemächte. Aber China ist eben auch ein Handelsriese.
Sehr viele Länder, d. h. deren Regierungen u. Wirtschaft, sind von Chinas Gnaden abhängig.
Und es werden noch mehr werden.

Wer erinnert sich noch an Horst Köhler? Der damalige Bundespräsident stürzte im Jahr 2010 über eine Aussage, in der er sich für eine militärische Absicherung von Handelsrouten aussprach.
Wer war dagegen?
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sagte "Nein", Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte auch "Nein", und die neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bat um Bedenkzeit, meinte aber eigentlich auch "Nein". Deutschland wird sich nicht an der US-geführten Seemission im Golf beteiligen.
Die Chinesen lachen sich über solche Figuren nur schlapp.
Aus den würden die noch nicht mal Winkemännchen bauen.
Höchstens aus Frank Walter. Der landet dann als Nickaugust auf dem Armaturenbrett oder Hutablage. Neben der eingehäkelten Klorolle.
Welch grauenvolle Zeit seit Merkel.

Peter Heinitz | Mo., 31. Mai 2021 - 21:47

Die westliche Dummheit und Gier hat China stark gemacht. Unsere einfältigen und dämlichen Politiker haben sich von China einwickeln lassen, und die profitgierige Industrie hat fast alles nach China ausgelagert was zuvor in Europa produziert wurde. Der Irrsinn wurde getoppt als man letztes Jahr dieses „high tec“ Produkt Maske aus China holen musste, weil es in D und EU nichts davon gab. Und Merkel in ihrer grandiosen Einfältigkeit hat sich noch für das EU Freihandelsabkommen mit China ins Zeug gelegt, diese Einbahnstrasse für China. Diese grosse Kanzlerin hat auch noch nie etwas von der „gelben Gefahr“ gehört vor welcher sehende Personen schon seit Mitte des letzten Jahrhunderts warnten. Jetzt sind sie „ante portas“, die Chinesen, und nichts wird sie aufhalten Europa zuerst wirtschaftlich zu kolonisieren, hiernach militärisch. Ovid-19 kommt ja wohl auch aus China und macht derzeit den Westen platt. Unsere Enkel werden es dieser verblödeten Generation danken!!!!!

Herr Heinitz. Ich kann ihre Ausführungen nur voll umpfänglich unterschreiben.
Wie kann es sein, dass der chinesischen Hausgeräte-Hersteller Midea den dt. Roboter Hersteller Kuka übernehmen konnte. Das wäre ja so, als wenn Krupps Hausgeräte die Daimler Group übernehmen würde. Passt nicht!
Deutsche, Europäische & Amerkanische Firmen dienen denen bloß als Technologielieferanten. Sobald der technischen Vorsprung einverleibt wurde und die nicht mehr gebraucht werden, wenn der Rückstand aufgeholt wurde dann wird der "Laden" dichtgemacht. Demnächst heißt es dann in China: Liebe deutsche Autobauern, danke für euer Engagement, aber wir bauen die E-Autos jetzt selbst.
Das gibt noch ein böses Erwachen für die dt. Automobilindustrie.
Und Taiwan (früher Formosa) bleibt wohl nicht mehr lange ein eigener Staat. Die VRC wird soviel Druck ausüben (Wirtschaftlich & Militärisch) das Taiwan, die "abtrünnige Provinz" um Anschluß ans Reich bitten muß.
Der Westen sieht gelähmt zu wie C. "expandiert"

danke für die Antwort Herr Völkel. Sie haben völlig recht, die Karre steckt zu tief im Dreck und man kann nicht erkennen wer sie herumziehen könnte. Die Situation ist total verfahren - eine catch22 Situation wie man in UK sagt. Ich war vor Jahren nie ein Fan von Helmut Kohl, aber unter dem Helmut wäre das nie passiert. Da musste für Deutschland erst Merkel kommen und alles platt machen, dazu noch diese Kasper in Brüssel, Barroso, Juncker und jetzt de Uschi. Deutschland und Europa sind Waterloo, eingenommen vom "homo insanis", doch diesmal sind keine Preussen in Sicht. Michel Onfray hat ein Buch geschrieben, "der Untergang des Abendlandes." Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Andre Möller | Di., 1. Juni 2021 - 09:15

der sich vom Mainstream erheblich unterscheidet. Sehr informativ, auch weil er die Nachbarn nicht unberücksichtigt lässt: Russland und Iran. Mit dem informellen politischen, wirtschaftlichen und damit letztendlich strategischen Bund dieser drei Mächte ist die Heartlandtheorie erledigt. Der Westen konnte die Ukraine noch von Russland reißen. Das war es aber auch. Das Schachbrett liegt jetzt weiter östlich. Ob allerdings Indien zum westlichen Anti-China-Bündnis zu zählen ist, da habe ich meine Zweifel. Blinken hat die Inder schlecht behandelt, das werden die nicht so schnell vergessen und sich auch andere Optionen offen halten. Sie haben gute Beziehungen zum Iran und zu Russland. Warum sollte sich das ändern? Indien braucht den Westen nicht, aber umgekehrt? Die werden den Teufel tun und uns die Kastanien aus dem Feuer holen...

Dominik Roth | Di., 1. Juni 2021 - 19:27

Es lohnt sich den Cicero zu lesen, habe mal wieder viel gelernt in diesem ausführlichen Bericht.