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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel beim Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan / dpa

Treffen von Erdogan, von der Leyen und Michel - Warum die EU für die Türkei nicht mehr attraktiv ist

Seit Jahren sind die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei angespannt. Auch das gestrige Treffen hat das wieder bestätigt. Kommissionspräsidentin von der Leyen bekam nur einen Platz am Rand – anders als Ratspräsident Charles Michel. Ein attraktiver Partner ist Europa für Erdogan nicht mehr.

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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Ein fragendes „Ähm?“ begleitete nicht nur die kuriose Szene des Treffens zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und den Vertretern der EU, dem Ratspräsidenten sowie der Präsidentin der EU-Kommission. Das Wort fasst die Ergebnisse des Treffens auch knapp und präzise zusammen. Denn die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei sind seit Jahren angespannt, eskalieren immer wieder und mäandern richtungslos zwischen unbegründeten Hoffnungen und tief sitzenden Zweifeln – auf beiden Seiten. Das ist angesichts der geopolitischen Lage der Türkei für die EU suboptimal und angesichts der wirtschaftlichen Aussichten für die Türkei ärgerlich. Aber es spricht viel dafür, dass diese Lage zukünftig bestehen bleibt.

Jahrzehntelange Gespräche

Seit 2005 führt die Türkei Beitrittsgespräche mit der EU, nachdem das Land 1959 die Aufnahme in die EWG beantragt hatte, seit 1963 ein Assoziierungsabkommen besteht und es 1999 offiziell Beitrittskandidat wurde. Die Gespräche sind auch jetzt nicht mehr als ein Placebo, da große Widerstände gegen den Beitritt bestehen. Joschka Fischer beurteilte es als größten außenpolitischen Fehler der Regierungen Merkel, die Türkei nicht stärker eingebunden zu haben. Das hätte, so wurde häufig kommentiert, die Entdemokratisierung der Türkei möglicherweise verhindert, zumindest gemildert. Aber ohne Perspektive auf die EU orientiere sich die Türkei eben anders.

Zwischen allen Stühlen

Die aus innen- und außenpolitischen Entwicklungen gestützte Aussicht auf eine neo-osmanische Ordnung, die mit dem Arabischen Frühling 2010 zusätzlich geweckt wurde, brach rasch in sich zusammen. Seitdem schwingt die Türkei noch offensichtlicher zwischen verschiedenen Großmächten hin und her. Die Beziehungen zu China, verstärkt durch die Rolle als Dialogpartner in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit seit 2012, weckte kurzzeitig Hoffnungen oder Befürchtungen, je nach Interessenlage, blieben aber schmal.

Die Orientierung auf Russland führte zu einem Wechselbad im Beziehungsstatus, das Waffenkäufe und militärische Konfrontationen einschloss. Das Verhältnis zu den USA wurde bewusst beschnitten, vom Irakkrieg bis zur Raketenabwehr. Und die Stellung zur EU verortet sich seit Jahren zwischen Eskalation und Drohungen. Dabei ergänzen sich die Interessenlagen der EU-Staaten und der Türkei auf den ersten Blick. Beim zweiten Blick sieht das schon anders aus.

Wirtschaft und Währung

Denn die Hauptprobleme der türkischen Regierung sind die schlechte Wirtschafts- und miserable Währungslage. Deshalb besteht ein großes Interesse an intensiverem Wirtschaftsaustausch mit der EU und insbesondere an größeren Investitionen europäischer Unternehmen. Deshalb kann die Türkei den Rockzipfel des Beitritts und dessen Saum, die Auffrischung der Zollunion, nicht los lassen. Die EU hingegen hat gleich mehrere Probleme mit der Türkei.

Im Streit um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer eskalierten die Konflikte mit den EU-Staaten Griechenland und Zypern soweit, dass Frankreich mit der Entsendung seiner Streitkräfte ein starkes Zeichen setzte. Frankreich stand zudem im Bürgerkrieg in Libyen auf der anderen Seite als die Türkei, die der EU die Durchsuchung von Schiffen verweigerte, die mutmaßlich Waffen in das Land brachten. Die Eskalation der militärischen Maßnahmen in Syrien, um die politische Emanzipation der Kurden zu unterbinden, wurde ebenfalls in der EU kritisch betrachtet. 

Entdemokratisierung der Türkei 

Dies setzt sich im Innern fort. Die Entdemokratisierung der Türkei nach dem gescheiterten Putsch 2016 und die prekäre Menschenrechtslage gipfelte erst kürzlich im Verbotsantrag gegen die kurdische HDP sowie der Ankündigung aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt auszutreten. Aber die Türkei verfügt über einen großen Hebel: Sie hat die Wächteraufgabe für die östliche EU-Außengrenze übernommen und droht immer wieder damit, die Migration offensiv für ihre Interessen einzusetzen.

Zur Anschauung geschah dies auch schon, als Geflüchtete mit Bussen an die griechische Grenze gefahren wurden. Das im März 2016 geschlossene Abkommen zur Begrenzung der Flüchtlinge hat zwar in der Praxis nicht funktioniert, schützt die EU-Asylpolitik aber symbolisch. Die Türkei hat nur wenige abgelehnte syrische Asylantragsteller aus Griechenland zurückgenommen, die hohen Zahlungen der EU haben die Lage der Geflüchteten in der Türkei verbessert. 

Schutz gegen Geld

Darum geht es im Kern auch jetzt: Für den Schutz der Grenze gibt es Geld aus der EU sowie eine andeutungsweise Beitrittsperspektive. Denn dass die Beitrittsgespräche Erfolg versprechen oder die Visafreiheit kurzfristig umgesetzt wird – hier stehen rechtliche Gründe entgegen – ist nicht abzusehen. In den Worten von EU-Ratspräsident Michel will die EU auf „abgestufte, verhältnismäßige und umkehrbare Weise“ mit der Türkei zusammenarbeiten. Dazu wird gerade erneut evaluiert, wie die EU die Versorgung und Bildung von Geflüchteten finanzieren kann.

Ein attraktiver geopolitischer Partner ist die EU für die Türkei hingegen schon länger nicht mehr. Solange die Türkei nicht selbst für eine der drei Großmächte ernstlich attraktiv ist und strategische Autonomie anstrebt, muss sie jedoch die wirtschaftlichen Beziehungen zu Europa pflegen. Manchmal widerwillig, manchmal notgedrungen. Immer aber im Interesse, die Neuausrichtung ihrer politischen Ordnung nach 2016 zu stabilisieren. 

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Yvonne Stange | Do., 8. April 2021 - 15:40

"Das im März 2016 geschlossene Abkommen zur Begrenzung der Flüchtlinge hat zwar in der Praxis nicht funktioniert, schützt die EU-Asylpolitik aber symbolisch."... Dazu fällt einem ja wohl wirklich nichts mehr ein!! Sowas mutet man einem hier zu?! Die "Wächteraufgabe" kommt Griechenland zu und Griechenland muß massiv unterstützt werden darin! Anders geht es nicht. Und es muß endlich aufgehört werden, mit dem vielen Geld, das in Deutschland gezahlt wird, noch mehr Anreize zu schaffen, sich nach Europa aufzumachen! Denn es geht nur um das Schlaraffenland Deutschland! Woanders wollen die meisten "Asylsuchenden" ja nicht hin. - Mit den Türken sollte gar nicht mehr verhandelt werden. Es muß Griechenland GEGEN die Türkei unterstützt werden! Egal ob die Türkei in der NATO ist oder nicht. Und da sind wir ja wieder beim Thema. :-/ Der Sultan vom Bosporus träumt seinen Traum vom Großosmanischen Reich und das tut er manisch.... und er geht dafür über Leichen. Wenn Frau vdL so mit sich umgehen läßt?

Maria Arenz | Do., 8. April 2021 - 15:53

auf dem Sofa.. während die großen Buben über's Bissiness reden. DAS Bild wird sie jetzt nicht mehr los und damit ist sie endgültig zur Witzfigur geworden. Guter, aber leider offensichtlich verspäteter Rat von Frau zu Frau: wenn man als ziemlich kleine Frau bei Verhandlungen ernst genommen werden will, darf man sich never ever auf ein - zudem so tiefes- Sofa platzieren lassen! Weil für eine Frau ihrer Größe auf so einem Möbel überhaupt keine mit Autorität kompatible Körperhaltung möglich ist. Es kommt eben nicht nur darauf an, was einer sagt, sondern auch auf die äußeren Umstände des"wie" -Wenn Tusk und Juncker bei Erdogan zu Besuch waren, hatten beide einen Stuhl.! Daß sie das nicht wußte oder nicht ernst genug genommen hat, um im Voraus zu klären, wer wie sitzt, bestätigt meine ohnehin schon unschöne Vermutung, wie ihre Karriere wohl zustande gekommen ist. Um sie geht es mir dabei nicht einmal, aber was sagt uns das zum Standing der EU, daß sich die "Hohe Pforte" sowas traut?

Fritz Elvers | Do., 8. April 2021 - 18:34

Antwort auf von Maria Arenz

von dem Sofa wäre er aus eigener Kraft nicht wieder hoch gekommen. Das Röschen muss eine Make tragen, damit sie dem Sonnenkönig gar nicht erst dazwischen quatscht. Das Protokoll hat an alles gedacht.

Enka Hein | Do., 8. April 2021 - 21:21

Antwort auf von Maria Arenz

...kann doch froh sein das sie noch auf dem Sofa platziert wurde. War bestimmt ein Fehler im Protokoll. Ursprünglich wollte man ihr einen Hauch von 1001 Nacht präsentieren. Dabei hätte uns klein Ulla auf Kissen vor des Sultans Füßen sitzen dürfen.
Ich lach mich schlapp! über solche Witzfiguren die uns als Elite der EU verkauft werden. Erbärmliche Gestalten. Jeder selbstdenkende Normalbürger hätte nach einem Stuhl gefragt. Geht nicht? Tschüss Erdowahn.
Jetzt erst recht müssten die Griechen massivst in der Grenzsicherung unterstützt werden. Aber in diesem EU Irrenhaus vermutlich nicht.

Robert Müller | Fr., 9. April 2021 - 07:29

Antwort auf von Maria Arenz

Ich weiß nicht. Da wird sich darum geprügelt wer neben dem "Diktator" Erdogan sitzen darf. Irgendwie merkwürdig. Ich fand das ganze Treffen fragwürdig. Wobei ich nicht meine, dass weder Erdogan noch der Ratspräsident eine Maske trugen, sondern worüber sie da auf dem Treffen sprachen. Und warum waren da die Kommissionspräsidentin und der Ratspräsident zugleich vor Ort? Ist das normal, dass man im Tandem zu so einer Veranstsltung geht? Wegen Geschlechtergerechtigkeit, oder warum?

Karl Napp | Fr., 9. April 2021 - 08:42

Antwort auf von Maria Arenz

Frau Dr. Ursula Gertrud von der Leyen entfaltet, egal wo und wie sie warum in irgend einer Führungsposition hingesetzt worden ist, so gut wie überall den gleichen, mittlerweile allseits bekannten, Wirkungsgrad, scheint mir.
Von daher gilts das Ereignis nicht zu überzeichnen.
Morgen ist ein neuer Tag. Morgen eröffnen sich neue Leistungschancen.

hermann klein | Do., 8. April 2021 - 16:35

Über einen möglichen EU-Beitritt der Türkei erklärte 2002 bereits, der souveräne Altbundeskanzler Helmut Schmidt in der Wochenzeitschrift Die Zeit: „Nein, sie passen nicht dazu“.
Autoritäten wie Helmut Schmidt mit Weitsicht und Sachverstand fehlen heute überall in unserer Gesellschaft.
Gerade derzeit in Corona-Zeiten macht uns das Fehlen eines Helmut Schmidts bewusst, mit welchem überforderten, selbstgefälligen, total unfähigen politischen Personal wir es in Berlin zu tun haben. Einem Personal, das den Ernstfall weder denkt noch ihm gewachsen scheint.

weil die EU etwas ganz anderes ist als die EWG, an die der Aufnahmeantrag der Türkei 1957 gestellt wurde. Wirtschaftliche Kontakte ja, enge Union (Kultur!) nein.

von einem Mann namens Helmut Kohl ersetzt. Richtig, der wurde nur Kanzler, weil die Freien Demokraten (mal wieder) noch flexibler waren, als Schmidt selbst. Der immerhin selbst mit einem Grafen Lambsdorff im Schlepptau regieren konnte.

Ansonsten ist Schmidt's Bilanz durchaus durchwachsen. In seine Regierungszeit fallen Peinlichkeiten wie der NATO-Doppelbeschluss, oder der massive Ausbau der Kernenergie. Auch Helmut Schmidt ist für das Entstehen und den Aufstieg der Grünen verantwortlich. Kompromissfähigkeit war nie eine seiner größten Qualitäten, beim eigenen linken Flügel war der Mann sogar ausgesprochen unbeliebt.

Wenn die SPD jemals einen Kanzler mit außerordentlichem Format hatte, dann war das Willy Brandt.

Deswegen ist durchaus nicht alles, was Helmut Schmidt irgendwann mal vom Stapel liess, denk- oder erinnerungswürdig.

Bernd Muhlack | Do., 8. April 2021 - 16:44

"Ähm?"
Wer zu spät kommt muss aufs Sofa!
Im Vatikan gibt es sogar nur einen einzigen Heiligen Stuhl - u der ist reserviert!

Immerhin gewährt das Sofa einen Blick durchs Fenster. Vielleicht kann man den Sultanspalast auf diese Weise besser kennen lernen.
Das ist wohl so etwa wie Putins Häuschen, Datscha xxl oder?

Ein ehemaliger Nachbar ist Türke, aus Kayseri.
Er ist Capo, Polier bei einem Bauunternehmen.
"Weesch Bärnt, Politik iss Schei... Die lüge all!"
Ja, so kann man das auch sehen - kurz u knackig!

Vom Kemalismus ist nicht viel übrig geblieben, leider.
Ein Putsch in 2016?
Das war mMn im wahrsten Sinne des Wortes "getürkt"!
Er ermöglichte den Rundumschlag gegen alle Unerwünschten - insbesondere die weiterhin kemalistischen Generäle!

Übrigens sah man auch bei diesem Treffen den Sultan mit dem Gruß der Moslembrüder winkend!
Die Hände zum Himmel u die Daumen in die Handflächen abgewinkelt - u die beiden EU-Granden lächeln!

Also Uschi: beim nächsten Mal einen Klappstuhl mitbringen!

Es war kein Putsch, kein Putschversuch, sondern von Anfang an inszeniert. So etwas gab es in Deutschland auch schon einmal, damals wurde es auch als Putsch bezeichnet ("Röhm-Putsch"), und es diente auch damals zur Beseitigung unliebsamer Andersdenkender.

Von der Granaten-Uschi zur Klappstuhl(Sofa)-Uschi mutiert. Das ist jetzt sicherlich nicht PC-Sprech von mir.
Ich an Uschis Stelle hätte Erdogan zum EU-Tango aufgefordert, ihn dann stehen lassen und seinen Platz eingenommen.
Man muß auch mal ´ne harte Nummer auflegen und wie Chruschtschow mit dem Schuh auf das Pult hauen. Gerade bei so einem Macho wir Erdogan.

heisst eine alte Diplomatenweisheit: Im diplomatischen Umgang lassen sich Form und Inhalt einer Begegnung nicht voneinander trennen.
Das war ein Affront ggü. UvdL. Mich ärgert aber mehr das Verhalten vom EU-Ratspräsident Michel ! Er hätte sich gar nicht neben den Sultan setzen dürfen sondern hätte darauf bestehen sollen, dass ein dritter Sessel im Raum bereitgestellt wird.
Ansonsten das Gespräch umgehend beenden sollen.

Das war mehr als fehlende Höflichkeit gegenüber einer Politikerin.
Die Ursache des ganzen Dilemmas liegt aber an dem "Deal" von Merkel mit dem Sultan. Da kann er Europa immer mit erpressen.
Reiht sich nahtlos in die ganzen Fehlentscheidungen der Kanzlerin ein-Aufzählung erspar ich mir.
Der "Putsch" war auch für mich eine gute Inszenierung. Danach konnte der Sultan ohne Hemmungen durchgreifen und missliebige Konkurrenz ausschalten.
In der Presse heißt das "Treffen" jetzt: "Sofagate"

Marina | Do., 8. April 2021 - 18:25

Zum ersten Mal kann ich Ihnen nicht ganz folgen Herr THOMAS JÄGER.
Die Beziehungen zur Türkei sind ein Spiegelbild der inneren Situation in der Türkei selbst.
Sie bestimmten und bestimmen die Beziehungen zu Europa. Wir wissen doch, Nationalisten und Diktatoren scheuen die Freiheit und unsere Demokratie, wie der Teufel das Weihwasser. Natürlich ist der Pascha nach wie vor an dem Geld der EU interessiert, aber nur zur Absicherung hin zum Kalifat? Egal woher die Diktatoren kommen, sei es Putin mit seiner Clique usw. sie brauchen das Feindbild des Westens und somit der Freiheit. Alles andere ist dem Untergeordnet!!Deshalb Fehler im Westen zu suchen , ist völlig fehl am Platz.

Wladimir kappes | Mo., 12. April 2021 - 10:04

Antwort auf von Marina

Putin mit Erdogan zu vergleichen ist purer Kindergarten.

Walter Bühler | Do., 8. April 2021 - 18:45

... auch mit dem Herrn der grauen Wölfe, der Tschetschenen und der uigurischen Rebellen.

Aber Diplomatie ist eine große Kunst, die nicht jeder kann, besonders nicht jeder mediokre Berufspolitiker der heutigen Zeit.

Adenauer, de Gaulle, Brandt, Schmidt, Thatcher hatten ein Bewusstsein dafür. Die Foto-Falle war war von türkischer Seite gut geplant, vermutlich über Corona-Distanzregeln begründet. Aber Frau v. d. Leyen hätte das Spiel erkennen müssen und sich nicht setzen dürfen. Sie hätte den Saal verlassen können, bis eine andere Sitzordnung angeboten worden wäre. Der Ratspräsident Michel als charmanter Frankophoner hätte das auch - schon aus altertümlicher Höflichkeit - machen können.

Nun ja, ein Engländer wird aufgeatmet haben, dass er bei einem solchen dilettantischen Volkstheater nicht mehr betroffen ist.

Alfred Zielinski | Do., 8. April 2021 - 19:28

... eine Dame mit Format wäre im Anblick der Sitzordnung gegangen! Warum kommen mir dazu jetzt Madeleine Albright, Margaret Thatcher oder Condoleezza Rice in den Sinn?

Rob Schuberth | Do., 8. April 2021 - 19:53

Die EU sollte sich endlich ehrlich im Umgang mit der Türkei machen.

Diese wird nie ein EU-Land werden...Punkt.

Schon die Geographie zeigt doch, dass der überwiegende Teil der TR in Asien liegt.

Petra Horn | Do., 8. April 2021 - 21:33

Ich lege nicht den geringsten Wert darauf, daß die EU attraktiv für die Türkei ist.
Bisher war genau das Gegenteil der Fall. Je attraktiver die EU und leider auch Deutschland für die Türkei wurde, desto unattraktiver wurde Deutschland für mich. Milliarden an Unterstützung, Millionen von Türken, die aufgenommen wurden. Das Knaus'sche Abkommen, das an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten ist. Es sind nur einige Beispiele. Daß Merkel und vdLeyen von Erdogan schwer beleidigt wurden, sollen die beiden selbst mit ihm ausmachen. Das haben die sich definitiv verdient.

Dr. Hermann-Josef Stirken | Fr., 9. April 2021 - 06:04

Wenn man Journalisten wie Rolf Krause zuhört, gewinnt man den Eindruck, dass Breton vdL intern abgelöst hat. Breton hat ein beachtenswerte Curriculum anders als vdL. Jetzt wäre die französische Dominanz erreicht. Nach dem Debakel sollte man über eine Rückkehr zum EWR nachdenken.

Christoph Kuhlmann | Fr., 9. April 2021 - 08:20

Er versucht mit seiner Provokation gegen vdL bei seinen Wählern zu Punkten und verlässt sich darauf, dass man den Europäern beliebig oft auf die Füße treten kann. Sie werden schon nachgeben wenn sich ein sachlicher Grund ergibt.

.... Shish-Bars klopft man sich auf die Schenkel vor Lachen, wie Erdogan es dem Westen (vor allem aber D in Vertretung von vdL) "gezeigt" hat.... das bringt im viele Punkte bei seinem Wahlvolk. Das steht straff hinter ihm, vor allem in Deutschland, da wird es ja von Deutschen wohlversorgt. (Nur jeder 2. erwerbsfähige Türke in D arbeitet auch... Quelle: Focus)

Ernst-Günther Konrad | Fr., 9. April 2021 - 08:44

Diese Beitrittsverhandlungen gehören endlich beendet. Die Türkei gehört nicht zu Europa und deren Kultur und derzeitige diktatorische Staatsführung nicht zu den demokratischen Grundsätzen und Werten, derer sich der Westen gerne rühmt.
Mich amüsiert das Bild. UvdL mit Maulkorb auf ein Sofa verfrachtet. Klasse. Draghi hat heute Erdowahn als Diktator bezeichnet. Ach. Das ist aber ein Blitzmerker. Was hatte dieses Gespräch denn eigentlich für einen Sinn? Ach, ich vergaß. Es ging wahrscheinlich wieder um mehr Geld für den Despoten, damit er die Schleusen für die Migrantenwelle nicht öffnet. Das hätte Angela doch auch telefonisch mit ihm regeln können.
Diese EU wurde mit ihren beiden "Führern" in geradezu grotesker Weise vorgeführt. Hätten die nur einen Ansatz an Stolz und Charakter, wäre dieses Foto so nicht entstanden, sondern beide wären abgereist oder hätten auf einen dritten Stuhl bestanden. Andererseits zeigt es eben auch, in welchem Zustand die EU ist und was Erdowahn von ihr hält.

Carola Schommer | Fr., 9. April 2021 - 10:38

ist das Verhalten von Charles Michel. Als europäisch kultivierter Mann hätte er vdL. entweder seinen Platz anbieten oder für einen weiteren Stuhl sorgen müssen.

Da ihm eine entsprechende Erziehung genauso abgeht wie jegliche diplomatische Finesse, hat er der EU einen doppelten Bärendienst erwiesen, indem er es sich als Mann neben Pascha Erdogan gemühtlich gemacht hat und darüber hinaus vdL. hat auflaufen lassen, da das Thema Frauenrechte auf dem Programm stand. Dazu war ja dann schon alles gesagt, bevor überhaupt darüber gesprochen wurde.

Eine stillose, dümmliche EU, die sich vorführen lässt. Erdogon lacht sich ins Fäustchen und das zurecht.

Heidemarie Heim | Fr., 9. April 2021 - 13:50

Antwort auf von Carola Schommer

Alle beide! Andererseits sollte Frau Dr. v. d. Leyen, eine im Grunde genommene vielfach gebildetere Frau als z.B. der flegelhaft agierende Gastgeber, in der Lage sein, solchen Affronts in der nötigen Art und Weise zu begegnen! So haben beide höchste Vertreter unserer Gemeinschaft sich mal wieder zum Gespött machen lassen und unser aller Ansehen als Europäer und Vertreter der abendländischen Kultur, insbesondere hinsichtlich der Frauenrechte beschädigt! Eine iron Lady wie Frau Thatcher hätte den beiden Herren und dem Protokollchef eins mit ihrer Handtasche übergezogen, dass ihnen Hören und Sehen vergangen wäre;-)! MfG

Andreas Müller | Fr., 9. April 2021 - 11:47

Die deutsche Aussenpolitik gegenüber der Türkei war schon immer falsch, mehr oder weniger, gleichgültig wer uns gerade regierte.
Eine einzige Ausnahme machte tatsächlich seinerzeit Kanzler Schmidt.
Konzentriert man sich mal ganz einfach auf deutsche aussenpolitsche Interessen gab es nur zwei wirklich relevante Punkte.
1.) Die Natomitgliedschaft der Türkei im kalten Krieg wegen Ihrer geostrategischen Lage
und 2.) Ihre Funktion als einigermassen stabiler
Pufferstaat zur explosiven Region des nahen und mittleren Osten.
Die geostrategische Funktion stelle ich total in Frage, was im einzelnen hier zu weit führen würde. Die sogenannte Förderung der Demokratie in der Türkei hat zum Aufstieg Erdogans geführt und zur Entmachtung des Generabstabes und damit zu einem islamischen Staat und zur weiteren Instabilität der Region.
Alles das war voraus zu sehen und dafür wurde ich vom jetzigen Hamburger CDU-Vorsitzenden
Ploß verspottet. Die CDU Hamburg hat sich immer für EU-Beitritt der T. ausgesp

Brigitte Simon | Fr., 9. April 2021 - 11:53

...beim Antrittsbesuch des Freundes Recep-Tayyip Erdogan. Als Dank für ihren Devotismus verhalf er
ihr zum Karrieresprung. Er holte Ursula aus dem türkischen schwarzen Eck in die Tiefe seiner bequemen Besuchercouch. Ursulaherz was willst du mehr.

Kurt Kuhn | Fr., 9. April 2021 - 11:56

Warum bitte soll die EU für die Türkei attraktiv sein? Ein Schelm wer vermutet, dass der Titel dieses Beitrages eine Provokation (zum Lesen) ist.

Wer möchte hier was von der anderen Seite? Wer hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr an die Kultur der anderen Seite angenähert, z.B. mit dem Bau von Moscheen? Man müsste versuchsweise Mal den Bau einer christlichen Domkirche in Ankara beantragen!?
Der „Sultan vom Bosporus“ macht mit dem Flüchtlingselend Geschäfte, er darf sogar Gebiete im Norden Syriens besetzen…

Die türkische Innenpolitik in der EU (z.B. mit der Abstimmung zur Einführung der Todesstrafe mit prozentual hoher Zustimmung in D) ist das beste Beispiel für nicht kompatibles Multikulti!

Langsam schäme ich mich für die Hohen Repräsentanten*Innen (auch ich kann Genderquatsch!) der EU, und das nicht wegen einer symbolträchtigen Sitzordnung.
Wer etwas von der EU will, soll bitte in Brüssel vorsprechen... wenn Symbolik denn so wichtig ist.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 9. April 2021 - 12:17

ich halte schon die Überschrift für Unsinn, erspare mir daher den Artikel.
Der EU-Ratspräsident Charles Michel sass neben Erdogan, das entspricht wahrscheinlich Erdogans Hierarchievorstellungen in Bezug auf die EU.
Wurde es in der Reihenfolge von der EU selbst angegeben?
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass Erdogan Merkel neben sich gesetzt hätte, selbst wenn der Papst ebenfalls zum Treffen geladen worden wäre.
Natürlich bleibt die Türkei ein strategischer und verständlicher Partner der EU, umgekehrt sogar noch dringlicher gewünscht.
Leider scheint Herrn Jäger für so eine Diagnose das nötige Fingerspitzengefühl zu fehlen.

Kurt Kuhn | Fr., 9. April 2021 - 20:05

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Das war einmal. Jetzt kann man ein wenig daran zweifeln:
1) Ein NATO-Partner aus dessen Land die Bundeswehr nach Jordanien verlegt werden musste, weil unsere Parlamentarier die eigenen Leute nicht besuchen durften.
2) Partner mit einem Land in dem Menschen (NATO-Generäle?) 5 Jahre mit fadenscheiniger Begründung im Gefängnis stecken, bis sie in einem Scheinprozess zu langen Haftstrafen verdonnert werden?
3) Die neuesten NATO-Abwehrraketen wurden ein paar Hundert Kilometer weiter westlich in Rumänien installiert, was kein Zeichen für militär-strategisches Vertrauen ist. Gleiches gilt für die Nutzung des Schiffs- bzw. Flughafens bei Constanta am Schwarzen Meer.
4) Die Spannungen mit Griechenland sind auch seit Jahrzehnten ungelöst.

Einen strategischen und verständlichen Partner in dieser geographischen Lage kann man sich nur wünschen, mit der Türkei unter Erdogan sehe ich das aber nicht.

Viele Grüße!

Fritz Elvers | Fr., 9. April 2021 - 16:30

Nur der Diktator wurde einigermaßen frei gewählt. Von daher müssten Michel und VDL eigentlich beide auf die Couch.

Mich ärgert es heute noch, dass ich zur EU-Wahl gelatscht bin.

Brigitte Simon | Fr., 9. April 2021 - 22:15

Addiere ich die aufgestylten Kommentare der Medien, die westlichen Drohungen an Erdogan,
Repressalien im Bluestakt, verinnerlichtes Stu-
dium Knigges modernisierter "Umgang mit Men-
schen" schrammte die Welt haarscharf an einem
3. Weltkrieg vorbei.

Juliana Keppelen | So., 11. April 2021 - 10:23

Der "Diktator" wurde frei gewählt. So ist es, und er hat immer noch eine große Anhängerschaft. Er kann gelassen so reagieren und agieren weil durch die Natomitgliedschaft wird ihm Narrenfreiheit gewährt. Während wir peniepel bei anderen Staaten die Nadel im Heuhaufen suchen um mal wieder mit Sanktionen und Abgrenzungen zu drohen wird dem "Kalif" vom Bosporus Zucker in den A..... geblasen und macht sich auch noch lächerlich.