gehoert-der-Islam-zu-deutschland-debatte-muslime-frankreich-macron-islamrede
Kann man gläubiger Moslem sein und trotzdem Mitglied der Mehrheitsgesellschaft? / dpa

Gehört der Islam zu Deutschland? - Das Gegenteil von gut gemeint

Es ist jetzt zehn Jahre her, dass der damalige Bundespräsident Christian Wulff einen Satz sagte, der der Union noch heute um die Ohren fliegt: „Der Islam gehört zu Deutschland“. Der Streit darüber dauert bis heute an, aber was hat er gebracht? Seyran Ates über eine Debatte, die sich im Kreis dreht.

Seyran Ates, Mitbegründerin und Ideengeberin der liberalen Moschee

Autoreninfo

Seyran Ateş arbeitet als Anwältin und Publizistin. Sie ist Gründerin der liberalen Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin.

So erreichen Sie Seyran Ateş:

Der Satz: „Der Islam gehört zu Deutschland“ sagt auch nach zehn Jahren gleichzeitig viel und gar nichts aus. Meinem Verständnis nach handelt es sich nach wie vor um ein politisches Statement wie aus dem Buch  „Politik für Dummies“. Generisch, voreilig und provokativ. Es war und bleibt ziemlich ambitioniert, dass ein europäischer Staatsmann  tatsächlich versucht hat, eine dezentralisierte Religion, die ihren Ursprung nachweislich nicht in Europa hatte, mit 1,8 Milliarden Anhängern, ohne theologische Hierarchien und mit einem knapp 1.400 Jahre alten interpretationsbedürftigen Heiligen Buch als Bezugspunkt, in einer so simplen Weise zusammenzufassen. 

Ich glaube unserem Bundespräsidenten a.D. Wulff, mit dem ich mich mehrfach persönlich unterhalten durfte, dass er mit diesem Satz eine positive Absicht formulieren wollte, die darauf abzielte, die soziale Inklusion der muslimischen Bevölkerung zu fördern und Einwanderungsbemühungen zu unterstützen. 

Gut gemeint ist noch lange nicht gut

Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass es sogar ein gut gemeinter Versuch war, den deutschen Muslimen das Gefühl der Zugehörigkeit zu verschaffen und ihnen gleichzeitig die Wertschätzung der Bundesrepublik darzubieten. Gut gemeint ist aber noch lange nicht gut, denn Wulff hat unbeabsichtigt gleichzeitig den Pfahl für eine Schwarz-Weiß-Debatte eingeschlagen, die jetzt schon zehn Jahre lang andauert.

Die „Islam-Frage“ gleicht einem politischen Minenfeld. Nicht zuletzt vor Wahlkämpfen lassen sich Journalisten zur Frage verleiten: „Gehört der Islam nun zu Deutschland oder nicht?“  Als der heutige Bundesinnenminister Horst Seehofer, der in Sachen Islam ganz bestimmt nicht zu meinen favorisierten Politikern gehört, erklärte, er stimme nicht mit der Annahme überein, dass „der Islam zu Deutschland gehöre“, war die Erregung wieder groß, und natürlich interessierte sich niemand mehr für den Rest des Satzes:  „Aber Muslime tun es“. Seehofer erhielt gleich zu Beginn seiner Amtszeit einen Stempel als Islamophober aufgedrückt, und laut Grünen Politikern wie Jürgen Trittin versuchte Seehofer bewusst, die Bevölkerung zu spalten. Das Problem an dieser Diskussion ist leider die Diskussion selbst.

Warum spielt die Zahl 4,8 Millionen eine Rolle? 

Es soll 4,8 Millionen muslimische Deutsche, beziehungsweise Muslime in Deutschland geben, denen man aufgrund ihrer wachsenden Anzahl gerecht werden wolle. Dies ist eine sehr edle Einstellung. Doch bereits an dieser Stelle bekommt die Diskussion eine Schräglage. Die genaue Zahl selbst und deren Erfassung sind mehr als kritikwürdig. Man habe das Melderegister herangezogen und alle Menschen aus islamischen Ländern als Muslime erfasst. Dem folgt die nächste Irritation. Warum hängt es von der Anzahl der Muslime ab, ob Muslime und ihre Religion als Teil eines Landes bewertet werden?

Mit besagter Aussage kann man einfach keine Diskussion über den Islam in Deutschland einleiten. Man erschlägt sie, bevor sie begonnen hat. Die überwältigende Mehrheit der Muslime lebt tagein tagaus rechtstreu, mehr oder weniger arbeitsam, absolut friedlich und völlig unauffällig mitten unter allen anderen hier wohnhaften Menschen. Manche von ihnen gehen freitags in eine Moschee, andere nicht. Was wir aber nicht leugnen können ist, dass muslimische Parallelgesellschaften entstanden sind, in denen Probleme existieren und aus denen heraus es zu Problemen kommt. Seit Jahren weise ich darauf hin. Probleme zu benennen bedeutet nicht, sich gegen eine Religion oder Ethnie zu stellen, sondern sich ernsthaft um Lösungen zu bemühen. Hier ein erneuter Versuch der Erläuterung:

Problem 1: Wir kennen das Problem leider viel zu wenig. Österreich hat gerade eben eine Dokumentationsstelle für den politischen Islam ins Leben gerufen. Dieser Dokumentationsstelle steht mit Prof. Dr. Mouhanad Khorchide unter anderem ein in Deutschland tätiger Wissenschaftler vor. Es geht darum, ein Problembewusstsein zu schaffen, welche Strukturen der politische Islam in der Gesellschaft entfaltet. Eine ähnliche Einrichtung wäre auch hierzulande dringend nötig. Es geht nicht um „Islam-Bashing“, wie das von den Hardlinern vorgeworfen wird. Es geht darum, gewisse Probleme und inakzeptable Verhaltensweisen sichtbar zu machen, damit politisch darauf reagiert werden kann, und das ist in einem Rechtsstaat völlig legitim.  

Problem 2: Es ist mittlerweile keine Frage mehr, dass ein Tyrann vom Bosporus namens Erdogan jedes Machtvehikel in Europa, das sich ihm bietet, gezielt zu seinen Gunsten zu nutzen versucht. Das hilft primär ihm, wenn er ein Faustpfand gegenüber der EU oder Deutschland braucht. Aus diesem Blickwinkel betrachtet kann die Kooperation mit der Ditib und ihren Verbänden nur als schlechter Scherz gesehen werden. Natürlich sind diese Moscheen „politisch aufgeladen“, zwar nicht jede – aber zu viele. Der Weg aus dieser Situation muss von mutigen Politikerinnen und Politikern bestritten werden. Schonungslos und offen. Wenn es keine Ditib-Kooperationen im Bildungsbereich mehr gibt, müssen wir den islamischen Religionsunterricht anders lösen. Es wird möglich sein. 

Problem 3: Die Finanzierung aus dem Ausland. Kürzlich wurde in Deutschland das von französischen Journalisten ins Deutsche übersetzte Buch „Katar Papers“ ins Deutsche übersetzt. Es ist keine Überraschung, dass der Golfstaat neben Prestigeprojekten wie dem „House of one“ hierzulande auch zahlreiche Verbände unterstützt. Nur haben diese allesamt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine ausgesprochene Nähe zu den Muslimbrüdern und deren Vision von einem politischen Islam. Ich sage es in aller Deutlichkeit – diese Verbände gehören aufgelöst und ihre Bildungseinrichtungen geschlossen. Es ist frustrierend zu beobachten, wie eine Moschee nach der anderen von bekannten Muslimbrüdern aus dem Boden gestampft wird und sich die politische Elite die Zuständigkeits-Kartoffel zuwirft oder resigniert. 

Problem 4:  Die Bruchstellen der Integration sind natürlich Bildung und Spracherwerb. Ich werde mich hier nicht vertiefen, aber in jeder Studie zum Thema Integration ist eine Aussage unumstritten, dass Spracherwerb der Schlüssel zur Integration ist. Er ist auch der Schlüssel zu gesellschaftlichem Diskurs und zur Partizipation. 

Political Leadership in Frankreich – eine Warnung oder Vorsehung?

Der bislang moderate Präsident Emmanuel Macron hat letztlich beschlossen, eine harte Offensive gegen den politischen Islam und die Schaffung von Parallelgesellschaften einzuleiten. Es scheint, als hätte er plötzlich die drohende Gefahr erkannt, die aus einer seit Jahrzehnten angespannten Sicherheitslage und einer fast unkontrollierbaren Situation in vielen Vororten entsprungen ist. In einer Ansprache am 2. Oktober stellte der französische Präsident seinen Plan zur Bekämpfung des „islamischen Separatismus“ vor und kündigte seine Absicht an, „den Islam in Frankreich von ausländischen Einflüssen zu befreien.“ 

Er sagte, das Land werde ein System beenden, das es Imamen erlaubt, in Übersee wie Marokko, der Türkei oder Algerien ausgebildet zu werden, um danach in Frankreich tätig zu sein und versprach die Kontrolle über ausländische religiöse Finanzierung von islamischen Einrichtungen in Frankreich zu übernehmen. 

Die deutsche Islam-Debatte dreht sich im Kreis

 „Das Ziel in Frankreich“, sagte Macron, sei es, eine Generation von Imamen und Intellektuellen auszubilden und zu fördern, die einen Islam verteidigen, der voll und ganz mit den Werten der Republik vereinbar ist". Auch den illegitimen „Schulen“, die von Radikalen geführt werden, will der Präsident den Hahn abdrehen. Ab Januar 2021 wird die häusliche Bildung streng begrenzt und die schulische Ausbildung ab dem 3. Lebensjahr obligatorisch sein, um den Einfluss auf die Jugend zu unterbinden.   

Es bleibt natürlich abzuwarten, ob die politische Umsetzung dieser ambitionierten Ankündigungen erfolgt. Eines muss man Macron jedoch lassen – er hat gezeigt, dass er das Problem erkannt hat, und er schlägt konkrete Maßnahmen vor. Ob diese Wende noch rechtzeitig für Frankreich kommt, ist freilich eine andere Frage. Festzuhalten ist für Deutschland jedenfalls, dass wir mit der Islamdebatte, wie wir sie bislang geführt haben, einfach nicht weiterkommen.

Mehr Leadership, weniger Populismus 

Wir müssen lernen angemessen, vernünftig und ernsthaft zu differenzieren. Das mag zwar in einem von Effekthascherei getriebenen täglichen Medienwirbel schwierig sein, aber es ist notwendig. Wenn wir etwas aus Covid-19 gelernt haben, ist es doch, dass die Politik grundsätzlich auch schwierige und komplexe Probleme lösen kann. Das Thema politischer Islam ist ein ebensolches, daher wünsche ich mir zum „Jubiläum“ der Frage, „Gehört der Islam zu Deutschland, ja oder nein?“ nur eines – mutige Politik mit mehr „Leadership“ und weniger Populismus. 

Mehr lesen über

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Walter Bühler | So., 11. Oktober 2020 - 12:51

... in Deutschland ebenso klar und vernünftig denken würden wie Frau Ates, dann könnten wir wirklich alle froh sein. Warum fällt es aber unseren Politikern mehrheitlich so schwer, erst einmal selbst zu denken, bevor sie sich einer der wohlfeilen Main-Stream-Meinungen unterwerfen, die in den Medien zirkulieren?
Frau Ates, Sie haben recht: Wir brauchen mehr Leadership und weniger Populismus.

... aber wir werden weder mehr "Leadership" noch weniger "Populismus" bekommen. Von w e m denn???
Glaubt jemand ernsthaft, daß die zu erwartende Rot-Schwarze Regierung demnächst im Sinne von Frau Ates an das große Problem des Islamismus herangehen wird?
Die Grünen werden das zu verhindern wissen, und in der CDU ist weit und breit niemand in Sicht, der sich auf diesem Gebiet durch Realismus u. Mut auszeichnet.

In der Frage des Umgangs mit dem Islam ist die deutsche Gesellschaft gespalten. Wenn sogar die christlichen Kirchen hier den "Kuschelkurs" befürworten, wo soll dann eine Mehrheit herkommen, die einen entschiedeneren, eindeutigeren und härteren Umgang mit jeglichem orthodox-islamischem Einfluß auf unser Land fordert?
Ich rechne damit, daß es es in Deutschland erst so schlimm kommen wird, wie es in Frankreich schon lange ist, bis sich in dieser Sache etwas tut. Aber dann ist es für jedes abgewogene, gerechte Handeln viel zu spät!
Nur rabiate Maßnahmen sind dann noch möglich...

Aber warum wurden Sie erst hergelockt?
Damit man mit "Ihnen" schmutzige Politik machen kann.
Warten wie es nur ab. Bis zum 22.06.1940 stand die Mehrheit auch hinter Hitler & keiner wollte ihn als "Napoleon" sehen.

Dirk Jäckel | So., 11. Oktober 2020 - 12:52

Nun, wir Deutschen haben tendenziell einen neurotischen Reinlichkeitsfimmel (Freuds Analcharakter). Es darf nicht sein, dass wir Dingen zustimmen, welche auch nur annähernd vom politischen Gegner so gesehen werden - Kontaminationsangst. Da verrät man als regressive Linke (als Merkel-Union ohnehin) lieber alle möglichen Ideale der Aufklärung. Mithin, geschätzte Frau Ates: Ich bin sehr pessimistisch, was die deutsche Bereitschaft betrifft, unsere Werte gegen klerikalfaschistische Tendenzen zu verteidigen. Im Übrigen gehe ich in einem Punkt mit Ihnen nicht konform: Ich sehe nicht ein, wieso es überhaupt in einer säkularen Schule konfessionell trennenden Religionsunterricht geben sollte (da bin ich beim französischen Laizismus - und ausnahmsweise mal bei der SED/PDS/Linkspartei). Hier bin ich für eine GG-Änderung.

Holger Jürges | So., 11. Oktober 2020 - 14:43

...der Entfaltung, war der Ausspruch "Der Islam gehört zu Deutschland" für die versteckt operierenden islamgeprägten Institutionen (DITIB usw.) im Lande. - Und so sind diese Worte ähnlich verheerend gewesen wie Merkels "Wir schaffen das", welche in ihrer Tiefenwirkung vernunftbasierte Denker zutiefst erschüttert haben.
Für sich allein insistiert der Satz von Herrn Wulff einen naiven Glauben hinsichtlich der Gedanken: "alles ist - alles wird - gut".

Das apodiktische Gebaren des politischen Islams hat es leicht in mit volantilen Schwächen behafteten demokratischen Systemen. - Und das dem Zeitgeist ferne und paradoxer Weise dennoch innewohnende Toleransparadoxon, hat die Städte längst infiltriert.

Es braucht verständige Menschen wie Frau Seyran Ateş, die klarsichtig darlegen, was schon lange schiefläuft im Lande und auch, was jener besagte, eher enervierende, Medienwirbel nicht vermag: Einen Zukunftsplan zu kreieren, der allen - auch den hier schon länger Lebenden - gerecht wird.

als AfD-Wähler. Und die meisten dieser Muslime leben hier ganz unauffällig, ohne für irgendeinen globalen Siegeszug des Islams zu streiten.
Was längst Alltag ist, kann man in Foren nicht einfach wegnörgeln, da können sich Blut- und Bodenfanatiker noch so anstrengen. Herr Wulff hat nur ausgesprochen, was längst Realität ist.

Allerdings ist es Tradition in Deutschland, Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit zu verurteilen. Da hat man in der Vergangenheit einfach irgendwelche angeblichen Charakterzüge erfunden, da sucht man sich heute ein paar durchaus reale Beispiele und überträgt sie auf eine ganze Religionsgruppe.

Und schon sind alle Muslime fundamentalistische Glaubenskrieger, die nichts anderes im Sinn haben, als den christlichen oder atheistischen Deutschen zu versklaven.

Schert man alle Andersgläubigen über einen Kamm, darf man sich allerdings nicht wundern, wenn die dermassen Verunglimpften sich radikalisieren.

Pegida lässt grüssen.

Auch bei einer Wahlbeteiligung von rund 50 Prozent entschieden sich mehr als 60 Prozent für den AKP-Islamismus.

Die Mehrzahl der sog. Nichtwähler steht mit ihrer Wahlenthaltung hinter der AKP und deren faschistischen Partner in der Türkei, die Grauen Wölfen.

Die große Mehrheit der Bevölkerung mit türkischem Migrationshintergrund, ohne kurdischen Migrationsanteil, selbst im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft, steht an der Seite des islamisch geprägten Regimes der Türkei.

Demzufolge gibt es auch keine muslimisch-migrantische Mehrheit für die bürgerlich-demokratische Gesellschaftsordnung in Deutschland.

Die bürgerliche Aufklärung wird ebenso wie die Gleichstellung der Frau abgelehnt.

PS: Stammes- und Familienclans bevorzugen die traditionelle Gerichtsbarkeit und lehnen die bürgerliche Justiz und Rechtsprechung in Deutschland ab.

wieder ein wunderbares Beispiel wie die Diskussion bei uns geführt wird. Anstatt sich über das Thema (hier: Politischer Islam, politische Einflussnahme in D. durch z.B. Muslimbruderschaft) auszutauschen, kommen Unterstellungen und Repliken auf diese Unterstellungen.
So ist eine sinnvolle Diskussion gar nicht möglich. Vielleicht ist das auch die Absicht.

Maik Harms | So., 11. Oktober 2020 - 14:53

Bei Kritik am Islam bekommt man sofort zu hören, dass es "den Islam" nicht gebe und der Muslim an sich nicht für zB islamISTIschen Terrorismus verantwortlich sei.
Altbundespräsident Wulff wird aber gerade von den gleichen Leuten dafür gefeiert, "den Islam" als in Deutschland verankert darzustellen.

Man deutet die Rede von "dem Islam" also immer so, wie es einem gefällt. Das verhindert einerseits, Fehlentwicklungen im Memplex Islam überhaupt als solche anzusprechen. Andererseits wird die "Weltreligion" Islam idealisiert, ihre fundamentalen (!) Unterschiede zu den anderen Glaubenslehren und auch ihre Auffächerung werden ignoriert.

So begibt man sich der Chance, sachlich und umfassend über Islam - in Lehre und Praxis - reden zu können. Es bleiben nur Parolen und Vorwürfe.

Bernhard K. Kopp | So., 11. Oktober 2020 - 16:00

Antwort auf von Maik Harms

Gerade in diesen Tagen durfte Herr Wulff sein " Der Islam gehört zu Deutschland " wiederholen und wie damals begründen. Die Sendung wird mehrfach zu unterschiedlichen Tageszeiten ausgestrahlt. Für eine differenzierte Einsicht, dass dies damals, vor 10 Jahren, vielleicht gut gemeint, aber nicht ganz zu Ende gedacht war und ist, keine Spur. Keine Spur, dass " der Islam ", die Umma, keine Kirche, sondern eine politisch-kulturelle Ideologie mit globalem Machtanspruch ist, und nicht nur eine Religion wie manche andere ist.

dass dies damals, vor 10 Jahren, vielleicht gut gemeint, aber nicht ganz zu Ende gedacht war und ist, keine Spur." – Für eine differenzierte Einsicht braucht es so etwas wie eine intellektuelle Führung, und die besitzt kein Politiker bei uns. Anbiedern, weil es einfacher ist, als auch mal gegen eine feststehende Meinung zu sein. Sich mit dem Thema kritisch auseinander zu setzen würde Arbeit bedeuten. Würde bedeuten, auf Widerstand zu stoßen (siehe A. Mayzek, der sofort die "Rassismus-Keule aus der Tasche holen würde) – und schnell wäre die "intellektuellen Führung" bei uns wieder ganz still. Fürchtet man einen Aufstand? Nein, nur Widerspruch – und den mag keiner unserer Eliten.

Jens Böhme | So., 11. Oktober 2020 - 15:52

4,8 Millionen Muslime in Deutschland sind übertrieben. Weil ich weiß bin und kein Kopftuch trage, bin ich noch lange kein Christ. Man geht von ca. 1,8 Millionen praktizierenden Muslimen in Deutschland aus. Die anderen stehen mehr oder weniger dem kulturellen Islam in seinen Umgangsformen öffentlich und in der Familie nahe. So wie ich als Gläubiger ohne Konfession oder die getauften oder konfirmierten Christen, die eine Kirche nach diesem Ritus von innen nicht mehr sehen wollen, Kultur-Christen sind, die die Umgangsformen des Miteinander in Öffentlichkeit und Familie des christlich geprägten Abendlandes mittragen. Wenn man so an die Sache herantritt, wird man viel mehr Kulturmoslems als Nachbarn sehen, kennenlernen und akzeptieren.

Fritz Elvers | So., 11. Oktober 2020 - 16:16

gehört der der Islam seit langem zu Deutschland, bzw. zur deutschen Gesellschaft.

Allderdings gehört er nicht zum Verfassungsstaat, ebensowenig wie das Christentum oder sonst irgendeine Religion.
Interessant ist, wie Wulff mit bösartigen Unterstellungen für diese Handreichung fertig gemacht werden solllte.

Hubert Sieweke | So., 11. Oktober 2020 - 22:38

Antwort auf von Fritz Elvers

meilenweit am Thema vorbei. Ihre Ideen ändern sich, wenn hier Situationen wie in Frankreich erreicht sind. Leider haben wir keinen Macron oder eine Le Penn, sondern fast nur Duckmäuser in der Regierung, zumal dann, wenn Härte und Realismus gefragt ist.
Herr Wulff ist zwar RA, hat sich aber als unwissender Apologet und naiver Sprecher dargestellt. On er vermehrt in der Türkei Urlaub macht, kann ich nicht sagen.

Karl Müller | Mo., 12. Oktober 2020 - 10:24

Antwort auf von Fritz Elvers

definitv eine Diagnose die eine Vorstellung beim Amtsarzt erforderlich maht. Das Politiker von diesem Manipulationsinstrumen "Religion" nicht lassen mögen, zeigt sich ja auch in derem parteiübergreifenden Festhalten am faschistischen Konkordat.

Heidemarie Heim | So., 11. Oktober 2020 - 16:42

Wie ich das sehe liebe Frau Ates entfernen wir uns momentan noch weiter von dem Punkt, einen mit dem notwendigen "Willen zur Differenzierung" geführten Diskurs einleiten zu können! In jedem Betrieb würde man sagen:" Dazu fehlt uns das Personal" oder auch "Es sind keine Fortbildungsmaßnahmen ergriffen worden".
Wie bei vielen anderen "heißen Kartoffeln" beschäftigt man sich voller Verve und unter tätiger Mithilfe der eigenen Medien mit Problemen der politischen Korrektheit, richtigen Haltung usw.
Obwohl ich da schon weitestgehend resigniert habe, würde ich am liebsten jeden Ihrer hier veröffentlichten Beiträge in Kopie jedem Politiker und unseren Abgeordneten auf den Tisch legen mit der Bitte um Rückantwort! Alles Gute und bleiben Sie bitte dran! MfG

Klaus Peitzmeier | So., 11. Oktober 2020 - 18:13

Der Islam offenbart sich auf der ganzen Welt als rückständiges, intolerantes, politisch u religiös extremistisches System.
Wieso man überhaupt in Erwägung ziehen kann, daß diese durch u durch schädliche, den Alleinvertretungsanspruch erzwingen wollende Religion grundgesetzkonform sein kann, ist mir ein Rätsel. Politiker die dieses Streben verniedlichen u dulden, daß sich ausländische, diktatorische Mächte bei uns tummeln dürfen, sind für mich Feinde des Grundgesetzes u eines freiheitlichen deutschen Staates.
Ich erkenne nicht den demokratiefeindlichen Unterschied zwischen einem Neonazi u einem fanatischen Islamisten. Beide wollen Grundgesetz u Demokratie aushebeln u eine Diktatur errichten.
Es ist immer das gleiche Strickmuster. Jahrzehnte lang wird verniedlicht u verharmlost. Zuletzt bleibt nur die Selbstaufgabe oder die brutale Auseinandersetzung. Da muß man doch nicht viel Fanatsie haben, um das zu erkennen.

Manfred Sonntag | So., 11. Oktober 2020 - 18:31

Ich sehe es ähnlich wie Frau Seyran Ateş. Von dem Zitat "Wir schaffen das" ist nichts weiter übrig geblieben als eine hohle Phrase. Solange wir in Deutschland nicht die folgende Schlussfolgerung von Hamed Abdel-Samad im Buch "Aus Liebe zu Deutschland" in die Praxis umsetzen, kommen wir zu keinem Ergebnis: "Nie wieder Unfreiheit, nie wieder Bevormundung, nie wieder Zensur und Maulkörbe, egal, von welcher Seite das kommt. Ob ein rechter, ein Antifa-Aktivist oder ein Islamfunktionär: für alle sollten die gleichen Regeln gelten. So wie ein weißer Deutscher nicht von vornherein wegen seiner Hautfarbe privilegiert werden sollte, darf auch kein Muslim, ein Linker oder ein Rechter wegen seiner religiösen oder ideologischen Vorstellungen weder privilegiert noch diskriminiert werden."! Als negatives Beispiel möchte ich nur die miserablen Bildungschancen der Migrantenkinder in den deutschen Großstädten nennen, egal ob von den Eltern, den Behörden oder beiden verursacht.

Alfred Zielinski | So., 11. Oktober 2020 - 22:48

Für mich als „schon länger hier Lebender“ gehört der Islam nicht zu D, wird nie dazugehören, wie sollte dieser ehrlicherweise auch. Die diesbezüglichen Behauptungen des damaligen BP Wulff und der BK Merkel erachte ich zu den jeweiligen Zeitpunkten und im Kontext zu damaligen islamistischen Terroranschlägen in derWelt als quasi reine „Schutzgeldangebote“ deren Folgen keine Rolle spielten.

Gert Bartmann | Mo., 12. Oktober 2020 - 00:00

Frau Ates, ich stimme Ihnen in allen Punkten zu. Herr Wulf hat wohl - ebenso wie Frau Merkel - diese Frage nicht wirklich durchdrungen. Der Islam ist 1990 auf einer Islamischen Konferenz in Kairo als Religion definiert worden, die auf der "Scharia" basiert. Die UN-Menrechte erkennt man an, solange sie zur Scharia passen. Im Zweifelsfalle hat diese den Vorrang. Daher halte ich diese Aussagen von Wulf und Merkel, die auch noch wiederholt wurden, als politisch verantwortungslose, naive Stellungnahmen. Von den tatsächlichen Problemen mit dem politischen Islam haben sie leider keine Ahnung.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 12. Oktober 2020 - 07:11

Ich stimme Ihren Ausführungen zu Frau Ates, habe aber an zwei Stellen ein Problem, darüber müsste tatsächlich diskutiert werden.
1. Das was man unter einer Debatte versteht findet gerade nicht statt. Es gibt ein Pro und Kontra und die den politisch agierenden Islam ablehnen gelten als rechts oder islamophob. Eine mit Tiefgang, neutrale und ehrliche Debatte findet gerade nicht statt. Die deutsche Politik nutzt das Thema genauso schändlich politisch ideologisiert aus, wie man es dem politischen Islam vorwirft.
2. Mag es eine Zeit gegeben haben, wo gerade der christliche Glaube über Jahrhunderte hier verbreitet und es deshalb auch Teil der Schulausbildung war, in den katholischen oder evangelischen Unterricht zu gehen, so haben sich für mich die Zeiten gewandelt. Ethik, welches alle führenden Religionen neutral näher bringt ist für mich richtig. Wer einem bestimmten Glauben folgen will, kann dies nach der Schule tun. Religionsunterricht nur für eine Glaubensrichtung halte ich für falsch.

helmut armbruster | Mo., 12. Oktober 2020 - 07:30

behauptet die Autorin unter Problem 4.
Schaut man auf Frankreich, dessen muslimische Zuwanderer schon bei ihrer Einwanderung nach F zweisprachig waren (in Marokko, Algerien u. Tunesien ist französisch die zweite Sprache) so wird offensichtlich, dass diese Behauptung nicht stimmen kann.
Denn viele muslimische Zuwanderer haben sich in F nicht integriert, obwohl gerade für sie die Sprache nie ein Hindernis war. Sie sind - trotz französischer Sprachkenntnisse - geblieben, was sie waren, nämlich nordafrikanische Muslime.
Es wundert mich wie man eine so offen vorliegende Tatsache einfach übersehen kann und behaupten kann Spracherwerb sei der Schlüssel zur Integration.

wie soll es dann erst ohne diese gehen? Missverständnisse sind vorprogrammiert - und unsere Eigenschaft die Schuld bei uns zu suchen und uns ständig zu entschuldigen wird nicht hilfreich sein. Gerade bei diesen Zuwanderern spielt Stolz eine große Rolle und Menschen ohne Stolz werden verachtet. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll.

gabriele bondzio | Mo., 12. Oktober 2020 - 08:22

...natürlich ist Wulf`s Spruch ungenau. Wenn ich wählen würde, dann den von Stoiber: „Die Muslime gehören zu Deutschland, nicht der Islam. Der Islam ist kein Kernbestand der deutschen Kultur und prägt auch nicht unsere Geistesgeschichte und Tradition.“. Für die Muslime, welche nach ihren veralteten-partiarischen Vorstellungen (Kinderehe, Abwertung Frau, Rachegelüsten usw.) hier weiterleben wollen. Sehe ich keinen Platz in DE. Sie sind auch die Lautesten-Fordernden. Zum großen Teil schuld, dass viele Deutschen den Islam überhaupt nicht mögen. Ich sehe auch die Kooperation mit der Ditib und ihren Verbänden als einen schlechten Scherz, Frau Ates!
Weil hier genau diese Gruppe hofiert wird.(siehe "Ethnologin warnt vor politischem Islam".
Ihr Ziel ist die Scharia. Auch wenn sie anders reden. Vornweg die gespaltene Zunge von Aiman Mazek. "Bemerkenswerterweise nutzen islamistische Hardliner Schriften und Vorstellungen in ihren Kerntexten auf ähnliche Weise wie Salafi-Dschihadisten.“

ursula keuck | Mo., 12. Oktober 2020 - 10:02

Wer die unbegrenzte Massen- Einwanderung aus islamischen Ländern nach Deutschland intensiviert, der darf sich nicht darüber beklagen, wenn er damit auch die dortigen religiösen und ethnischen Kontroversen importiert. Wer sich weigert, die Gefahr beim Namen zu nennen, der trägt auch die Schuld daran, wenn diese sich mehr und mehr ausbreitet.
Denn der Islam gehört ja zu Deutschland.
Verantwortung dafür tragen Politiker und Intellektuelle, die diese Entwicklung fahrlässig oder mutwillig zugelassen und Kritiker mundtot gemacht haben. Diese aus dem Ruder gelaufene Einwanderungspolitik ermöglichte es, daß Stadtteile kippen und Parallelgesellschaften entstanden, in denen Fanatismus und Desintegration einen Nährboden finden.

Wolfgang Beck | Mo., 12. Oktober 2020 - 10:25

„Gehört der Islam zu Deutschland?“ Allgemeiner formuliert geht es hierbei um die Frage, inwieweit verschiedenartige Religionen in einem Staat toleriert werden können/müssen. Auf Grund der Religionsfreiheit muß diese Aussage zunächst einmal bejaht werden. - Großes Aber. „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Eine derartige Aussage setzt die Beantwortung der Frage voraus, was macht einen Staat, speziell den demokratischen Rechtsstaat, hinsichtlich seines Wesenskerns aus aus. 1. Die Geschichte: Diesbezüglich ist nicht zu erkennen, daß der Islam zu Deutschland gehört; über längere Zeit wurde er sogar als Bedrohung empfunden; noch zu Nachkriegszeiten zumindest als fremdartig, gewissermaßen als nicht zugehörig. 2. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: Diesbezüglich geht es primär gar nicht um den Islam, sondern um die Tatsache, daß massive Einwanderung stattgefunden hat; die Frage wäre also, worin besteht die demokratische Legitimation dieses Vorgangs? Steht da was im GG?

Erich H. Ulrich | Mo., 12. Oktober 2020 - 14:12

Wenn man sich auch nur ein bisschen intensiver mit dem, was als "Religion" verkauft wird, beschäftigt, lernt man recht schnell, dass der Islam keine Religion sondern schlicht eine patriarchalische Herrschaftsstruktur ist. Und gehört demnach genauso wenig zu "uns" wie der Kropf nach Tirol.