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Angriffslustig und angstlos: Kamala Harris / dpa

Wer ist Kamala Harris? - Anklägerin ohne Gnade

Kamala Harris wird als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin zusammen mit Joe Biden gegen Donald Trump antreten. Die Personalie wirkt folgerichtig und wird den Wahlkampf beleben. Aber kann die Senatorin aus Kalifornien den Unterschied ausmachen?

Daniel C. Schmidt

Autoreninfo

Daniel C. Schmidt ist freier Reporter. Er studierte in Manchester und London (BA Politics & Economics, MSc Asian Politics) und lebt zur Zeit in Washington, D.C.. Schmidt schreibt über Pop, Kultur und Politik.

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Die Luft im Raum war bereits abgestanden, als nach langen, zähen Stunden Kamala Harris in der Fragerunde an die Reihe kam. Nach einem kurzen Hin und Her ging es um eine Anwaltskanzlei, die in der Vergangenheit auch in einem Fall Donald Trump verteidigt hatte, und um ein Gespräch zwischen zwei Männern, die nicht hätten miteinander sprechen dürfen. Ob er dazu etwas sagen könne, wollte Harris von ihrem Gegenüber wissen. 

„Seien Sie ganz sicher, was Sie jetzt gleich antworten, Sir“, schob die Senatorin aus Kalifornien in der Sitzung des Justizausschusses hinterher. Es klang wie eine Drohung für einen Schuljungen, der offensichtlich Mist gebaut und soeben die Chance bekommen hatte, seine Missetaten zu beichten. Der Mann, der in der Mitte des Saals hinter dem massiven Holztisch saß, suchte nach den passenden Worten, er stammelte, fing den Satz neu an, bis er sagte: „Denken Sie an eine bestimmte Person?“

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Klaus Funke | Do., 13. August 2020 - 12:52

Nein. Glaub ich nicht. Ich denke, da gibt es einen Deal mit dem Ex-Präsidenten Obama. Sollte Biden gewinnen (was durchaus nicht sicher ist!!), dann wird er nach 2 Jahren - wenn er 80 geworden ist - abtreten und die Harris wird erste farbige Präsidentin der USA. Das ist der Deal. Ob sie was taugt oder nur "heiße Luft" absondert, wird man sehen. Möglicherweise kann sie Wähler mobilisieren, die der Trump nicht erreicht. Der Alltagsrassismus in den USA wird jedenfalls dadurch nicht verschwinden. Das ist eine Illusion. Dem Biden traue ich nicht viel zu. Er ist einer von der alten Garde der Weißen Männer und ziemlich verdächtig, die Korruption zu fördern (siehe Ukraine! Die werden jubeln. Putin wird mit den Zähnen knirschen). Amerika wird durch das Duo Biden/Harris keinen Deut besser, noch nicht mal anders... so wie Deutschland durch Scholz nicht gerettet werden wird. Es bleibt alles wie es es war, nur anders...

Ich sehe das exakt, wie Sie auch Herr Funke. Ob Trump oder Biden, beide sind nicht die beste Wahl, aber andere sind nicht da. Ich sage, es ist eigentlich völlig egal. Bei uns hier in DE brennt die Hütte, da ist es mir letztlich wurscht, ob Frau Harris nun Vize wird oder nicht. Komischerweise hilft sie irgendwie auch Trump. Jetzt alle gegen Harris. Während alle scheinbar bemüht sind, in ihrem Leben irgendetwas "nachteiliges" empor zu fördern, laufen bei uns in Bayern die Corona Tests teilweise ins Leere, will eine Gesundheitsministerin in By zurücktreten und Söder läßt sie nicht gehen.
Mögen die Schlammschlachtspiele im Vorwahlkampf in den USA beginnen. Ich schaue mir keine dieser Kandidatenduelle an. Für mich wird ein Niveau beschritten, das ich nicht erreichen möchte, denn so klein kann ich mich gar nicht machen. Egal wer es wird, Sie haben recht, es wird sich nicht viel ändern.

Wer sich „nochmal 4 Jahre Trump“ wünscht, sollte wissen, dass es nicht bei weiteren 4 Jahren bleibt.
Die Amtsübernahme von Donald Trump im Januar 2017 war die größte Zäsur in der westlichen Welt seit der Machtergreifung Hitlers. Seine Amtsführung hat bestätigt, dass ihm demokratischen Prinzipien nichts bedeuten. Nach seiner Wiederwahl wird Trump die Verfassung der USA sukzessive aushöhlen. Die USA wäre am Ende eine (von ihm) „gelenkte Demokratie“ nach russischem Vorbild mit entsprechender staatlicher Willkür und auch mit faschistoiden Zügen. Wollen Sie immer noch eine Wiederwahl Trumps?

"Nach seiner Wiederwahl wird Trump die Verfassung der USA sukzessive aushöhlen." Haben Sie mit ihm telefoniert, ihn besucht und im persönlichen Gespräch hat er Ihnen das gesagt oder twittern Sie mit ihm?
Sie geben da gewagte Thesen zum Besten. Nun gut, wenn Sie das so sehen wollen, Ihre Sache. Eines ist schon komisch. Wenn Trump so etwas vorhat, warum hat er das bis jetzt nicht getan und will damit erst in einer möglichen neuen Wahlperiode machen?
Die Wahl Trumps mit Hitler gleich zu stellen ist geradezu absurd und relativiert diesen braunen Verbrecher. Es macht schon Sinn, bei aller Aufgeregtheit, mal vorher zu denken, bevor man wild darauf losschreibt.

gabriele bondzio | Do., 13. August 2020 - 14:53

Angriffslustig, mit erhobenen Finger, sieht die Dame auf dem Foto aus. Ausgesucht wirkt sie auch, Frau +Farbig sind ja auch Bonuspunkte. Gehört aber samt ihrer Familie zur akademischen und monetären Elite der USA, zu dem was man Establishment sagt. Daher auch ihre Selbstsicherheit.
Wer was gegen sie hätte, wäre trotzdem wahlweise Rassist, Faschist oder Demokratiefeind, das ist keine Frage.
Und ist es nicht Lieblingsausrede vieler Politiker bei in die Hose gegangenen Aktionen, nichts gewusst zu haben. Da hat sie eben schon mal vorher geübt.
Ich tippe auf Trump.

.. wäre .. wahlweise Rassist, Faschist oder Demokratiefeind..

Damit unterstellen Sie Frau Harris, sie (oder die Demokraten) würden sich hinter stereotypen Verteidigungslinien verschanzen - so nach dem Prinzip: Kritik an der Dame ist nicht erwünscht, weil man dann sofort als Rassist (usw) gilt.

Überhaupt: Frau und farbig, noch dazu aus der Elite - das ist natürlich alles ganz gezielt GEGEN die weiße Bevölkerung, gegen den einfachen, fleissigen, aber eben halt weißen Amerikaner so gewählt.

Als ob Frau Harris' Qualitäten als Politikerin überhaupt keine Rolle spielen würden.

Sie bilden sich ein Urteil auf Grund von Äusserlichkeiten und bestimmter Vorurteile.

auf Grund von Äusserlichkeiten und bestimmter Vorurteile. "...sie sind ja heute zum schießen (keine Angst/nur ein Wort für komisch).
Nein ich mache meine Hausaufgaben schon und lese auch andere Artikel oder auch Bücher. Aus den Attributen meiner Beschreibung, gehen gewisse Sachverhalte hervor.
Die sie gerne auf den Kopf stellen möchten, weil sie mit der Dame scheinbar per Du sind.
Bleiben sie gelassen, wir beide wählen nicht in Amerika!
Ich gebe lediglich Trump bessere Chancen.

Weil mir aufgefallen ist, wie voreingenommen Sie argumentieren.

Dazu passt: Trump - ich vermute mal Ihr Favorit - macht da weiter, wo er unter Obama aufgehört hat.

Angeblich ist Harris keine "richtige US-Amerikanerin".

Ich nehme an, Sie stimmen dem zu? Ungesehen?

eigentlich ist oder kann es UNS scheißegal sein, was die Guteste in den USA für eine tragende Rolle hat.
Ihre- mal unterstellt sie darf , kann mitmischen- amerikanische Politik dient amerikanischen Interessen. Insofern muß es mit dieser Politikerin für den Rest der Welt, nicht unbedingt lustig werden. So wie es unter Obama nicht friedlich zuging und unter Clinton nicht zugegangen wäre. Trump ist in diese Sinne betrachtet ein amerikanischer Patriot aus der Geschäftswelt, der nur dieses sieht: bringt es Gewinn für die USA (nicht absolut als Staat sondern als Wirtschaft) - insofern weltfriedensbetrachtet(was für ein Wort!) harmlos.
Ergreifen Sie als Sozial-Demokrat(sind sie doch?) keine Partei für die Guteste. Sie bzw. wir sind nicht verantwortlich. Soweit den dt. Politikmachern die jetzige oder zukünftige USPolitik schmeckt, muß uns auch nicht interessieren. Sondern allein die Frage, wie kommen wir als Lohnabhängige (zukünftig) materiell zurecht. Darum gilt's zu kümmern.

Gerhard Lenz | Fr., 14. August 2020 - 11:25

Antwort auf von bruno leutze

da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Für mich ist Trump eine Gefahr für den Weltfrieden.

Es ist sicher richtig: Trump orientiert seine Politik primär an der Frage, welchen wirtschaftliche Nutzen sie verschafft. Denn dadurch erhofft er sich Arbeitsplätze, und Wähler, die ihm die Stange halten. Denn,

zweitens, und weitaus wichtiger: Trump ist ein egozentrischer Narziss, der auf keinen Fall "verlieren" darf, mit gefährlichen psychologischen Auffälligkeiten - als Durchschnittsmensch wäre er wahrscheinlich ein klinischer Fall.

Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass ein Trump bis zum Äussersten geht, um sein Ego zu bedienen.

Joachim Kopic | Do., 13. August 2020 - 15:30

... wenn die ÖRlichen immer von einer Schwarzen reden, dann wäre Biden (zumindest wenn man sie in Auftritten nebeneinander sieht), ebenfalls ein Schwarzer.
Aber der "Black-Begriff" ist bei den o.g. Sendern offensichtlich unter allen Bedingungen zu verwenden

Hans Page | Do., 13. August 2020 - 19:34

Ich störe mich an den Klassifizierungen „Frau“ und „Person of Color“. Sexistischer und rassistischer geht es kaum noch; es wäre nur relevant wenn diese Eigenschaften zusätzliche Stimmen mobilisieren würden. Der Aspekt ist aber nur teilweise angesprochen. Wäre nicht eine Erörterung ihrer Eignung als potentielle Präsidentin viel wichtiger? Immerhin könnte sie durchaus auch ohne Wahl Präsidentin werden. Wie steht sie zu China, Russland, Europa/Deutschland? Wie unterscheidet sie sich von den Linken und wird mit ihr die irre linke Identitätspolitik die so viel Unfrieden stiftet weiter gehen oder absterben? Man sollte sie behandeln als ob sie der übernächste Präsident sein könnte.

Maria Arenz | Do., 13. August 2020 - 21:05

Was ist denn an Braun-Schattierungen bis runter zu Senegal-Schwarz bitte "Farbig"? Dieser Etikettenschwindel hat nur dazu geführt, daß äußerst unterschiedliche Milieus mit denkbar unterschiedlichen Teilhabechancen am "American Dream" in einen Topf geworfen werden. Genausowenig wie Harris "Schwarz" ist, gehören Inder und andere "People of Colour"aus Asien zu den "dauerdiskriminierten Opfern der sogenannten White Priviledgeds", die unter der BLM-Fahne protestieren, plündern und pöbeln. Darum bezweifle ich, daß die "richtigen Afroamerikaner", den Demokraten jetzt nochmal auf den Leim gehen, auf den sie ihnen wegen Obama gegangen sind. Wie Harris, ein unter denkbar privilegierten Bedingungen aufgewachsener Shooting Star, der das wahrlich miserable Leben von Millionen afroamerikanischer Abgehängter genausowenig kennt wie wir hier, aber auf dem PoC-Ticket rasant nach oben rauschte und am US- endemischen Rassimus genausowenig ändern konnte, wie VP Harris es können wird.

Christoph Kuhlmann | Fr., 14. August 2020 - 08:01

Angesichts Trumps Haushaltspolitik haben die USA auch durch die Koronakrise bald eine Staatsverschuldung in Höhe von 130% des jährlichen BIP. (Das hatte Italien vor Korona) Dabei gibt es nach wie vor erhebliche Defizite beim kostenlosen Zugang zur Bildung und zu einer bezahlbaren Krankenversicherung. Außerdem macht er nicht die geringsten Anstalten die sehr hohen Verteidigungsausgaben durch Rüstungsabkommen zu begrenzen. Obamja war für die USA auch ein guter Präsident. Er hatte die Wirtschaftskrise von Busch geerbt und relativ gut bewältigt. Obamacare war ein erster Schritt der USA die sozialstaatlichen Minimalstandards europäischer Demokratien umzusetzen. Außenpolitisch gefällt mir Trump besser. Er hat nicht aus irgendwelchen chauvinistischen oder moralischen Gründen einen bestehenden Staat in eine Bürgerkriegsregion verwandelt, wie Obama Libyen - ach wenn er sich die Verantwortung daran mit England und Frankreich teilt. Doch entscheidend ist die Senkung des Handelsbilanzdefizites.

Hanno Woitek | Fr., 14. August 2020 - 15:33

dass dieUS- Amerikaner und Amerikanerinnen sich nicht nach den so superklugen Ratschlägen und Prognosen der Leser und Leserinnen und denen des Artikel-Schreibers
richten können. Was wir doch alles so wieder besser wissen :-)