Rolf Mützenich und Olaf Scholz im vergangenen November nach einer SPD-Klausur / picture alliance

Kandidatensuche der SPD - Verlieren mit gutem Gefühl

Die SPD sucht einen Kanzlerkandidaten, und die Parteilinke hätte da eine Idee: Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender. Den kennt zwar kaum jemand, aber weil das Kanzleramt ohnehin unerreichbar ist, spielt das auch keine Rolle. Und Olaf Scholz bliebe auch noch eine Quälerei erspart.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans sprach von „Mutmaßungen“ und davon, dass er und seine Co-Chefin Saskia Esken noch auf niemanden festgelegt seien. Zugleich rückte er in einem Interview mit der Rheinischen Post weiter davon ab, selbst als Kanzlerkandidat der SPD anzutreten. Rolf Mützenich, der SPD-Fraktionsvorsitzende und gehandelter Wunschkandidat der Parteispitze, nannte die Diskussion verfrüht und sprach vom Spätsommer als Zeitpunkt der Entscheidung. So, als sei das noch eine Ewigkeit hin. Er sollte vielleicht mal zum Fenster rausschauen: Die Kirschen werden schon rot.

Zwei Dinge kann man festhalten. Erstens: Knallharte Dementis hören sich anders an. Daraus folgt zweitens: Vizekanzler Olaf Scholz hat in Rolf Mützenich einen Wettbewerber um die Position bekommen.

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 1. Juni 2020 - 08:53

egal wo man politisch einzuordnen ist. Einen Kanzlerkandidat kann aus realistischer Sicht doch nur eine Partei stellen, deren Wählerpotential wenigstens 30+ garantieren kann, oder? Verbreitet die SPD gerade eine Verschwörungstheorie, in dem sie eine Kandidatur das Wort redet, obgleich man noch nicht wissen will, wer?
Sorry, aber wer soll die denn wählen? Die Groko hat, will man den Umfragen auch nur ein bisschen was glauben, zwar eine leichte Stabilisierung im Zuge der Corona Hysterie. Das war es dann aber auch. Nach Corona ist vor der Wahl. Die SPD tut gut daran, nicht in der Kirschenzeit jemanden zu benennen. Warum? Die Pflaumen sind noch nicht reif. Es stellt sich nur die Frage, welche Pflaumensorte präferiert wird. Wird es die dröge, geschmacklose und fad schmeckende Hauszwetschge OLAF oder die rote wässrig schmeckende runde, immer links drehende Formosapflaume MÜTZENICH? Welcher Wähler sollte diese Pflaumen schon pflücken? Obwohl, zwei kenne ich im Forum. Wohl bekomms.

kann aus realistischer Sicht doch nur eine Partei stellen, deren Wählerpotential wenigstens 30+ garantieren kann"? Es wird aller Wahrscheinlichkeit eine weitere miese GroKo geben, und A. Merkel verzichtet aus durchschaubaren Gründen auf eine neue Kanzlerschaft – O. Scholz würde dann wohl vom Parlament vorgeschlagen (oder wer macht das noch mal?) und nach Absprachen (auch Klüngel genannt) zum Kanzler gewählt. Alles nicht so unrealistisch, oder? Man will sich ja die warmen Sessel nicht nehmen lassen.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 1. Juni 2020 - 09:03

Wenn zwei sich streiten könnte es am Ende auf Hubertus Heil (oder Franziska Giffey) herauslaufen. Hubertus Heil als Niedersachse könnte wie Phönix am Horizont auftauchen und das Rennen gewinnen. Er steht heute häufig mit sozialen Wohltaten im Rampenlicht und macht für konservative Kräfte trotz linker Politik keinen radikalen Eindruck.

Kanzlerkandidatin oder Kanzlerkandidat hin oder her: Was will diese SPD 2020/2021 politisch? Welche Interessengruppen vertritt sie wirklich?
Die SPD hat viele Kanzlerkandidaten "verschlissen", die allesamt aufgeblasen wirkten, ohne klare Zielvorgaben zu machen. Sie waren insgesamt einfach nicht glaubwürdig, also unglaubwürdig.
Wenn die SPD es unterläßt, sich weiterhin für diejenigen einzusetzen, die Hilfe und Unterstützung nötig haben (Prekariat), wird sie scheitern.
Sie muß sich allerdings mit voller Überzeugung und mit "ganzem Herzen" für Klein- und Mittelverdiener, aber auch für Arbeitslose und Leiharbeiter einsetzen und dabei eine klare Front gegen die "Besserverdienenden" bilden.
Diejenigen, die monatlich mehr als 5.000 EURO als Lohn- oder Gehalt beziehen, bedürfen keiner politischen Unterstützung, allenfalls von den Lobbyisten der FDP.
Also: Wenn die politische Zielrichtung nicht stimmt, geht für die SPD auch die kommende Bundestagswahl "in die Hose". Hoffnungslos!

gabriele bondzio | Mo., 1. Juni 2020 - 10:34

Die Karikatur weiter unten, trifft genau meine Gedanken zum Thema.
Vielleicht sollte die SPD auch mal das Zitat von Philip Rosenthal durchdenken:
"Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden."

...kannten Sie den" Master of Art" persönlich liebe Frau Bondzio? Ein fantastischer Mann mit tollen Aussagen, seine "Leute" liebten ihn sehr und er sie. Damals bedauerte ich seine Parteizugehörigkeit. Er war ein Freigeist. Eine von ihm gegründete Partei hätte Niveau, Freigeister wie er. Die jetzige SPD wäre für
ihn chanchenlos. Die derzeitige Union erschiene in seinen Augen in einem Rot, verächtlich für seine Kunst.
Gerne hänge ich ihrem schönen Zitat ein weiteres an: "Wer glaubt, alles geschafft zu haben, hat keine Zukunft". Schlicht und einfach.

Michaela 29 Diederichs | Mo., 1. Juni 2020 - 11:19

Die SPD hat sich vergaloppiert. Schon mit der Wahl von Borjahns und Eskens haben sie auf das falsche Pferd gesetzt. Aber sie bleiben jetzt konsequent dabei. Denen ist das Gefühl für die Wähler komplett abhanden gekommen.

Heidrun Schuppan | Mo., 1. Juni 2020 - 19:11

Antwort auf von Michaela 29 Di…

ist das neue Wahlvolk der SPD – sie sichert ihr den Fortbestand.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 1. Juni 2020 - 11:28

für RotrotGRÜN?
So wie es FFF gibt?
Die Grünen können damit vielleicht punkten, die SPD muss aber nicht nur bis weit in die bürgerliche Mitte vorstossen, was die Grünen geschafft haben, sie muss mindestens in ihren alten Zusammenhängen wieder Fuss fassen, als da wären Arbeitnehmer, kleine Angestellte, und technische Intelligenz.
Genau da siedelt aber auch die AfD und die Linke.
Mit Gabriel wäre es gegangen, mit Kevin Kühnert eher nicht?
Die AfD ist nicht nur für die CDU/CSU, die FDP, nein, auch für die SPD ein Riesenproblem.
Um die politischen Unterschiede herauszuarbeiten, mag es vordergründig sinnvoll erscheinen, besonders den Kampf gegen Rechts zu führen, LEIDER aber nicht nur vordergründig, denn die CDU/CSU verliert am konservativ/rechten Rand evtl. soviel, wie sie an Sympathie für Frau Merkel gewinnt.
Das findet sich in der AfD zusammen und mittlerweile glaube ich nicht mehr daran, dass die SPD da noch viel für sich retten kann.
Sie sollte es dennoch versuchen mit SACHKOMPETENZ

Klaus Funke | Mo., 1. Juni 2020 - 12:34

Die SPD-Oberen haben jedes Gefühl für die Realität verloren. Einfach nur peinlich, das Ganze. Das wie Ende April im Führertbunker. Da hat AH auch noch Armeen auf dem Kartentisch hin- und hergeschoben, Leute abgeurteilt oder befördert, Erlasse unterschrieben und sein politisches Testament. Gewiss, kein echter Vergleich mit der Situation der SPD von heute. Aber ein bisschen doch - und zwar das elementare Unvermögen die Kräfte und die Lage real einzuschätzen. Die SPD hat fertig! EIne Volkspartei oder eine Partei für das Volk ist sie schon lange nicht mehr. Sie ist eine Partei der sog. Führungskader ohne Bezug zur Wählerschaft. Das kann niemals gutgehen.

Brigitte Simon | Mo., 1. Juni 2020 - 19:56

Antwort auf von Klaus Funke

Unerschütterlich sieht Herr Schwennicke Merkel ab 2021 im Ruhestand. Die CDU/CSU erleben in den Umfragen einen nicht erwarteten Coronahöhenflug. Alle Farben stün-den der Union 2021 zur Verfügung. Derzeit! Nähme die FDP die 5 % Hürde, so könnte
Merkel mit ihrem Lieblingspartner eine Koalition eingehen. Lindner ist für Alles dank-bar und handsamer als die GRÜNEN. Eine neue Art von Denken ist bei Merkel nicht erforderlich. Sie versteht, ihre Chancen genauestens zu kalkulieren. Augenblicklich
brachte sie ihr Schäfchen ins Trockene. Eine 5. Wahlperiode Merkels ist für mich absehbar. Gekrönt würde diese mit dem Friedensnobelpreis 2020 oder 2021.
Die Überlegung, sich erneut als Kanzlerin zu Verfügung zu stellen, dazu benö-
tigt sie Ihre Pragmatik.

Am 31. Dezember 2022 endet die Amtszeit des UNO-Generalsekretär António Guterres. Als seine Nachfolgerin wird Angela Merkel - immer häufiger - benannt.
Somit hätte die UNO endlich eine weibliche Generalsekretärin.

Gerhard Lenz | Di., 2. Juni 2020 - 10:51

Antwort auf von Klaus Funke

Ein Vergleich, der mal wieder "mehr als genug" über dessen Urheber sagt. Da stochert ein Rechtsaussen mal wieder völlig orientierungslos im Dunst, bemüht sich, originell zu sein und wirkt doch nur peinlich. Was sich auch im Versuch seiner Zustandsbeschreibung der Sozialdemokratie niederschlägt.
Aber was soll's. Denn schliesslich umkreist die Erde nicht die Sonne, sondern Klaus Funke, der sich direkt im Zentrum der planetarischen Intelligenz befindet. Und z.B. weiss, dass Corona nur ein Phänomen ist - schliesslich kennt er persönlich keinen Infizierten, und daher kann es das auch nicht geben.
Fertig. So einfach ist doch die Welt, wenn man nur den richtigen Leuten zuhört!

Natürlich befindet sich die SPD zur Zeit in eher bedauerlichem Zustand. Die Regierungsbeteiligung tut ihr nicht gut, Merkel profitiert selbst von sozialdemokratischen Leistungen. Und das Führungspersonal erinnert in der Tat eher an eine Funktionärskaste aus den 60ern. Personelle Erneuerung ist dringend notwendig.

Bernd Muhlack | Mo., 1. Juni 2020 - 15:59

Diese olle Bonbon-Werbung; gibts die noch?

Herr Schwennicke, der Vergleich mit Motörhead ist klasse.
"Maaama, du wirst doch nicht um deinen Lemmy weinen!"
Lemmy Kilmister, einer des kongenialen Trios, leider lebt nur noch der Drummer.

Ein Kanzlerkandidat der SPD?
Ich erinnere an den hochnothpeynlichen Martin Schulz.
Bei seinen Wahlkundgebungen ebbten ja mit der Zeit die "Martin-Choräle" zusehends ab.
"Ihr müsst lauter rufen: Martin, Martin!"
Zum Fremdschämen.
Es ist eine Zumutung/Frechheit, dass diese Person immer noch im Bundestag sitzt!

Nein, die SPD hat kein Personal mit Kompetenz, gar Charakter, Charisma mehr.
Um es mit Motörhead zu sagen: there is no ace of spades!

Egal, wen die Union als Kandidaten aufstellt, (und sei es ein Gartenzwerg/in), die SPD ist Geschichte, perdu.
Da nutzt auch eine dauergrinsende Frau "Dr." Giffey nichts; ich halte diese Person übrigens für sehr gefährlich!

Was macht eigentlich Andrea "Pippi" Nahles?

"Für alle gibt es Stütze- wählt Mütze!"

paul peters | Mo., 1. Juni 2020 - 16:15

respekt, eine 15%-partei meint einen kandidaten fürs kanzleramt suchen zu müssen. gehts eigentlich noch realitätsferner?