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Finanzminister Olaf Scholz sieht derzeit keine Notwendigkeit für „Corona-Bonds“ / picture alliance

Exklusive Insa-Umfrage - Mehrheit gegen „Corona-Bonds“

Die Corona-Krise hat zu einem massiven Konjunktureinbruch in vielen europäischen Staaten geführt. Die Rufe nach einer gemeinsamen Schuldentilgung in der Europäischen Union werden laut – viele Deutsche befürworten das laut einer exklusiven Insa-Umfrage für „Cicero“ allerdings nicht.

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Die Corona-Krise stellt die Wirtschaft und die Solidarität der Europäischen Mitgliedstaaten auf eine harte Probe. Regierungen haben gegen den Sinkflug der Wirtschaft Rettungspakete und Finanzspritzen eingesetzt. Doch die Maßnahmen sind nicht für alle Länder ausreichend. Die Debatte um Euro-Bonds, die hochverschuldeten EU-Staaten wieder auf die Beine helfen sollen, hat der italienische Regierungschef Giuseppe Conte neu entfacht.

„Corona-Bonds“ sollen die Folgen der Corona-Pandemie auffangen. Während sich Italien, Spanien, Frankreich und sechs weitere EU-Länder für diese Form der Unterstützung aussprechen, halten unter anderem Deutschland, Österreich und die Niederlande dagegen. Nach einer exklusiven Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für Cicero zwischen dem 27. und 30. März stimmten 64,1 Prozent der Befragten dagegen, dass Deutschland seinen Widerstand zur gemeinsamen Schuldenaufnahme der EU aufgibt.

Im Westen stoßen Euro-Bonds auf größere Ablehnung

Insbesondere bei Anhängern der Union (73,7 Prozent), FDP (75,6 Prozent) und AfD (71,8 Prozent) treffen die „Corona-Bonds“ auf Ablehnung. Im Westen lehnen 66,7 Prozent eine gemeinsame Schuldentilgung ab, 33,3 Prozent würden dagegen einen Kurswechsel befürworten.

In den östlichen Bundesländern ist die Gewichtung weniger eindeutig. Nur 46,9 Prozent sprechen sich für das Instrument zur Schuldentilgung aus. 53,1 Prozent plädieren für den anhaltenden Widerstand gegen die Euro-Bonds. Der männliche Teil der Bevölkerung positioniert sich mit 66 Prozent etwas deutlicher gegen die gemeinsame Schuldenaufnahme als der weibliche Teil. Hier lehnen es 61,5 Prozent ab, dem Gesuch von Frankreich, Spanien und Italien stattzugeben. In die Umfragewerte flossen 1.231 Antworten aus 2061 Stichproben ein. Das Meinungsforschungsinstitut hatte Personen ab 18 Jahren online befragt.

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Tomas Poth | Di., 31. März 2020 - 15:00

Hoffentlich bleibt es bei dieser eindeutigen Haltung.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 31. März 2020 - 17:25

Antwort auf von Tomas Poth

Diese „eindeutige Haltung“ gegen Corona-Bonds sollte begründet werden. Aktuell soll mit den Geldern die Wirtschaft angekurbelt werden, so wird es immer mitgeteilt. Aber was helfen all die Wirtschaftsmaßnahmen in Zeiten, in denen die meisten Bürger in Europa das Lebensnotwendige (oder mehr) haben? Wer verausgabt sich finanziell in unsicheren Zeiten (außer den Staaten)? Wie können wir Europäer den „Welthandel“ in Gang bringen? Vermutlich können Subventionen nicht einmal auf die heimische Wirtschaft beschränkt werden. Was hilft es unserer Industrie, wenn wir mit dem Geld vor allem Billig-Produkte aus Fernost subventionieren? Das mag rassistisch klingen, sollte jedoch trotzdem nachvollziehbar sein.
Hinzu kommt die Unsicherheit in der Automobilwirtschaft. E-Autos erfüllen noch (lange!) nicht die Anforderungen der Kunden, daher zeigen auch die bisherigen Kaufanreizprogramme wenig Erfolg.
Solidarität durch die Corona-Bonds sollte aus der Notlage herausführen, das ist hier nicht in Sicht.

der Corona-Bonds?
Über das Einklagen von Solidarität in schweren Zeiten seitens des Hr. Conte wäre das ein erster Schritt in Richtung Schuldenvergemeinschaftung, bis hin zum Euro- und EU-Sozialismus. Reines Teufelszeug!

Robert Müller | Mi., 1. April 2020 - 09:37

Antwort auf von Tomas Poth

Sehe ich auch so. Und die Länder die das wollen können es ja machen, es hindert die niemand daran. Lustig dürfte dann die Haftungsfrage werden, wenn z. B. Italien nicht mehr zahlen will oder wenn es den Euro verlässt.

Christa Wallau | Di., 31. März 2020 - 15:07

... was die M e h r h e i t der Bürger wirklich will!

Man wird weitermachen wie bisher; das heißt:
Vergemeinschaftung der Schulden.
Unvorstellbare Mengen an Euro-Bonds warten auf
noch mehr von der Sorte.
Wer für solch gigantische Summen bürgt, der ist
i m m e r der Dumme!
Das Ganze geht so lange gut, bis das Vertrauen
in den Euro endgültig zu schwinden beginnt. Dies dürfte in naher Zukunft der Fall sein. Anschließend geht es rasend schnell mit der Inflation.

Was nach dem Zusammenbruch unseres Finanzsystems kommt, steht in den Sternen.
Da die USA auch dramatisch überschuldet sind, könnte auch der Dollar in den Abwärtstrudel geraten, was wiederum andere Weltwährungen beträfe.
Die nächste Zeit wird in dieser Hinsicht sehr spannend, wenn auch nicht unbedingt angenehm
für jeden "kleinen" Mann.

... ich stimme Ihnen vollinhaltlich zu, vor allem, was Ihren ersten Satz, beginnend mit " Als ob . . ." und endend mit den Worten: " wirklich will" betrifft.-
Man wird von "europäischen Werten", von einer "Solidargemeinschaft" reden, und daraus dann folgern, daß man dadurch einer Schuldenverallgemeinerung stattgeben muß. - Und ja, Deutschland wird der Zahlmeister sein, es war ja meist so. Warten wir's ab, wir werden sehen . . .

Wieso beansprucht eigentlich eine 12,6%-Partei namens AfD ständig das Privileg, alleine zu wissen, was der Bürger wirklich will?

Und wenn diese 12,6%-Partei es tatsächlich weiss, wieso setzt sie es dann nicht um, und wird entsprechend vom Bürger belohnt?

Vielleicht weil diese 12,6%-Partei permanent am Bürger vorbei handelt, aber gleichzeitig diesem immer wieder bescheinigt, als "Michel befände er sich im Tiefschlaf", so lange er diese 12,6% nicht in die Regierung wählt?

Daran ändert auch der ständige Gebrauch von S p e r r s c h r i f t nichts.

@Herrn Lenz: Offenbar haben Sie den Artikel nicht richtig gelesen: Nicht nur die Anhänger der AfD, sondern die deutliche Mehrheit der Befragten lehnt die Eurobands ab.

WD Hohe | Di., 31. März 2020 - 15:31

der abgebildete Herr Scholz hat sich schon als "Schulden-Verschwinde-Macher-OB" in Hamburg ein Denkmal gesetzt.
Wer nicht vorhandene Schiffcontainer im Milliardenwert mit de fakto nicht vorhandener Bankbürgschaft, einer mit Stadtkrediten selbst geschaffenen Schulden Entsorgungsbank, unter selbstgeschaffener Führung eines beliebigen Mitarbeiters aus der selben, nämlich der HSH Bank, als Illuminationsnummer bei Irreführung aller Zuschauer (= Bürger&Wähler) erfolgreich vorführt...
Der ist für alle Manegen dieser Art prädestiniert.
Als was ??? Sie meinen ? Tatsächlich ?
Genau - Seh ich auch so
Insbesondere als er seinerzeit ebenso zauberisch gleich mit aus dem Hut verschwunden war.
Besser geht nicht.

Klaus Peitzmeier | Di., 31. März 2020 - 16:53

Machen wir`s doch einfach mal konkret.
Gehen wir mal davon aus, daß etwa 100 Mrd. € (darunter läuft doch gar nichts mehr) Corona Bonds auf Deutschland entfiele, um den Wünschen der Nachfrager gerecht zu werden. Das bedeutet, bei etwa 50 Mio Deutschen unter 18 Jahren, müßte jeder Deutsche 2.000 € für die Corona Bonds aufbringen. Wo ist das Problem, wenn die 1/3 Willigen schon einmal ihren Worten Taten folgen liessen u die 2.000 € auf ein Corona-Bond-Konto der Bundesregierung oder der EU einzahlten? Dann wären die ersten 33 Mrd. doch schon erledigt. Ich möchte behaupten, wir haben es mit ziemlich genau 1/3 bzw. ca. 15 Mio Deutschen Maulhelden-Gutmenschen zu tun. Um es in Anlehnung an unseren ehemaligen Bundespräsidenten Gauck zu formulieren: Das Gutmenschenherz ist groß, aber deren Taten sind lausig.

Hubert Sieweke | Mi., 1. April 2020 - 00:24

massiven Schulden kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn, ohne Italien wäre die EU tot und die Eliten stünden blanc da. Alle lukrativen Jobs wären per du!
Wie der Adel von dem Krieg seine vielen Militärjobs verteidigte und Europa in Schutt und Asche legte, so krallen sich jetzt die Politiker aller Altparteien an ihre Jobs, und werden alles, aber auch alles machen, um das EU Leben etwas zu verlängern. Gestorben ist der EU Traum schon 2010!!!! Mit Griechenland Darlehen, die ab 2045!!!!! Zinslos zurückgezahlt werden sollen, wenn sie nicht noch fünf mal für 10 Jahre gestundet werden. Und die Winzlinge aus LUX rufen wieder am Lautesten, da sie sonst ins NICHTS fallen.

Norbert Heyer | Mi., 1. April 2020 - 07:34

„Europäische Werte und Solidarität“ sind keine Einbahnstraße. Bisher war es immer so, dass die soliden Staaten diejenigen gestützt hätten, die eine lockere Sicht in Finanzfragen pflegen. Deutschland trägt den Hauptanteil an Rettungsschirmen, Bürgschaften, Migrationskosten und beliefert unsere europäischen Freunde zusätzlich auf Kredit, auch Target-Konten genannt. Jetzt werden weitere Hilfen gefordert, die - zu Recht - von den meisten Deutschen abgelehnt werden. Das wird unsere Regierung aber nicht sonderlich berühren, die zieht jetzt dieses Programm durch. Wenn denn eines Tages abgerechnet wird, stellt Deutschland ganz überraschend fest, dass wir total pleite sind. Wenn wir dann auf die Solidarität unserer europäischen Freunde hoffen, werden wir die nächste Überraschung erleben. Keiner - wirklich keiner - wird für uns auch nur einen Finger krumm machen und unseren Abstieg auf Albanien-Niveau genüsslich mit Freuden beobachten. Aber Wiederaufbau, darin sind wir traditionsgemäß sehr gut.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 1. April 2020 - 07:53

ein bisschen Zeit?
Ich bin keine ausgewiesene Finanzexpertin, nur interessierte Leserin.
Will sagen, ich brauche kluges Für und Wider, mir einigermassen eine Meinung zu bilden.

helmut armbruster | Mi., 1. April 2020 - 09:20

wenn ich darüber nachdenke, was wir - die sog. einfachen Bürger - über das staatliche Finanzgehabe und über EZB- und Bundesbankaktivitäten eigentlich konkret wissen, dann fällt mir nur der Spruch des alten Sokrates ein.
Wir werden bestimmt nicht umfassend genug und offen informiert. Es entsteht so das Gefühl, dass da was versteckt werden soll.
Das ist einer Demokratie unwürdig, aber so ist es.
Das soll hier jetzt nicht als Verschwörungstheorie gedeutet werden. Ich gebe nur meinen ganz persönlichen Eindruck wieder.

Josef Olbrich | Mo., 6. April 2020 - 13:32

Corona-Bonds, das Langzeitgedächtnis der Deutschen hat immer noch die zwei Inflationen abgespeichert. Deshalb wird der Versuch, die Vergemeinschaftung von Schulden immer eine Ablehnung erfahren. Und gefährlich wird es werden, wenn den Mitbürgern erst die Machenschaften der EZB ins volle Bewusstsein dringt; welche Haftung dem deutsche Steuerzahler auferlegt wird.