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Der frisch gewählte Ministerpräsident Ramelow leistet seinen Amtseid im Thüringer Landtag / picture alliance

Wahl in Thüringen - Ramelows willige Helfer

Nach dem „Erdbeben von Erfurt“ wurde Bodo Ramelow zum thüringischen Ministerpräsident wiedergewählt. Der Linken-Politiker hat sich die CDU untertan gemacht und führt sie vor als das, was sie ist: eine zerstrittene, führungs- und orientierungslose Truppe von Verlierern.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Und der Sieger ist – Bodo Ramelow. Das muss man erst einmal hinbekommen, was der nach vier Wochen eines freidemokratischen Interregnums wiedergewählte thüringische Ministerpräsident erreicht hat. Obwohl seine rot-rot-grüne Koalition abgewählt worden war, hat sich der Linke monatelang als Inbegriff des von höheren Mächten ausersehenen Regenten inszeniert.

Die 31 Prozent seiner Partei verkauft er – unter tätiger Mithilfe der meisten Medien – als faktisch 51 Prozent. Als sich CDU und FDP darauf einließen, mit Unterstützung der AfD einen FDP-Mann auf den Thron zu heben, gab sich Ramelow als Opfer eines Staatsstreichs von rechts. Seine Botschaft: Falls die CDU ihm nicht unverzüglich wieder zu Amt und Würden verhelfe, drohten eine Staatskrise und das Ende der Demokratie. Soweit, so geschickt.

Eine Truppe von Verlierern

Ramelow hat die thüringischen Christdemokraten gnadenlos als das vorgeführt, was sie seit den Wahlen vom Oktober waren – eine zerstrittene, führungs- und orientierungslose Truppe von Verlierern. Ihr glückloser Vorsitzender Mike Mohring und seine Mannen sprangen über jedes Stöckchen, das Ramelow ihnen mit der Geste des Superdemokraten hinhielt.

Wenn dann das Konrad-Adenauer-Haus die Erfurter daran erinnerte, dass ordentliche CDU-Leute mit Genossen aus der in Die Linke umbenannten SED keine Geschäfte zu machen hätten, traten sie erschrocken wieder einen halben Schritt zurück. In den Tagen vor der Wahl hatte Ramelow von der CDU das gefordert, was die Wähler im Freistaat ihm verweigert hatten – eine absolute Mehrheit bei der Ministerpräsidentenwahl.

Chef einer Minderheitsregierung

Am Morgen des Wahltages entband er die CDU-Fraktion scheinbar großmütig von der Aufgabe, ihm die fehlenden Stimmen gefälligst zu liefern. Das geschah im Stil eines gütigen Landesvaters – voller Verständnis für diese aus seiner Sicht leider etwas missratenen Untertanen. Jetzt gab er die Parole aus, die CDU solle sich enthalten, was diese in drei Wahlgängen brav befolgte. So wurde Ramelow das, was er bei rationalem Verhalten der CDU schon seit vier Wochen sein könnte – Chef einer Minderheitsregierung.

Die CDU tat, wie ihr geheißen und darf jetzt die Früchte ihres Wohlverhaltens ernten. Zunächst gab es wohlwollend-lobende Worte des Regenten. Ob irgendeinem der 21 CDU-Abgeordneten eigentlich aufgefallen ist, wer sie hier lobte? Nämlich der prominente Repräsentant einer Partei, in der die Forderung, die Superreichen wahlweise zu ermorden oder ins Arbeitslager zu stecken, erst zum internen Nachdenken führte, als die Welle öffentlicher Empörung nicht mehr negiert werden konnte.

Das bürgerliche Feigenblatt

Derselbe Bodo Ramelow dient denselben Linken als quasi bürgerliches Feigenblatt, die in ihrer Bundestagsfraktion acht Linksradikale dulden, davon drei an führenden Positionen. Soviel zu den neuen, scheindemokratischen Kleidern der ehemaligen Stasi-Partei. Als Belohnung für die Beihilfe der CDU zur Inthronisation des Ministerpräsidenten wird nicht, was die sauberste Lösung wäre, so schnell wie möglich gewählt, sondern erst im April nächsten Jahres.

Das verlängert die Amtszeit der 21 Unionsabgeordneten, von denen bei einer baldigen Neuwahl wohl die Hälfte ihren Posten verloren hätte. Dank des hinausgeschobenen Wahltermins sichern sich einige Fraktionsmitglieder zudem für den Fall ihrer Abwahl ihre Pensionsansprüche. Darüber, dass es um das Ansehen der Politiker so schlecht bestellt ist, sollten sich diese Parlamentarier nicht wundern.

„Stabilitätsmechanismus“

Natürlich hofft die CDU, sie könnte die Zeit bis zur nächsten Wahl nutzen, um in der Rolle von Ramelows willigen Helfern bei den Wählern wieder ein paar Punkte gutzumachen. In dieser Hoffnung hat sich die CDU – im Widerspruch zu allen Abgrenzungsbeschlüssen – auf einige Deals mit Rot-Rot-Grün eingelassen.

Das Kooperationsabkommen mit der Linken, der SPD und den Grünen, das der neue CDU-Fraktionschef Mario Voigt am Mittwochvormittag unterschrieb, darf natürlich nicht so heißen. Deshalb bekam es den Titel „Stabilitätsmechanismus“. Es wird als Thüringer „Neusprech“ das Polit-Vokabular bereichern.

Landeswohl oder Ramelows Ruhm?

Natürlich ist Ramelow klug genug, bei künftigen Gesetzesvorhaben der CDU ein paar Zugeständnisse zu machen, auf dass sie ihm zuverlässig die fehlenden Stimmen liefere. Dabei weiß Ramelow, dass gute Regierungsarbeit sich stets für die Partei auszahlt, die den Regierungschef stellt. Wer da sonst noch zugestimmt hat, interessiert die Wähler nämlich nicht. Dass CDU-Kanzlerin Angela Merkel genau nach dieser Methode ihre Koalitionspartner SPD und FDP geschrumpft hat, scheint ihren Parteifreunden in Erfurt entgangen zu sein.

Der thüringische Landtag hat den Weg frei gemacht für eine von der CDU indirekt unterstützte Minderheitsregierung und damit ein neues landespolitisches Kapitel aufgeschlagen. Auch die thüringische CDU nimmt eine neue Rolle ein: als Mehrheitsbeschafferin für Rot-Rot-Grün. Dies alles angeblich zum Wohl des Landes – und vor allem zum größeren Ruhm des Ramelows.

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Gerd Möller | Do., 5. März 2020 - 10:46

Ja, die thüringischen Christdemokraten/-innen sind aus ureigenem Interesse über jedes Stöckchen des Herrn Ramelow willig gesprungen! Angesichts einer katastrophalen Niederlage bei sofortigen Neuwahlen, war das Hemd so manchem CDU-ler doch näher als die Jacke! Man hat ja schließlich Familie und sonstige Verpflichtungen!

Gerhard Lenz | Do., 5. März 2020 - 11:30

Antwort auf von Gerd Möller

Dass man "rechts der Mitte" Ramelow wenig und die Linke noch weniger mag, ist ein alter Hut, den sich keiner mehr aufsetzen will.

Die Linke, in vier Jahren in Thüringen regierungserprobt und ganz offensichtlich ohne stalinistischen Verrenkungen, war immerhin bei den Wahlen stärkste Partei. Wer ständig darüber jammert, dass 23% der Wähler nicht beachtet werden, kann nicht im Gegenzug fordern, dass 31% aber sehr wohl ignoriert werden sollen.

Angeblich waren 70% der Thüringer durchaus zufrieden mit Ramelow.

Über einen Hoecke wird sich solches wohl niemals sagen lassen. Zumindest vermutlich nicht in demokratischen Zeiten.

Holm Teichert | Do., 5. März 2020 - 13:17

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sie wollen also tatsächlich erzählen, dass die Linke mit Ramelow ohne stalinistische Verrenkungen gearbeitet hat?
Bevor Sie kommentieren, sollten Sie zumindest die Basics zu diesem Thema wissen.
Ich sage nur: Linker Verfassungsschutzchef ohne nötiges Anforderungsprofil, Stärkung und Besetzung mit eigenen Leuten bei den landeseigenen oder selbst den regierungsnahen Stiftungen, die Auszeichnung eines in Wien verurteilten Antifaterroristen aus Thüringen durch Ramelow direkt nach seiner Verurteilung in Wien, das ist mein glücklichster Tag-Skandal usw. usf.
Nein. Bei den Thüringer Linken hat nichts aber auch gar nichts, ohne stalinistische Verrenkungen funktioniert.

Bernhard K. Kopp | Do., 5. März 2020 - 13:32

Antwort auf von Gerhard Lenz

Seine Partei hat bei den Wahlen aber nur 31%, und, seine Koalitionspartner mit der Linkspartei zusammen, wurden ABGEWÄHLT. Die angebliche Beliebtheit ist eine Schimäre. Ähnlich wie sich die angebliche Beliebtheit von Frau Merkel nicht in den Wahlergebnissen seit 2005 wiederfindet. Nur die GroKo der Wahlverlierer hielt Frau Merkel im Amt. Ohne Bestätigung an der Wahlurne ist " Beliebtheit " heiße Luft.

Brigitte Simon | Do., 5. März 2020 - 15:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

Lieber Herr Lenz,
Sie sorgen sich zu sehr für Höcke. Auch wenn er nicht gerade mein Typ ist, bitte ich Sie, belasten Sie ihn nicht damit. Schließen Sie Frieden mit ihm. In Volkes Mund, nicht völkisch! heißt sehr schön:" Vergessen und vergeben, gehört zum christlichen Leben". Fragen Sie unseren Franziskus!
Was alte Hüte betrifft, finden Sie diese mit Sicherheit auf Ihrem Speicher. Dunkelrot mit SED-Flecken gestylt. Genau mit einem dieser, können Sie mit devotem Diener und gebeugten Rücken den Hut vor Bodo Ramelow ziehen. Und Ramelows Befürwor- terin und Intrigantin Angela Merkel die Hand küssen. Öffentlichkeitswirksam nur in Angola.
Dort lernen Sie Angolas Ministerpräsident Jose Eduardo dos Santos kennen. Er ist
ein Herrschaftstyp (wie Merkel) in Anlehnung an Max Weber´s "Herrschaftstypo-logie. Gespräche über Gespräche!
Sie erreichen Beide mit der Fluglinie "NCB Never come back".
MfG Brigitte Simon

Brigitte Simon | Fr., 6. März 2020 - 12:38

Antwort auf von W.D. Hohe

Sie, lieber Herr Hohe, die Worte Ihrer "Antwort"? Ich bin etwas schwer von Begriff!
Danke für Ihre Aufklärung!
L.G. Brigitte Simon

Dr. Roland Mock | Do., 5. März 2020 - 16:02

Antwort auf von Gerhard Lenz

Keine Ahnung, was Sie unter „rechts der Mitte“ verstehen, aber Kommunisten mag außer sie selbst so ziemlich keiner, und das hat ja auch seinen guten Grund, nicht wahr? Und wenn Sie sagen, Ramelow sei ja nun kein „Stalinist“: Mag sein, aber Marxist und in der Wolle gefärbter Linker ist er allemal. Und wie stramm Linke in ihrem Innern gestrickt sind, hat ja wieder einmal der - vom Versammlungsführer nur lasch widersprochene und mit Beifall der Anwesenden der LINKEN bedachte- Wortbeitrag der linken Genossin, welche die „Erschießung der 1% Reichen“ ins Spiel brachte gezeigt. Ein Nachkriegsdichter (ich glaube, es war J.R. Becher) formulierte einmal „Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.“ Ja, ist er.

Wolfgang Z. Keller | Do., 5. März 2020 - 18:49

Antwort auf von Gerhard Lenz

So einen -pardon- dümmlichen Artikel habe ich von Herrn Müller-Vogg noch nicht gelesen. Hat nicht Frau Merkel UMGEHEND nach der ersten Wahl vor 4 Wochen von Afrika aus gefordert, "das muss rückgängig genacht werden"?

Die Thüringen-CDU hatte ein tricky Experiment gestartet, da fuhr ihr "Berlin" dazwischen. Der böse, linke Bodo Ramelow hatte und hat da m.E. garnix zu melden - alles andere hat Herr Lenz kurz und bündig geschrieben.

Hans Schäfer | Fr., 6. März 2020 - 11:39

Antwort auf von Gerhard Lenz

Der Tenor liegt auf "angeblich"! Ramelow hat keine Reg-Mehrheit. Drei Parteien mit ins Boot zu nehmen, hat dazu immer noch nicht ausgereicht.
Wenn 70% angeblich so zufrieden waren, warum hat man ihm nicht mit einer qualifizierten Mehrheit ausgestattet. Sie widersprechen sich, Gutester.

susi west | Do., 5. März 2020 - 13:02

Antwort auf von Gerd Möller

soll das sein? CDU ist nur noch eine Wackeltruppe. Warum nicht gleich die Linken wählen? Und das deutschlandweit. Mal sehen, wie sich das auswirkt. SPD und Grüne können das sowieso tun. Und nun auch noch die CDU. Sachsen hat doch auch gezeigt, dass dort mit SPD (wenige Prozente) und Grüne ( wenige Prozente), also nicht gewollt von den meisten Wählern, zusammengegangen wird. Obwohl: Vor der Wahl wurde das von Kretschmer ausgeschlossen. Aber, was stört mich mein Geschwätz von gestern.

Stefan Bosel | Do., 5. März 2020 - 10:56

Danke Herr Müller-Vogg, Sie haben die Tatsachen benannt. Die MP-Wahl in Thüringen war eine Farce, ein Hohn auf die Demokratie. Man muss es klar sagen, weil die Kanzlerin sich hier so stark eingebracht hat: Das ist in der dekadenten Spätzeit von Frau Dr. Angela Merkel ihre Art von Demokratie. Das Schlimme ist, eine verkümmerte, zurückgechnittene CDU, eine völlig demoralisierte FDP, eine vorsichtige AfD, eine bedeutungslose SPD und die gewissenlosen Grünen haben das perfide Spiel der SED-Nachfolger mitgespielt. Keiner, auch die AfD nicht, hatte den A... in der Hose, diese Farce platzen zu lassen. Wie sagte einst Klaus Graf Schenck von Stauffenberg: Gibt es denn in diesem Deutschland keinen Mann von Ehre mehr... - den Rest des Satzes erspare ich mir. Der Gipfel der Machtposse: Ramelow verweigert Höcke den Handschlag - genau wie seine Fraktionsvorsitzende dem Kemmerich den Blumenstrauss vor die Füße warf. Dann liefert er dazu noch eine dümmliche Begründung. Und keiner muckt auf! Oh weh!

Jacqueline Gafner | Do., 5. März 2020 - 11:40

Antwort auf von Stefan Bosel

was da im Zusammenhang mit den Landtagswahlen in Thüringen abgegangen ist, lässt weitherum irritiert aufhorchen und wirft Fragen auf, von denen man eigentlich angenommen hatte, dass sie in Deutschland endgültig der Vergangenheit angehören würden. Mehr an Glaubwürdigkeit einzubüssen als es die CDU und - in ihrem Schlepptau - die FDP im Fall Thüringen innert kurzer Zeit getan haben, dürfte schwierig sein.

Klaus Ramelow | Do., 5. März 2020 - 19:58

Antwort auf von Stefan Bosel

"Ramelow verweigert Höcke den Handschlag - genau wie seine Fraktionsvorsitzende dem Kemmerich den Blumenstrauss vor die Füße warf. Dann liefert er dazu noch eine dümmliche Begründung. Und keiner muckt auf! Oh weh!"
Aber unser Aufmucken hinterläßt kaum Spuren - nach dem Sprichwort:
"Was kümmert es die Eiche, wenn sich eine Sau daran scheuert."
Dieser Auftritt von Bodo mußte als ein Nachtritt eines zutiefst gekränkten Linken Politikers erkannt werden !
Bodo hatte offensichtlich nicht erkannt, dass Politik IMMER der Weg zur Erreichbarkeit eines gewünschten Zieles bedeutet.
Wenn nicht auf einem solchen Wege gehandelt werden könnte, wären Abstimmungen obsolet und somit auch DEMOKRATIEFEINDLICH !

Stefan Bosel | Do., 5. März 2020 - 10:57

Danke Herr Müller-Vogg, Sie haben die Tatsachen benannt. Die MP-Wahl in Thüringen war eine Farce, ein Hohn auf die Demokratie. Man muss es klar sagen, weil die Kanzlerin sich hier so stark eingebracht hat: Das ist in der dekadenten Spätzeit von Frau Dr. Angela Merkel ihre Art von Demokratie. Das Schlimme ist, eine verkümmerte, zurückgechnittene CDU, eine völlig demoralisierte FDP, eine vorsichtige AfD, eine bedeutungslose SPD und die gewissenlosen Grünen haben das perfide Spiel der SED-Nachfolger mitgespielt. Keiner, auch die AfD nicht, hatte den A... in der Hose, diese Farce platzen zu lassen. Wie sagte einst Klaus Graf Schenck von Stauffenberg: Gibt es denn in diesem Deutschland keinen Mann von Ehre mehr... - den Rest des Satzes erspare ich mir. Der Gipfel der Machtposse: Ramelow verweigert Höcke den Handschlag - genau wie seine Fraktionsvorsitzende dem Kemmerich den Blumenstrauss vor die Füße warf. Dann liefert er dazu noch eine dümmliche Begründung. Und keiner muckt auf! Oh weh!

Ronald Trumpf | Do., 5. März 2020 - 11:03

Herr Müller-Vogg,

vielen Dank für diesen gelungen Artikel.

Sie bringen es auf den Punkt!

Es ist gut zu lesen, dass hier jemand, abseits des Mainstreams, mal klare Worte zu diesem Mann und seiner Partei niederschreibt.

Der Aussage des Artikels schließe ich mich an.
Allerdings, nur diesmal bewegt er sich abseits des Mainstreams. Sonst bestimmte der Wind, wie er sich bewegt.

Selbst Herr Müller-Vogg verkennt die politischen Realitäten. DIE LINKE und ihr ehemaliger und künftiger Ministerpräsident in Thüringen sind bei der Wahl des neuen Landtags mehrheitlich gewählt worden (höchste Stimmenzahl).
Folglich gebührt dem "Wahlsieger DIE LINKE" und dessen politischen Repräsentanten das Privileg der Regierungsbildung.
Bodo Ramelow als Landesvorsitzender der Partei DIE LINKE in Thüringen (keineswegs eine Ex-Stasi-Partei) sollte folglich mit einer Stimmenmehrheit der Abgeordneten des Thüringer Landtags zum dortigen Ministerpräsidenten gewählt werden.
Dies ist zwischenzeitlich geschehen und guter demokratischer Brauch.
Alle übrigen Scharmützel waren und sind so überflüssig wie ein Kropf.
DIE LINKE war und ist eine demokratisch-strukturierte Partei, die allerdings einen Demokratischen Sozialismus (siehe auch Bernie Sanders in den USA) anstrebt. Was daran schlecht oder verwerflich sein soll, vermag ich nicht zu erkennen.

Können Sie sich noch erinnern, Landtagswahl Thüringen 2014?
CDU 33, 5%, Linke 28,2%.
Wer wurde Ministerpräsident einer RRG-Regierung? Ramelow

Frau Walden, Sie unterliegen einem grundlegenden Irrtum. Dass Herrn Ramelow als Erstem das Privileg der Regierungsbildung als Wahlsieger zusteht, ist außer Frage. Aber der Wahlsieger ist in unserem repräsentativen parlamentarischen System nicht per se auch Ministerpräsident, denn dieser wird vom Parlament gewählt, nicht vom Wahlvolk. Und Parlamentsmehrheiten sind Ergebnis von Koalitionen.

die in der real existierenden Welt im besseren Fall nur Pleiten, Pech und Pannen produzierte und produziert und im schlechteren zu Zuständen wie im Reich der Mitte führte und führt, die beredtes Zeugnis von der Überlegenheit des sogenannt Demokratischen Sozialismus ablegen. ...

Das war sicher bisher der Fall.
Allerdings hatte 2014 die CDU in Thüringen die Mehrheit und wurde von Ramelow durch einen Pakt mit SPD und Grünen aus dem Ministerptäsidentenkürer rausgekegelt.
Daran erinnert sich kaum noch jemand und jetzt wird das gleiche Prozedere als Anschlag auf die Demokratie und unverzeilicher Vorgang hingestellt.
Erstaunlich welche "Freiheiten" die Linke schon wieder geniesst undfraglich wo das wieder hinführen wird.
Aber im heiligen Kampf gegen die AfD scheint jedes Mittel recht und erhält sein demokratisches Mäntelchen.
Ich komme daher, wo sich die DDR2 gerade wieder ausbreitet.

Wenn es Ihnen in den Kram passt, dann ist es „Guter demokratischer Brauch“. Das die Wahl des Herrn Kemmerich rückgängig gemacht wurde, war Ihrer Ansicht nach auch „Guter demokratischer Brauch“. Diese Wahl war Demokratisch und verfassungskonform, egal ob sie einem gefallen hat oder nicht. Das Herr Kemmerich mit Druck und Drohungen, auch gegen seine Familie, zurückgetreten wurde, damit sich Herr Ramelow wählen lassen konnte ist aus meiner Sicht kein guter demokratischer Brauch, es ist eine Schande für unsere Demokratie. Vielleicht Hätte Herr Kemmerich keine Regierung zustande bekommen und am Ende wäre möglicherweise nach Neuwahlen Herr Ramelow Ministerpräsident geworden. Das wäre aber der richtige demokratische Weg gewesen und nicht wie es jetzt gelaufen ist.

Die Idee dieses ominösen "demokratischen Sozialismus" vertraten 1989/90 Teile der ostdeutschen Bürgerrechtsbewegungen. Die allermeisten Bürger der untergehenden DDR fanden das nicht richtig gut. Sie hatten nach 40 Jahren Erfahrung mit einem real existierenden keinen Bock auf weitere sozialistische Experimente. Im Prinzip hat sich daran auch nichts geändert. Wer meint, Thüringen nähre sozialistische Hoffnungen, lässt sich von einem Ausnahmefall blenden. In allen anderen ostdeutschen Regionen hat die Linke ziemlich stark an Wählergunst und Einfluß verloren. Und Sanders?? Hoffentlich tritt er gegen Trump an, damit der Sieg des letzteren gesichert ist. Und jetzt der Erklärungsversuch: Nur unreife Träumer haben nicht mitbekommen, dass sozialistische Systeme die Menschen unfreier und ärmer machen und entweder zu Lethargie und Indolenz, ergo zum Ertragen verführen, oder blutig enden. Mögen diese Träumer in der Minderheit bleiben, damit wir nicht einen Albtraum erleben.

In Bremen wurde bei der letzten Wahl die CDU stärkste Partei. Leider verweigerten sich die Grünen einer Koalition. Die Regierung stellt jetzt rot, rot, grün. SPD war Wahlverlierer, die beiden anderen unter ferner liefen. So geht heute Wählerwille!

die Zitat „höchste Stimmenzahl“ ist nicht per se „mehrheitlich“, soweit zu Ihrem ersten, fundamentalen Denkfehler.
Zitat: „Folglich gebührt dem…“, richtig, WENN er eine Mehrheit hätte. Zweiter Denkfehler.
Zitat: „keineswegs eine Ex-Stasi-Partei“. Selbstverständlich ist die Linke DIE „Ex-Stasi-Partei“. Dies ist ein historischer Fakt. Dritter Denkfehler.
Zitat: „...sollte folglich mit einer…“; sollte, wollte, möchte… völlig irrelevant. Die Wahlen sind FREI, auch wenn Ihnen das als Kommunistin nicht schmeckt! Vierter Denkfehler.
Zitat: „…Demokratischen Sozialismus…“; Ein Widerspruch in sich. Sozialismus/Kommunismus kann nur „funktionieren“, wenn die freie Wahl und das Individuum unterdrückt/ausgeschlossen wird. Genauso könnten Sie von einem demokratischen Faschismus fabulieren. Fünfter Denkfehler.
Da ist nichts in ihrem Kommentar, was über Ihr Wunschdenken hinaus als Fakt existiert.

Sehr geehrte Frau Walden,
Was Sie schreiben, zeugt von einer großen Ahnungslosigkeit.
Ich habe bis zur Ausreise im Sommer '89 unter den lieben Vor-
gängern Ramelows 48 Jahre Leben müssen. Ich kenne die
raffinierten Tricks der sogenannten Kommunisten aus eigenen
Erfahrungen als Sportler, Student, Trainer, Lehrer, Zwangs-
genosse ("Wenn Du die Olympischen Spiele 1968 in Mexiko er-
leben willst, dann unterschreibe diesen Antrag", vor mir saßen
ein General, zwei Oberste und einige Oberstleutnante und Ma-
jore der NVA, denn ich war Mitglied des Armeesportklubs Pots-
dam) und als Operativer Vorgang "Kläger" der sichere Weg in Rich-
tung Bautzen. Ich habe die perfiden Methoden des Zersetzens,
des infamen Gerüchte-Verbreitens der menschenfreundlichsten
Ordnung aller Zeiten an mir und meiner Familie erleben müssen.
Und das 6 lange Jahre lang. Ein Hoch auf Ramelow und seine Kom-
battanten (Merkel eingeschlossen). Frau Walden, träumen Sie wei-
ter.

des politischen Spektrums. Ja, Hälfte (sic!), denn an Union, FDP und AfD wäre es, der grün-rot-roten linken Hälfte Paroli zu bieten.
Leider ist man offensichtlich nicht zum Umdenken bereit, sondern geht sich weiter verbal gegenseitig an die Gurgel.
Inzwischen kann man Kommentare zur AfD von FAZ bis TAZ oder von CSU bis LINKE kaum mehr unterscheiden, weder in der beleidigenden Wortwahl, noch der völlig fehlenden Differenzierung.
Ja inzwischen ist es schon so weit, daß Union und FDP sich gar nicht mehr zur rechten Hälfte des politischen Spektrums rechnen wollen. Weil der linksideologische Sprachgebrauch, nachdem "rechts" gleich "rechtsextrem" sei, sich inzwischen durchgesetzt hat. Kein Wunder, wenn von Tageszeitungen über Fernsehen bis zur Regierung alle so reden.
Wer aber versucht, den Menschen "Mitte" als Gegengewicht zu "Links" zu verkaufen, der macht sich lächerlich und entlarvt sich selbst.
Die Risse innerhalb der ehemaligen schwarzgelben Wählerschaft werden so immer größer.

gerhard hellriegel | Do., 5. März 2020 - 11:05

Also, der erste gewinner heißt höcke, der zweite ramelow, der dritte mohring. Denn schließlich hat die cdu-fraktion genau das gemacht, was er von anfang an wollte. Nur das etikett haben sie etwas geändert. Damit es nicht so auffällt. Über den rest dieses artikels schweigt des sängers höflichkeit.

Norbert Heyer | Do., 5. März 2020 - 11:13

Das hat Herr Ramelow wunderbar gedrechselt, die CDU hat ihn zwar nicht gewählt, aber durch ihr Verhalten im die Steigbügel gehalten. Die Kanzlerin hat eine demokratische Wahl als „unverzeihlich“ bezeichnet und eine legitime Regierung geschreddert. Alle sogenannten Männern haben vor der kleinen Frau strammgestanden und ihre Wünsche eiligst erfüllt. Und jetzt redet der Neugewählte davon, dass er Herrn Höcke aus Gründen von dessen Demokratieverständnis die Hand zur Gratulation ausschlägt und wo die linke Spitzenfrau dem Erstgewählten einen Blumenstrauß vor die Füße warf. An solchen Kleinigkeiten erkennt man am besten, wie solche Politiker gestrickt sind. Demokratie ist nur dann angesagt, wenn es der eigenen Partei nutzt. Frau Merkel wird sich mit den Brüdern im Geiste freuen, eröffnet es ihr doch ganz neue Möglichkeiten. Ihre eigene Partei geht den Bach runter, doch das stört sie nicht im Geringsten. Sie hat einen weiteren Schritt zur Demokratie-Abschaffung vollzogen, bremst sie jetzt

Dr. Roland Mock | Do., 5. März 2020 - 11:16

Peinlich und bezeichnend, daß nicht ein einziger der CDU-Abgeordneten aufgestanden und klar „Nein“ zur Wiederwahl eines kommunistischen Ministerpräsidenten gesagt hat. Der Rest des jämmerlichen feigen Häufchens einer noch vor fünfzehn Jahren bürgerlichen Partei wird sich im nächsten Jahr einen anderen Broterwerb suchen müssen. Und das ist gerecht so.

Hans Schäfer | Do., 5. März 2020 - 16:48

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Glaube ich nicht Herr Dr. 60% der Wähler wissen nicht was in Th gelaufen ist.
Die wählen weiter wie bisher, was der Mainstream ihnen vorsetzt & nach Gefühl u. Wellenschlag.

Vermute, daß Sie (leider) recht haben, Herr Schäfer. Dennoch: Die überflüssige, weil jederzeit durch die Grünen ersetzbare, CDU wird früher oder später das Schicksal der CD Italiens oder der französischen Gaullisten ereilen. In beiden Fällen hat es auch eine Weile gedauert, aber dann ging es ganz fix.

Christine lamine | Do., 5. März 2020 - 19:55

Antwort auf von Dr. Roland Mock

folgt die Strafe auf dem Fuße. Bei der CDU wird das allerdings noch 1 Jahr dauern bis sie bei der Bundestagswahl abgestraft wird. Es mag viel Wasser den Rhein hinunterfliessen, aber die Wähler sind nicht vergesslich und werden keineswegs die Böcke mehr tolerieren, die die größte Kanzlerin aller Zeiten sich die letzten 5 Jahre geleistet (Migration, Energiewende, Inthronisierung vdLeyen, Türkeideal und vieles vieles mehr)und den Bürgern aufgebürdet hat. Da wird es keinen Persilschein und kein Wohlwollen mehr geben. Die Linke aber zeigt immer öfter ihre widerliche Fratze, in dem sie neuerdings 1% der Reichen erschießen, aber dank Riexinger nur ins Arbeitslager stecken will. Die CDU hat sich zwar der Stimmen bei der Wahl von Ramelow enthalten, trotzdem für Ramelow die Steigbügel gehalten und sich die fetten Diäten für 21 CDU-Abgeordneten für ein weiteres Jahr gesichert. Sage einer, dass das keine gute Win-Win-Situation und Vorsorge ist.

Christa Wallau | Do., 5. März 2020 - 11:17

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie
ausgehöhlt, ja verkommen, die CDU Deutschlands unter dem DDR- Gewächs Angela Merkel geworden ist, dann wurde er in Thüringen geliefert.
Es ist eine Schande.
Man kann gar nicht so viel essen, wie man ausk...en möchte!
Da triumphiert ein Linker trickreich und schamlos in einem Land, das sich erst vor 30 Jahren in einer ungeheuren Kraftanstrengung vom Joch des Sozialismus befreit hat, und gebärdet sich wie ein König von Marx und Lenins Gnaden. Seinem
d e m o k r a t i s c h gewählten politischen Gegner verweigert er den Handschlag.
Das bedeutet faktisch: Er grenzt damit über ein Fünftel der thüringischen Wähler aus!
Was hat das noch mit Demokratie und Anstand zu tun?
Wie tief wollen wir in Deutschland eigentlich noch
sinken?
Ich begreife die Dummheit bzw. den Fatalismus meiner Mitbürger nicht, die sich dieses Verhalten
bieten lassen.

Die SPD,Hauptschuldiger an der allgemeinen Politikmisere,kommt mir allerdings etwas zu kurz.Sie trägt die Hauptverantwortung für Merkel und ihre Einflüsterer.Im Übrigen ist die "Linke"überall sonst ein Auslaufmodell.Der Sündenfall der CDU war auch deshalb überflüssig.

Tomas Poth | Do., 5. März 2020 - 11:28

Beklagen Sie Fr. Merkel, die siechen Altparteien und die RotGrünen Medien Hr. Müller-Vogg??

Romuald Veselic | Do., 5. März 2020 - 11:29

deutschen Polit-Kreidenfresser.
Zit:
"Nämlich der prominente Repräsentant einer Partei (Die L), in der die Forderung, die Superreichen wahlweise zu ermorden oder ins Arbeitslager zu stecken, erst zum internen Nachdenken führte, als die Welle öffentlicher Empörung nicht mehr negiert werden konnte."
Genau das erwähnte ich schon heute z. Artikel v. Hr. Mansour.
Linker Betonkopf Riexinger grinste darüber. Besser als Erschießen, ist Arbeitslager.
Natürlich, danach wird es als "Ironie" gepostet. Massenmord wird als Ironie nachträglich erklärt, als die Posthum-Kommunisten merkten, dass dies nicht in dem besten (revolutionären) Moment geäußert wurde.
Dann kann man die 1. Abstimmung im TH-Landtag vor 2 Wochen, auch als Ironie nennen. Gleichwohl argumentieren auch die Gangster in organisierter Kriminalität; dass Morden, wird nicht persönlich gemeint. Was für ein "Trost" für die Opfer/Ermordeten.

gabriele bondzio | Do., 5. März 2020 - 11:35

Mit mit Ach und Krach ins Amt gehievt. Komischerweise soll er ja 2014 mit Stimmen der AFD gewählt worden sein.
Letztendlich bleibt ein sehr schaler Geschmack, aus dem Gerangel vor dieser 2.Wahl, zurück. Nicht nur bei der Linken ist die Maske gefallen, auch bei der Merkel CDU.
Ramelow selbst, hat den "besten Eindruck" bei Maischberger hinterlassen. Gereizt, arrogant, selbstherrlich...

Es war nur eine Stimme aus dem AfD-Lager. Und dieser hatte, quasi als Eintritt in die SPD, diesen Judasdienst verrichtet.
Wie auch immer, es war ein Abgeordneter der AfD. Und er ist direkt danach zur SPD gewechselt.

Ernst-Günther Konrad | Do., 5. März 2020 - 11:48

Ich bin nicht immer Ihrer Meinung, aber mit diesem Artikelinhalt haben Sie eigentlich schon alles zutreffend beschrieben, was man zu diesem Thema sagen bzw, schreiben könnte. Bravo.
Der Budenzauber fängt aber erst an. Wollen sich FDP und CDU bis zur Wahl bei allem enthalten?
Stimmen sie für Anträge von RRG, ist ihr Verrat am eigenen Wähler auch für den letzten Träumer erkennbar. Wollen sie in Zukunft gegen etwas stimmen, was auch die AFD ablehnt, könnte es heißen, die CDU in TH macht mit der AFD gemeinsame Sache. Der eigentliche Gewinner heisst für mich Höcke. Er kann das Versagen der CDU auf dem silbernen Tablett ausrollen, genüßlich zerlegen und wahltaktisch als Steilvorlage betrachten. Was Anstand im persönlichem Umgang anbetrifft, hat Ramelow doch die Haltung linken denkens öffentlich zur Schau gestellt. Bin mal gespannt, wann die Forderung des ersten Linken kommt, nachdem es keine "Reichen" mehr gibt, weil eben erschossen, AFDler und ihre Wähler ins Lager zu schicken.

Johannes Reusch | Do., 5. März 2020 - 12:07

Eine neue sozialistische Einheitspartei, die SED V2.0, diesmal zusätzlich mit den Grünen, ist geboren.
Natürlicherweise mit dem Recht unabhängig von parlamentarischen Mehrheiten die Regierung zu stellen.
Peinlich, dass die internationale sozialistische deutsche Arbeiterpartei die nachgeordneten Blockparteien an ihre Rolle in unserer liberalen Demokratie erinnern muss.
Aber jetzt sind unsere Werte ja Gott sei Dank gerettet!
Danke, Bodo, danke Angela!

dieter schimanek | Do., 5. März 2020 - 12:19

Die Linke wird in Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet, die AFD nicht. Für die wurde ein neuer Spruch erfunden "Verdachtsfall."

Andreas Zimmermann | Do., 5. März 2020 - 12:32

Tja, da kann man ja den Herrn Ramelow nur gratulieren, er war hier der große Taktierer - dagegen ist der Höcke nur ein kleiner Stümper! Den Peris werden die CDU und die FDP zahlen! Wenn wenigstens alle 21 CDU Abgeordneten im letzten Wahlgang gegen Ramelow gestimmt hätten (denn da bestand diese Möglichkeit), dann hätten sie wenigsten ihren Wählerauftrag erfüllt und sich einen Rest an Glaubwürdigkeit bewahrt, aber nur ein CDU-Abgeordneter hat das getan.
Über das Verhalten der FDP will ich hier gar nicht reden, sich der Wahl zu enthalten durch Krankmeldung, aber trotzdem anwesend zu ein - eine weitere Einmaligkeit.
Dies alles wird nicht ohne Folgen bleiben, auch über Thüringen hinaus. Egal was da der Mainstream herbei schreibt, die wirklichen Beschädigungen der Demokratie und des Parlamentarismus gingen in den letzten Wochen ganz eindeutig nicht von der AfD aus.

Henner Majer | Do., 5. März 2020 - 12:44

Die sich "demokratisch" fehlbenennenden Parteien beantworten parlamentarisch korrekte Abstimmungen mit polizeischutzpflichtigem Straßenterror zwecks Revision. Ganz nach dem Vorbild '33. Die FDP-Geschäftsstellen wurden bundesweit belagert und angegangen und führende Parteifunktionäre bedroht. Frau W. von der Linkspartei sagte in einer Talkshow, dass das sehr stark gewirkt habe. Die kleine Partei konnte das nicht aushalten und in der 1961-er Mende-Manier fiel das Ding wieder einmal um. Ihr Vorsitzer hielt eine masochistische Entschuldigungsrede im Bundestag, verfluchte sich und andere und war - mit Hut - noch 3 cm hoch. Keine Gehirnwäsche von Witwe Mao hätte besser wirken können.

Ja, mit solchen Politikern und andererseits derartigem Straßenterror sieht es nicht gut aus in Richtung Demokratie. In Thüringen wurde reinrassige Demokratie-Simulation geboten und Staatsfunker samt Leidmedien waren sehr angetan davon.

Danke für Ihren wichtigen Beitrag. Ich halte die Wahl Ramelows für das kleinere Problem. Das WIRKLICHE Problem ist, daß die GEWALT DER STRASSE mittlerweile die Entscheidungen fällt, und demokratisch gewählte Politiker diese Entscheidungen formal abnicken. DAS ist das Problem! Und die von Ihnen zu Recht benannte Frau Wissler (Linke West - nicht Ex-SED - 'Nachgeborene' !) ist nur EIN Sprachrohr und EINE politische 'Patin' dieser Gewalt.
Angesichts der mittlerweile alltäglich und normal gewordenen Straßengewalt von links (Connewitz, Kemmerich, Chrupalla, Infrastruktur der Bahn Berlin etc.) sollte man Politikern von CDU und FDP - und Polizisten ! - nicht so lässig vorwerfen, daß sie - zu Recht - Angst um ihre Familien und Kinder haben.
Wir alle sollten uns dessen bewußt werden, daß genau diese fatale Mischung von ANGST und STRASSEN-TERROR (die sich gegenseitig verstärken) in Deutschland schon zwei totalitäre Diktaturen etabliert hat.
Lernen wir aus den Jahren 29-34 bzw. 45-50 !

Günter Johannsen | Do., 5. März 2020 - 12:55

Das ist ein sehr gelungener Artikel, der das wesentlichste dieser SED/LINKEN auf den Punkt bringt: sie inszenieren sich! "Obwohl seine rot-rot-grüne Koalition abgewählt worden war, hat sich der Linke monatelang als Inbegriff des von höheren Mächten ausersehenen Regenten inszeniert." Dabei hatte er mit Sicherheit Helfer im Hintergrund, die ihm die Methoden zuflüsterten und den Boden bereiteten.
Die Stiftungs-Genossen im Background wissen doch aus MfS-Erfahrung, wie man Menschen mit schwachem Charakter und wenig Eigensubstanz über´s Stöckchen springen lässt. Auch dafür war der Boden bereitet, denn eine Kanzlerin Merkel hat die Charakterköpfe der CDU/CSU längst vorsorglich entsorgt! Dafür ist sie ja bekannt.
Doch das hat sich diese Partei nebst Schwesterpartei selbst eingebrockt: wie kann man nur eine frühere FDJ-Sekretärin zur Kanzlerin machen?! Meine Überzeugung: sie hatte einen Parteiauftrag … dieses war das allererste Stöckchen, über das die CDU/CSU sprang!!

Gisela Fimiani | Do., 5. März 2020 - 13:11

Nein, so einfach sollten Sie es sich nicht machen, Herr Müller-Vogg. Es ist nicht nur die thüringer CDU, es ist die gesamte Partei, die, als Hörige ihrer Kanzlerin, versagt hat. Die gesamte Partei besteht nicht bloß aus einer Truppe von Verlierern. Sie besteht aus Nicht-Demokraten, die keinen Souverän mehr kennen. Das ist die wahre Tragödie, nicht nur für Thüringen, sondern für das ganze, ehemals demokratische Land. Ihre Schuldzuschiebung ist bequem und wohlfeil.

Benno Pluder | Do., 5. März 2020 - 13:30

dass Gebell getroffener Hunde zu hören (zu lesen) ;-)

will Reiche erschießen? Das war doch eine LIONKE-Veranstaltung, wo das proklamiert wurde?`!

mario felizzi | Do., 5. März 2020 - 14:18

Bodo Ramelow und seine SED-Partei hätte man verhindern können, aber dazu fehlte Mut.
Auch von Ihrer Seite, Herr Müller-Vogg. Im Nachhinein ist man immer klüger, Ihr Kommentar kommt zu spät und ist somit unglaubwürdig!
LG

Josef Olbrich | Do., 5. März 2020 - 15:08

Gute Analyse, danke. Dank der Politik von Frau Merkel ist die CDU in Thüringen wieder die willige Blockpartei, wie sie zu SED-Zeiten benutzt wurde. Ist das der Endzustand, von dem Frau Merkel immer gesprochen hat - Sie denkt ihre Politik vom Ende her. Willige Helfer dieser Politik sind reihum sichtbar, sogar die AfD liefert durch ihr politisches Auftreten den Zündstoff, der diese Art der Politik noch unterstützt. Haben 70 Jahre Frieden die Sinne verwirrt?

H. Stellbruch | Do., 5. März 2020 - 17:04

Die Union hat sich in die babylonische Gefangenschaft des linken Lagers begeben. Sie muss sich vorwerfen lassen, eine abgewählte Regierung unter führender Beteiligung der SED-Nachfolgepartei durch Stimmenthaltung faktisch mitgewählt zu haben. Sie können das nicht naiv als neutrale Haltung verkaufen, da ihnen das Ergebnis im Vorwege klar war. Das ist der Gipfel des Opportunismus und der Prinzipienlosigkeit. Was ist aus der Union geworden, wenn die Kanzlerin verlangt, dass ein Ministerpräsident der SED-Nachfolgepartei wiedergewählt wird? Sehen wir die Union jetzt wieder als "Blockflöte" eingegliedert?

Christoph Kuhlmann | Do., 5. März 2020 - 20:41

dass die CDU-Parteizentrale jede andere Alternative verbietet. Man könnte sagen, die haben ja kein Rückgrat. Würde die Parteispitze es auf ein Ausschlussverfahren ankommen lassen? Was kann die Thüringer CDU dafür, dass die Kanzlerin neben der Spur liegt und eine kurzfristige Scheinlösung nach der anderen platzt? Das ist auf der Bundesebene ja auch nicht anders als in Thüringen. Die CDU ist eine Black Box geworden, bei der niemand genau weiß. was am Ende dabei raus kommt. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit von Fehlleistungen in den letzten fünf, sechs Jahren enorm gestiegen. Wird die Lage wirklich vom Ende her gedacht? Und was heißt das eigentlich? Wie lange wollen uns die Medien dieses Elend eigentlich noch zumuten? Es sind wahrscheinlich nicht nur die Versorgungsansprüche der thüringischen Abgeordneten, die hier für den Anschein von Stabilität sorgen.

Wilfried Nauck | Fr., 6. März 2020 - 10:33

Bei all der zutreffenden Kritik an den sogenannten demokratischen Parteien beschäftigt mich die Frage: Wie werden die nächsten Wahlen in Thüringen ausgehen und wird Ramelow wieder strahlen können? Durch Ausklammerung der AfD hat die Linke eine strukturelle Mehrheit. Diese könnte nur gebrochen werden, wenn neben die AfD eine weitere Liste tritt, die sich Ramelow strikt verweigert. Das könnten die Freien Wähler sein, da die FDP mit ihrem hündischen Verhalten diese Rolle verspielt hat. Herr Schwennicke hat schon darauf hingewiesen, dass das Desinteresse von Merkel an einer Schwächung der AfD nicht zufällig sein könnte. Bei dem jetzigen Parteienspektrum in Thüringen bleibt strikten Merkel-Gegnern, sofern sie nicht links wählen, nur übrig, AfD zu wählen. Deren Stimmen werden dann ignoriert, also alles paletti für Bodo und Mutti!

W.D. Hohe | Fr., 6. März 2020 - 11:44

Fern des Auslösers Ihrer "verschwenderischen" Inszenierung
Nominiert für Bestes Bild und Regie... Frau Simon

Boyo Meyer | Fr., 6. März 2020 - 13:39

Sehr geehrter Herr Müller-Vogg, ich bin kein Wähler der Linken und werde es auch niemals werden. Ich finde die westdeutsche Arroganz, mit der über die Linke als Mauerschützenpartei geschrieben wird, ohne mit auch nur einer Silbe zu erwähnen, dass dies auf die einstigen Blockparteien CDU und FDP in den ostdeutschen Landesverbänden, am Ende des Tages ebenso zutrifft, unerträglich. Es ist exakt diese Arroganz, die Wählerinnen und Wähler in Mitteldeutschland sich erschaudernd von der sogenannten einstigen "Mitte" abwenden lässt und ich als westdeutsch geprägter Mensch, kann das sehr gut verstehen. Dieses Maß an unredlicher Realitätsverweigerung ist Phänomenal! Genaus das hat dazu geführt, dass der Thüringer Landesverband der CDU so furchtbar geschädigt worden ist. Die absolute Unfähigkeit von Leuten wie Paul Ziemiak, Julia Klöckner und anderen, den thüringischen Spezifika Rechnung zu tragen und auf gutsherrliche Art und Weise jeden aber auch jeden Kompromisvorschlag aus dem Bundesland

Boyo Meyer | Fr., 6. März 2020 - 13:48

Die absolute Unfähigkeit von Leuten wie Paul Ziemiak, Julia Klöckner und anderen, den thüringischen Spezifika angemessen und auch wertschätzend Rechnung zu tragen das hat die Freundinnen und Freunde in Thüringen zu Verlierern gemacht.
Dieses ständige, primitive, nahezu roboterhafte Beharren auf der Hufeisentheorie, dieses völlig undifferenzierte Beharren auf Ausschließlichkeitsvereinbarungen, bei offenkundig gänzlich anderer Sachlage vor Ort ganz ehrlich - da hat mich die CDU in Berlin eher an das Zentralkommitee einer kommunistischen Partei, denn an einer aufgeklärte, lösungsorientierte und innovative Volkspartei erinnert. Meiner Ansicht nach sitzen die Verlierer in Berlin. Merkel, AKK und Co die haben es total versaut!

Klaus Funke | Fr., 6. März 2020 - 15:07

Der alte Sprücheklopfer sagte nämlich: "Manchen hat es schon gereut, dass er sich zu früh gefreut!" Genau dieses sage ich dem "Herz-Jesu-Genossen" Bodo Ramelow voraus. Warten wir also ab, was die Thüringer im Frühjahr 2021 wählen werden. Da fließt noch viel Wasser die Werra hinunter. Und wie viele Male werden wir noch wach? Heißa, dann ist Wahletach... Also abwarten und ne Thüringer Bratwurst essen oder zwei oder drei...

Ingofrank | Fr., 6. März 2020 - 15:42

wenn ein ein gewählter MP auf Druck der Medien, der Kanzlerin , und aller selbst ernannten „Demokraten“ zurück treten muß.
Ob in der thüringer Allgemeinen od. im mdr von der Wirtschaft, von diversen Verbänden, Privatpersonen so gar von den Kirchen n u r positiver Reaktionen. Keiner, gar keiner hat ein Haar in der Suppe gefunden. Und dieses Szenario ist für Ich das eigentlich erschreckende.
100 % Zustimmung!!! Das hat noch nicht einmal die SED geschafft. Die gab sich wenigstens mit 98, ...% Zustimmung zufrieden.
Auch ich bin der Meinung, egal wann die Neuwahl stattfindet die CDU wird massiv verlieren und das ist gut so. Zuerst der eigene Posten, dann die Partei und zuletzt das Land dann ein Weile nicht´s und dann der Wähler der schwarz wählt und dunkelrot bekommt.

Gruß aus der Erfurter Republik

Block | So., 8. März 2020 - 00:55

Moin Zusammen,
früher, vor noch nicht allzulanger Zeit, gab es einen Dirigenten und sonst nur Blockflöten...
so einfach kann man die Sachlage in Thüringen zusammenfassen :-) Unglaublich, dass ich das noch einmal erleben darf...