- „Diese Diskussion ist beendet"
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki warnt vor deutschen Sonderwegen und kritisiert Reinhard Marx, den Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Eine Priesterweihe für Frauen könne es nicht geben
Herr Kardinal, die katholische Kirche streitet mal wieder über den Zölibat und das Priesteramt für Frauen. Laut dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, „muss jetzt endlich offen über die Priesterweihe von Frauen diskutiert werden“. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx gab zu Protokoll, er habe Papst Franziskus gesagt, „die Diskussion ist nicht beendet“ – jene über das Priesteramt für Frauen. Ist sie das wirklich nicht?
Rainer Maria Woelki: Ich muss Kardinal Marx da widersprechen. Diese Diskussion ist beendet. Und zwar durch eine lehramtliche Entscheidung von Papst Johannes Paul II. 1984 und durch eine verbindliche Interpretation der Glaubenskongregation 1995. Damit ist die Debatte über das Priesteramt für Frauen definitiv abgeschlossen. Alles andere sind Taschenspielertricks, mit denen eine trügerische Hoffnung genährt wird. So produziert man Frustrationen und vielleicht sogar Spaltungen. Menschen, denen man Unmögliches in Aussicht stellt, könnten sich dann enttäuscht abwenden.
Kennen Ihre Mitbrüder im bischöflichen Amt diese Entscheidungen nicht? Oder messen sie den lehramtlichen Texten nur vorläufigen Charakter bei?
Es täte mich wundern, wenn diese Texte unbekannt wären. Ich kann nur sagen, dass es unsere Aufgabe als Bischöfe ist, den Glauben und die Lehre der Kirche darzulegen, auch beim „synodalen Weg“.
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und die streiten über Themen, welche die meisten Menschen schon gar nicht mehr interessieren.
Wer der Kirche - geistig oder tatsächlich - fernsteht, den interessiert das alles nicht mehr.
Der Anspruch Mittler zu sein zw. Gott und den Menschen ist ein überzogener Anspruch. Der daraus folgend Anspruch, dass der Mensch die Kirche braucht um Gott zu verstehen ist überheblich.
Da niemand Gott selbst fragen kann hat die Kirche die Monopolstellung und nimmt die Deutungshoheit für sich in Anspruch.
Und hier erhebt sich die entscheidende Frage:
Woher kann, wie soll Kardinal Woelki wissen, was Gott in der Frage Priesterweihe für Frauen will?
Es ist Anmaßung, wenn ein Mensch behauptet den Willen Gottes zu kennen.
Inzwischen stimmen die noch kirchengebundenen Frauen mit ihren Füßen ab - und verzichten auf den bislang üblichen Gang in kirchliche Veranstaltungen, Gottesdienstes genannt.
Das darf nicht verwundern. Wenn die männlichen "Kirchenfürsten" dem weiblichen Geschlecht so massiv vor den Kopf stoßen, kann die Reaktion der Frauen gar nicht anders sein.
Kardinal Woelki spielt allem Anschein nach den "Testamentsvollstrecker" seines Amtsvorgängers, Kardinal Meisner, der das männliche Priestertum und den Zölibat mit Zähnen und Klauen verteidigt hat.
Mit einer solchen Verbohrtheit wird die katholische Kirche - zumindest in Deutschland - weiter schrumpfen. Gott will es so. Ja, Gott will es so, sonst würde er den selbstherrlichen Attitüden seiner "Diener im Talar" niemals dulden. Oder ist er in "seiner" Kirche bereits vollkommen machtlos?
Die kath. Kirche kann der SPD und demnächst auch der CDU die Hand reichen. Sorry Herr Kardinal, die Amtskirche ist weg, weit weg vom realen Leben und glaubt noch immer eine 2000 Jahre alte Lehre, in Teilen wiederlegt verteidigen zu müssen. Die Kirche braucht auch Gläubige. Die Gläubigen brauchen eine lebenswerte Kirche, keine lebensfremden Regularien.
"So produziert man Frustrationen und vielleicht sogar Spaltungen." sagen sie selbst. Genau das hat Kirche schon längst begonnen. Ihtr habt den Glauben von den Gläubigen abgespalten und trennt in geradezu ignoranterweise ein vom Patriachat gesteuertes Kirchendenken vom wahren Leben der Menschen, das eben nunmal zwischen Mann und Frau sich abspielt. Ihr verteidigt einen Besitzanspruch auf ein männliches Priesteramt und spaltet die Frauen ab. Dieser Papst und seine Dogmen, ihr werdet nicht mehr sehr lange überleben. Die Menschen sind gläubig, aber eben nicht so wie er es gerne hättet. Gleiches Recht für alle. Frauen ins Priesteramt.
Die 'Konservativen' in der katholischen Kirche klammern sich an die Traditionen ihrer Vorfahren und stemmen sich gegen Veränderungen. Bei den 'Progressiven', die in den letzten 50 Jahren die ev. Kirche 'übernommen' haben, ist es umgekehrt. Ich erkenne meine ev. Kirche nicht mehr wieder: Ehescheidungen in Pfarrfamilien ganz normal, Relativierung von Glaubensaussagen durch Amtsträger (Berufung auf die 'historisch-kritische' Methode der Bibelexegese), eine herätische Bibel 'in gerechter Sprache', eine ungesunde (rot-gruene) Politisierung als Regel - nicht als Ausnahme unter besonderen Umständen (DDR). 'Die ev. Kirche ist nicht mehr die Kirche meiner Jugend.' formulierte Walter Kempowski schon vor 30-40 Jahren!
Andererseits: Schwule und Lesben wollen einfach so leben, wie Gott sie geschaffen und gemeint hat. Der Umgang der kath. Kirche mit Geschiedenen (zeitw. Ausschluß vom Abendmahl; Nein zur Wiederverheiratung) ist unbarmherzig.
Wo sind Vernunft, 'Maß und Mitte'? Ich weiss es nicht!
Im Priestergewand.Marx ist nicht nur ein Feind seiner eigenen Kirche.Er ist geschworener Merkellist.Damit ist klar,was er denkt oder nicht denkt.Damit ist klar,was er sagt und was er nicht sagt.Er ist bekannt und berüchtigt.
Und da sie nicht weg sein will, die Amtskirche, erinnert sie sich aller ihrer jemals Getauften in der Hoffnung, ihre Austrittsbescheinigung ist verlorengegangen. Die Taufbescheinigung besteht a u f E w i g k e i t : So wie mir geschehen: Ich bin vor 37 Jahren aus der kath.Kirche ausgetreten, vor gut einem Jahr nach Berlin gezogen und habe dann vom Kirchensteueramt eine Forderung für nachzuzahlende Kirchensteuer in Höhe von etwa 2.400 Euro erhalten. Den Beleg meines Austritts kann ich nicht mehr auffinden. Das Amtsgericht bewahrt Austrittsbelege nur 10 Jahre auf. Also selbst schuld, werden manche sagen.
Sieht so aus, als könne die Kirche noch einige Zeit absahnen.
Die Kirchen in Deutschland, stehen vor historischen Herausforderungen.
Verlorene Glaubwürdigkeit und verspieltes Vertrauen müssen wiederhergestellt werden. Die Situation der Kirchen ist derzeit eine Lose-Lose-Situation. Mit jeder Anpassung an den „aktuellen Zeitgeist" verlieren die Kirchen an Bindungskraft. Mit zunehmender theologischer Substanzlosigkeit schwindet die Bedeutung der Kirchen. Denn ihre Funktion als Inseln traditionsgebundener Geborgenheit in einem Meer unübersichtlicher Vielfalt geht damit verloren. Die Kirchen stehen verstärkt in Konkurrenz mit anderen Institutionen, welche den Menschen „Seelenheil“ versprechen. In Bezug auf Standhaftigkeit gegenüber der eigenen Glaubenslehre könnten manche Kirchenoberen von der muslimischen Glaubensgemeinschaft lernen. „Entweder die Kirche geht mit der Zeit oder sie geht mit der Zeit“ fordern nun ausgerechnet auch Personen und Gruppen, die noch vor nicht allzu langer Zeit Jesus Christus am Kreuz als „Lattengustl“ verunglimpft haben.
Reformation trägt es eigentlich nicht, es war und ist die evangelische Kirche eine eigenständige Glaubensbegründung/zusammenhang.
Deshalb sollten die Katholiken keine Angst vor Reformationen haben, sie bleiben doch Katholiken.
In diesem Sinne und obwohl ich Herrn Marx überhaupt nicht schätze, scheint mir doch Herr Woelki eher "beendet" als diese Debatte.
stimme Ihnen in allen Ihren Aussagen zu. Und ja, dieses sage ich als stark "bekennender Atheist".
Beim Lesen des Interviews [Dank an Herrn Kissler!] hatte ich doch etwas sehr eigenartige Gefühle, auch und gerade, als es um die priesterlichen Kindesmißhandlungen ging.
P.S.: Übrigens, Herr Konrad, ich lese Ihre Kommentare immer sehr gerne; meist stimme ich Ihnen sogar inhaltlich und im Geiste zu.
verteidigen einen Macht- und Besitzanspruch, der ihnen nicht zusteht, den sie sich vielmehr im Laufe der ersten Jahrhunderte angeeignet und seitdem nie mehr abgegeben haben.
Sie haben sich gemein gemacht mit der Welt und ihren Läuften, obwohl ihnen Christus eindeutig gesagt hat: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist,
und Gott, was Gottes ist." Außerdem bekannte er vor Pilatus: "Ja, ich bin eine König, aber mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Durch die Vermischung von geistlichen und weltlichen Ansprüchen ist alles Unheil entstanden, das die Kirchengeschichte bis heute durchzieht.
Nur ein striktes Heraushalten aus jeglicher Politik und menschlichen Machtansprüchen könnte die "Institution" Kirche noch retten.
Ansonsten besteht die "eigentliche" Kirche, so wie Jesus sie gegründet hat, aus der weltweiten geistigen Gemeinschaft aller Menschen, die
w i r k l i c h an ihn glauben und in ihm den "Weg, die Wahrheit und das Leben" erkennen - egal welcher Konfession sie angehören.
Die kath. Kirche scheint zwischen Leuten aus dem Woelkikukuksheim und grünen Fundis zerrieben zu werden. Von inspirierender Spiritualität ist man weit entfernt, von "Vollmacht" keine Spur. Die Gläubigen spüren das und bleiben weg. Es geht nur noch um Machterhalt.
Diese Kirche u. gerade diese Führungspersonen sind doch von vorvorgestern.
Wer sich so sehr den Realitäten verweigert und so tut also ob wir noch im MA leben würden, der hat doch 'den Schuss nicht gehört'.
Wie viele Mitglieder müssen die eigtl. noch verlieren bevor sie merken wie falsch sie liegen?
wenn der Herr Woelki dereinst in den Himmel kommt (davon geht er ja wohl aus)und feststellt, dass Gott eine schwarze Frau ist. Ich denke, sie wird Mitleid mit ihm haben. Denn selig sind die Armen im .... na ja usw. .....
Manchmal sind Wahrheiten einfach, so auch hier:
Entweder es gibt den allmächtigen Gott oder es gibt ihn nicht.
Wenn es ihn gibt, braucht er keine Kirche als Mittler zwischen den Menschen und sich, denn er ist ja allmächtig, also wozu dann überhaupt einen (steuerbefreiten) Handelsvertreter?
Oder es gibt ihn nicht, dann ist – insbesondere – die katholische Kirche eine parasitäre Priesterkaste, die seit Jahrtausenden den Wunsch der Menschen nach Spiritualität für eigene Zwecke (in jeder Hinsicht) schamlos ausnutzt und auszumünzt.
Ich bin persönlich letzterer Auffassung bin, also plädiere ich dafür, die Kirche so zu behandeln, wie man nach Ende des Kaiserreichs den Adel behandelt hat, nämlich ihr sämtliche Privilegien wegzunehmen. Mit der kompletten Steuerbefreiung einmal angefangen und nicht erst mit dem Recht selbst Steuern einzunehmen aufgehört.
Denn für solche Begünstigungen gibt es keine legitime Grundlage.