- „Entschuldigen Sie bitte die Störung“
Wir haben in unserer Gesellschaft alles enttabuisiert, für vorzeigbar und dazugehörig erklärt. Dazu zählt auch die wirtschaftliche Not. Doch wie sollten wir Obdachlosen gegenübertreten?
Noch vor zehn Jahren sah man hierzulande kaum Bettler, heute begegnen sie einem auf Schritt und Tritt, bilden die bedrückende Staffage unserer Städte. Das liegt nicht nur an ihrer großen Zahl: Sie exponieren sich, bauen ihre Matratzenlager auf dem Bürgersteig, errichten Stützpunkte vor Kirchen und Supermärkten, ziehen durch vollbesetzte Bahnwaggons, um leere Flaschen einzusacken. Sachlich und ungerührt, mit dem Gestus der Selbstverständlichkeit, führen sie ihr Elend vor, bis dicht unter die Nase des braven Bürgers. Ist es kaltherzig zu sagen: Wenn überall die Grenze zwischen privat und öffentlich zerfällt, jeder seine Bewandtnisse ungescheut nach außen kehrt, wie sollten da ausgerechnet die Bettler eine Ausnahme machen? Alles ist enttabuisiert, für vorzeigbar und dazugehörig erklärt, also auch die wirtschaftliche Not.
Man soll nicht von „Obdachlosen“ sprechen, sondern von „Menschen ohne festen Wohnsitz“ oder „Wohnungslosen“. So legen es Sozialingenieure fest, die das Problem nicht lösen können, jedoch für sprachliche Beschönigung sorgen. Die Bettler sind die Letzten, die solche Gut-Menschlichkeiten mitmachten: Sie schreiben auf ihr Pappschild weiterhin „Obdachlos!“, denn das ist kraftvoller, und alles andere würde weniger einbringen.
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dominieren die Bereiche, die Sie benennen. Die wirklichen Obdachlosen, manchmal selbst gewählt, meistens aber aufgrund sozialen Abstiegs, sie schämen sich zumeist, finden sie nicht in Konkurrenz mit den Bettelbanden, sondern sie suchen sehr häufig abgelegene Plätze auf, wollen eigentlich nicht gesehen werden, wissen wo die Tafel ist oder die Mission und wollen ansonsten alles vermeiden, um aufzufallen. Ja, auch Bettler, gewollte und ungewollte sammeln Flaschen, aber auch Rentner, die kein Auskommen mit ihrer Rente haben. Wieso wurden leerstehende neugebaute Flüchtlingsheime abgerissen und werden nicht als Odachlosenheime für die genutzt, die das Leben bestraft. Da sind nicht immer nur Faulenzer und Sozialschmarotzer, da gibt es viele Menschen mit Bildung, gescheiterte Existenzen, Scheidung, Verlust Arbeitsplatz und Wohnung, zu alt für den Arbeitsmarkt usw. Die Gewiewten, die Cleveren wissen längst wie Hartz IV geht oder gehören zu Wohlstands-Clans, die sitzen nicht vorm Supermarkt.
endlich auch mal etwas zum Schmunzeln, eine Seltenheit in diesen Tagen.- Oder sollte ich hier etwas falsch verstanden haben?
gerne lese ich mir den Artikel ein zweites, auch gerne ein drittes Mal durch, er macht Laune, und sicher werde ich dem nächsten Obdachlosen außer einem Euro auch ein Lächeln schenken, so es den Tag verschönert.-
Und ja, für mich heißt es weiterhin "Obdachloser" - jede andere Formulierung lehne ich strikt ab . . .