Der israelische Militäroffizier Gadi Eizenkot fliegt von einer Basis Nahe der Grenze zu Syrien mit einem Militärhelikopter ab.
Die Golanhöhen stehen immer wieder im Mittelpunkt der Konflikte zwischen Iran und Israel / picture alliance

Konflikt zwischen Iran und Israel - „Es war ein Warnschuss“

Erstmals bekennt Israel sich offen dazu, iranische Militärstützpunkte in Syrien bombardiert zu haben. Iran hat seinerseits mit militärischen Gegenschlägen reagiert. Droht nun ein offener Krieg?

Autoreninfo

Werner Sonne, langjähriger ARD-Korrespondent in Washington, ist der Autor mehrerer Bücher zu diesem Thema, u.a.  „Leben mit der Bombe“, sowie des jüngst erschienenen Romans „Die Rache des Falken“. 

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Nach außen war es immer ein Krieg der Worte, doch in Wahrheit führen Israel und der Iran seit Jahren einen heißen Krieg. Und das mit Sabotage und Mord gegen das iranische Atomprogramm und schweren Bombenangriffen gegen iranische Ziele in Syrien. Jetzt jedoch hat die Auseinandersetzung eine neue Stufe erreicht: Zu Beginn dieser Woche eskalierten die Angriffe, und Israel hat sich demonstrativ öffentlich dazu bekannt. Die Netanjahu-Regierung befindet sich im vorgezogenen Wahlkampf, und Premierminister Benjamin Netanjahu muss erneut zeigen, dass er der „Mister Security“ ist. Auch Deutschland hat reagiert und mit einem Landeverbot für die iranische Fluggesellschaft Mahan Air klar Position für Israel bezogen.

Der Mahan Air-Flug IRM 142 von Teheran nach Damaskus flog planmäßig, war öffentlich auf Tracking-Meldern nachvollziehbar. Und doch war es kein Flug wie jeder andere. Israels Geheimdienstler waren überzeugt, dass sich ein hochrangiger Funktionär der Revolutionären Garden des Iran an Bord befand. Zusammen mit sensiblem militärischen Material. Beides sollte auf keinen Fall in Syrien landen. 

Schlag auf Schlag

Deshalb schlug Israel zu, provozierte bewusst eine neue Eskalationsstufe im lange andauernden Konflikt zwischen Jerusalem und Teheran. Vier F-16-Jagdbomber feuerten am Nachmittag aus großer Distanz vom Mittelmeer Raketen in Richtung Flughafen Damaskus, während sich der iranische Airbus im Anflug befand. Auf dem Flughafengelände unterhält der Iran Waffendepots und andere militärische Einrichtungen. Pikant dabei: Über ihre eigens dafür eingerichtete Hotline hatten die Israelis zuvor die russischen Streitkräfte in Syrien über den Grund für den Angriff gewarnt und um Weitergabe an die Syrer gebeten. Es funktionierte: Die Syrer forderten ihre iranischen Verbündeten auf, den Anflug abzubrechen, der Airbus drehte um und flog nach Teheran zurück.

„Es war ein Warnschuss“, sagt Ron Ben-Yishai, einer der bekanntesten israelischen Militärkommentatoren für Ynetnews, dem Internetportal von Israels größter Zeitung Yediot Aharonot

Dann ging es buchstäblich Schlag auf Schlag. Der Iran stand unter Druck, nun musste ebenso öffentlich reagiert werden, und dazu möglichst spektakulär. Die Iraner feuerten eine Kurzstreckenrakete in Richtung Golanhöhen ab. Tausende israelische Touristen nutzten den Hermon-Berg bei blauem Himmel und guten Schneeverhältnissen gerade zum Skifahren. Sie wurden Augenzeuge, wie Geschosse des israelischen Iron-Dome-System die angreifende Rakete abfingen und zerstörten. Der Ski-Betrieb ging nach kurzer Pause weiter.

Die Israelis waren durch Geheimdienstinformationen auf diesen Angriff vorbereitet. Nun schlugen sie umso härter zurück: In der Nacht zum Montag wurden iranische Waffenlager, Geheimdiensteinrichtungen und Trainingscamps angegriffen. Auch syrische Luftabwehrstellungen wurden zerstört, nachdem die Syrer mit intensivem Abwehrfeuer geantwortet hatte.

Warmlaufen für den Wahlkampf

Normalerweise kommentiert Israel solche Angriffe nicht öffentlich. Doch dieses Mal war es anders. Premierminister Benjamin Netanjahu kommentierte demonstrativ: „Wir werden solche Aggressionen nicht ignorieren, während Iran versucht, sich militärisch in Syrien einzugraben“. Er sprach die deutliche Warnung aus: „Wir handeln gegen den Iran und gegen die syrischen Truppen, die die iranische Aggression unterstützen. Wer versucht, uns zu verletzen, den werden wir verletzen“.

Wie weit die markigen Worte auch dem vorgezogenen Wahlkampf geschuldet sind, den Netanjahu unter Korruptionsvorwürfen bestehen muss, darüber gehen die Meinungen in Israel auseinander. Immerhin tritt mit Benny Gantz ein populärer ehemaliger Generalstabschef (bis 2015) gegen den Dauer-Premierminister an. Aber zweifelsfrei ist, dass Israel zunehmend öffentlich die Konfrontation mit dem Iran sucht. Der vor wenigen Tagen ausgeschiedene General Gadi Eizenkot, Chef der israelischen Armee, räumte in der New York Times erstmals das Ausmaß der Angriffe ein. Er sprach von tausenden solcher Angriffe in Syrien, zumeist aus der Luft. „Wir haben gegen tausende von Zielen zugeschlagen, ohne dafür Verantwortung einzuräumen“, sagte er. Als Begründung führte er an, dem Iran gehe es um weiteren Einfluss in Syrien. Indem man eine Truppe von bis zu 100.000 schiitischen Kämpfern auch aus anderen Ländern wie Pakistan, Afghanistan und dem Irak aufbaue. Eizenkot nennt es öffentlich den „Feldzug zwischen den Kriegen“, den Israel gegen dieses Streben des Iran führt.

Iran rückt weiter vor

Tatsächlich verändern sich die Gleichgewichte in der Region. Denn mit dem Niederringen des sogenannten Islamischen Staates, den radikalen sunnitischen Kämpfern, gewinnt das syrische Assad-Regime wieder zunehmend die Oberhand, und mit ihm sein wichtiger Verbündeter Iran.

Israel erhöht nun den Druck, denn in Jerusalem will man neben Syrien vor allem den iranischen Einfluss auf den Hauptfeind, die libanesische Hisbollah eindämmen. „Der Iran hat in Syrien nichts verloren“, sagt Arye Shalicar vom israelischen Geheimdienstministerium. Nach der Niederlage des IS und der Stabilisierung eines großen Teils von Syrien habe der Iran dort keine Funktion mehr. „Iran muss militärisch bis auf den letzten Zentimeter raus.“

Israel sieht vor allem mit Sorge, dass der Iran sich jetzt weiter in Syrien Richtung Golanhöhen ausdehnen wolle. Mit den Russen, die in diesem Spiel eine entscheidende Rolle haben, hatte man versucht, eine 80-Kilometer-Distanz für die Iraner von Israels Grenze zu vereinbaren. Kein wirklich realistisches Ziel, wie sich zunehmend herausstellt.

Kein Interesse an neuem Krieg

Trotz der Angriffe gegen die nach wie vor wichtigen Verbündeten aus Teheran auf syrischem Boden haben weder die Israelis noch die Syrer ein Interesse an einem neuen großen Krieg. Aber es wird für beide immer schwieriger, die wechselseitigen Reaktionen auf die eigentlich gegen den Iran gerichteten Angriffe so zu dosieren, dass ein solcher Konflikt sich weiter vermeiden lässt.

Deutschland, wegen der Flüchtlingskrise mit dem Syrien-Problem direkt verbunden, hat nun bei der jüngsten Eskalation Position bezogen – für Israel. Mit sofortiger Wirkung wurde Mahan Air verboten, weiter in München und Düsseldorf zu landen. Denn Mahan Air ist nicht irgendeine Airline. Sie gehört den Revolutionären Garden, dem militärischen Arm des Ayatollah-Regimes. Im Syrien-Konflikt stehen sie unter dem Kommando von General Qasem Soleimani. Sie wird auch aus deutscher Sicht immer wieder zum Transport von Truppen und militärischem Material genutzt. Sowohl aus Washington wie auch aus Jerusalem kam deshalb großes Lob. „Deutschland hat festgestellt, dass Mahan Air eine Terror-Fluglinie ist und hat deshalb die richtige Entscheidung getroffen“, sagt Arye Shalicar in Jerusalem.

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Susanne antalic | Fr., 25. Januar 2019 - 08:54

Israel weisst, was Deutschland nicht wissen will, für Deutschland sind die Iraner beste Freunde, da können sie hundertmall Israel drohen, das wird nicht kommentiert. Soll Israel warten bis sie vernichtet wird? Niemand hat Interesse an neuen Krieg, aber Israel will überleben.

Jürgen Lehmann | Fr., 25. Januar 2019 - 09:32

Hier kann man nur eine eindeutige Position gegen Israel mit ihrer „Kanonenboot“-Aggression einnehmen.
Die BRD zeigt sich einmal wieder als Vasall der USA und hat viel zu schnell eine (falsche) Reaktion gegen den Iran bezogen.

Helmut Bachmann | Fr., 25. Januar 2019 - 13:12

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Da wird offensichtlich ein Angriff auf Israel vorbereitet und sie reden von angeblich "bösen"Israelis?

Wenn ein nicht rechtsstaatliches System, wie es sich auch nach Teilen der eigenen jüdischen Bevölkerung in Israel installiert hat, völker- und menschenrechtswidrig handelt, dann ist das Staatshandeln und insbes. der verantwortlichen Politiker selbstverständlich zu beanstanden. Das ist kein Antisemitismus!

Große Worte! Der Antisemitismus läßt sich hinter dem, durch wen eigentlich bewiesenen?, Vorwurf der Völker-und Menschenrechtswidrigkeit, trefflich verbergen. Ihr getragener Vorwurf verfängt nicht, Herr RA.

Herr Bachmann, haben Sie die Beiträge nicht richtig gelesen?
Da wird kein Angriff auf Israel vorbereitet, sondern die Israelis fallen in Syrien ein und riskieren den Ausbruch eines Krieges.

Es ist mir ein Rätsel weshalb in diesem Extremfall Stellung für die Israelis bezogen werden kann.

Wird man mit meiner Einstellung evtl. schon als Antisemit betrachtet?
Ich sehe das anders, da hinter dem ganzen Szenario die Amis ihre schützende Hand halten.
Amerika liegt ja soooo weit weg vom Krisengebiet, dass dort selbst bei einem Krieg nichts zu spüren wäre.

So Herr Lehmann, nun bitte noch Ihre Quelle aus der Sie Ihr so offensichtlich, vorgetragenes Wissen speisten.
"die Israelis fallen in Syrien ein"
Welche Israelis? Jüdische, arabische, christliche oder an welche dachten Sie Herr Lehmann?
Wann die dann in Syrien einfallen würd ich auch noch gern von Ihnen erfahren.

Dank vorab Herr Lehmann

Karla Vetter | Sa., 26. Januar 2019 - 12:33

Antwort auf von Jürgen Lehmann

dass Russland dort seit Jahren dort bombt, ohne angegriffen oder bedroht worden zu sein stört Sie wohl nicht?

Gisela Fimiani | Fr., 25. Januar 2019 - 10:56

Wie wäre es, Herr Sommer, wenn Sie den Iran genauer unter Ihre Lupe nähmen? Statt dessen insinuieren Sie, natürlich subtil und durch verzerrende Auslassungen, dass Israels Verhalten vor allem dem Wahlkampf geschuldet sei. Tendenziosität und Voreingenommenheit zeichnen diesen Beitrag aus.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 25. Januar 2019 - 11:33

das ist halt Merkel Politik. Mit dem Iran gut sein, damit die im Atomprogramm bleiben, aber gleichzeitig deren Flieger hier nicht mehr landen lassen. Typische Gefälligkeitspolitik auf Sicht, wie Frau Merkel gerne sagt. Ich sehe nur die vielen Flüchtlinge, die jetzt noch vermehrt kommen werden, wenn sich der Krieg weiter nach Syrien hin fortsetzt und die Staaten dort unten sich nichts schenken werden. Besonders pervers, aber eben auch typisch für die Politik, es ist Wahlkampft in Israel, da läßt man schon mal ein Bömbli fliegen.
Im Grunde ist das ein reiner Relgionskrieg der immer mal wieder andere Argumente in den Fordergrund schiebt und niemals aufhören wird. Es gibt nur eine wahre Religion sagt der Islam, alle anderen sind Ungläubige. Tausende Menschen verlieren ihre Leben für "A never ending story".
Aber was sind schon Menschen, wenn es um die Vorherrschaft eines Glaubens geht. Und wer ist wieder irgendwie mit dabei, natürlich Frau Merkel
im "Namen" der Deutschen.

Romuald Veselic | Fr., 25. Januar 2019 - 11:36

gegen die Klerikalfaschos aus dem Iran, wo Frauen kein Fahrrad fahren dürfen oder die Haltung der Hunde in Privathaushalten verboten ist. Man sollte alle Kontakte zum Iran kappen und ihnen nicht mal eine Klopapierrolle verkaufen. Diese griesgrämigen Kuttenträger sind mir so suspekt, wie Massenmörder oder Kinderschänder. Ich kann nichts Positives an der Islamischen Republik Iran erkennen. Das System ist noch schlimmer, als ehemalige Sozialistische- und Volksrepubliken des Ostblocks. Sogar in Kuba zu leben, ist besser als im Iran. Auf Kuba haben die Verschleierungskulturen sehr schlechte Karten, mit ihren misanthropischen Besonderheiten.

nehmen Sie hier ein. Haben Sie ausgeblendet, wie sich Israel z.B. den Palästinensern gegenüber verhält? Was würden Sie sagen, wenn eine ausländische Macht amerikanische Militärstützpunkte hier in Deutschland bombardiert? Ich vermute mal, die Amerikaner sind hier mit deutscher Zustimmung. Genauso haben die Iraner in Syrien ihre Stützpunkte, mit Zustimmung der syrischen Regierung. Was gibt den kriegsgeilen Israelis (bzw. den ewig gestrigen bzw. scharfen Hunden in der Regierung) das Recht, einfach ein anderes Land zu bombardieren ??

und in Israel darf man Hunde privat halten. Da die Araber/Palästinenser alle Kriege verloren haben, ebenso wie die Deutschen, dann sollen sie bitteschön die Realität akzeptieren. Wenn schon ein Vergleich: Können Sie sich vorstellen, dass in D. 65 Jahre lang eine Menschengruppe in den Flüchtlingslager gehalten wäre? Die alle sich in den arabischen Ländern befinden? Vergessen Sie nicht, dass auch die Palästinenser, Araber sind. Ja, ist richtig, ich bin auf der Seite der Israelis, weil sie mir sympathischer sind, als die restlichen Länder in Westasien.
Apropos: Können Sie mir ein Beispiel nennen, wer könnte die Ami Basen in D. bombardieren? Es waren keine Ami-Terroristen, die den Terroranschlag am Breitscheidplatz in BER/19Dez16 verübten.
Zum Schluss: In Irans Verfassung ist die Zerstörung Israels als Staatsziel verankert. Wenn mich jemand vernichten wollte, werde ich dagegen präventiv vorgehen. Mit allen Mitteln.

Sehr geehrter Herr Würfel, ich weiß zwar nicht wie Sie zu der Ansicht kommen, dass Israelis "kriegsgeil" sind, aber die Gedanken sind ja bekanntlich frei, man darf sie sogar äußern, veröffentlichen. Und das ist auch gut so!
Nennen Sie mir bitte einen Angriffskrieg der Israelis, einen einzigen!
OK, Israel baut weiterhin Siedlungen in der Westbank, vertreibt dortige Bewohner. Jedoch war und ist es immer wieder Israel, das Angebote an die Palästinenser offeriert, alles möglich sogar bezahlen will (ein Hafen für den Gaza-Streifen!)Es ist die HAMAS, diese korrupte Führung, die alles ablehnt, sich in ihrer "Opferrolle" suhlt und die Subventionen der EU einer Verwendung sui generis zuführt, nicht wahr?
Herr Würfel: Sie vergleichen US-Points in D mit iranischen Stützpunkten in Syrien? - Die US-Boys sind grds. nicht wegen der Vernichtung von Nachbarstaaten hier, im Vergleich zu den iranischen Truppen in Syrien.
Kennen Sie die US-Base Ramstein? Weltweit der größte Stützpunkt außerhalb USA

Sehr geehrte Herr Muhlack

Nur ein kleiner Blick bei Wikipedia zeigt doch gleich mehrere Fälle von israelischen Angriffskriegen.

Wo hingegen der Iran mehrfach von anderen Staaten angegriffen wurde aber niemals selber einen Angriffskrieg geführt hat.
Wer über den Iran urteilen möchte, sollte sich erst einmal ein eigenes Bild von dem Land machen. Ich habe selten so ein gastfreundliches Volk erlebt wie die Perser.
Auch habe ich auf Reisen viele sympathische Israelis getroffen.
Der Konflikt in Syrien und den Nachbarstaaten ist nicht ein religiöser oder ein Krieg für die Menschenrechte. Es ist ein Krieg um Rohstoffe und Einfluss in der Region.
Und dafür sterben jeden Tag Menschen! Dafür werden Städte und Eigenheime zerstört!
Für uns kaum vorstellbar, das eigene Haus zerstört zu bekommen, Familienmitglieder tot im Schutt zu finden, alles zu verlieren.
Krieg und Kriegstreiberei müssen aufhören! Und auch Israel und die Amerikaner müssen sich an das Völkerrecht halten.

Bernd Lehmann | Fr., 25. Januar 2019 - 14:03

testet gerade für die Amis das russische Abwehrsystem aus. Das sie dabei auch im Schatten von Zivilmaschinen fliegen,die damit potentielle Kollateralschäden sind, sollte nicht unerwähnt bleiben in so einem Bericht.

Bernd Muhlack | Fr., 25. Januar 2019 - 15:01

Das Verhältnis zw diesen beiden Staaten war seit jeher ambivalent. Den markigen gegenseitigen Vernichtungsdrohungen standen und stehen immer wieder Hilfs- und Unterstützungsaktionen gegenüber, welche natürlich nicht in alle Welt hinausposaunt werden, man will ja kein "Jericho reloaded". Auch die schiitische Hizbollah ist eher eine Propagandatruppe, hat sich im Libanon einen festen Platz geschaffen. Sheik Nasrallah, ihr Anführer wird einen Teufel tun, und Israel angreifen, das wäre Selbstmord; da würde ihm auch sein schwarzer Turban nicht helfen, welcher ein Zeichen für eine direkte Abstammung zu Mohammed verkörpert. Solange die Russen in Syrien sind, werden sie dafür sorgen, dass kein allzu großer Unfug gegenüber Israel veranstaltet wird; das würde ihre eigenen Interessen massiv gefährden. Und eine Eskalation dürfte dazu führen, dass Erdogan in Nordsyrien den dicken Max macht, sich überlegen fühlt.
Nein, ich bin kein Putin-Troll, jedoch können nur die Russen die Lage klären, oder?

FranzWeiler | Fr., 25. Januar 2019 - 15:10

Wer erwähnt eigentlich in diesem Zusammenhang SaudiArabien und die Amerikaner?
Außerdem Cui bono,wem nützt es.
Bevor man den einen oder anderen beschuldigt,sollte man sich mit geschichtlichen Entwicklungen näher beschäftigen.
Dann wird sehr schnell klar worum es geht.

Arnold Heisterbach | Fr., 25. Januar 2019 - 16:09

Alles klar,
die Gefahr geht nur vom Iran aus.
Vorausgesetzt iranische Soldaten bzw. Milizen lassen sich nicht einfach abschiessen.
Wie gut, dass man den Quellen 100% vertrauen kann. Israel bricht in Syrien zwar das Voelkerrecht bereits seit einigen Jahren, aber wenn es ANGEBLICH gegen iranische Truppen geht, ist das vollkommen in Ordnung.

Dennis Staudmann | Fr., 25. Januar 2019 - 16:50

Fakt ist, dass dem Iran nicht zu trauen ist. Die Regierung dieses Landes hat sich nie von den Aussagen ihres ehemaligen Präsidenten Ahmadineschad distanziert. Dieser leugnete nicht nur den Holocaust, sondern drohte auch Israel mit der Vernichtung. Im Iran werden Homosexuelle an Baukränen aufgehängt und Kinder werden hingerichtet. Dass der Westen trotzdem die Sanktionen gegenüber einem solchen Land aufhebt, ist ein Skandal. Dass Deutschland sich dabei an die Spitze der Befürworter und Verteidiger eines solchen Regimes stellt, ist wirklich beschämend. Die "besondere Verantwortung für Israel" ist offenbar nichts weiter als eine der üblichen Phrasen, die je nach Bedarf immer aufgesagt werden. Hier zeigt sich ein Mal mehr, dass für die Merkel Regierung und die "Blockparteien" ein gewaltiger Unterschied zwischen Antisemitismus im eigenen Land und dem im Nahen Osten besteht.

Dirk Nowotsch | Fr., 25. Januar 2019 - 17:24

Auf der einen Seite Israel, das mit der USA und Deutschland im Rücken, nichts, aber auch rein gar nichts, tut, um den nicht Juden, ein gleichberechtigtes Leben zu gewährleisten! Brutalste Kriegsverbrechen werden von unserer freiheitlichen Gesellschaft nicht geächtet, weil wir ja den Holocaust im Gedanken haben. Auf der anderen Seite, die so ziemlich verbohrtesten Islamisten und freiheitsverachtenden Typen des Orients. Der Schlüssel um Länder wie Saudi Arabien und Iran (die Sich untereinander auch wie die Pest hassen)zu einem friedlichen Miteinander zu bewegen, liegt nicht in immer mehr Provokationen und blutige Unterdrückung der Palästinenser! Eine Schande ist, das Deutschland, aus seiner Schuld heraus, nicht Einfluss auf unsere Israelischen Freunde nimmt! Freunde müssen auch mal auf einen Fehler hinweisen! So werden die sich da unten noch ewig die Köpfe einhauen!

1. Falls es Ihnen entgangen sein sollte: Die Nicht-Juden (ca. 20% der israelischen Bevölkerung sind muslimische Araber) führen ein absolut gleichberechtigtes Leben in Israel.
2. Die sog. israelischen Kriegsverbrechen haben sich bisher immer noch als palästinensische Propaganda entpuppt. Zahlreiche richtige Kriegsverbrechen gibt es hingegen regelmäßig auf palästinensischer Seite.
3. Würden die Israelis auf die deutsche "Freunde" hören, gäbe es den Staat Israel vermutlich nicht mehr.

Christa Wallau | Fr., 25. Januar 2019 - 17:46

mit Ihrem letzten Satz haben Sie - leider Gottes -
ins Schwarze getroffen.
B e i d e Seiten sind nicht wirklich bereit zum Vergeben und zu einem Neubeginn, woraus einzig und allein ein Frieden erwachsen könnte.

Fast immer lese ich Ihre klugen Kommentare mit großer Zustimmung.Diesmal aber anders: Wie können Sie Israel und die Palästinenser bezüglich Friedensbereitschaft,Vergebungswillen und Bereitschaft zu einem Neuanfang gleichsetzen? Wo war jemals die pal. Seite mit auch nur einem einzigen Kompromißvorschlag einverstanden? Wer verbreitet seit Jahrzehnten unvermindert Hass,hetzt und fördert,propagiert und belohnt Terrorismus? Wie soll ein Neuanfang aussehen.wenn eine Seite nach wie vor die ander vernichten will?(S.Charta der Hamas,Bezahlung von Mördern durch die Regierung Abbas,Erziehung der pal. Kinder zu Hass und Gewalt gegen Juden).

Heiner Hannappel | Fr., 25. Januar 2019 - 17:55

Für das Verhalten der Israelis habe ich vollstes Verständnis. Ich war schon einmal dort und kenne die Situation aus nächster Nähe. So sehr ich auch die Politik Israels im Westjordanland kritisiere, kann ich doch verstehen, dass dieses kleine, aber militärisch sehr starke Land es sich nicht leisten darf, irgendwelche Gegner zu nahe an sich heran zu lassen. Der Staat Israel hat nicht die geringste räumliche Tiefe, um einen Gegner im eigenen Land abzufangen. Die Entfernung von Tel Aviv bis Jerusalem beträgt gerade einmal 18 Km. Der von den Israelis letztlich doch gewonnene Jom Kippur Krieg zeigte dieses strategische Dilemma beängstigend auf. So etwas darf sich nie wieder wiederholen. Deshalb reagiert Israel so konsequent und da es auch eine Atommacht ist, muss jeder Angreifer auch mit atomaren Schlägen rechnen. Ich hoffe inbrünstig, dass das auch jedem bewusst ist. Denn Israel wird sich nicht so einfach auslöschen lassen. Eher schlägt es prophylaktisch zu.

Ich sehe das ähnlich wie Sie, Herr Hannappel, nur leider predigen Sie tauben Ohren. Glauben Sie ernsthaft, Sie könnten jemanden überzeugen, dem die Existenz Israels bestenfalls(!!) egal ist? Glauben Sie, dass sich diese schlecht oder uninformierten Zeitgenossen die Mühe machen, das Zustandekommen des Staates Israel, des Nahostkonfliktes und die Schuldfrage an den Kriegen unvoreingenommen zu bewerten? Es ist doch viel einfacher, der Propaganda zu vertrauen, die die eigene Sicht der Dinge bestätigt. Objektivität ist, wenn es um Israel und die USA geht, in Deutschland nicht sehr verbreitet - und zwar unabhängig von der Position im politischen Spektrum.

Joachim Wittenbecher | Fr., 25. Januar 2019 - 18:34

Iran ist moralisch angreifbar, weil er - zumindest offiziell - die Eliminierung des israelischen Staates als Ziel definiert. Es ist deshalb legitim, dass Israel sich entsprechend dagegen aufstellt. Letztlich kann die offiziell verlautbarte Absicht, einen anderen Staat zu vernichten - auch, wenn es nur Propagandagetöse sein sollte - im Spannungsfall juristisch einen Präventivschlag rechtfertigen. Der Fehler war: im Zuge des Iran-Atomabkommens hat der Westen es versäumt, den Iran auf diesem Feld zu einem gesichtswahrenden Verzicht zu bewegen. US-Präsident Trump hat deshalb nicht ganz unrecht, wenn er das mangelhafte Abkommen kündigen will. Im Irrtum ist daher die deutsche Regierung, wenn sie beabsichtigt, dass betreffende Abkommen ohne die USA weiterzuführen, wie es scheint, auch aus unzulässigen Prestigegründen. Das ungehobelte Verhalten des US-Botschafters in Berlin in dieser Sache ist aber in jedem Fall zu verurteilen.

Ulrich Jarzina | Fr., 25. Januar 2019 - 21:35

und ob seiner Militärmacht zugleich gefürchtet. Auch der Iran hat als shiitischer Staat keinen leichten Stand, gleichwohl er mit dem Irak und Syrien zumindest ein paar Verbündete besitzt.
Sollte der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren, ist zu befürchten, dass die sunnitischen Nachbarstaaten diesen zusätzlich anheizen und in Gang halten, um zwei unliebsame Konkurrenten/Feinde ausbluten zu lassen. Im Grunde ist das dieselbe Strategie, die Israel im 1. Golfkrieg fuhr: Es belieferte sowohl den Iran, wie auch den Irak mit Waffen, in der Hoffnung, dadurch den Krieg möglichst lang und die Schäden möglichst groß zu halten. Die USA beteiligten sich ebenfalls rege an diesem Geschäft (Iran-Contra-Affäre).
Gut möglich also, dass die anderen NO-Anrainer eine ähnliche Strategie verfolgen würden. Israel hat zwar unter Beweis gestellt, dass es Kriege gewinnen kann, diese waren jedoch immer sehr kurz von Dauer. Ob es einen längeren Krieg überstehen würde, ist fraglich.

Susanne antalic | Sa., 26. Januar 2019 - 09:07

Warum sind wohl die Iranische Truppen ein paar hundert KM von israelische Grenze? Wollen sie nur spielen?

Juliana Keppelen | Sa., 26. Januar 2019 - 15:02

Antwort auf von Susanne antalic

Hätte Israel zusammen mit Herrn Assad und den Russen die von aussen gesponserten "gemäßigten Oppositionellen (also Kopfabschneider)" bekämpft hätte man den Iran gar nicht gebraucht. Stattdessen hat man sich mit Saudi-Arabien und den USA verbündet deren Ziel es ist den Iran zu destabilisieren. Israel spielt ein sehr gefährliches Spiel sich als Probanten für die USA bereit zu stellen um die russischen Abwehrsysteme zu testen kann ganz schnell ins Auge gehen und sich auf Saudi-Arabien beim Kampf gegen den Iran zu verlassen halte ich für mehr als fahrlässig.

helmut armbruster | Sa., 26. Januar 2019 - 09:09

ohne ausländische Interventionen wäre der syrische Bürgerkrieg wahrscheinlich längst beendet.
Aber nein, Nichtsyrer mischen mit und mischen sich ein. Jetzt auch Israel. Zum ersten Mal öffentlich.
Was nicht öffentlich an verdeckten Aktionen alles läuft, kann man nur erraten.
Alles auf dem Rücken der syrischen Bevölkerung.
Was für eine zynische Bankrotterklärung an den Frieden und an die internationalen Organisationen, die ihn eigentlich schützen und bewahren sollten.
Tausende von Friedenapellen in der Wind gesprochen. Machtlose Worte gegen Macht- und Gewaltpolitik.
Arme, lernunfähige Menschheit!

Karla Vetter | Sa., 26. Januar 2019 - 13:01

gleich schuldig seien ,lese ich immer wieder ,es ist ein Klischee. Woran genau sollen die Juden denn schuld sein ?Dass sie sich nicht haben ganz ausrotten lassen ,sondern dem Nazislogan:" Juden ab nach Palästina gefolgt sind"? Dass es 5 arabische Armeen nicht geschafft haben sie einen Tag nach der Staatsgründung 1948 zu besiegen ?Dass sie in Oslo , Camp David, Khartum auf alle ihre Vorschläge ,die zum Teil 97 % der arabischen Wünsche erfüllten, nur ein NEIN hörten. Dass ihre Bevölkerung sich nach vielen hunderten Raketen auf Südisrael das nicht mehr gefallen lassen will ? Es geht hier glaube ich um ganz andere Dinge. Alles was jemals Wagf ,also islamisch, war muss zurückerobert werden. Überall wo der Islam mal Fuß gefasst hat ist und bleibt isl. Herrschaftsgebiet. Wir in Europa werden das nach der aus Mittelost erfolgten Einwanderungswelle schon noch erfahren .Letztendlich geht es darum :Wer hat den "richtigen" Gott ? Hat die Bibel Recht oder der Koran?

Nina Williams | So., 27. Januar 2019 - 10:53

Die erspart Israel durch seine Wehrhaftigkeit (und wieso nicht auch „präventiv“?) Deutschland, so dass die BRD davon verschont bleibt, ihre häufige Heuchelei bezüglich Israel vorgeführt zu kriegen. Ich gönne Israel, dass es hoffentlich nie genötigt ist, sich in existenziellen Angelegenheiten auf die BRD verlassen zu müssen. Die Schilderung der militärische Perspektive Israels in vorigen Kommentaren finde ich stimmig. Syrien muss eben auf die (mitunter vielleicht vorteilhafte) Präsenz Irans verzichten, da der Nachteil einer Eskalation mit Israel überwiegt. Und offensichtlich macht ein gemäßigter Präsi auf Israel nicht so einen Eindruck wie auf die BRD; Letztere zieht wohl nur allzu gerne einzelne wirtschaftliche Interessen in Iran israelischen (Sicherheits)Überlegungen vor...