Illustration Zwei Männer tragen einen Muslim auf einem Halbmond
„Ohne strikte Glaubensneutralität dürfte das gedeihliche Zusammenleben unterschiedlicher Konfessionen langfristig unmöglich sein“ / Jan Rieckhoff

Multikulti - Autoritäre Toleranz

Wer alle Kulturen für gleichwertig hält, zerstört die Bedingungen der Freiheit und beerdigt die Grundlagen der europäischen Moderne. Ein Plädoyer für eine neue Aufklärung

Christoph Ernst

Autoreninfo

Christoph Ernst lebt als Schriftsteller bei Hamburg. Sein jüngster Roman heißt „Mareks Liste“ (Leda-Verlag). Seine Romane „Im Spiegellabyrinth“ (Hallenberger-Media-Verlag, 2015) und „Dunkle Schatten“ (Pendragon, 2012) kreisen um Antisemitismus. 

So erreichen Sie Christoph Ernst:

Wertfreie Toleranz ist wertlos. Ohne strikte Glaubensneutralität dürfte das gedeihliche Zusammenleben unterschiedlicher Konfessionen langfristig unmöglich sein. Das übersehen viele heutige Linke gern, jedenfalls, wenn es um den Islam geht. Beim Papstbesuch 2011 legten sie noch großen Wert darauf. Ein prominenter Grüner verließ während der Rede Benedikts XVI. den Plenarsaal, weil ihm der Begrüßungsapplaus im Bundestag zu heftig war und der Papst Schwule und Lesben verunglimpfe.

Weist man Linke darauf hin, wie sich religiöse Muslime über Homosexualität äußern, winken sie meist gequält ab und erklären, die Kirche habe Schwule auch über Jahrhunderte verfolgt. In Iran sind seit der Islamischen Revolution mehr als 4000 Menschen wegen ihrer Homosexualität hingerichtet worden. Das ist etwas anderes als verbales Verunglimpfen. Doch solche Einwände gelten unter Linken schnell als „rechts“ und „islamophob“.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 7. Januar 2019 - 13:37

diese Werteverbindlichkeit aufzugeben. Die Deutschen haben es versäumt, nach dem Krieg einen selbstbewussten Wertekanon zu entwickeln, der sowohl extremen "linken" als auch "rechten" Ideologien stand hält. Bis zu Selbstverleugnung tragen wir noch heute das Büßerhemd für eine Zeit, welche die heute lebenden Menschen nicht verursacht haben. Beseelt von dem Gedanken, alles richtig und gut zu machen, haben wir uns selbst aus den Augen verloren. Ein völlig übereuropäisierter Einheitsgedanke, wonach wir alle das gleiche essen, denken und tun sollen, hat zu dem geführt, was wir heute erleben. Einerseits alles und jeden akzeptieren, andererseits keine keine eigenen Wertegdanken mehr zulassen.
Die Europäer haben durchaus einen gemeinsamen Wertekanon bassierend auf ihren eigenen nationalen Werten, nur die Multikultiregierung Merkel will da ihren eigen Weg gehen und alles zu einem Brei zusammenrühren. Für sie ist es nicht schwer, hat sie doch alles daran gesetzt, keine Kritiker zu zulassen.

Karl Müller | Mo., 7. Januar 2019 - 14:44

passt hervorragend zu den völlig überforderten Parteivertretern. Statt die negative Religionsfreiheit durchzusetzen, die Staatsquote der "ÖR"-Kirchen auf Null zu senken (aktuell> 95%), und "Kirchen" endlich als da qualifizieren was diese de facto sind, nämlich Vereine.
Dazu Ergänzung von KV und Tötungsdellikten um den Rechtfertigungsgrund "religiös motiviert" mit automatischer Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Keine religiös begründete KV mehr, Abschaffung aller positiven Sonderrechte von "Religiösen". Aufkündigung des faschistischen Konkordats mit Beschlagnahme der Güter.

Bernhard Pesch | Mo., 7. Januar 2019 - 14:46

Einer der besten Artikel im Cicero seit Monaten. Unbedingt weiterverbreiten. Hoffentlich haben auch andere Autoren den Mut das öffentlich so zu sagen. Die Inhalte ihres Artikels können nicht oft genug wiederholt werden. Es ist Kryptonite für die "fehlgeleitete"Linke und alle Multikulturalisten und Kulturrelativierer.

Maria Fischer | Mo., 7. Januar 2019 - 15:51

Die linke Islam-Toleranz ‚islamisiert‘ Deutschland mehr als der Islam selbst“.

Alfred Werner | Mo., 7. Januar 2019 - 16:26

"....zerstört die Bedingungen der Freiheit tot und beerdigt...." ? Um welche Art von Neudeutsch handelt es sich hier bitte ? Nur ein Hinweis, bitte korrigieren ;-)

Renate Genth | Mo., 7. Januar 2019 - 17:04

Die sogenannte "Linke", gibt es sie überhaupt noch. Anti-Imperialismus und soziale Gerechtigkeit gehörten dazu und natürlich aufklärerische Religionskritik. Falls sich noch Linke unter dieser "Linken" befinden, haben sie sich ziemlich verheddert.

Markus Michaelis | Mo., 7. Januar 2019 - 18:08

Ich glaube die "Gleichwertigkeit" von Kulturen ist nicht die richtige Frage. Es gibt auf der Welt einige sehr verschiedenen Kulturen, die in einer gemeinsamen, auf gegenseitiger Verantwortung und Vertrauen basierenden Gesellschaft kaum zusammenpassen dürften. Diese Kulturen sind da und sehr überlebensfähig, und bei aller Dynamik und Änderung werden sie sich auf absehbare Zeit nicht so einander annähern, dass es für eine gemeinsame Gesellschaft reicht.

Nach welchen Kriterien sollten manche dieser Kulturen weniger gleichwertig sein? Eine solche Aussage ergibt nur innerhalb bestimmter Kulturen Sinn.

Der Punkt, um den es geht, sind glaube ich eher vernünftige Grenzen zwischen den Kulturen. Über diese Grenzen hinweg besteht dann Gleichwertigkeit und man kann in gegenseitigem Respekt auch voneinander lernen.

Innerhalb der eigenen Kultur ist man sehr vorsichtig mit der Proklamation universeller Werte und betont mehr "unsere" Werte.

Gisela Fimiani | Mo., 7. Januar 2019 - 18:38

Der Verrat am Geist der Aufklärung durch eine „neue Kaste“ aus Politik und Medien, ist bereits erschreckend lange zu beobachten. Haben Sie Dank für eine treffliche Diagnose.

Rolf Pohl | Mo., 7. Januar 2019 - 19:17

Wird von linken gern stets da genommen wo sie ideologisch in ihren engen Rahmen passt.
So wie von denen auch z.B. muslimisch, weltanschauliche Glaubens als Freiheitkampf gegen alles westliche incl. Israel interpretiert wird.

Falls es passte und seitens Christen oder Muslimen toleriert würde, würden linke wohl selbst Jesus und/oder Mohamed zu Parteigründern erklären.

Alexander Mazurek | Mo., 7. Januar 2019 - 19:27

… ist eine humanistische (==atheistische) Mogelpackung, der Aufruf zur Verleumdung und Auslöschung Andersdenkender zwecks eigener Dominanz, siehe "Über die Toleranz" von Voltaire und ihre Anwendung in der Französischen Revolution des Marquise de Sade, insbesondere in der Vendée. "Ein kleiner Fehler im Anfang am Ende ein großer wird", so Aristoteles, un den findet G. K. Chesterton hier: "Wenn Menschen aufhören, an Gott zu glauben, dann glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche. Das ist die Chance der Propheten - und sie kommen in Scharen", wie der Voltaire & Robespierre oder Lenin, Hitler und Mao.
Nun. Nach ca. 250 Jahren sind wir wohl immer noch kein bisschen weiser.

Holger Stockinger | Mo., 7. Januar 2019 - 21:14

ist doch ein Glaubensbekenntnis, oder? - Und insofern auch religiös!

MAOs "Rote Bibel" vom "Existentialisten" Sartre als "Straßenverkäufer" gepriesen - kein "Glaubensakt"?

Die "grüne" Ideologie ohne "Religionscharakter"?

Imgrunde scheint doch jeder, der in rechthaberischer Weise seine "Weltanschauung" predigt, eine Art "Prophet" zu sein, wie der neue "Carl-Zuckmayer-Preisträger" Robert Menasse ähnlich wie ein Herr Habeck demonstriert ...

Christine Lamine | Di., 8. Januar 2019 - 10:42

Wir sind zu gastfreundlich geworden und halten mittlerweile alles aufopferungsvoll aus, was uns von fremden Kulturen im eigenen Land aufoktroyiert wird. Wir wissen gar nicht mehr, was wir noch besser machen können. In dieser Hinsicht erhalten wir die volle demokratische Zustimmung der Kanzlerin, unseres Staatspräsidenten und der Altparteien. Wir schaffen das, bis zur Selbstaufgabe und zum eigenen Tod.

gabriele bondzio | Di., 8. Januar 2019 - 11:20

und das postmoderne Dogma der Gleichwertigkeit von Kulturen für Unsinn."...da da bin ich ganz Ihrer Meinung. Die Auffassung vertrete ich seit Anbeginn der uns von unseren Politikern aufgezwungenen Migration. Deren Auswirkungen dermaßen fatal herüberkommen, dass man sie kaum übersehen kann. Und unser ganzes Land vergiftet, verroht. Weil westliche Reaktionen/Konsequenzen, auf doch sehr viele Migranten keine Wirkung haben.
http://www.achgut.com/Artikel/unbegleitete_minderjaehrige_auslaender_hi…
Das staatliche Komplettversagen kommt auch in diesem Artikel gut zur Geltung. Zumal hier ein Helfender berichtet.
"Multikulturalismus ist eine ideologische Mogelpackung", dieser feststellende Satz, fasst alles zusammen was in diesem Land schief läuft. Für ein Land, welches die absolute Freiheit verbal vertreten möchte, eher ein Rückschritt in allen öffentlichen Bereichen. Und eine totale Einschränkung aller Eingeborenen.

Fritz Gessler | Di., 8. Januar 2019 - 11:23

ein weiters symptom für den historischen selbsthass der deutschen. der noch zu allerlei anderen wahngebilden führt.
die deuschen hassen sich selbst seit generationen- allerdings durchwegs nicht wegen des völkermordes an den juden europas oder der kriegsverbrechen der wehrmacht, sondern vielmehr, weil ihre geliebten regimes 2 weltkriege schändlich verloren und ihre revoluzzer ebenso schändlich ihre revolutionären chancen verspielten (1918/19, 1929-33, 1945-48). daher immer das schielen nach ersatzmächten aus dem ausland auf der linken seite: sowjetunion, china, castro, khomeini und jetzt der anti-amerikanische salafismus.
und die rechte? will christlich sein, ohne an gott zu glauben :))

Willi Mathes | Di., 8. Januar 2019 - 14:45

Kulturen sind vergleichbar - strikte Glaubensneutralität ist der " Knackpunkt " !

Freundliche Grüsse
willi Mathes