- Mein Herz und ich
Es liegt in der Familie: Wie ich mit 51 Jahren einen Herzinfarkt hatte und beschloss, mein Leben zu ändern. War das richtig? Der Schriftsteller Vladimir Vertlib über die Existenz des Herzschlags
Vor ein paar Jahren erklärte mir mein Cousin in Sankt Petersburg: „Wenn du älter als 50 bist, eines Morgens aufwachst und keinerlei Schmerzen hast, ist das kein Grund zur Freude. Weil es bedeutet, dass du schon gestorben bist.“ Er lachte, und ich lachte mit, denn ich hatte noch etwas Zeit.
Im November vergangenen Jahres war ich 51 Jahre alt. Eines Morgens wachte ich mit starken Schmerzen im Brustbereich auf; mir war übel, ich hatte Beklemmungen, konnte mich kaum bewegen und ahnte plötzlich, dass ich demnächst sterben würde. Das kam mir ungelegen: Ein Computertechniker sollte an diesem Tag meinen neuen Computer installieren, mein neuer Roman, den ich wenige Wochen zuvor vollendet hatte, war noch nicht lektoriert, das Problem mit der seit Tagen defekten Heizung in unserem Haus war immer noch nicht geklärt.
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Dann verabschieden Sie sich einmal von Ihrem Zeitbegriff, Herr Autor.
Was treibt Blutdruck normalerweise in die Höhe?
Richtig, Aktion.
Wenn Sie das auch so haben, quasi ohne Aktion, dann hat Ihr Köper die Aktion aus irgendwelchen Gründen verstetigt, automatisiert.
Ich bin keine Ärztin, aber ich nehme blutdrucksenkende Mittel und versuche mein Leben wieder auf eine "normale" Langsamkeit zu bringen.
20 Jahre mit hohem Blutdruck sind vielleicht 60 Jahre?
Man ist dann also nicht wirklich zu früh gestorben.
Aber nicht wahr, es ist schöner 20 Jahre bewusst erleben zu können und dann vielleicht nur en passant zu sterben, als 20 Jahre lang durchs Leben gehetzt zu sein und quasi als "gefühlt" 100 jähriger zu sterben?
Warum nicht mit Ommmmmmm oder Meditation versuchen, wieder runterzukommen?
Schauen Sie sich die Blumen an, versuchen Sie Zeit zu empfinden und tragen Sie besser nicht dauernd eine Uhr direkt an sich.
Ihre innere Uhr könnte anders ticken.
Respekt vor dem Uhrhandwerk!