Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem CDU-Parteitag
Neue Parteivorsitzende Kramp-Karrenbauer: Schönwetterergebnis angesichts dunkler Wolken / picture alliance

Wahl von AKK und Gelbe-Westen-Bewegung - Frankreich ist eine Warnung

Mit der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Parteivorsitzenden hat die CDU auf Kontinuität gesetzt. Sie hat damit die Chance verspielt, verloren gegangenes Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Wohin diese Entwicklung führen kann, sehen wir gerade in Frankreich. Von Alexander Grau

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Nun ist es passiert. Die CDU hat in Gestalt von AKK ein Weiter-so gewählt. Das ist ein Schönwetterergebnis angesichts dunkler Wolken am Horizont. Es beweist, dass man in der Union – allerdings nicht nur dort, wie man gerechterweise sagen muss – die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt hat. Offensichtlich glauben noch viel zu viele politische Funktionsträger, dass die aktuellen gesellschaftlichen Spannungen nur eine vorübergehende Irritation sind, die von selbst wieder verschwinden wird. Ein Blick über den Rhein könnte sie belehren, dass das eine reichlich optimistische Einschätzung ist.

Denn was in diesen Tagen in Frankreich geschieht, ist mehr als eine Staatskrise. Es ist eine Systemkrise. Und eine Gesellschaftskrise dazu. Offensichtlich haben sich große Teile der französischen Gesellschaft so weit voneinander entfernt, dass eine sinnvolle und gemäßigte Kommunikation kaum noch möglich ist. 

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Gundi Vabra | Sa., 8. Dezember 2018 - 16:13

Ein altes Sprichwort besagt:
Die 1. Generation baut auf,
die 2. baut aus
die 3. baut ab.

Die Wohlstandselite verschenkt das Allgemeingut, welches von denen die Leistungsbereitschaft zeigen, weil sie noch etwas aufbauen wollen, erwirtschaftet wird. Das ist in Frankreich so und in Deutschland auch. Die Wohlstandselite kann es sich leisten sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen. Sie wohnt in teuren Vierteln, wo Mieten oder Immobilienpreise für eine natürliche
Selektion sorgen, genauso sind die Kinder in teuersten Kitas oder Privatschulen separiert. Ausbaden muss es wie immer der Kleine. Unruhen entstehen in kleineren Dörfern und Städten die bisher autochthon abgeschieden gut und gerne als Wohnort gerade deshalb gewählt wurden. Pendeln mit dem Diesel-PKW ist da Normalität. Nur, durch die dezentrale Unterbringung Kulturfremder ist auch dieser geschützte Raum der Nachteile wie wenig ÖPNV, wenig kulturelle Angebote, wenig Arbeitsplätze, durch die Sicherheit aufwog, zerstört.

Paul J. Meier | Sa., 8. Dezember 2018 - 16:26

Das letzte Einhorn ist aber schon gespalten wie nie. Es bleibt erst einmal abzuwarten, wie lange sich der Wirtschaftsflügel von dieser Merkel-CDU noch ausnützen lässt, um ein breites Wählerklientel anzusprechen, ohne aber entsprechende Politik zu machen.
Diese grüne Bourgeoisie hat sich doch bei uns auch schon etabliert! Obwohl aus den 68ern entsprungen und ehemalige marxistische Gegner der B. haben diese stillschweigend die Seiten gewechselt. Alte Vorstellungen und Ordnungen implodieren, selbst Antinomien werden mundgerecht im dialektischen Dreischritt zerlegt.

Nur und das zeigen ihre Ausführungen und analogen empirischen Entwicklungen in Frankreich, scheitern geistige Wunschvorstellungen
vor allem immer wieder an der Realität.
Wer zu lange gegen Drachen kämpft, wird selbst zum Drachen, erkannte Strindberg einmal treffend
und in der Volkesseele wächst ein Siegfried heran.

Wilhelm Maier | Sa., 8. Dezember 2018 - 16:48

Damals: „Der JU-Vorsitzende Paul Ziemiak mahnte in der "Bild am Sonntag", es gehe bei der Besetzung des Kabinetts auch um die Zukunft der CDU als Volkspartei. "Ich sehe in dem bislang bekannt gewordenen Tableau keine echte Erneuerung für die CDU.“
https://www.tagesschau.de/inland/tauber-131.html
Zurecht? „keine echte Erneuerung“ auch diesmal?
„Wahrscheinlich hat sie damit die letzte Chance“...
Hoffentlich klappt es...
nur
„Die Hoffnung wie die Furcht sind zwei leere Wesen.“ so
Johann Wolfgang von Goethe.
God protect us and Germany ...

Hans Herzberger | Sa., 8. Dezember 2018 - 16:50

Richtig argumentiert Herr Grau ! Kurz gesagt, die haben den Schuß nicht gehört oder ignorieren ihn einfach . In dem guten Glauben es bleibt alles wie es ist. Wer denkt die Eliten, Funktionäre und Parteien werden schon alles richten haben vergessen, dass auch auf deutschem Boden vieles im Argen liegt und des Volkeszorn bedarf es nur ein kleiner Funke. Wer glaubt, dass alles mit Kampf gegen AFD und Rechte zu besänftigen ist ist blind oder dumm ! Die Wurzeln sitzen viel tiefer, sie sitzen in der Nichtbeachtung des Volkes- und Wählerwillen und dem hinwegsetzen über Gesetze und geltenden Rechts in Parlament ,Bundestag und Behörden. Das Volk nimmt diese Institutionen nur noch als Schwätzerbuden, eigenen Kosmos und abgehobene Gemeinschaft wahr. Wir fühlen uns immer mehr und öfter an den Rand gedrängt und wer mit dem Rücken zur Wand steht fängt eines Tages an zu kämpfen und zerstört die gewohnte Ordnung. Beim "weiter so", wird das Volk die Wende einleiten !

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:02

wenn Sie mir jetzt noch erklären könnten, inwiefern diese, nehmen wir sie als gegeben an, Spaltung etwa durch Herrn Merz kleiner geworden wäre, Aktien für unregulierte Finanzmärkte?, dann würde ich Ihren Artikel evtl. verstehen .
So aber nicht.
Frau AKK - ich werde bei dem Kürzel bleiben, weil es bequemer ist. Bei mir klingt es blöd - ist m.E. genau die Antwort auf die von Ihnen skizzierten Probleme und zwar am besten in der Großen Koalition, mit Nahles zusammen.
Die AfD ist eine Anti-Merkel-Partei.
Frau AKK und Nahles können Politik erklären.
Gegen evtl. Zündeln hilft aber auch das nicht.
Ich hoffe, dass das bald ein Ende findet.
Je konstruktiver, kommunikativer und verantwortlicher Politik wird, desto weniger kann so etwas greifen.
Ich schliesse es nun mal nicht aus für Frankreich.
Dieses Timing irritiert mich.
Politik funktioniert eben nicht getimt.
Hoffentlich hat Macron die Nerven und Frankreich die politische Würde, den Konflikt verträglich zu überwinden.

Christa Wallau | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:07

Es hat in der Vergangenheit genügend Warnungen an die CDU gegeben,
nur hören wollte sie die Mehrheit der Abgeordneten - unter Merkels raffinierter Fuchtel - nicht.

Es lohnt sich in diesem Zusammenhang der Rede des Delegierten Eugen Abler aus Baden-Württemberg auf dem Parteitag Gehör zu schenken. Dieser weise Mann spricht alles aus, was bei der CDU im Argen liegt.
Aber ihm hat fast niemand zugehört. Im Saal wurde geredet, munter herumgelaufen, mit dem Smartphone gearbeitet. Und geklatscht hat am Ende seiner Reder auch kaum jemand.

Es i n t e r e s s i e r t eben keinen, womit viele
Menschen in Deutschland, besonders die älteren,
große Probleme haben.
Da lacht man drüber.

Manche lachen so lange, bis ihnen das Lachen im Halse stecken bleibt.

https://www.youtube.com/watch?v=1HtHXpB-8qA%EF%BB%BF

Peter Heins | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:26

Man könnte ja meinen, dass die junge Politikergeneration eher einen Sinn hat für die Gestaltung von Veränderungen. Aber gestern hat Jens Spahn in seiner Rede seine Vision 2040 vorgelegt, die an Langeweile nicht zu überbieten war: weiterhin eine starke Wirtschaft, viel mehr Digitalisierung, eine gute Sicherheit für die Bürger.
Ich sehe keinen führenden Politiker, der es wagen würde, wirkliche Visionen für eine zukünftige Gesellschaft auszusprechen und Vorschläge zu machen, wie die schwelende Finanzkrise, der demographische Wandel, die soziale Ungleichheit, der Klimawandel bewältigt werden kann jenseits von "weiter so" und "niemandem wird es schlechter gehen". Ich sehe aber auch keine Mehrheit in der Bevölkerung, die sich nach Veränderungsvisionen sehnt. Für Veränderungen lassen die meisten Menschen sich wohl nur durch großes Leid bewegen.

Klaus Gerster | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:29

Es ist bemerkenswert, wie sich die hiesige Funktionseliten von allem abgekoppelt erlebt, von den eigenen Bürgern, von den Entwicklungen der EU, der Welt,
vielleicht aber am meisten von den eigenen inneren Untiefen und Zweifeln. Wo sich der Depressive, der Überforderte zurückzieht (z.B. ins Nationale), scheinen die Deutschen Funktionseliten nur die Flucht nach vorne zu können. Ist das noch programmatisch, oder bereits Ausdruck einer unfassbaren Getriebenheit, die ein Innehalten gar nicht mehr zulässt, weil dann offenbar würde, wie kritisch die Lage vor allem für sie selbst ist? Die Hybris findet in AKKs Tweet vom 27.11.2018 einen Höhepunkt, wenn sie sagt, dass nur eine starkes Deutschland ein Garant dafür ist, dass unsere Werte überall zum Standard werden.

Joachim Wittenbecher | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:32

Eine sehr treffende, aber Besorgnis erregende Analyse von Herrn Grau. Das Bündnis zwischen Kleinbürgertum und Elite ist zerbrochen. Stattdessen deuten sich zwei neue Bündnisse an: Kleinbürgertum und schlecht gestellte Arbeitnehmer gegen Funktionselite und neues, gut gestelltes kosmopolitisches Bürgertum. Parteipolitisch erkennt man in Deutschland diesen Graben am Gegensatz zwischen AfD und Grünen. Bei diesen beiden Parteien liegt die gesellschaftliche Dynamik und demzufolge die Zuwachsraten. CDU/CSU, SPD und FDP tendieren zum zweiten Lager, die Linke ist noch unentschieden. Einen Versuch, die Kluft zu überwinden, stellt die Bewegung "Aufstehen" dar; weiterhin wäre die katholische Soziallehre, der bekanntlich AKK anhängt, geeignet gegen die Kluft anzukämpfen - ob es AKK gelingt, ist sehr zweifelhaft.

Michaela Diederichs | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:36

Danke für Ihren Artikel. Die CDU hat tatsächlich die letzte Chance vertan, sich neu auszurichten. Es wird im Weiter-so vor sich hingeplätschert, man hat ein neues Quietsche-Entchen, aber das Wasser hätte dringend ausgetauscht werden müssen. Aber man bleibt halt gern im lauwarmen Mief.

Manfred Gimmler | Sa., 8. Dezember 2018 - 17:46

Die Ansammlung von Kreide fressenden alten weißen Männern, nervigen Heulsusen und dauergestreßten Schneeflöckchen in der UNION, die sich allesamt devot den gesellschaftlichen Standards der Alt-68er unterworfen haben und unter der ständigen Aufsicht von wenigen Merkel-Kapos sich in Botmäßigkeit üben, werden niemals gelbe Westen anziehen. Die Huldigungen, die man etwa der Alt-Vorsitzenden entgegenbrachte, die emotionalen Ausbrüche und Demutsgebärden in Hamburg sind und bleiben für jeden denkenden Menschen widerwärtig und machen die UNION unwählbar. Sie ist und bleibt unter Merkel wider alle republikanische Gesinnung ein Schandmal der Unterwürfigkeit.

Der rasant anwachsende „White Trash“ in Deutschland erkennt übrigens auch die erbarmungslose Ausgrenzungspolitik der „Christen“ gegenüber der bürgerlichen AfD und ist daher für die UNION ohnehin verloren. Diese Verlorenen werden ebenfalls keine gelben Westen anziehen – sie warten auf ihren Führer.

Bernd Muhlack | Sa., 8. Dezember 2018 - 18:03

Nun ja, das erinnert mich immer mehr an den G-20-Gipfel in HH. Diese Aktion scheint inzwischen von "Aktivisten" übernommen zu sein, Hauptsache Randale und Zerstörung. In Paris sind ja etliche Straßen, Kreuzungen nur minimal asphaltiert, darunter lungern noch die ollen Pflastersteine
=> Wehe, wenn diese ausgegraben, losgelassen!
Nein, das ist bei Leibe kein Sturm auf die Bastille reloaded, das ist kriminell, eine Kaperung der wahrhaften Demonstranten!
In Chemnitz war es ja ebenso; wie soll man es verhindern, dass sich Mega-Chaoten unter/in eine Demo "eingliedern und "vermummt" randalieren!
An jeder Tankstelle hängt ein Button: "Bitte Helm ausziehen! Danke!"
Nein, das ist kein Beispiel, Anlass für "deutschen Widerstand"; diesen werden WIR bei den Wahlen in 2019 erleben …. HOFFENTLICH!!!
… ansonsten ist hier bei uns wahrhaftig Schicht im Schacht!

Sepp Kneip | Sa., 8. Dezember 2018 - 18:07

Nein, die CDU hat wirklich nicht begriffen. Man muss schon fast sagen, die CDU führt den Selbstmord, den Merkel begonnen hat fort. Vielleicht hat man ein Risiko darin gesehen, Friedrich Merz zu wählen. Vielleicht wäre es ein Risiko gewesen, einem der sich so lange abgewendet hatte, das Vertrauen zu geben. Es hätte für die CDU aber auch die Chance bestanden, alte Verkrustungen aufzubrechen und einen Neuanfang zu wagen. Chance vertan.

Diese CDU kann der AfD wirklich keinen Schrecken einjagen. Aber dem Bürger. Wenn sie die bürgerfeindliche Politik Merkels weiterführt und auch Merkel in ihrer Regierungsarbeit darin unterstützt, links/grüne Traumtänzereien umzusetzen, könnte es auch in Deutschland ungemütlich werden. Zwar liegt der Siedepunkt hierzulande höher als in Frankreich. Dennoch, ein wirtschaftlicher Rückgang, weniger Steuereingänge und eine Überlastung des Sozialsystems durch die Massenimmigration bergen viel sozialen Sprengstoff. Es könnte bei einem"Weiter so" zuviel werden.

Bernd Muhlack | Sa., 8. Dezember 2018 - 18:16

Gelbwesten, Demos, Terror?
Was sagt eigentlich Marine le Pen dazu?
Je ne sais pas!
Macron ist ein Clown, war bei Goldman-Sachs. Er wurde gehypt, quasi ein Phönix aus der Asche Frankreichs. Er hatte die Stichwahl gegen le Pen gewonnen und hier in diesem unserem Lande wird Merz als "Millionär" verteufelt, sanktioniert?
Unglaublich!!!
Mitterand war der letzte wahrhaftige Präsident Frankreichs, danach folgten nur noch Luftpumpen (Sorry, aber so ist es eben!) Okay, er war wie auch Thatcher gegen die Wiedervereinigung Deutschlands und ihm/ihr das "Auszureden" war das Verdienst des kürzlich verstorbenen George W. H. Bush (sen.).
Unvergesslich: Mitterand und Kohl auf einem "Soldatenfriedhof", nebeneinander. Mitterand streckt seitlich die Hand aus und Kohl kapiert das zunächst nicht! … das war wie "Luftbetankung!"
und die Baguettes in Montparnasse sind wahrhaftig die Besten! - nimm drei und ein croissant dabei … (avez vous les "Berliner?")

Guido Schilling | Sa., 8. Dezember 2018 - 19:33

wird die CDU weiter verlieren. Die Wahl 2021 gewinnt Rot/Rot/Grün mit Nahles, Bärbock und Gö-E. Vielen Dank Mutti.

Markus Michaelis | Sa., 8. Dezember 2018 - 20:01

Ich sehe es ähnlich wie der Artikel. Das wäre ja auch eine klare Sache: "die Funktionselite" gewinnt natürlich, weil sie die bessere Bildung, die besseren Argumente, Fakten, Moral, Ziele etc. hat. Aber so einfach scheint mir die Sache nicht: wäre man auf D beschränkt, wäre das vielleicht so. Schon in Europa und umso mehr in der Welt verstehe ich aber nicht was die Position der "Funktionselite" ist. Das, was man hier unter "weltoffen" versteht scheint mir ein spezieller Sonderweg zu sein (von dem man glaube ich annimmt, dass die Welt ihn übernimmt?). Ich kann nicht sehen wohin dieser Weg führen soll. Er scheint mir nicht mit der Welt zusammenzupassen, weshalb man sich eigentlich abgrenzen müsste, genau das aber als ein Kernpunkt vorgibt nicht zu wollen.

Dimitri Gales | Sa., 8. Dezember 2018 - 21:17

als Deutschland, aber die Grundproblematik ist in anderen europäischen Ländern ähnlich. Macron versucht, den Franzosen die Prinzipien der ultraliberalen, finanzorientierten Globalisierung aufzuzwingen, mit technokratischer Kälte, Bürgerverachtung und Imperator-Gehabe - das Volk hat sich gefälligst darin einzurichten und irgendwie damit fertig zu werden. Merkel war da subtiler, sie arbeitet(e) mit "Samt-Pfötchen"-Methode. Die hierdurch fatalerweise sich verstärkende Spaltung der Gesellschaft mit all ihrem inherenten Konflikt-und Sprengpotenzial favorisiert die rechtsnationalen wie radikalen Parteien und Bewegungen, wie man in Frankreich sehen kann - Le Pen ist noch nie so stark gewesen wie jetzt. Bei Neuwahlen würde sie möglicherweise in den Elysée-Palast einziehen. In Deutschland macht man den Fehler, das Symptom AfD zu bekämpfen, statt die Krankheit zu heilen. Das hat man auch in Frankreich lange Zeit gemacht, man hat die Not und die Wut der Menschen nicht sehen wollen.

Per L. Johansson | Sa., 8. Dezember 2018 - 23:13

Ich hoffe sehr, die uns schon länger regierenden Parteien lesen diesen exzellenten Beitrag von Alexander Grau und nehmen es sich zu Herzen.
Ich fürchte, denen ist wirklich nicht bewußt, wie viele Deutsche zwar erschreckt, aber zugleich auch neidvoll auf Frankreich schauen...
So was wie dort gibt es hier nicht?
Nun, vor gar nicht allzu langer Zeit, hätte auch niemand angenommen, daß eine deutsche Regierung jahrelang den unmißverständlichen Wortlaut des Grundgesetzes ignorieren würde (Art. 16 steht da nämlich weiterhin drin, unverändert), von internationalen Verträgen ganz zu schweigen (erinnert sich noch wer an Maastricht und das Versprechen, kein Land würde je für die Schulden eines anderen blabla).
Wenn man in diesen Kreisen das Recht übergeht, weil man es persönlich für notwendig achtet, wie kommt man eigentlich zu der überheblichen Meinung, daß das Volk nicht auch auf eben diese Idee kommen könnte?
Wer das Recht selbst ignoriert, kann sich schwerlich noch dahinter verstecken.

Holger Stockinger | Sa., 8. Dezember 2018 - 23:41

"Wer Hass sät, wird Sturm ernten"

Eine Klaviersonate des Bonners Beethoven gilt als Sturmsonate.

Klickt man im Internet "AfD" an, liest der Leser sofort das Wort: "menschenverachtend".

Alle AfD-Wähler verachten also Menschen?

Ich kenne eine aus Thüringen, die zu DDR-Zeiten für Schüler & Schule mehr getan hat als Fraking NEWS zu bedienen ...

Eberhard Thamm | So., 9. Dezember 2018 - 07:25

Nein, der Otto-Normalbürger war noch nie dem Aufständischen zugeneigt, sondern erträgt wie betäubt fast jeden politischen Irrsinn mit! Deshalb fallen Randalierer, Hooligans, linker- u. rechter radikaler Mob, Salafisten, Terroristen u. Anarchisten aber auch Verbrechen wie Sach- Körperverletzungen, Ehrenmorde, Vergewaltigung, Einbrüche und vieles andere Widerliche besonders auf. Sie alle verdienen der Ächtung und strengen Ahndung. Vieles ist aber geschuldet, geduldet oder gar gefördert durch unsere Politiker, welche aus Ideologie, Mangel an Charakter, um ja ihre Posten und Pfründe zu erhalten, diesen Staat reuelos schädigen, in dem sie bewusst Fehlentscheidungen, gegen vorh. Kultur, Abstammung u. Ethik kämpfen (z.B. Deutschland, du Stück Schei..e), Untätigkeit usw., wider eigenen besseren Wissen und Verstandes schweigend willig Missstände mittragen oder gar gefördert haben. Diese „Machtelite“ im Talar der Mitläufer und falschen Domprediger verdient nur den Rauswurf per Abwahl.

ingrid Dietz | So., 9. Dezember 2018 - 09:13

wird es sicherlich mit A.K.K. nicht geben !

Zu sehr "äfft" Mini-Merkel dem Original nach !

Schade, die CDU hatte die Möglichkeit !

Gerdi Franke | So., 9. Dezember 2018 - 09:26

Deutschland braucht keine Warnung. Deutschland weiß dass spätestens mit der nächsten Wahl die Restbestände aus Merkels Regierungszeit hinweggespült werden!

gabriele bondzio | So., 9. Dezember 2018 - 10:19

Ganz bestimmt nicht. Mit AKK will man bestehende Verhältnisse zementieren, vielleicht mit ein paar kleinen Zugeständnissen. Auch unsere Führungseliten fühlen sich im Zweifelsfall dem Migranten näher, als denen welche mit ihrer täglichen Arbeit Herz und Rückgrat von DE darstellen. Der einzige Unterschied ist, wie sie sagen Herr Grau, das der kritische Punkt noch nicht ganz erreicht ist. Wenn ich mir dabei DE anschaue, das EU- weit die fast höchsten Steuern hat,im Lohngefüge, im Renteneintrittsalter und Höhe der Rente auf den letzten Plätzen liegt. Das laut dem EU-Statistikamt das Armutsrisiko von Arbeitslosen zwischen 16 und 64 Jahren EU-weit bei 48,7 %, speziell in DE bei 70,8 % liegt. Verwundert mich immer wider die stoische Gelassenheit der Deutschen.Wobei ich auch an den berühmten Funken denke, der überspringen kann. Die westlichen Gesellschaften, in denen die Migration besonders hoch ist, haben bei Spaltungs- und Zersetzungstendenzen zweifellos die Nase vorn.

Gisela Fimiani | So., 9. Dezember 2018 - 11:26

Sie sprechen, Herr Grau, von einer Systemkrise. Ich stimme Ihnen darin zu, denn die Wurzeln der Entstellung der Demokratie hierzulande reichen tief. Ich glaube aber, dass die Gegeneinanderstellung von Bourgeoisie und Kleibürgertum zu kurz greift. Glücklicherweise gibt es noch einige kritische Denker, die sich, weder der von Ihnen beschriebenen Bourgeoisie, noch dem Kleinbürgertum zuordnen lassen. Ist es nicht vielmehr die Gegeneinanderstellung derer, die spüren, oder erkennen, dass die res publica der Bürger zu Schanden geht, versus einer „Neuen Klasse“, die, in schlimmer paternalistischer Weise, ihre Untertanen belügt und Ihnen mißtraut, aber ihr Vertrauen verlangt? Erkennen oder spüren die Bürger vermehrt, dass der fortgeschrittene Verrat am Geist der Aufklärung durch besagte „Neue Klasse“ , unsere Demokratie vernichten wird?

Romuald Veselic | So., 9. Dezember 2018 - 13:45

unendlich ist, darüber wurde schon genug gesagt, seitdem dies Albert Einstein diagnostizierte.
AKK ist für mich Angela Merkel 2.0. Manche Fehler sind schmerzhaft. Manche lernen es erst, wenn das ihnen persönlich weh tut. Schmerz kann auch auf eine Krankheit deuten. Und es gibt Krankheiten, die nicht mehr heilbar sind.

Christoph Kuhlmann | So., 9. Dezember 2018 - 15:50

Man fragt sich vor welchem Hintergrund Bundespolitiker Entscheidungen treffen. Die Lebenswirklichkeit großer Teile der Bevölkerung scheint dabei jedenfalls keine Rolle zu spielen. Was mich an der Wahl AKKs stört ist, dass damit weitere zweieinhalb Jahre Merkel verbunden sind und das sie Willens und in der Lage ist einen ähnlich verklausulierten Wortbrei abzusondern wie Merkel. Ich habe es mit Empathie versucht um ihre Wahl auf dem CDU Parteitag nachzuvollziehen. Der typische Bundestagsabgeordnete hat so folgende Vorteile, die Legislatur dauert noch 2,5 Jahre, denn es ist unwahrscheinlich, dass die SPD angesichts der Umfrageergebnisse Neuwahlen anstrebt. Zudem hat AKK in den Wählerumfragen bessere Karten als Merz. Das erhöht die Chancen wiedergewählt zu werden. Unter mittelfristigen Karrieregesichtspunkten von Mandatsträgern ohne nennenswertes politisches Profil macht diese Wahl also durchaus Sinn. Vielleicht dämmert es auch manchem, dass ein Wirtschaftskurs am Ende des Aufschwungs ...

Tomas Poth | So., 9. Dezember 2018 - 18:34

zustimmen. Allerdings haben wir Deutsche nicht das Temperament der Franzosen. Andererseits haben wir ein "sächsisches Rückgrat" das uns helfen könnte. Wir sollten es nicht vergessen und mehr würdigen, dass es gerade die sächsischen Montagsdemos waren die uns die Wiedervereinigung ermöglicht haben.

Heidemarie Heim | So., 9. Dezember 2018 - 19:36

Eine wunderbare Zusammenfassung dessen, was sich aus der Entscheidung der CDU entwickeln könnte. Und in Verbindung mit der ebenfalls hervorragenden Analyse des "peripheren Deutschland" (wie der Osten tickt) von Christopher Ernst, fasst man sich nur noch an den Kopf was die angeblichen Funktionärseliten beider Länder betrifft. Eben erfahre ich, das sich die Regierungskoalition im Nachbarland Belgien in Auflösung befindet, da der eine Partner gegen das Votum des anderen auf dem Weg nach Marokko zur Unterzeichnung des Migrationspaktes ist. Und dies aufgrund einer "Unverbindlichkeit"? Was zum Teufel geht da in der EU vor? Wohin man schaut Gräben, die langsam Grand Canyon Ausmaße annehmen! Und das Kleinbürgertum gucket stumm(außer natürlich den revolutionsgeschulten Franzosen!), in der Runde um. Das sind schon keine kleinen Betriebsunfälle mehr, sondern echte Störfälle, die in einen politischen Gau münden können! MfG

Norbert Heyer | Mo., 10. Dezember 2018 - 06:02

Ein zu erwartendes Ergebnis, Frau AKK ist die Zwillingsschwester von Frau Merkel mit geschmackvollerer Kleiderwahl. Gerade ein Blick zu unseren Nachbarn jenseits des Rheins zeigt, wie die verkrusteten Strukturen vom Volk langsam zertrümmert werden. Es scheint von der Politik gewollt zu sein, die Bürger auf die Barrikaden zu bringen. Sämtliche Entscheidungen gehen zu Lasten des Mittelstandes, der den ganzen angerichteten Wahnsinn finanzieren muss. Dabei gilt nach wie vor: Eine geschlachtete Kuh gibt keine Milch mehr. Unsere Politiker sollen froh sein, dass dem Deutschen die - nicht zu akzeptierende - Gewalttätigkeit der französischen Gelbwesten abgeht. Wenn diese katastrophale Politik aber so weiter geht und die gute Wirtschaftslage schwächelt, wird es auch hier ungemütlich. Darauf ist dann die jetzt gewählte Parteivorsitzende keine gute Antwort. Wir werden leider von Leuten regiert, die auf zu erwartende Krisen mangels Klasse keine Antwort wissen. Siehe Frankreich und Herr Macron ...