Jair Bolsonaro
Jair Bolsonaro: Auf dem Weg zum Präsidenten Brasiliens / picture alliance

Jair Bolsonaro gewinnt ersten Wahlgang in Brasilien - Der Sieg des hässlichen Brasilianers

Mit Jair Bolsonaro könnte ein Mann Präsident Brasiliens werden, der Diktatur und Adolf Hitler verherrlicht, Homosexuelle verteufelt und die hohe Kriminalität bekämpfen will, indem jeder Bürger eine Waffe erhält. Doch fast die Hälfte der Brasilianer stimmte für ihn. Wie konnte das passieren?

Philipp Lichterbeck

Autoreninfo

Philipp Lichterbeck lebt seit 2012 als freier Journalist und Autor in Rio de Janeiro. Er berichtet aus Brasilien und dem Rest Lateinamerikas für Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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Noch ist Jair Bolsonaro nicht Präsident von Brasilen, die absolute Mehrheit hat er bei den Wahlen am vergangenen Sonntag knapp verfehlt. Bolsonaro gewann 46,7 Prozent der Stimmen. Damit muss er  nun in die Stichwahl am 28. Oktober gegen Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei (PT). Haddad erhielt 28,37 Prozent. Auf den dritten Platz kam der linksliberale Ciro Gomes. Andere Kandidaten lagen abgeschlagen, etwa der Anfangs hoch gehandelte Geraldo Alckmin von der liberal-konservativen PSDB oder die evangelikale Umweltschützerin Marina Silva.

Ein Verteidiger der brasilianischen Diktatur

Doch Bolsonaro hat nun die besten Chancen, da nächste Staatsoberhaupt der größten und wichtigsten Nation Lateinamerikas mit 210 Millionen Einwohnern zu werden. Das Momentum scheint auf Seiten des 63-Jährigen zu sein. Wer aber ist dieser Mann, der wie aus dem Nichts aufgestiegen zu sein scheint? Vor seiner Kandidatur saß Bolsonaro 27 Jahre lang im Parlament in Brasilía. Er brachte in dieser Zeit lediglich zwei Gesetzesvorhaben durch, machte sich aber als Fürsprecher der brasilianischen Militärdiktatur (1964-1985) einen Namen. Er verteidigte etwa die Folter und den Mord an Oppositionellen, sagte einmal im TV: „Die Diktatur hätte 30.000 töten sollen.“ Immer wieder beleidigte Bolsonaro auch Minderheiten, insbesondere Homosexuelle, die man „schlagen“ müsse. In Parlamentsdebatten und Diskussionen agierte er häufig aggressiv, schrie Gegner nieder.

Bolsonaro ist stolz darauf, Hauptmann der Reserve zu sein, Hitler hält er für einen „großen Strategen“. Zu seinem Vize-Kanditaten hat er den Armeegeneral Hamilton Mourão gemacht, der mehrfach eine Militärintervention gefordert hat. Von Waffen ist Bolsonaro so fasziniert, dass er auf Wahlkampfkundgebungen häufig das Schießen mit einem Sturmgewehr nachahmte. Einer seiner wichtigsten Vorschläge lautet denn auch, dass jeder Brasilianer eine Waffe besitzen dürfe, um sich gegen Verbrecher zu wehren. Der Polizei will er einen Blankoscheck zur Tötung Krimineller ausstellen. Dabei tötet die häufig korrupte brasilianische Militärpolizei schon derzeit extrem häufig: Rund 14 Menschen pro Tag fallen ihren Kugeln zum Opfer, meist ohne jede Untersuchung. Die Opfer sind überwiegend arme und junge Schwarze.
Aus der „kommunistischen“ UNO will Bolsonaro austreten und den Amazonaswald zur Ausbeutung freigeben. Brasiliens Ureinwohnern will er „keinen Zentimeter mehr“ für ihre Reservate geben.

Ein „klassischer Faschist“? 

Bolsonaros Wirtschaftspolitik ist neoliberal. Er verlässt sich auf den Wirtschaftsexperten Paulo Guedes, der sein Fach unter anderem in Chicago gelernt hat. Guedes will alle öffentlichen Unternehmen Brasiliens privatisieren und Arbeitnehmerrechte abbauen. Bolsonaro hat gesagt, dass die Leute sich aussuchen könnten, ob sie „Arbeit und weniger Rechte oder keine Arbeit und alle Rechte“ haben wollten. Die Steuern für Reiche will Bolsonaro senken, Gewerkschaften hält er für überflüssig. Es ergibt daher Sinn, wenn man Bolsonaro als „klassischen Faschisten“ bezeichnet, wie es etwa der brasilianisch-chilenische Philosoph Vladimir Safatle tut. Einer Theorie zufolge ist Faschismus: entfesselter Kapitalismus plus Terror gegen Andersdenkende und Minderheiten, die nicht ins Bild der heteronormativen Gesellschaft passen, die sich hinter einem Führer versammelt. Die Definition passt perfekt auf Bolsonaro.

Er ist zwar in dritter Ehe verheiratet, behauptet aber, er kämpfe für die traditionelle Familie. Sein Wahlkampfmotto lautet: „Brasiliens über Alles. Gott über Allen.“ Zu seinen wichtigsten Unterstützern zählen die extrem konservativen evangelikalen Kirchen, die ihre Ansichten gerade unter armen und ungebildeten Menschen verbreiten.

Alle anderen Parteien haben sich diskreditiert

Vor allem aber ist Bolsonaros Aufstieg das Ergebnis eines korrupten und gescheiterten politischen Systems. So gut wie alle brasilianischen Parteien haben sich diskreditiert. Da ist niemand, der noch eine positive Botschaft verbreiten und Hoffnung machen könnte. Es ist bezeichnend, dass Bolsonaro auf dem Ticket der zuvor völlig unbedeutenden Kleinstpartei PSL gewinnen konnte.

Viele Brasilianer sind insbesondere von der linken Arbeiterpartei PT tief enttäuscht. Sie hatte vor 15 Jahren die Regierung übernommen und versprochen, eine andere, eine saubere Politik zu machen. Dann aber ließ sie sich (wie alle großen Parteien des Landes) in gigantische Korruptionsaffären verwickeln. Ihr Gründer, der einst gefeierte Ex-Präsident Lula da Silva, sitzt nun seit April eine Haftstrafe ab. Allerdings ist es ein offenes Geheimnis in Brasiilen, dass die notorisch schwerfällige Justiz gegen Lula aus offenbar politischen Gründen deutlich schneller als sonst agierte.

Bolsonaro ist es gelungen, die Enttäuschung vieler einfacher Menschen aber auch die weit verbreiteten Ressentiments der weißen Oberschicht gegen die Arbeiterpartei zu bündeln. Letztere ist in einem extremen Klassendenken verhaftet. Bolsonaro rief seinen jubelnden Anhängern zu: „Wir werden die Petralhada füsilieren.“ Petralhada ist ein Schimpfwort für Anhänger der PT. Woanders wäre das strafbar, in Brasilien aber wird es schulterzuckend hingenommen. Es hat in jüngster Zeit gerade auf Seiten der Rechten eine totale Enthemmung der Sprache und der Gewaltfantasien stattgefunden.

Der strategische Fehler der Konservativen 

Wie so häufig, wenn Extremisten nach der Macht greifen, herrscht bei vielen Menschen der Wunsch, mit allem aufzuräumen. Sie wollen Tabula Rasa machen. Dieses Gefühl bedient Bolsonaro. Dabei rücken die vielen Ungeheuerlichkeiten, die er von sich gibt, in den Hintergrund. Sie werden von seinen Anhängern bagatellisiert, als „Fake News“ diskreditiert oder als Ausdruck von Bolsonaros „Ehrlichkeit“ gefeiert.

Entscheidend für Bolsonaros Aufstieg war aber auch ein großer strategischer Fehler der konservativen Parteien PMDB und PSDB. Sie stürzten 2016 die linke Präsidentin Dilma Rousseff in einem umstrittenen Impeachmentverfahren. Brasilien steckte damals inmitten einer Rezession. Offenbar kalkulierten PMDB und PSDB, dass das Volk ihnen den Sturz der glücklosen und ungeschickten Rousseff schon danken werde. Doch dann gelang es Präsident Michel Temer von der PMDB nicht, das Land aus der Krise zu führen. 13 Millionen Menschen sind heute arbeitslos, die Erwerbslosenquote liegt bei zwölf Prozent. Außerdem gerieten nun die neuen Regierenden in den Fokus der Korruptionsermittlungen. Präsident Temer wurde vom ehemaligen Generalbundesanwalt sogar als „Kopf einer kriminellen Vereinigung“ bezeichnet. Doch das Parlament mit konservativer Mehrheit bewahrte ihn zweimal vor weiterführenden Ermittlungen.

1.500 Whatsapp-Gruppen für den Sieg

So verfestigte sich der Eindruck, dass alle Politiker korrupt sind und das System einen radikalen Wandel braucht. Was 2012 mit einer Wirtschaftskrise begann, wuchs sich zu einer Krise der Politik, des Staats und seiner Institutionen, ja, zu einer Krise der Gesellschaft und ihrer Moral aus.Viele wundern sich trotzdem, wie es möglich ist, dass ausgerechnet in Brasilien ein engherziger und unangenehmer Mann wie Bolsonaro nach der Macht greift. Brasilien galt bislang als tolerante Nation. Als den „herzlichen Menschen“ beschrieb der Historiker Sérgio Buarque 1936 den Archetyp des Brasilianers in seinem Schlüsseltext „Die Wurzeln Brasiliens“. Und für den Wiener Schriftsteller Stefan Zweig war Brasilien ja vor allem deswegen „Ein Land der Zukunft“, weil er hier weder Rassenwahn noch Nationalismus zu finden glaubte.

Nun ist aus dem herzlichen Brasilianer der hässliche Brasilianer geworden. Wie konnte das passieren?

Wie derzeit überall auf der Welt zu beobachten ist, spielten die sozialen Netzwerke eine entscheidende Rolle für den Aufstieg des Extremismus. Bolsonaro und drei seiner Söhne, die ebenfalls Politiker mit rechtsradikalen Ansichten sind, bedienen gemeinsam mit Unterstützern insgesamt 1.500 Whatsapp-Gruppen. Diese sind ein ständiger Quell von ausgemachten Lügen. Es ist bei der Flut an Nachrichten unmöglich, darauf zu antworten, geschweige denn die Unwahrheiten zu entlarven. Außerdem lassen sich viele Brasilianer nicht mehr von Fakten beeindrucken. Wer glaubt, Schwulsein sei eine Krankheit, wird dafür „Beweise“ finden und behaupten, es gebe eine Verschwörung der Medien und der Linken, die den Menschen das Gegenteil weiß machen wollten. Es verwundert nicht, dass einer von Bolsonaros Söhnen ein Strategietreffen mit Steve Bannon hatte, dem ehemaligen Berater Donald Trumps und Chef der Fake News-Schleuder Breitbart. Brasilien ist laut Studien das Land auf der Welt, in dem die Menschen am ehesten Lügen aus dem Internet glauben.

Brasilien droht, in den Faschismus zu gleiten

Über die Netzwerke ist es Bolsonaro also gelungen, ständig präsent zu sein und die Diskussionen zu beherrschen. In den Wahlkampfblöcken im TV hatte er nur wenige Sekunden Werbezeit. Sein Konkurrent Geraldo Alckmin, ehemals Gouverneur von São Paulo, hatte mehr als fünf Minuten. Es hat ihm nichts genutzt. Die Wahl in Brasilien ist ein weiterer Beweis für den sinkenden Einfluss der traditionellen Medien auf den Meinungsbildungsprozess vieler Menschen.

Der Profiteur heißt Jair Bolsonaro, ein hasserfüllter Narziss. Er wird Brasilien kaum zur Ruhe bringen, sondern die übelsten Instinkte wecken. Die Geschichte Brasiliens handelt von einem Land, das noch vor zehn Jahren als Aufsteigernation des 21. Jahrhunderts gefeiert wurde, weil es sein riesiges Potential endlich angezapft zu haben schien. Nun steht es kurz vor dem Abgleiten in den Faschismus.
 

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Benjamin Wied | Mo., 8. Oktober 2018 - 12:14

Bei allem was recht ist, aber ich lese hier zum ersten mal das der "klassische Faschismus" neoliberal ist. Faschismus ist eine zutiefst sozialistisch und national geprägte Ideologie. Das war auch damals in Italien so. Zu behaupten das Wirtschaftsliberalität ein zeichen klassischen Faschismusses ist, halte ich für eine absolute Verdrehung der Tatsachen. Für mich disqualifiziert es den kompletten Artikel.

Ich stimme Ihnen zu in ihrer Argumentation. Neoliberal bedeutet weltoffen und Globalisierung. Faschismus ist Nationalsozialismus, also das komplette Gegenteil. Da erkennt man sofort die Frankfurter Schule des Journalisten bei seiner Analyse.

Deswegen war es ja auch in der Sowjetunion verpöhnt von National s o z i a l i s t e n zu sprechen. Die Sprachregelung war Faschisten.Wäre sonst mancher auf die Idee gekommen , dass da Ähnlichkeiten bestehen...

genau genommen hat der Nationalsozialismus mit dem italienischen Faschismus auch wenig zu tun. Er ist eine nationale Sozialismusvariante im Gegensatz zum internationalen Sozialismus der Kommunisten. Gemeinsam haben sie staatliche Wirtschaftslenkung, Bevormundung und Bespitzelung der Bürger. Also das genaue Gegenteil von Liberalismus.
Hitler und seine Leute haben sich auch immer als LINKE gesehen, auch darüber gibt es Zitate.

Helmut Gräber | Mo., 8. Oktober 2018 - 12:29

Klingt doch profiliert.
Da kann sich Merkel oder die Grünen mal eine Scheibe abschneiden, von der SPD und der CDU ganz zu schweigen.
Und wenn das linke Klientel mal wieder von Faschismus, Hilter-Verehrung und Nazi fabuliert....man kann ja präziser davon schreiben, dass man der Auffasssung sei, dass Hitler kein "großer Stratege" gewesen sei. Was soll wieder das dumpfe Gehetze von "Faschismus"? Es hängt den Brasilianern wohl genauso aus dem Hals, wie den Schweden, Dänen, Polen, Italienern, Deutschen, Österreichern, Amerikanern, Russen......
Und "Schwulenrecht"- was auch immer das sein soll- sorry, aber wieso sollte das wahlentscheidend sein? Lasst ihn mal machen. Vielleicht wird er genauso erfolgreich, wie Trump. Den Brasilianern mit ihren sozialistischen Totengräbern wäre es zu wünschen. Ein tolles Land mit tollen Menschen.

Wenn einer von sich gibt, dass an der Militärdiktatur der Fehler war zuviel gefoltert und nicht genügend umgebracht zu haben, einer Abgeordneten mitteilt, sie wäre ihm nicht mal wert vergewaltigt zu werden, der sagt seine Söhne sollen lieber tot als schwul sein - dann ist das zumindest jemand mit undemokratischen, rassistischen und frauenfeindlichen Zügen. Das ist widerlich. Das ist nicht jemand wie Trump, orbán oder Salvini sondern einer der wahrhaft die Demokratie ausschalten und diktatorische Verhältnisse herstellen will. Das ist nicht mit einem Klaps abzutun und zu sagen, lasst ihn mal machen, er bringt vielleicht einige um, foltert ein wenig aber das wird schon ist zynisch und ekelhaft.

festus maier | Mo., 8. Oktober 2018 - 12:33

"Die Opfer sind überwiegend arme und junge Schwarze."

DWie rassistisch. Ganz besonders in Brasilien.
Aber das passt zum sehr ideologisch geprägten linken Weltbild, des alten weißen Mannes, wenn er die Kriminellen überwiegend für "Schwarze" hält.

Gerhard Schneider | Mo., 8. Oktober 2018 - 12:51

Dieser Artikel ist Propaganda vom Feinsten und absolute Fake News. Bolsonaro hat noch nie in seinem Leben Hitler verherrlicht, und dass er eine Militärdiktatur installieren will wird nur von den Linken behauptet, die damit gegen ihn Stimmung machen wollen. Nichts spricht gegen eine Bewaffnung des ehrlichen Bürgers in Brasilien, in Venezuela hat die Entwaffnung des Volkes zu den aktuellen Umständen geführt, und eine Diktatur lässt sich nicht besser vermeiden als durch eine Bewaffnung der Bevölkerung. Bolsonaro wird auch nicht Homosexuelle angreifen, sondern hat sich vor allem darüber beschwert, dass die linke PT-Regierung in den Schulen eine sexuelle Früherziehung von Kindergartenkindern vorantreibt. Und das Wort Faschismus hier einzusetzen inflationiert diesen Begriff nur und zeigt dass der Autor nicht im Geringsten weiß wovon er spricht. Bleibt noch anzumerken, dass über 50% der Brasilianer die Regierungspropaganda durchschaut haben - der Autor offenbar (ideologisch verblendet) nicht!

Yvonne Walden | Mo., 8. Oktober 2018 - 14:06

Antwort auf von Gerhard Schneider

Es ist schon tragisch, wenn CICERO-Leser wie Gerhard Schneider die politische Entwicklung in Brasilien beschönigen und nicht erkennen, daß hinter allen faschistischen Bestrebungen im Prinzip die USA und deren Geheimdienst CIA stecken. Das war vor Jahrzehnten in Chile nicht anders (Sturz und Ermordung von Präsident Allende). Die USA betrachten die mittel- und südamerikanischen Staaten als "Rohstoff-Reservoir", das es auszubeuten gilt.
Deshalb sollten wir zumindest in Europa Klartext reden und die bedenkliche Entwicklung in Brasilien auch dem ungeheuerlichen US-Präsidenten Trump anlasten. Der kann sich jetzt erneut die Hände reiben, er, der sich selbst als Faschist gebärdet und die US-Demokratie, sofern überhaupt vorhanden, endgültig begraben möchte.

in Europa Klartext reden und die bedenkliche Entwicklung"- (da haben Sie verdammt Recht!) auch in Europa mal unter die Lupe nehmen. Schauen Sie Richtung Ukraine, Baltikum usw... Für mich Sehr! bedenklich was dort sich entwickelt... "dem ungeheuerlichen US-Präsidenten Trump anlasten"- dem könnte man doch zur Zeit fast alles anlasten...- und wer ist dan hier Schuld?:
https://www.heise.de/tp/features/Ukrainisches-Fluechtlingsproblem-Masse…
"Legt der Naturforscher den Menschen unter die Lupe,
zeigt sich ein Tier." so Emanuel Wertheimer.
Aber da braucht man doch keine Lupe. Nur hinschauen bis es los Geht...
Alles Gute.

Da feiert das christl. demokratische Denken bei uns wieder fröhliche Urständ.Vom Kirchenvater Augustinus an dem griechischen Manichäismus angepasst gibt es für den einfach denkenden Christen bei jeder Tat bei der moralischen Bewertung einen guten Täter und einen Bösen. Diese legt Gott fest und sind deshalb unabänderlich. Da Hitler nicht mehr greifbar ist, muss jetzt der demokratisch gewählte Trump herhalten. Eine bemerkenswerte Leistung eines einfach denkenden Schreiberlings.

In einem Punkt muss ich Ihnen wiedersprechen! Die CIA- Aktivitäten nur Herrn Trump anzulasten, ist zu verkürzt. Er übernahm nur dieses Erbe. Die Hauptverantwortung tragen seine Vorgänger (Clinten, Bush und Obama).

Frau Walden, ich bin kein ausgesprochener Mittel-/Südamerika-Experte, jedoch habe ich als bereits länger hier Lebender schon gewisse Grundkenntnisse, eine historische Basis. Ja, die US-Boys haben südlich der "Staaten" immer gerne intrigiert, vorneweg mittels der CIA. Ich kann mich noch sehr gut an die causa Noriega/Panama erinnern: dieser (von den USA selbst erschaffene!) Despot sollte letztlich wieder entsorgt werden, jedoch flüchtete er sich in die päpstliche Botschaft! Quoi faire? Nein, man stürmt keine Botschaft, schon gar keine vatikanische! Man beschallte diese Botschaft einige Tage rund um die Uhr mit Hardrock: volle Kanne, alles was drin ist Eddy!!! Man könnte dies als psychologische Kriegsführung bezeichnen, jedenfalls war die Aktion erfolgreich. Noriega wurde ausgeliefert und in den USA verurteilt. - Nein, mit Brasilien hat das jetzt nicht zwingend etwas zu tun, aber alles was südlich der "zu errichtenden Mauer" passiert, ist sicherlich auch auf dem Mist der US-Boys gewachsen

Constantin Wissmann | Mo., 8. Oktober 2018 - 15:00

Antwort auf von Gerhard Schneider

Guten Tag Herr Schneider, 

 

die Aussagen von Bolsonaro sind vielfach belegt, z.B. hier und hier 

Beste Grüße, 

CW (Online-Redaktion)

Henry Naumann | Mo., 8. Oktober 2018 - 17:06

Antwort auf von Constantin Wissmann

Ich bin mit der Berichterstattung des sonst sehr um Ausgleich bemühten Cicero nicht einverstanden. Hier als sog. Beweis ein Potpourri von Videoschnipseln - offensichtlich von seinen politischen Gegner zusammengestellt - einfach so zu übernehmen ist nicht objektiv und drängt mich zu einer Maaß'chen Warnung, ob dieses Video bestehend aus dem Kontext gerissenen (uralten?) Schnipseln überhaupt aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammt? Die Kommentare sind recht deutlich und strotzen gradezu von ironischen Beiträgen und Kritik am Video, aber beinhalten auch Angst vor und Kritik am Kandidaten. Beispiel: "Cara vc abriu minha mente,agora sim vou votar nele". Wie würde ein böswilliges zusammengestelltes Video z.B. für Frau Merkel aussehen? "Multi-Kulti ist...". Ich würde mir wünschen "das Böse" mittels nachvollziehbarer Ziele und Vorstellungen (Wahlprogramm?) des Kandidaten zu überprüfen. Welche Änderungen in den Gesetzen sind vorgesehen um zB. Rechte von Minderheiten zu Beschneiden, etc.

Willy Ehrlich | Mo., 8. Oktober 2018 - 13:09

Auch hier schreibt ein Verblendeter oder Geblendeter über den von ihm offensichtlich nie verstandenen Liberalismus. Denn dieser ist in den letzten Jahren in einem unbeschreiblichen Ausmaß zertreten und stigmatisiert worden. Übrigens: Die Freiheit ist POSITIV, darüber kann man meckern und heulen, maulen und hadern, solange man will. Wie war das man noch? Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden.

Benjamin Kaiser | Mo., 8. Oktober 2018 - 13:31

Mir wird bei den anderen Kommentaren hier schwarz vor Augen. Die Aussagen Bolsonaros sind auf Video dokumentiert, das sind keine Propaganda-Hirngespinste oder Fake News...meine Güte, wie verblendet kann man sein? Und btw, faschistische Staaten sind alles andere als sozialistisch; nur weil Hitler das so nannte, muss es noch lange nicht stimmen. Diese wahnwitzige Geschichtsvergessenheit ist unfassbar.

Benjamin Wied | Mo., 8. Oktober 2018 - 15:39

Antwort auf von Benjamin Kaiser

Ich weiß nicht, ob ihnen bewusst ist, was genau Sozialismus bedeutet. Im Kern steht der Sozialismus für eine Verstaatlichung von Gütern und Produktionsmitteln, im Gegensatz zum Kapitalismus, welcher für Privateigentum steht. Das ist der Kern. In diesem Sinne, ist sowohl der Nationale Sozialismus 100%ig sozialistisch, wie auch der klassische Faschismus aus Italien. Liberalismus steht in diesem sinne auch immer für rechte des Individuums, wohingegen Sozialismus ein kollektivistischer Ansatz ist, der die Rechte des Staates, bzw. der Gemeinschaft über die Rechte des einzelnen Stellt. In welchem Sinne waren die klassischen Faschisten, denn nicht Sozialistisch?

Henry Naumann | Mo., 8. Oktober 2018 - 17:18

Antwort auf von Benjamin Kaiser

Es ist so vieles auf Video dokumentiert. Merkels Ansichten zu Multi-Kulti, Blüms Voraussagen für die Zukunft der Rente etc. Ihre "wahnwitzige Geschichtsvergessenheit" ist für mich nur Wortklauberei. Wichtig ist die Ablehnung jeder Form von totalitären Systemen. Sozialismus funktioniert aber nur mit Zwang, die Mauer um die DDR haben auch nicht die "Faschisten" gebaut. Aber daran können Sie sich bestimmt noch erinnern.

Dimitri Gales | Mo., 8. Oktober 2018 - 14:23

Die Parteien und insbesondere ihr Politpersonal Brasiliens haben versagt, das Volk wünscht sich eine starke Führerfigur, die aufräumt. Das ist nicht nur in Brasilien so; überall hadert das Volk mit der Politklasse. Ist das erstaunlich?

Gerade, wenn man, wie der Autor offenbar, in Brasilien lebt und die Zustände kennt, sollte man doch verstehen, warum es zu einem Wahlausgang wie diesem kommt. Wähler sind leidensfähig und bequem. Aber irgendwann gibts auch für den leidensfähigsten keinen Grund mehr, bestehende schlechte Verhältnisse weiter zu wählen. Obs mit diesem Prädidenten im Land vor allem wirtschaftlich und sicherheitstechnisch besser wird, weiß man nicht. Offenbar hat die Mehrheit der brasilianischen Wähler aber auch kein Vertrauen darin gehabt, daß es mit den jetzt abgewählten besser werden würde.

Uli Petschulat | Mo., 8. Oktober 2018 - 14:32

Und wäre ich Brasilianer hätte ich genauso gewählt ! Wer schon mal dort war, weiß warum.

Bernhard Kaiser | Mo., 8. Oktober 2018 - 16:03

"Zu seinen wichtigsten Unterstützern zählen die extrem konservativen evangelikalen Kirchen, die ihre Ansichten gerade unter armen und ungebildeten Menschen verbreiten."

So ist das, in Deutschland bedeutet Demokratie "Diktatur der Dummen" (Schiller), in Brasilien Diktatur über die "Dummen", sprich Ungebildeten! Und eines der größten Probleme sind diese erz-konservativen evangelikalen Kirchen, die auch in unserem Land durch die Einwanderung von Afrikanern aus West-Afrika hauptsächlich immer mehr an Einfluss gewinnen!

wolfgang spremberg | Mo., 8. Oktober 2018 - 16:24

am Tag ? Können wir auch haben. Wir müssen nur so weitermachen. Mehr nicht benötigte Einwanderer, mehr soziale, religiöse, ethnische Konflikte....wir arbeiten daran.

Bryan Hayes | Mo., 8. Oktober 2018 - 17:02

Das Aufkommen solcher Leute ist die fast zwangsläufige Folge des vorsätzlichen Versagens der jeweiligen Politkaste.
Denn die meisten Leute wollen schlicht und ergreifend, dass keine Verbrechen begangen werden und Verbrecher streng bestraft werden, sie wollen nicht, dass die Politkaste und mit ihnen verbundene Personen oder Organisationen sich an Steuergeldern, öffentlichen Aufträgen oder zugeschanzten Monopolen bereichern.
Sie wollen, dass die öffentlichen Angelegenheiten professionell und kostengünstig organisiert und gemanaged werden.
Ist das so schwierig zu verstehen?

Lieber Herr Hayes,

Sie sprechen mir aus der Seele!

Nein, es sollte überhaupt nicht schwer sein diese einfachen Zusammenhänge zu verstehen.

Aber für die vielfältigen Profiteure solcher Verhältnisse ist es eben einfacher mit der Faschismus- und Nazikeule um sich zu schlagen, als ihre Pfründe aufzugeben.

Aber ich vergaß ... wenn man die Zusammenhänge als, in der Tat, so einfach darstellt und transparent macht, dann ist man heute ja ein ganz böser Populist!

Die Leute könnten ja plötzlich begreifen ...

... da ist es schon besser, das "nix mit nix zusammenhängt" ;-)

Grüße
J. Walter

Samuel von Wauwereit | Mo., 8. Oktober 2018 - 18:03

Und schon wieder der Unfug von der "Militärpolizei". Policia Militar bedeutet in Brasilien nur, dass die Polizei uniformiert ist und nix anderes. Man könnte ja, bevor man so einen Artikel schreibt, mal bei Wikipedia nachlesen.

Ralph Lewenhardt | Mo., 8. Oktober 2018 - 19:41

Der ganze sogenannte Rechtsruck in immer mehr Ländern dieser Welt ist weder Faschismus noch Hitlerverehrung noch Trumpszenario. Er ist nichts weiter, als der empörte Aufschrei der Mehrheit der Bürger dieser Länder über ihre anhaltende und zunehmende Ausgrenzung bei der Ausübung ihrer demokratischen Rechte als Volk und Souverän jedes Landes. Das ist die tiefe spaltende Ursache, die Anlässe unterscheiden sich zwischen den Ländern.

Marc Gause | Di., 9. Oktober 2018 - 11:29

Wenn alle anderen Parteien korrupt sind (kleine Parteien die kaum eine Rolle dort spielen ausgeschlossen), treibt man die Bürger in die Arme von solchen Leuten.

Die Eliten haben bei der Korruption gerne mitgemacht, wie zig Gerichtsurteile zeigen. Nicht die Bürger zwingen die Politiker in die Korruption!

Wie bestraft man eine Partei die in einen Korruptionsskandal verwickelt ist? Ganz sicher nicht in dem man sie weiter bei Wahlen wählt!

"Hitler hält er für einen „großen Strategen“. " Das ist aber was anderes als Hitler und seine schreckliche Idiologie mit Judenmord gut zu finden. Wobei Hitler ein schlechter Stratege war, zweite Front im Osten mit Russland? Dumm. By the way, Nazi Deutschland hat den Krieg verloren.

Birgit Fischer | Di., 9. Oktober 2018 - 14:34

Ein brasilianischer trump - ich liebe es!