Ein Geschäftsmann geht vorbei am Nikkei-Index, der drastische Kurseinbrüche verzeichnet
Kurseinbrüche in Japan nach dem Crash von 2008: Die nächste Krise kommt bestimmt / picture alliance

Zehn Jahre Finanzkrise - Nichts dazugelernt

Zehn Jahre nach Beginn der Finanzkrise klopfen sich Notenbanker und Politiker auf die Schultern: Das schlimmste läge hinter uns und die Erholung sei geschafft. Ein Irrtum. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Krise wieder ausbricht. Und zwar mit voller Wucht

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Vor zehn Jahren ging die US-Bank Lehman Brothers pleite. Auf die Jahre danach blicken viele Akteure zufrieden zurück. Man lobt sich selbst für die gelungene Bewältigung der Krise und die Erholung von Wirtschaft und Finanzmärkten. Dabei zeigt eine nüchterne Betrachtung, dass sie das zu Unrecht tun. Die Krise ist noch lange nicht vorbei. Stattdessen wurde auf Zeit gespielt, ohne die Krisenursachen zu bereinigen. Schlimmer noch: mit ihrem Tun legen Notenbanker und Politiker die Basis für eine noch größere Krise.

Krise nicht verstanden

Zunächst lohnt es sich zu erinnern, dass Notenbanker und Politiker die Krise von 2008 nicht kommen sahen. Allein dies spricht schon für eine erhebliche Skepsis, wenn heute Aussagen getroffen werden, wonach die Krise „überwunden sei“ und es keine neue Krise mehr zu „unseren Lebzeiten“ geben kann. Solche Aussagen heutiger Notenbanker erinnern fatal an US-Notenbank Chef Ben Bernanke, der – obwohl er über die große Depression geforscht hat – die Wiederholung derselben nicht kommen sah. Noch 2007 hielt er die Subprime-Krise für ein kleines Problem, welches die US-Wirtschaft nicht nachhaltig beeinflussen würde.

Bis heute gibt es kein gemeinsames Verständnis für die Ursachen der Krise. Da wird über die „Finanzkrise“ gesprochen, ausgelöst von zweifelhaften Krediten im US-Immobilienmarkt, die über allerlei Umwege in den Portfolios der Investoren in aller Welt landeten – vor allem in Deutschland. Da wird von der „Eurokrise“ gesprochen, deren Ursache man gerne in der überbordenden Staatsverschuldung einzelner Sünderländer verortet, die nun mal über ihre Verhältnisse gelebt haben. 

Die Wahrheit ist eine andere: Beides sind Überschuldungskrisen gewesen und sind es immer noch. Seit Mitte der achtziger Jahre haben wir es weltweit mit einer explodierenden Verschuldung von Staaten, privaten Haushalten und Unternehmen zu tun, vor allem in den USA, Europa und Japan. In den 20 Jahren bis zum Krisenausbruch 2007 hatten sich die Schulden relativ zum Bruttoinlandsprodukt mehr als verdoppelt. Real hatten Unternehmen mehr als dreimal so viele Schulden wie zuvor, Staaten mehr als viermal und private Haushalte mehr als sechsmal so viel. 

2008 war es dann soweit. Die Welt schien am Ende der Verschuldungskapazität angelangt. Der „Minsky-Moment“ war erreicht, der Zeitpunkt zu dem schuldenfinanzierte Blasen platzen. Benannt ist der Punkt nach dem verstorbenen US-Ökonomen Hyman Minsky, den zu Lebzeiten keiner der Akteure ernst nahm und dessen Gedanken auch heute viel zu wenig Beachtung finden. Statt anzuerkennen, dass die schuldenfinanzierte Wohlstandsillusion an ihre Grenzen stößt, wurde alles getan, um die Verschuldungskapazität zu erhöhen und eine weitere Runde mit noch mehr Schulden anzustoßen. 

Schulden wachsen weiter

Die Verschuldungskapazität hängt vom beleihungsfähigen Eigenkapital oder Einkommen und von den Zinsen ab. Je höher das Eigenkapital und das Einkommen und je tiefer die Zinsen, desto mehr Schulden lassen sich schultern. 2008 stiegen die Kosten für Kredite drastisch, nicht zuletzt, weil das Vertrauen der Kreditgeber in die Zahlungsfähigkeit der Schuldner deutlich zurückging. Zugleich verfiel der Wert des Eigenkapitals und die Einkommensaussichten verschlechterten sich wegen der sich abzeichnenden Rezession. Was bei moderater Verschuldung im Einzelfall ärgerlich ist, erweist sich bei zu hoher Verschuldung als Brandbeschleuniger für eine große Depression. Keiner hat das besser beschrieben als Irvin Fisher in seiner „Debt-Deflation-Theory of Great Depressions“. In der Tat waren wir 2008 auf dem besten Weg in eine Weltwirtschaftskrise wie in den dreißiger Jahren. Der Absturz war Anfangs sogar weit dramatischer als damals.

Richtigerweise haben die Verantwortlichen alles daran gesetzt, dies zu verhindern. Mit staatlichen Konjunkturprogrammen und Null- und Negativzins haben sie die Verschuldungskapazität wieder hergestellt. Vermutlich hätte es dennoch nicht gereicht, wäre China nicht mit einem gigantischen schuldenfinanzierten Konjunkturprogramm eingesprungen. Damit wurde nicht nur die Schuldentragfähigkeit im Westen erhöht, sondern zugleich noch neue Verschuldungskapazität in der Welt mobilisiert. 

Mit erheblichem Erfolg. Weltweit ist die Verschuldung auf über 325 Prozent des BIP gestiegen, 50 Prozentpunkte mehr als noch 2007. China ist mit einer Vervierfachung der Verschuldung seit dem Jahr 2000 und einem Anstieg von rund 120 Prozent des BIP auf über 280 Prozent einsamer Spitzenreiter.

Politiker und Notenbanker haben es also geschafft, die weltweite Verschuldungskapazität durch Hinzuziehung neuer Schuldner und die Senkung der Finanzierungskosten nochmals deutlich auszuweiten und haben davon dann ausgiebig Gebrauch gemacht. Damit wurde die Politik, die uns in die Krise von 2008 geführt hat, noch konsequenter fortgesetzt. Das Problem ist nur, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir vor dem nächsten „Minsky Moment“ stehen. Dann allerdings mit noch mehr Schulden und schon rekordtiefen Zinsen. 

Zeit, die Systemfrage zu stellen

Es ist Zeit, dass wir unsere Wirtschaftspolitik grundlegend hinterfragen. Seit Mitte der achtziger Jahre setzen wir im Westen darauf, mit immer mehr Schulden kurzfristiges Wachstum zu erzielen. Dabei nimmt die Produktivität der neuen Schulden immer mehr ab. Nachdem jahrzehntelang die Wirtschaft im Einklang mit der Verschuldung wuchs, werden heute weltweit immer mehr Schulden gebaucht, um überhaupt noch Wachstum zu erzielen. Die Ursache liegt in der überwiegend unproduktiven Verwendung der Schulden. Wir kaufen uns damit gegenseitig vorhandene Vermögenswerte zu immer höheren Preisen ab. Im Unterschied zu Investitionen in neue Produkte und Dienstleistungen wächst dadurch die Wirtschaft jedoch kaum, wenn man von dem Zusatzkonsum durch den Reichtumseffekt steigender Vermögenspreise absieht. 

Ermöglicht wird das Ganze von einem Bankensystem, das fast unbegrenzt neues Geld schöpfen kann, indem es Kredite gewährt. In unserem Geldsystem wird neues Geld überwiegend (zu rund 90 Prozent) durch das Bankensystem geschaffen. Steigende Nachfrage nach Vermögenswerten führt dabei zu einem Preisanstieg, der wiederum eine höhere Beleihungskapazität für alle Vermögenswerte ermöglicht. Wir sind damit abhängig von steigenden Vermögenswerten, neuen Schuldnern und immer tieferen Zinsen. Die Zinsen müssen morgen noch tiefer sein, einfach weil sie heute schon tief sind.

Nur mit immer mehr Risiken bleibt das System am laufen. Das Problem dabei ist, dass wir nicht einfach aufhören können. Die ausstehenden Schulden müssen bedient werden, soll es nicht zum Kollaps kommen. Dies bedingt, dass zumindest in Höhe der Zinsen auf der ausstehenden Schuld neue Schulden aufgenommen werden. Denn woher sonst soll das Geld denn kommen? 

Es gibt keinen einfachen Weg aus unserer selbstgewählten Misere. Wir haben uns von der Schuldendroge abhängig gemacht und brauchen eine ständig steigende Dosis. Bleibt sie aus, ist der „Minsky Moment“ da – der ultimative Crash. 

Es geht auch anders

Dass es auch ohne die Droge geht, konnte man in den fünfziger und sechziger Jahren gut beobachten. Natürlich stieg auch damals die Verschuldung deutlich an. Da die Schulden jedoch einer produktiven Verwendung zugeführt wurden, wuchs auch die Wirtschaft entsprechend. Die Schuldenquoten blieben also stabil oder gingen sogar zurück. 

Um das zu erreichen, müssten wir das Bankensystem wieder auf die eigentliche Rolle als Vermittler von Krediten reduzieren, als Versorger für die Realwirtschaft. Damit einhergehend muss eine Limitierung der Kreditvergabe durch deutlich höhere Eigenkapitalanforderungen realisiert werden. Zu prüfen ist zudem eine Abschaffung der Geldschöpfungsmöglichkeit des Bankensystems durch eine Umstellung auf Vollgeld.

Damit nicht genug. Wir müssen auch einen Weg finden, die angehäuften Schulden intelligent zu bereinigen. Vermutlich wird uns nichts anderes übrig bleiben, als sie bei den einzigen Schuldnern abzuladen, die über eine praktisch unbegrenzte Verschuldungskapazität verfügen: den Notenbanken. Diese sind ohnehin schon dabei im großen Umfang Forderungen aufzukaufen. Dies müssten sie noch verstärkt tun und sobald sie einen signifikanten Bestand haben, sollten sie die Forderungen abschreiben und den Schuldnern in einer Art „Jubel-Jahr“ erlassen. Da Notenbanken per Definition nicht illiquide und damit nicht insolvent werden können, bleibt dies wohl der einzige und relativ schmerzfreie Weg der Bereinigung.

Auf dem Weg zur nächsten Krise

Die Notenbanken tun als Vertreter des Systems jedoch alles dafür, das jetzige System am Laufen zu halten. Ihre Mission ist klar: Die Verschuldung muss weiter steigen, denn nur dann kommt es nicht zum finalen Crash. Zugleich sind sie die letzten, die ernsthaft einen Systemwechsel betreiben. Zu groß sind die Interessen am Status-quo. Wer hätte nicht gerne das Recht und die Möglichkeit legal Geld aus dem Nichts zu schaffen und damit reale Assets zu kaufen und Erträge zu erwirtschaften?

Damit bleiben wir jedoch in einem System gefangen, welches zwangsläufig auf die nächste Krise zusteuert. Wie bei Waldbränden ergibt sich ein dramatisches Szenario. Je mehr kleinere Feuer gelöscht werden, desto größer die Gefahr eines Großbrandes. Da wir den Großbrand von 2008 gelöscht haben, laufen wir Gefahr, dass das nächste Feuer noch brutaler wird. Und zugleich haben wir deutlich weniger Löschwasser zur Verfügung: die Verschuldungskapazität ist noch mehr ausgeschöpft, die Zinsen noch tiefer. Gut möglich, dass das nächste Feuer auch die Notenbanken hinwegfegt. 

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Yvonne Walden | Do., 13. September 2018 - 12:39

Das weltweite Finanzsystem generiert riesige Gewinne. Diese Gewinne fließen weiterhin denjenigen zu, die bereits über Milliardenvermögen verfügen.
Also werden die Akteure dieses "Schneeballsystems" reicher und reicher, während die Allgemeinheit - wie bereits 2008 - die Zeche zahlen wird.
Leider sind unsere Regierungen und Parlamente viel zu schwach (oder zu sehr beeinflußt?), um das üble Spiel zu stoppen.
Leider dürfte nach einem Zusammenbruch der Finanzwelt keine "heile neue Welt" entstehen, da die Reichen und Mächtigen über alle Möglichkeiten verfügen, ihren Willen auch weiterhin durchzusetzen.
Wenn die Mehrheit der Menschen doch wenigstens erkennen könnte, daß dieser Finanzkapitalismus verheerend wirkt, wäre schon viel gewonnen. Wir sollten uns allerdings darüber einig werden, was wir nach Ende der finanziellen Talfahrt wollen: Mehr soziale Gerechtigkeit oder weiterhin eine Diktatur des Großen Geldes? Hoffentlich kehr alsbald Vernunft ein. Hoffentlich....

Michaela Diederichs | Do., 13. September 2018 - 13:27

Immer wieder: Sie können so gut erklären und lassen mich immer ratloser zurück. Nach Ihren Artikeln habe ich immer wieder das Bedürfnis, ins Bett zu gehen und mir die Decke über den Kopf zu ziehen nach dem Motto: Was ich nicht sehe, ist nicht da.

Arnold Heisterbach | So., 16. September 2018 - 16:51

Antwort auf von Michaela Diederichs

Ja, das geht mir (leider) genauso!

Gerdi Franke | Do., 13. September 2018 - 13:27

Auch eines der vielen Themen wo die EU versagt hat. Ist eben leichter sich mit Glühbirnen zu beschäftigen als mit Banken. Der EU fehlt die Qualifikation um die ihr eigentlich zuordenbaren Aufgaben anzugehen!

Marc Gause | Do., 13. September 2018 - 13:31

Doch doch wir haben etwas dazu gelernt, wir Bürger!

Wenn CDU, SPD oder eine andere Partei mit Steuergeldern wieder Banken rettet, werden wir in meiner Stadt zumindest die entsprechenden Lokalpolitiker der Partei besuchen gehen.

Wir werden den lokalen Politikern die Hölle heiß machen. Es wird jemand bezahlen beim nächsten Mal, die lokalpolitiker von CDU, SPD usw. .

Wir Bürger wissen nähmlich, dass sich sonst nichts ändern wird.

Und wenn das Euro Zone Budget trotz Hungerlöhne kommt, dann wird es auch Hausbesuche auf lokale Ebene geben.

Lokalpolitiker, an die muss man ran gehen, und dann werden sich die Dinge irgendwann ändern.

Wir Bürger sind schwach, also knöpfen wir uns die schwachen Lokalpolitiker vor, ganz einfach, und ohne Gewalt, aber mit einer Menge Rethorik!

Karin Zeitz | Do., 13. September 2018 - 14:44

Es wird von den Politikern ignoriert und von den meisten Menschen nicht richtig verstanden. Hilfreich dafür ist das Buch vom ehemaligen Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Meyer “Die Netz Ordnung des Geldes“.
https://www.google.com/url?q=https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/…
Auch Sahra Wagenknecht hat in verschiedenen Büchern und Aufsätzen auf die Anfälligkeit des Finanzsystems für Krisen und einem möglichen Kollaps hingewiesen. Deutschland als Exportweltmeister wird wegen der unausgeglichenen Target 2-Salden in einem solchen Falle Milliarden verlieren.

Dimitri Gales | Do., 13. September 2018 - 14:51

Wir wussten, dass sie ausbrechen wird, das war eine logische Entwicklung, aber wir wussten nicht wann das geschehen würde. Wie der Artikel richtig erwähnt, haben die Nationen den Weg der Kontinuität gewählt: immer mehr Schulden - eine andere Wahl haben sie nicht, sonst bricht das ganze System auseinander. Aber man kauft nur Zeit, der Crash kommt trotzdem. Man kann nur hoffen, dass dann alle die Nerven behalten.

Stefan Mechelsberger | Do., 13. September 2018 - 15:18

Es haben aber auch die Bürger nichts dazugelernt. Ansonsten hätte nicht nur jeder 6. Aktien, denn nichts schlägt das Wachstum des Marktes, auch wenn man natürlich auch einen Teil in Immobilien haben darf.
Stattdessen haben die Deutschen 1,5 Billionen sogar bei Negativzinsen auf dem Konto, was bei der Krise zum Teil von unserer faschistischen Regierung beschlagt nahmt werden wird, anstatt dann fairerweise die Ausgaben zu senken.
Der Rest der German Angst ist in Versicherungen angelegt, die auch untergehen werden; nicht zuletzt weil sie völlig überreguliert sind und vom Staat aufgetragen bekommen haben, einen unsinnig hohen Anteil in Staatsanleihen anlegen zu müssen.
Wir müssen beim nächsten Crash Freiheit fordern! Das bedeutet, Leute, die pleite sind, müssen pleite gehen dürfen! Ansonsten hört dieser Spuk nie auf.

Robert Müller | Do., 13. September 2018 - 15:38

Das mit der Verschuldung ist global betrachtet wahr, für einzelne Kreditnehmer ist es aber anders. DE hat z.b. die Verschuldung abgebaut, trotz massiven Widerstandes, und auch die hiesigen Unternehmen und Bürger haben die niedrigen Zinsen nicht für eine Schuldenorgie genutzt. Andere schon.

Wolfgang Selig | Do., 13. September 2018 - 16:00

Die Frage ist, was nach den Bränden bei den Notenbanken käme? Neue Notenbanken? Ein neuer Goldstandard? Bitcoins? Bartergeschäfte? Chaos? Hier kann man nur spekulieren.

Ich denke, es gibt höchstens eine neue Währung. Auch 1923 und 1948 wurde in Deutschland das Prinzip Zentralbank nicht aufgegeben. Alles andere führt m.E. ins Chaos.

Rolf Pohl | Do., 13. September 2018 - 16:36

Warum auch, auflaufende Verluste zahlen doch jeweils unsere Steuerzahler, diese Blödmänner und Blödfrauen.

Machtausübende Politik, IWF, G1 bis G20 etc.pp, lernen erst recht nicht. Müssen die auch nicht, werden von ihren Blödfrauen und Blödmännern schließlich immer wieder gewählt.

Werner Camenisch | Do., 13. September 2018 - 17:58

Obige waren das Grosse Schwarze Loch, von dem keine Grössenordnung bekannt war. Das sollten Sie erwähnen.
Aber Subprime-Securitization von Hypotheken ist eben dem Durchschnittsbürger leichter zu erklären.

Markus Michaelis | Do., 13. September 2018 - 18:06

Die Notenbanken können zwar unbegrenzt Geld drucken - klar. Nur hilft das ab einem Punkt auch nicht mehr zur Stabilisierung des Systems. Am Ende erwarten die meisten für Ihr Vermögen (gedeckt durch direkte oder indirekte Schulden bei anderen), dass sie etwas dafür kaufen können - Dienstleistungen anderer Menschen oder Eigentum, wie Wohnungen. Schon jetzt trägt die Geldinflation der Notenbanken z.B. viel zu den explodierenden Immobilienpreisen bei. Ich habe dann zwar Vermögen für die Rente, kann mir aber keine Wohnung mehr leisten. Solche Effekte gibt es viele, weil am Ende reale Werte und reale Arbeitskraft und deren Verteilung zählen. Dass kann die Notenbank aber nicht beeinflussen. Wenn die Notenbank hier die formale Stabilisierung des Finanzsystems bis zum Äußersten treibt, riskiert man einen politischen Umsturz ob der Folgeerscheinungen.

Thomas Nichterlein | Do., 13. September 2018 - 18:07

Das System muss dosiert mehr Insolvenzen zulassen. Es ist noch längst nicht am Ende (siehe USA). Nicht jeder Konzern, nicht jede Bank ist staatstragend. Nicht jeder Südstaat ist für Deutschland (bzw. die EU) essentiell. Dann verlieren einzelne (besonders gierige) Investoren, nicht alle. Also: Zinsen hoch!

Bernhard K. Kopp | Do., 13. September 2018 - 19:01

Sowohl in der Öffentlichkeit, aber auch bei der überwiegenden Mehrheit der Politiker, ist das Unverständnis über den Komplex Bankenkrise-GR-Krise-Euro-Krise-Krise der Realwirtschaft, und alle Folgen, sehr gross. Diejenigen, die gut informiert sind, und auch die Zusammenhänge mehr oder weniger gut verstehen, sind meist Partei. Die meisten, insbesondere diejenigen, die dabei waren, z.B. Asmussen, Steinbrück und natürlich Merkel, wollen den Eindruck erwecken , dass alles gut und unter Kontrolle sei. Sie schrecken auch vor glatten Lügen nicht zurück, wenn es darum geht, eigene Fehlleistungen zu verschleiern. Sie wollen den Eindruck erwecken, dass Folgeprobleme dieser Fehlleistungen ganz neue Themen seien, mit denen man sich eben auseinandersetzen müsse. Sie tweeten zwar nicht, sind aber auf ihre Weise nicht besser.

Susanne Dorn | Do., 13. September 2018 - 20:18

...im Deutschen Bundestag. Allein die "Buchführung"der Regierenden würde jeden Unternehmer dieses Landes für viele Jahre ins Gefängnis bringen. Auch wegen Konkursverschleppung! Die "Schwarze Null" gibt es seit 1969 nicht.

Wenn Milliarden bzw. Billionen an Kosten nicht eingebucht werden, keine Rückstellungen für bestehende Verbindlichkeiten und Garantien/Bürgschaften erfolgen, zeigt dies die völlige Unfähigkeit bzw. Unehrlichkeit und damit Täuschung aller "Herrschenden". Im Kleinen wie im Großen...

Schon alleine das "trickreiche Zahlenspiel" unserer Regierung seit vielen Jahrzehnten ist für uns, den Souverän, schon Pulverfass genug.

Es ist ein Verbrechen an uns deutschen Bürgern und diesem Land, was uns alleine hier von unseren "Eliten" an Falschinformationen und Irreführung angeboten wird!

Wann, bitte wann werden fähige, im Berufsleben stehende Politiker dieses Land regieren. Es wir allerhöchste Zeit für einen Wechsel!

Anton Lohmeyer | Do., 13. September 2018 - 23:35

Der Autor legt zwar den Finger in die Wunde: die Geldschöpfung aus dem Nichts und zu hohe Staatsschulden.
Aber er zeigt die falsche Lösung auf. Ein Vollgeldsystem würde eben nicht die Geldschöpfung beenden, sondern sie nur vollständig dem Staat überlassen und der kann sich noch weniger beherrschen als Privatbanken, die immerhin im Wettbewerb zueinander stehen.
Wir brauchen entweder ein rohstoffgedecktes Vollreservesystem oder einfach einen freien Geldmarkt!

Ullrich Petschulat | Fr., 14. September 2018 - 11:16

In Hessen wurden gerade in einem "kleinen Brand" ca. 1/2 Milliarde Euro verfeuert - Steuergelder natürlich. Bin gespannt wer ihn noch wählt.

Rolf Pohl | Fr., 14. September 2018 - 16:24

Antwort auf von Ullrich Petschulat

Das klappt schon lieber Ullrich, die neuen Modefarben sind doch grün/schwarz.

"1/2 Milliarden verfeuer"? Hups, Kinkerlitzchen nach heutigen Maßstäben!
In Berlin sind wir anderes gewohnt. ;-)

Walter Scharnagl | Sa., 15. September 2018 - 18:30

Wie sollen die Banken die Krise verstehen wenn sie nicht mal die Geschäfte verstanden haben welche sie getätigtt haben?