Der Inder Devender Singh schaut sich einen Testfragebogen des Einbürgerungstestes an.
Der Einbürgerungstest enthält Fragen, die auch viele Deutsche nicht beantworten können / picture alliance

Integration - Darum ist der Einbürgerungstest für Flüchtlinge sinnlos

Ein bestandener Einbürgerungstest ist die Voraussetzung für die deutsche Staatsbürgerschaft. Neuerdings müssen ihn aber auch Teilnehmer von Integrationskursen absolvieren. Das geht völlig an deren Lebenswirklichkeit vorbei und offenbart eine verfehlte Integrationspolitik

Autoreninfo

Dr. Ortlieb Fliedner ist Rechtsanwalt in Bonn und Autor des Buches „Warum soll ich wählen gehen? Wie funktioniert unsere Demokratie?“, sowie des Titels "Rechtsetzung in Deutschland Gesetzgebung in der Demokratie“. Er arbeitete lange Jahre im Bundesinnenministerium sowie in der SPD-Bundestagsfraktion und war erster hauptamtlicher Bürgermeister von Marl.

So erreichen Sie Ortlieb Fliedner:

Jahrzehntelang weigerten sich viele Politiker anzuerkennen, dass Deutschland zu den Einwanderungsländern in der Welt gehört. Gastarbeiter wurden ins Land gelockt. Aber was aus ihnen und ihren Familien wurde, wenn sie nicht in ihr Heimatland zurückkehrten, kümmerte nur Wenige. Mit Stimmungsmache gegen Ausländer konnte man sogar Wahlen gewinnen, wie Roland Koch einst in Hessen bereits anschaulich vorführte.

Erst vor wenigen Jahren, als die Probleme beispielsweise mit Parallelgesellschaften oder Stadtvierteln mit hohem Ausländeranteil nicht mehr zu übersehen waren, dämmerte es verantwortlichen Politikern, dass Integration in den meisten Fällen kein Selbstläufer, sondern die Förderung der Integration eine staatliche Aufgabe ist. Das erforderte aber staatliche Maßnahmen: Mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 wurde dies dann erstmalig gesetzlich anerkannt und festgeschrieben.

Fragenkatalog in der Kritik

Seit 2008 müssen nun Ausländer, die Deutsche werden wollen, einen Einbürgerungstest erfolgreich absolvieren. Der Test besteht aus 33 Fragen mit jeweils vier vorgegebenen Antworten, von denen nur eine richtig ist und angekreuzt werden muss. Die 33 Fragen werden aus einem 300 Fragen umfassenden allgemeinen Fragenkatalog und aus 10 Fragen, die sich auf jeweils eines der 16 Bundesländer beziehen, generiert. Bestanden ist der Test, wenn 17 richtige Antworten angekreuzt wurden.

Die anfängliche Kritik wegen etwa zu schwerer Fragen hat sich inzwischen gelegt, wohl vor allem deshalb, weil 98 Prozent der Teilnehmer den Test bestehen. Nach wie vor lässt sich aber über die Sinnhaftigkeit vieler Fragen streiten. Vieles ist schief formuliert oder begrifflich ungenau. Ein Beispiel: Bei welchem Amt muss man in Deutschland in der Regel seinen Hund anmelden? A) beim Finanzamt, B) beim Einwohnermeldeamt, C) bei der Kommune, D) beim Gesundheitsamt. Die Kommune, die man als richtige Antwort ankreuzen muss, ist aber kein Amt. Die Frage ist somit begrifflich falsch gestellt. Darüber hinaus ist die erste Antwort auch richtig, wenn man zum Beispiel in Berlin wohnt. Dort muss man nämlich seinen Hund tatsächlich beim Finanzamt anmelden.

Einbürgerungstest als Teil des Integrationskurses

Was hingegen bislang weitgehend unbekannt ist: Der Einbürgerungstest wurde nun auch für diejenigen verbindlich gemacht, die hierzulande lediglich einen Integrationskurs absolvieren müssen, etwa weil sie als Flüchtlinge kamen.

Das ist brisant, denn einbürgerungswillige Ausländer müssen in der Regel mindestens acht Jahre in Deutschland gelebt haben, um überhaupt einen erfolgreichen Antrag auf Einbürgerung stellen zu können. Die Teilnehmer von Integrationskursen hingegen sind häufig gerade erst einige Monate oder vielleicht ein bis zwei Jahre in Deutschland. Dennoch sollen diese Menschen neben der wichtigen Sprache, eine Vielzahl detaillierter Fragen beantworten, was selbst vielen Deutschen nicht gelingen würde.

Zum Beispiel müssen Asylbewerber, die nach Ansicht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge eine gute Bleibeperspektive haben, weil sie aus Eritrea, dem Irak, dem Iran, Syrien oder Somalia stammen, den Integrationskurs absolvieren. Auch Ausländer, die zunächst eine auf ein Jahr befristete Aufenthaltserlaubnis erhalten und noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, werden nach dem Aufenthaltsgesetz verpflichtet, an einem Integrationskurs teilzunehmen. Die Dauer der Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis hängt dann davon ab, ob dieser Kurs und damit eben auch der Einbürgerungstest erfolgreich bestanden wurden.

Unangemessen und widersinnig

Hauptgegenstand des Integrationskurses ist es, die deutsche Sprache zu erlernen und mit dem Sprachniveau B 1 abzuschließen. Es geht also darum, sich sprachlich im Alltag zurecht finden können. Das ist wichtig und richtig. Aber warum von Leuten, die sich erst seit kurzem in Deutschland aufhalten und bei denen noch nicht mal klar ist, ob sie lange bleiben düfen, zusätzlich dasselbe Wissen verlangen, wie von denen, die tatsächlich deutsche Staatsbürger werden wollen? Das ist nicht nur unangemessen, sondern geradezu widersinnig. Die verantwortlichen Politiker haben damit gezeigt, dass sie sich in die Situation der Zugewanderten einfühlen und die staatliche Aufgabe, die Integration zu fördern, nicht wirklich ernst nehmen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Grundwerte, die in den Grundrechten des Grundgesetzes formuliert sind, gehören selbstverständlich zum Lehrstoff des Integrationskurses und sollten auch im Test abgefragt werden. Das gleiche gilt für die Fragen zur Nazidiktatur und den Verbrechen, die damals begangen wurden. 

Fragen zum Wahlrecht gehen an Lebenswirklichkeit vorbei

Es scheint allerdings abwegig, von einem Somalier oder Iraker, der erst kurze Zeit in Deutschland lebt, zu verlangen, dass er weiß, welche Besatzungszonen es nach dem Zweiten Weltkrieg gab, wann die Mauer gebaut wurde, was am 17. Juni 1953 geschah, welche Bundesländer früher zur DDR gehörten oder wer den Text der Nationalhymne verfasste. Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen.

Eine völlige Überforderung für die Teilnehmer eines Integrationskurses ist es auch, die komplizierten Verhältnisse von Bundesregierung, Bundesrat, Koalitionen und Fraktionen zu kennen, zumal auch bei vielen Deutschen das Wissen hierüber nicht vorhanden ist. Die mangelnde Sensibilität der Integrationspolitiker wird in besonderem Maße deutlich, wo es um die Beteiligung an der Demokratie geht. Für Einbürgerungswillige sind diese Fragen sinnvoll und notwendig, da sie ja deutsche Staatsbürger werden sollen.

Aber von denjenigen, die sich gerade erst sprachlich im Alltag zurecht finden müssen und die darüber hinaus von jeglicher Teilhabe an demokratischer Willensbildung ausgeschlossen sind, zu verlangen, detailliert das deutsche Wahlrecht in Bund und Bundesländern zu kennen, ist schon fast pervers. Höhepunkt der Widersinnigkeit ist es, dass bei vier abgebildeten Wahlzetteln herausgefunden werden muss, welcher gültig ausgefüllt wurde.

Die neue Regierung ist in der Pflicht

Selbst die Fragen, die das Leben in Deutschland betreffen, sind für die meisten Teilnehmer der Integrationskurse noch irrelevant. Was man braucht, um ein Restaurant zu eröffnen, was man gegen einen falschen Steuerbescheid machen muss oder bei welchem Amt man einen Hund anmelden muss, betreffen Sachverhalte, die noch nicht zum Alltag der Betroffenen gehören. Ihre Alltagsfragen zur Wohnungs- und Jobsuche oder dem Familiennachzug werden dagegen in dem Fragenkatalog nicht abgebildet.

Mit der vollständigen Übernahme des Einbürgerungstests in den Integrationskurs haben Bürokraten und verantwortliche Politiker gezeigt, dass sie überhaupt kein Verständnis für die Situation der Betroffenen haben. Vernünftige Integrationspolitik hätte einen Fragenkatalog entwickeln müssen, der auf die Situation der Teilnehmer von Integrationskursen zugeschnitten ist. Die neue Bundesregierung und der neue Innenminister hätten hier eine wirklich sinnvolle Aufgabe.

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Klaus Dittrich | Mi., 7. März 2018 - 13:48

„ . . . dass Integration in den meisten Fällen kein Selbstläufer, sondern die Förderung der Integration eine staatliche Aufgabe ist.“
Integration ist aber auch eine Aufgabe des Einzelnen, der – auf welchen Wegen auch immer – nach Deutschland gekommen ist.

„Aber warum von Leuten, die sich erst seit kurzem in Deutschland aufhalten und bei denen noch nicht mal klar ist, ob sie lange bleiben düfen, zusätzlich dasselbe Wissen verlangen, wie von denen, die tatsächlich deutsche Staatsbürger werden wollen?“
Vielleicht, weil es – nicht nur in Berlin – kaum Abschiebungen gibt. D. h. selbst Menschen, die nach Rechtslage nicht, nach Meinung der „Gutmenschen“ aber doch in Deutschland verbleiben, sollten nicht Parallelgesellschaften verstärken.

martin falter | Mi., 7. März 2018 - 13:50

wenn die Formulare schon mal da sind... dann müssen sie doch hergenommen werden.
Nein natürlich haben sie Recht und es ist mal wieder ein schönes Beispiel wie das in Deutschland läuft.
Formulare ausfüllen, Tests bestehen usw. aber die Dinge richtig einordnen gehört bei uns zum System.
Wir holen ja auch Millionen Leute zu uns ins Land und unsere Regierung feiert das zwar, tut aber nichts um die Aufgabe zu bewältigen. Hauptsache wir haben Formulare und der Schein ist gewahrt.

Mathias Trostdorf | Mi., 7. März 2018 - 13:58

In diesem Artikel wird wieder einiges durcheinandergeworfen. Ich würde bestreiten, daß es Deutschland/ Westeuropa eine allgemeine "Ausländer"-feindlichkeit gibt, denn sonst würde ja die meisten Menschen aus über 150 Nationen nicht gut und gerne hier leben. Wie immer geht es bei einer Skepsis und von mir aus auch "Feindlichkeit" gegen die üblichen Verdächtigen, nämlich vermehrt Leute aus Kulturkreisen, die zumeist schon seit Ewigkeiten hier leben, aber keinerlei Anstrengungen machten, sich hier zu integrieren.
Und- heute erst wieder erlebt- seit 30Jahren hier sind uns so gut wie kein Deutsch sprechen.
Wie wir schon ahnen: es geht keinesfalls um zugewanderte Brasilianer, Koreaner, Schweden oder Italiener. Nur mal so als Beispiel.
Aufgrund dieser unbestreitbaren Tatsachen finde ich es logisch und normal, daß man mit denen, die jetzt kommen, nicht dieselben Fehler nochmal machen will. Über die Wege dahin wird noch zu streiten sein.

Die Frage ist wessen Fehler das ist, das die Menschen sich hier nicht aufgenommen fühlen und möglicherweise auch aus diesem Grund die Sprach nicht so sehr verinnerlicht haben wie es sich die Vertreter der Kategorie "Wir sind hier in Deutschland und da wird Deutsch gesprochen" wünschen. Deutschland hat nie gewollt, dass sich die "Gastarbeiter" beispielsweise aus der Türkei hier wohl und heimisch fühlen. Es war weder von Deutscher noch von Türkischer Seite gewünscht das diese Menschen hier bleiben. Sind sie aber, weil sie sich für ein Leben in diesem Land entschieden haben. Deutschland hat sich jedoch nie ihnen gegenüber geöffnet, weder die Mehrheit der Zivilgesellschaft noch der Staat. Wie es auch in dem Artikel richtig beschrieben wird hat sich Deutschland viel zu lange geweigert zu akzeptieren das es ein Einwanderungsland ist. Die Menschen sind aber schon seit vielen Jahren hier und versuchen das beste daraus zu machen, während ihnen die Deutschen ignorant den Rücken zu kehren.

Zur gleichen Zeit, als die Türken nach Deutschland kamen, kamen auch die Gastarbeiter aus Italien, Griechenland, Portugal, dem damaligen Jugoslawien... In der DDR waren sie aus Vietnam und Kuba.... Aber Probleme gibt es nur mit einem Kulturkreis. Das liegt ganz sicher nicht daran, dass nur diese eine Gruppe nicht gewollt ist.

... kann man immer nur gegenfragen:
Wie haben es nur die Gastarbeiter aus Italien, Griechenland und Jugoslawien geschafft, hier die Sprache zu lernen, und sich ganz ohne Sozialarbeiter und Integrationsministerien zu integrieren?
Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?

Ich kann das nicht mehr hören das Deutschland nicht wollte das sich Fremde hierheimisch fühlen. Das ist so abgedroschen und platt das es schon weh tut. Jahrelang habe ich Klassenpflegschaft in den Schulen meiner Kinder gemacht. Und was glauben Sie was man da alles erlebt! Einige, und ich meine wirklich einige, Kinder waren angehalten zuhause KEIN Deutsch zu sprechen, das würde in der Schule gelernt. Zuhause gabs Muttersprache und fertig. Dann waren viele Kinder auf sich allein gelassen bezüglich Pausenbrote, Schulunterlagen etc. weil sich Zuhause NICHT gekümmert wurde. Und ich spreche nicht von frisch eingewanderten Ausländern sondern von welchen die schon lange hier sind. Ich kann dieses beklagen das die Deutschen so schlecht sind nicht mehr hören. Derjenige, der hierher kommt muss auch schon selber etwas dafür tun anzukommen. Das kann man nicht auf die Schule, die Deutschen oder Deutschland abgeben. Und die Kinder mussten die Lustlosigkeit der Eltern ausbaden. Manmanman

die in dieser Zeit ebenfalls als Gastarbeiter angeworben wurden? Im Gegensatz zu vielen Türken haben sich diese sehr wohl hier in Deutschland (oder z.B. auch in Österreich) integriert und sie haben selbstverständlich auch ihre Kultur mitgebracht. Und selbstverständlich haben auch die Türken ihre Kultur mitgebracht. Diese ist aber in vielen Teilen nicht kompatibel mit den deutschen Werten, exemplarisch sei hier die gesellschaftliche Stellung von Mann und Frau in weiten Teilen des türkischen Kulturkreises aufgeführt. Dazu noch die autoritären und rückständigen Gesetze des Koran, die als obersten Gesetz gelten. Ich sehe es eher so Herr/Frau Satori (und ich habe es in einigen persönlichen Begegnungen so erlebt), dass viele Türken(nicht alle!) hier viel lieber in ihrer Parallelgesellschaft leben und uns eher verachten als wertschätzen. Wenn das unter "das beste daraus machen" fällt, wie Sie schreiben, dann wird da nie was draus mit einer für beide Seiten friedfertige Koexistenz.

Karl Kuhn | Mi., 7. März 2018 - 14:05

Der Autor pauschalisiert gnadenlos:

"Erst vor wenigen Jahren, als die Probleme beispielsweise mit Parallelgesellschaften oder Stadtvierteln mit hohem Ausländeranteil nicht mehr zu übersehen waren, dämmerte es verantwortlichen Politikern, dass Integration in den meisten Fällen kein Selbstläufer, sondern die Förderung der Integration eine staatliche Aufgabe ist."

Wir haben nur mit einem ganz bestimmten der 'Ausländer' diese Probleme, der Autor tut aber so, als wüsste er das nicht. Für Nicht-Muslime sind Integrationsmaßnahmen unnötig, bei Muslimen hingegen eher sinnlos angesichts der Re-Islamisierung der Community.

Roland Koch hat damals einen Wahlkampf gegen den Doppelpass geführt (dessen fatale Auswirkungen zuletzt Deniz Yücel kosten durfte). Daraus im Nachhinein eine Anti-Ausländerkampagne zu machen ist perfide.

Den Rest des Artikels habe ich mir dann gespart, denn wer so anfängt, der hat auch im weiteren Verlauf nichts sinnvolles beizutragen.

Hanns Baum | Mi., 7. März 2018 - 14:08

Der Integrationskurs ist für die Flüchtlinge, aber auch für die deutsche Gesellschaft eine Zumutung. Aus Erfahrung kann ich berichten, dass viele Inhalte weitestgehend an den Fakten vorbei gehen. Module zu Staatskunde oder Kultur können oder wollen viele Kurs-Teilnehmer (noch) nicht aufnehmen. Die Folgen sind Frust und Fernbleiben vom Unterricht. Neben einem sehr langsam und mit vielen wiederholenden, festigenden Einheiten zu planenden Sprachunterricht genügte es zunächst, einige prinzipielle, verstehbare Fakten zum hiesigen Menschenbild und Umgang zu vermitteln, z.B. die absolute Gleichstellung der Frau, deren Selbstbestimmung und Würde, die Einhaltung von Terminen, das Verhalten in Ämtern und bei Behörden und den Respekt vor der Weltanschauung des einzelnen. Allein dieses ist eine für beide Seiten fordernde, sehr zeitintensive, sprich jahrelange Aufgabe. Wenige können rascher voran kommen, der Mehrheit aber müsste viel mehr Zeit gegeben werden - eine unbequeme Wahrheit.

Tonicek Schwamberger | Mi., 7. März 2018 - 18:02

Antwort auf von Hanns Baum

Zu Ihre Worten: "genügte es zunächst, einige prinzipielle, verstehbare Fakten zum hiesigen Menschenbild und Umgang zu vermitteln, z.B. die absolute Gleichstellung der Frau, deren Selbstbestimmung und Würde, die Einhaltung von Terminen, das Verhalten in Ämtern und bei Behörden und den Respekt vor der Weltanschauung des einzelnen." sage ich mal: Die Botschaft hör ich wohl - allein mir fehlt der Glaube. - Eher pflichte ich Herrn Sarrazin bei, der sagte, diese Leute sind nicht integrationsfähig, aber auch nicht integrationswillig. Er machte das an einer Studie fest, die dieses Thema an Moslems und Vietnamesen, beide Gruppen in DE lebend, fest. In etwa der gleichen Meinung erlebte ich Herrn Buschkowski in einer Sendung "Im Dialog" . . . Sollten Sie mich umstimmen wollen, gerne, ich wäre Ihnen dankbar.

Markus Gerle | Mi., 7. März 2018 - 14:09

Wen wundert es. Solche Tests zeigen doch immer nur die übliche Beamten-Denke. Das erinnert mich an meine Bootsführerscheine. Da war es auch immer wichtig, zu wissen, welche Behörde was macht. Die praktischen Fragen auf See waren da nicht so wichtig. Also, ich würde den Stuss einfach ignorieren. Die Antworten auf 33 Fragen kann man sich auch ins Kurzzeitgedächtnis hämmern.
Schlimmer finde ich die vollkommen fehlende interkulturelle Kompetenz unserer Politiker und Bürokraten. Da ich häufig sehr heterogene Teams manage empfehle ich eher die relative Einordnung der eigenen kulturellen Prägung zur kulturellen Prägung des Gegenübers. Also z. B.: Wie wird kommuniziert? Wie überzeuge ich jemanden? Wie bewerte ich jemanden oder etwas? Wie läuft ein Entscheidungsprozess in einer Gemeinschaft? Wie wird Vertrauen aufgebaut? Wir wird Zeit empfunden? Usw. Ist man sich der Position seiner eigenen kulturellen Prägung relativ zum Gegenüber bewusst, erleichtert dies unglaublich die Zusammenarbeit.

Birgit Fischer | Mi., 7. März 2018 - 14:10

Wem nach Artikel 16a Absatz 2 Grundgesetz kein Recht auf Asyl zusteht, der braucht auch keine Integration. Alle in die BRD eingereisten Personen kamen aus unseren Nachbarländern. Deswegen sind es auch keine Flüchtlinge, denn in unseren Nachbarländern gab und gibt es keine Fluchtgründe.

Christa Wallau | Mi., 7. März 2018 - 14:29

Es ist längst bekannt, daß in Deutschland die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut.
Purer Aktionismus!
Millionen an Euros wurden und werden für völlig nutzlose
(Sprach- und Integrations-) Kurse
ausgegeben, bei denen sich jede Menge Leute eine goldene Nase verdienen, die überhaupt nicht für ihre Aufgaben qualifiziert sind.
Wo hätten die denn auch so schnell herkommen sollen???
Hauptsache: Die Politik kann stolz verkünden:
"Wir tun etwas!"
In diese Scheinwelt paßt der
blödsinnige Einbürgerungstest
für alle Migranten - egal wie lange sie hier leben oder bleiben werden -
prima hinein.
Ich weiß gar nicht, was der Autor kritisieren will.
Immerhin hat der Wahnsinn doch Methode!

helmut armbruster | Mi., 7. März 2018 - 14:32

Zwei Beispiele:
1. In USA haben sich bisher alle Immigranten sehr schnell in Amerikaner verwandelt. Weil es attraktiv war sich in der Öffentlichkeit als Amerikaner zu gerieren u. nicht als irgend jemand von irgend- oder nirgendwo.
2. In Frankreich sind Millionen Nordafrikaner zugewandert. Da ihre Herkunftsländer zum franz. Kolonialreich gehörten, haben sie gute Kenntnisse der franz. Sprache bereits mitgebracht. Trotzdem haben sich viele von ihnen nie integriert, sondern leben abgesondert in den Banlieus u sind geblieben was sie waren, nämlich Zuwanderer.
Diese unterschiedliche Entwicklung in USA u. F zeigt, dass es Attraktivität braucht damit Integration funktioniert. Fehlt diese, fehlt der Anreiz u das Gegenteil von Integration kommt heraus.
Mit lebensfernen Fragebögen u mit unverständlicher Bürokratie macht man sich nicht attraktiv.
Staatsbeamte leben in ihrer eigenen Welt. Ihr Leben wird geregelt von Vorschriften u "Dienstherren". Sie verstehen diesen Zusammenhang nicht.

Beamte haben Gesetze, Erlasse und Verfügungen, der Personen die SIE gewählt haben umzusetzen. Diesen Zusammenhang scheinen anscheinend Sie nicht zu verstehen. Solange wir nicht aufhören uns gegeneinander ausspielen zu lassen, wird sich nichts ändern, weil jeder von sich meint, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben.
Nicht die Beamten sind Schuld, sondern unser System, dass konstruktive Kritik nicht hören will und die Staatsmedien anweist, diese im Keim zu ersticken und Michl fällt zu 80% darauf rein und haut in die gleiche Kerbe. Sie anscheinend auch!

Wenn es nicht attraktiv wäre in Deutschland zu bleiben, hätten wir wohl kaum die millionenfachen Probleme. Ich bin vor 10 Jahren für 3 Jahre nach Finnland gezogen. Ich habe die Sprache schon vorher gelernt,mich mit den Besonderheiten in Finnland beschäftigt und kam so gut vorbereitet dort an. Ich hatte keine Mühe Arbeit zu finden und meine Sprachkenntnisse zu verbessern.Nach ca. einem Jahr war ich integriert, hatte Kontakte zu Finnen und wurde gut aufgenommen. So klappt Integration. Und käme ich als Flüchtling nach Deutschland weil das mein Wunschland ist, könnte ich nach einem Jahr alles was nötig ist.

Ihr Beispiel mit USA mag stimmen oder auch nicht, jedenfalls müssen wir hier doch klar unterscheiden:
-Hat ein Immigrant Asylrecht erhalten und das sind dann keinesfalls Kriegsflüchtlinge, dann soll er auch den Integrationskurs bekommen und nach Jahren der Bewährung den Einbürgerungstest machen.
-Ist er Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling bedarf es auch keines teueren Integrations-und Einbürgerungskurses, denn er soll ja wieder zurückkehren. Der Kriegsflüchtoling sobald es die politische Lage zuläßt, der Wirtschaftsflüchtling umgehend in Form von freiwilliger oder staatlicher Abschiebung.
Bis das die regierenden Parteien endlich begreifen und umsetzen wir vermutlich die AfD weiter wachsen.

Heidemarie Heim | Mi., 7. März 2018 - 14:42

Sorry, aber man stellt dieses Verständnisdefizit auch gegenüber den Belangen und Erfordernissen des Otto Normalbürgers fest. Man frägt sich angesichts solchen Unsinns im wahrsten Sinne des Wortes, was diese mehr als angemessen Entlohnten überhaupt auf die Reihe bekommen. Bezüglich unseres neuen IM wird der Fragenkatalog wahrscheinlich auf weiss-blaues Niveau getrimmt, z.B.: "Welcher Senf zur Weisswurscht?" Scharf, mittelscharf süß? Gefolgt von einer Anleitung zum rechten "Zuzeln" des abgefragten Gegenstandes. Der Sprachtest ist bestanden bei einwandfreier Aussprache und Erklärung des Begriffs "Oachkatzelschwoaf". Wie gesagt, man begreift es kaum was unsere Bürokratie im Normalen wie Speziellen "leistet"!Gut das solche, für den Steuerzahler meist unbekannten Schildbürgerattitüden, wenigstens im Cicero be(er)kannt werden. Danke! MfG

Martin Arndt | Mi., 7. März 2018 - 14:44

Die beste Einführung in das Leben in Deutschland ist das Lernen u. Akzeptieren von Sinnlosem. Früher internalisierte man das Absurde beim Militär. Man wurde noch in den 80-er Jahren ausgelacht, fragte man nach dem Sinn des Handelns. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht muss es doch neue Medien geben, in denen man lernt, etwas Sinnloses zu tun. Früher nannte man das das 'Brechen des Eigenwillens'. Die Sinnfrage ist kleinbürgerlich u. mimosenhaft.

Annette Joffe | Mi., 7. März 2018 - 15:03

Ich unterrichte Integrationskurse und den anschließenden Kurs, der auf den anschließenden Einbürgerungstest vorbereiten soll. Meine Kursteilnehmer fanden die Themen sehr interessant, wichtig und relevant für ihr Leben in Deutschland und es ergaben sich im Kurs interessante Gespräche. Ja, einige Fragen könnten auch einige Deutsche nicht beantworten, aber das sollte kein Maßstab sein, oder?
Man kann übrigens den ganzen Fragekathalog auswendig lernen und hat so gute Chancen, den Test zu bestehen. Kann auch nicht jeder Deutsche!

wenn der Masstab sein soll, "Kann auch nicht jeder Deutsche", wäre das nicht meiner.
Nun macht sich aber m.E. gerade daran die Unsinnigkeit fest.
Ich hätte auch nicht alles gewusst und ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, Migranten genau dies wissen zu lassen, es sei denn, viele hätten Hunde.
Es geht aber in dem Artikel darum, ob es Sinn macht, alle einen Einbürgerungstest machen zu lassen, in dem sie auch geprüft werden?
Ich würde meinen, durchaus, aber evtl. dann aufbauend gedacht, je nach Bedarf.
Großartig, dass es diese Kurse gibt und anders als Frau Wallau gehe ich auch von jeder Menge dafür qualifizierter Lehrenden aus.
Kleine Umschulungen oder Auffrischungskurse dürften bei dem hohen Niveau unserer Ausbildung in Deutschland keine große Hürde für Interessierte darstellen.

ist wertlos, weil es nicht hilft die Zusammenhänge und die Hintergründe zu verstehen.
Wenn jemand damit den Test bestehen kann, ist nichts erreicht, außer, dass eine formale Hürde genommen wurde.

Liebe Frau Joffe,

haben Sie nicht in Erwägung gezogen, einen Deutschkurs zu absolvieren, bevor Sie anfangen, "Integrationskurse zu unterrichten" ?

Bernhard K. Kopp | Mi., 7. März 2018 - 15:29

Das Bamf hat genügend hochmögende, höhere Beamte, die in der Lage sein sollten, Sprachtraining, Integrationstraining und Fragebögen zu verfassen und zu koordinieren. Und, offensichtliche Widersinnigkeiten auszuräumen, weil sie 'Finanzamt' von 'Kommune' und derartigen Quatsch auseianderhalten können. Es ist unsinnig, alles immer gleich auf die oberste politische Ebene schieben zu wollen.

Daniel Wischer | Mi., 7. März 2018 - 15:50

Welche Integrationspolitik?
Maxime staatlichen Handelns seit Herbst 2015 scheint doch die alte linksradikale Parole: "No Nations, no Borders, kein Mensch ist illegal." Alle können kommen und bleiben, Geld, Aufwand und Mühen spielen dabei keine Rolle. Ergebnis offen.
Der beschriebene Einbürgerungstest selbst für solche Menschen, die nur temporär hier sein sollten ("Geflüchtete"), zeigt mE. doch nur, dass die deutschen Behörden dem Phänomen der Massenzuwanderung nach wie vor scheinbar ziemlich hilf-und planlos gegenüberstehehn.
Daher klammert man sich wohl an bekannte bürokratische Verfahrensweisen.
Warum informiert man sich nicht, wie klassische Einwanderungsländer dies handhaben?
Ach so, die Deutschen, also, diejenigen, welche schon "länger hier leben", wissen und machen ja alles perfekt im Gegensatz zu den anderen.
Man könnte den Kopf schütteln, was immerhin die Halswirbel lockert.

Guido Schilling | Mi., 7. März 2018 - 19:37

Antwort auf von Daniel Wischer

Kein Zuwanderer wird jemals wieder freiwillig Deutschland verlassen, weil wir es gar nicht durchsetzen können. Illegale, Abgelehnte und Subsidiäre für alle ist es gut unsere Sprache zu erlernen, weil sie die deutsche Zukunft bilden werden, ob es uns passt oder nicht.

Olaf Voß | Mi., 7. März 2018 - 16:26

Vielleicht sollten wir zu allererst zwischen einem Flüchtling und Migranten differenzieren. Alle nach Deutschland gereisten sind Migranten und darunter befinden sich eben auch Flüchtlinge. Ihre Zahl beläuft sich bei Zugrundelegung der Genfer Konvention auf ca. 5%, geht man weit über die Konvention hinaus dann sind es ca. 10%. Bei den Flüchtlingen, als Schutzsuchenden per Definition, mache ich mir um Integration keine Sorgen (der Test als solcher ist da eher zweitrangig). Es gibt in der Tat eine Ausländerfeindlichkeit, allerdings geht diese in der Mehrheit nicht von der einheimischen Bevölkerung aus.

Konrad Schiemert | Mi., 7. März 2018 - 16:32

Das ist so richtig, aber die Integration hängt hauptsächlich davon ab, ob der Willen dazu vorhanden ist oder nicht. Es sind leider jede Menge Beispiele, die den fehlenden Willen eindeutig zeigen. Wir müssen daher akzeptieren, dass viele Einwanderer einfach nicht integrierbar sind.

Selbst in unserem kleinen Ort, gibt es "verschiedene" Viertel, Russlanddeutsche, arabisch /afrikanische Einwanderer, Osteuropäer, Türken usw.
Man feiert seine eigenen Feste und hat seine eigenen Einkaufsmöglichkeiten, Versammlungsräume und dort spricht man die Sprache der Herkunftsländer, Religionen natürlich eingeschlossen. Vor Integration ist wenig zu spüren, eher das Gegenteil. Von Feindschaft zwischen der Gruppen will ich nicht direkt reden, aber es sind Parallel -Gesellschaften ! Man ignoriert sich.

Karla Anders | Mi., 7. März 2018 - 17:16

Ich habe gerade als Lehrkraft einen Integrationskurs mit Alphabetisierung abgeschlossen, also zuletzt in 4 Wochen einen Ritt durch Grundrechte, föderale Struktur, Wahlverfahren u.ä. angestrengt - mit Teilnehmern, die mehrheitlich, nach einem Jahr Deutschunterricht, kein Kilo Tomaten eigenständig kaufen können oder auf Deutsch erzählen können, wie sie nach Deutschland gekommen sind!
Auf Nachfragen beim BAMF, ob dies ein sinnvolles Vorgehen sei, erhielt ich die Antwort der entnervten Mitarbeiter: "Sie sind nicht die Erste, haben wir schon weitergegeben, aber das BAMF bleibt bei den Vorschriften". Nicht wenige der Teilnehmer haben übrigens durch beständigees Fehlen/massive Verspätungen (Moscheebesuche werden ins Feld geführt) eine Eigenschuld an ihrer Ignoranz. Nur wenige Lehrerkollegen dokumentieren dies übrigens, wie vorgeschrieben, das BAMF gibt auch leider keine Handhabe/Sanktionsmöglichkeiten.

Karla Anders | Mi., 7. März 2018 - 17:25

Der Ritt durch die deutsche Geschichte soll übrigens nach dem Rat eines Trägers möglichst schnell durchzuführen sein, da man dann unsägliche Kommentare wie "Warum habt ihr denn nicht alle Juden umgebracht??“ oder „Demokratie ist jüdisch“ oder „Homosexuelle sind krank“ vermeiden könne. Diese Zitate stammen übrigens nicht von Analphabeten, sondern von approbierten Ärzten aus Syrien oder Iran, die sich schon auf Praktikumsstellen in deutschen Krankenhäusern beworben haben.
Als ich mit einem Kurs, nachdem ich öfter gefragt wurde „Hitler ist doch gut, oder?“, „Hitler, war der gut oder böse?“, zum Holocaust-Denkmal ging, konnte es ein syrischer Teilnehmer nicht lassen und schlug vor, hier doch einmal zum Fußballspielen herzukommen.

Fritz Kuhn | Mi., 7. März 2018 - 17:31

Der Integrationstest ist sinnlos. Ein syrischer Freund hat ihn auch bestanden ohne den Sinn hinter den Fragen zu verstehen. Er lernte einfach, welche Antwort bei welcher Frage verlangt wurde.

Helga Raun | Mi., 7. März 2018 - 18:08

Ansehen von "Cicero", wenn sie über den Besuch der AfD-Delegation in Syrien berichten würden, weil wenn jemand die Lage dort neutral einschätzt, werden dort Menschen mehr gesucht für den Aufbau und gleichzeitig würde die Diskussion um Einbürgerung erledigen.
Niemals wird diese Flüchtlis-Generation in D. sich integrieren, das hat schon Aristoteles vorhergesagt, also hören auf kluge Menschen.
Anderenfalls wird China für den Aufbau nicht nur viel Geld, sondern seine Leute hinschicken und Europa schaut in die Leere, wie immer!!!!

Christiane Meisner | Mi., 7. März 2018 - 19:05

... enthält einige Fragen, die selbst langjährige Autofahrer nicht beantworten können.
Hier aufgewachsene Muttersprachler verfügen über unzählige Erfahrungen mit dem Leben hier, die Zuwanderern so nicht zur Verfügung stehen. Das Lernen von Fakten - auch von Fakten, die nicht jeder Deutsche sofort präsent hat - schafft eine bessere Ausgangsbasis für das Leben in Deutschland und übrigens auch für das Weiterlernen aus B2-Niveau, wo es zunehmend wichtig wird, Sprache im Kontext zu verstehen und zu verwenden.
Der Autor des Artikels meint anscheinend den Test "Leben in Deutschland". Dieser Test steht am Ende des 4-wöchigen Orientierungskurses, wo diese und verwandte Themen weitaus breiter behandelt werden. Das geht mit B1 und kann sehr anregend verlaufen.
Der Orientierungkurs folgt auf den 6-monatigen Sprachkurs und die B1-Prüfung (DTZ). Wer den Test ("Leben in...") erfolgreich absolviert (17 von 33 Fragen), erspart sich, wenn er sich später einbürgern lassen will, den "Einbürgerungstest".

Sven Bergmann | Mi., 7. März 2018 - 19:45

Meine Frau hat diesen Test vor ein paar Monaten mit 30 von 33 Punkten abgelegt.

Es bestehen diesen Test 98% weil über die Hälfte der Fragen sich dem Niveau bewegen, ob das Wappentier der Bundesrepublik ein Bär oder ein Adler ist.
Oder ob die Bundesregierung dafür zuständig sei, alle Bürger kostenfrei mit Zeitschriften zu versorgen. Beides keine erfundenen Fragen.

Sie war über das Niveau dieser Prüfung entsetzt, noch erschreckender fand sie, dass sie mit dem Niveaulimbo von Pseudo-B1-Examen und diesem Idiotentest in sage und schreibe 30 Monaten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten könnte. Will sie aber nicht.

Sie sagt, sie habe „trotz Integrationskurs“ deutsch gelernt. Leider wurden wir vom Ausländeramt dazu gezwungen, dieses unsägliche Gehampel (sieben Lehrer in drei Monaten) ein paar Monate mitzuspielen - und zu bezahlen.

B1 Integrationskurs ist bei Weitem NICHT das Goethe-Inst. Niveau B1. Mit B1 (Integr) können die meisten nur zuverlässig Brötchen kaufen gehen.

Gerdi Franke | Do., 8. März 2018 - 08:21

Die wenigsten dieser Leute wollen doch "eingebürgert" werden. Sie wollen ihre Kultur, ihre Sprache weiterleben und suchen deshalb die Gemeinschaft mit Anderen gleicher Herkunft um "Ghettos" zu bilden. So wie wir solche Viertel schon z.B für Türken, Russen und andere haben. Die Frage ist nur, wie tief wir noch unser Land aufsplitten wollen. Ich finde es reicht!

Beatrix Dechant | Do., 8. März 2018 - 12:04

Wir fragen: Warum geht´s nicht, was müssen wir besser machen, sind wir Ausländer feindlich?
Nun frage ich mich selbst: wie ging´s mir, meiner Familie würden wir heute in die Türkei, nach Ägypten, Südafrika, Canada auswandern?
Meine Antwort: genauso bescheiden!
In Canada kann ich mich noch mit Englisch verständigen, das war´s dann aber auch schon! Auch ich würde mir deutsch sprechende Bekannte suchen, mich also in einer "Parallelgesellschaft" bewegen!
Mit dem Wissen mich zu integrieren muss ich aber Anschluss suchen und finden oder auch nicht! Ich wäre ein Fremder in der Fremde. Wohlfühlfaktor?
Kinder wachsen da sicher besser und leichter in eine neue Gesellschaft, so die Zugewanderten eine Minderheit in z.B. der Schule bilden und nicht eine dominierende Mehrheit!
Mit nichts, ohne Sprachkenntnisse, ohne Ausbildung mich auf das Gastland, auf Unterstützung und Aufnahme verlassen? Meine Welt mitbringen, den anderen Zugeständnisse abringen, nicht anpassen? Das kann so nicht gehen!

Rolf Pohl | Do., 8. März 2018 - 13:15

Derart leichtfertig wie unüberlegt nicht zutreffende Zuordnungen kommen immer öfter.
Wann begreift Journalist/in endlich, dass es Stimmungsmache gegen Ausländer so gut wie nicht gibt. Was es gibt sind Leute die sich gegen kulturelle Überfremdung einer ganz bestimmten Zu und Einwanderungsgruppe nicht anders zu helfen wissen als dem teilweise sozusagen hilflos und z.T. dumpfbackig statt sachlich begegnen zu können.

Gerhard Krohmer | Do., 8. März 2018 - 13:22

Ich stimme Herr Fiedler im Wesentlichen total zu.
So ein Artikel war überfällig.
Wer macht eigentlich die Lehrpläne ? Sind das Praktiker aus allen möglichen Berufen oder nur Leute die den Schulbereich nie verlassen haben ? Alles pures Faktenpauken, Verständnisfragen kommen viel zu kurz. Das Erklären von Zusammenhängen sowieso. Der Stoff sollte sich zuerst einmal an der Erlebniswelt der neuen Bewohner orientieren. Was wollen sie wissen und was noch nicht ? Und dann braucht alles Zeit und Geduld - Integration ist ein länger laufender Prozess. Wenn man 50 Fragen auswendig lernt, alles richtig ankreuzt und trotzdem nichts begriffen hat : Fehlanzeige.
Das Ganze erinnert mich an meine eigene Schulzeit vor 50 Jahren. Pauken, Klausur mit sehr gut schreiben, dann alles wieder vergessen.

Armin Latell | Do., 8. März 2018 - 20:14

Ein Artikel, wie man es von einem Berliner SPDler erwarten kann. Keine Forderungen an niemanden stellen. Die Antworten auf die unpraktischen Fragen müssen sich die Probanden nach Herrn Fliedner wohl aus den Fingern saugen. Es ist doch besser, diese Leute zu beschäftigen, als sie einfach unbeschäftigt auf die Menschen loszulassen. In den Medien kann man die Auswirkungen dieser laissez faire Haltung täglich lesen. Staatlich finanzierter massenhafter Alkoholkonsum scheint da nicht so problematisch zu sein. Meiner Meinung nach hat Herr Fliedner von der Lebensrealität diese Menschen, man könnte auch sagen, der Millionen Wirtschaftsflüchtlinge, selbst nicht die Spur einer Ahnung. Sein Artikel geht, so wie das Verständnis der deutschen Herrschenden, voll an der wirklichen Problematik vorbei.

Jaroslav Cernoch | Do., 8. März 2018 - 22:29

"Mit Stimmungsmache gegen Ausländer konnte man sogar Wahlen gewinnen, wie Roland Koch einst in Hessen bereits anschaulich vorführte." Ja ist die vorgeführte Andrea Ypsilanti nun eine Ausländerin?

Günter Jäger | Fr., 9. März 2018 - 12:01

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Tests ist absolut gerechtfertigt.
Warum nicht aus der Geschichte lernen? Im alten Rom erhielten Nichtrömer die "Staatsbürgerschaft", wenn Sie besondere Leistungen erbracht hatten. Die Wertigkeit Römer zu sein war sehr hoch und begehrt, und ein Privileg.
Vielleicht wäre es an der Zeit, jenen, die eine Staatsbürgerschaft anstreben, zu vermitteln, dass es sich dabei um ein Privileg handelt!
Jenen, die da jetzt aufschreien werden von wegen Gleichheit, sei gesagt, dass bereits jetzt eine Mehrklassengeschaft mit Parallelgesellschaften existiert! Integration von Kulturfremden ist eine Chimäre!

Karin Zeitz | Mi., 14. März 2018 - 09:32

Antwort auf von Günter Jäger

heißt leider nicht Siegen lernen, wie uns die Geschichte lehrt. Roms Untergang folgte der massenhaften Zuwanderung aus dem Norden auf dem Fuß.

Wolfgang Brocke | Sa., 10. März 2018 - 11:12

gelingt nur, und wirklich nur dann, wenn es sich um eine geringe übersichtliche Zahl von Einwanderern handelt. Und es wird schwer für diejenigen, die aus einem komplett anderen Kulturkreis kommen. Bei Einwanderungen von sehr vielen Menschen eines extrem anderen Kulturkreises kommt es zwangsläufig zur Bildung von Parallelgesellschaften mit teils kompletter Abschottung! Da kann man noch soviele Integrationsbeauftragte einsetzen. Aber das ist so gewollt und die sogenannten Integrationsbeauftragten tun das Gegenteil von dem, was sie eigentlich tun sollten. Diese Leute bringen nur Unruhe und sollten doch eine Placebo-Wirkung haben. Das gehört scheinbar zu dem sogenannten EXPERIMENT!

Jan Weber | Mo., 2. Juli 2018 - 05:54

Der einfachste Weg fuer ein Stopp der Zuwanderung:
Kaum oder keinen Euro mehr fuer die Wirtschaftsfluechtlinge direkt auszahlen. Nur noch Gutscheine, materielle Zuwendenungen etc.
Das wissen dann alle schnell.
Kein Geld mehr auszahlen = keine Wirtschaftsfluechtlinge.
SO SO EINFACH GEHT DAS !!!

Katharina Nagel | Fr., 12. Oktober 2018 - 18:48

Der Integrationskurs besteht aus Sprach- und Orientierungskurs. Der Test "Leben in Deutschland" (Anschluss Orientierungskurs) und der Einbürgerungstest sind nicht identisch, allerdings stimmt ein Großteil überein (der Einbürgerungstest bezieht die Fragen aus einem größeren Fragepool).
Völlig richtig ist nichtsdestotrotz dass beide multiple-choice-Tests nur zum Auswendiglernen und nicht zu einer inneren Auseinandersetzung führen. Hier wären andere Testformate wünschenswert (evtl. z.B. Lernertagebuch oder ein Reflexionsbericht).