Schema der Rechercheplattform Bellingcat, das die Bilder der FSB-Agenten zeigt, die an der Vergiftung von Nawalny beteiligt waren / bellingcat

Vergiftung von Alexej Nawalny - Sie sollten Nawalny töten

Ein Rechercheverbund hat acht Geheimdienstler identifiziert, die an der Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny beteiligt waren. Hat das Konsequenzen für den Kreml?

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Drei Monate ist der Mordversuch an Alexej Nawalny her, nun ist sich der führende russische Oppositionelle sicher: Hinter der Operation steht der Kreml und persönlich Präsident Wladimir Putin. Das erklärt Nawalny in einem Video, das er heute in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hat. Die Operation sei nichts Geringeres als "Staatsterrorismus". Als Grund für seine Tötung vermutet Nawalny seine Ankündigung von Dezember 2016, an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen zu wollen.

Bestätigt in seinen Vermutungen haben ihn die Ergebnisse eines Rechercheverbunds, bestehend aus Bellingcat, The Insider, Spiegel und CNN, die heute veröffentlicht wurden: Sie haben die Identität von acht Mitarbeitern des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB ermittelt, die Nawalny seit mehreren Jahren auf seinen Reisen begleiteten.

Geheimdienstler begleiteten Nawalny auf Schritt und Tritt

Mithilfe von (in Russland illegal aber relativ leicht zu erwerbenden) Passagierlisten und Mobiltelefondatenbanken rekonstruierten sie, dass seit Januar 2017 Nawalny von meistens fünf Männers des FSB begleitet wurde. Mehrere dieser FSB-Mitarbeiter sind Mediziner und Spezialisten im Bereich chemischer und biologischer Kampfstoffe. Die Rekonstruktion beschreibt minutiös, wie mehrere dieser Männer im August in die sibirische Stadt Tomsk reisten, in der Nawalny vergiftet wurde.

Der Anschlag auf den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny spielte sich am 20. August ab: Unter Einsatz des Kampfstoffs Nowitschok wurde der heute 44-Jährige während eines Aufenthalts in der Stadt Tomsk vergiftet und brach während des Rückflugs nach Moskau zusammen. Wenig später wurde der ins Koma versetzte Nawalny nach Deutschland ausgeflogen, dank der Ärzte der Berliner Charité überlebte er den Anschlag.

Gab es frühere Mordversuche?

Möglicherweise gab es sogar schon früher Versuche dieses Geheimdienstkommandos, Nawalny und seine Frau zu vergiften. So beschreibt Nawalny Erlebnisse seiner Frau in diesem Jahr, sowie ein eigenes Erlebnis im letzten Jahr, bei denen sie ähnliche Symptome zeigten wie bei der Nowitschok-Vergiftung im August.

Zwar fehlt auch nach dieser Untersuchung weiterhin die “smoking gun”, also der von Präsident Wladimir Putin unterschriebene Marschbefehl. Aber die nun veröffentlichten Recherchen lassen kaum noch andere Deutungen zu: Eine derart groß angelegte Operation gegen den wichtigsten Oppositionellen Russlands ist kaum denkbar ohne Zustimmung von Wladimir Putin, der selbst dem Geheimdienst entstammt, und der diesen leitete, bevor er zum Präsidenten gewählt wurde.

Dass die russischen Ermittlungen vor diesem Hintergrund außer Nebelkerzen irgendwelche weiterführenden Erkenntnisse zutage fördern werden, ist zu bezweifeln. Möglich ist dagegen, dass die Europäische Union oder die USA unter der Führung von Präsident Joe Biden wegen des Einsatzes des verboteten Kampfstoffs Nowitschok und der weitgehend erwiesenen Verwicklung höchster staatlicher Stellen weitergehende Sanktionen erlassen werden.

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Walter Bühler | Mo., 14. Dezember 2020 - 16:34

... ach CIA, ach NSA, ach MI5, ach MI6, ach BND, ...
es ist so traurig, dass sich manche Medien wie der Spiegel und irgendwelche Relotius-Journalisten so leicht beeindrucken oder manchmal auch kaufen lassen.

Nun, Nawalny lebt, in erster Linie durch die russischen Ärzte, die ihn in Russland versorgt haben, oder wegen der russischen Beamten, die ihn nach dem Westen haben ausreisen lassen, und ganz zuletzt durch die Berliner Ärzte der Charité. Nawalny lebt, und darf auf die Unterstützung des Westens hoffen, falls er als russischer Präsident kandidiert.

Nein, um das Leben von Nawalny geht es hier nicht. "Möglich ist dagegen, dass die Europäische Union oder die USA unter der Führung von Präsident Joe Biden wegen des Einsatzes des verboteten Kampfstoffs Nowitschok und der weitgehend erwiesenen Verwicklung höchster staatlicher Stellen weitergehende Sanktionen erlassen werden."

NEUE SANKTIONEN GEGEN RUSSLAND,

darum geht es, und das ganze Getöse ist nur Propaganda zu diesem einen Zweck.

Es kommt noch ein Punkt hinzu: Wer garantiert uns denn, dass ein Quartiermeister Q des MI5/6 oder CIA nicht das laut Publikation iranischer Forscher binnen 30 Minuten Rühren bei Raumtemperatur leicht herstellbare Novichok nach Reinigung mit dem käuflich erhältlichen Enzym Butyrylcholinesterase reagieren liess und nach Reinigung das vermutlich ungiftige Produkt Nawalny verabreichte und eine Vergiftung somit nur vortäuschte.
Denn die Zahl überlebter angeblicher Novichok-Vergiftungen trotz dessen extremer Giftigkeit irritiert.

dass man, in letzter Instanz, Vladimir Putin, zum Retter von Nawalny ernennt.

Wo doch sowieso alles nur üble Nachrede ist, um Putin zu diskreditieren. Damit die NATO endlich bis vor die Tore des Kremls vorrücken kann.

So, sinngemäß, die immerwährende, höhere Erkenntnis der hiesigen Putin-Verehrer.

Dass Putin daheim und im Ausland Oppositionelle ermorden lässt - oder zumindest nicht daran interessiert ist, die Täter zu finden; dass sein Regime Oppositionelle zusammenknüppeln, einsperren oder nach Sibirien verbannt; dass die Russen sich in Wahlkämpfen sonstwo einmischen, hinter diversen Cyberattacken stecken, die EU schwächen wollen, überall in Europa Rechtsextremisten fördern, in der Ukraine zündeln....alles nur Lüge des bösen Westens!

Die gleichen Putin-Verehrer stehen bei uns jetzt neben sonstigen Rechtsextremisten und realitätsfernen Esoterikern auf Marktplätzen und verteidigen in Deutschland die Freiheit!

Lächerlich.

Da haben sie sich nicht auf den Kommentar bezogen, wenn sie polemisch dagegen halten, es ginge um die Ehrenrettung oder Sauberhaltung Putins.
Ohne selbst über andere als die aus der Journallie verfügbaren Informationen zu verfügen entblöden sie sich nicht der gängigen Propaganda über die schmutzigen Interessen Putins zuzustimmen.
Anders gesagt. Es geht nicht um Putin, der Gegner aus dem Feld räumt, was hier wirklich nicht nachzuvollziehen ist, schon gar nicht in dem WIE, sondern in dem Konflikt der westlichen Weltmacht und ihrer Vasallen seit den 50'er jähren mit der SU, jetzt Rußland, das sich herausnimmt, sich nicht der Weltmacht Nr.1 unterzuordnen, politisch wie wirtschaftlich.
Diesen schlichten Sachverhalt zu ignorieren, ist vielleicht ein Ausrutscher in ihrer ansonsten klaren Sicht. Oder ist die eher parteilich getrübt? Wäre schade oder Anlass eines weitergehenden Streites, der den Rahmen Cicero's "sprengt".
Heißt: objektiven "Kopf behalten" bei Weltmachtpolitik.

... man kann sich nicht immer die Mitstreiter die die Freiheit verteidigen aussuchen, manchmal erscheint es skurril wer sich mit auf diese Seite stellt, aber die Freiheit zu verteidigen ist ein Wert an sich. Wer wegen Berührungsängste mit den "Falschen" die Freiheit dann lieber nicht verteidigt, diskreditiert den Wert der Freiheitsverteidigung!
Davon gibt es leider zu viele in Deutschland, ganz wie in den letzten 170 Jahren unserer Geschichte. Deshalb ist doch alles so schief gelaufen oder!

Herr Bühler,
natürlich wurde Herrn Nawalny auch durch die russischen Ärzte gerettet, natürlich ließ man ihn ausreisen. Was jedoch Sie jedoch nicht erwähnen, ist die mangelnde Beachtung rechtsstaatlicher Prinzipien und vor allem der rücksichtslose Umgang mit der russischen Opposition in diesem schönen Land. Genau das und nur das ist das Thema. Darauf gehen Sie leider mit keinem Wort ein.

Klaus Funke | Mo., 14. Dezember 2020 - 16:54

Und wieder waren die Russen zu blöd dazu. Was hat der Putin nur für einen unfähige Geheimdienst. Das hat der saudische Kronprinz aber besser hingekriegt mit dem Khashoggi. Gut, die haben auch kein Nowitschok verwendet. Ironie aus. Für wie blöd hält eigentlich der Spiegel und andere Supermedien den Leser? Wer glaubt denn diese Nawalny-Mär noch? Gut, schon der alte Goebbels sagte, man müsse eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie geglaubt. Oder soll damit bemäntelt werden, dass der tolle Nawalny eben nicht, wie versprochen, in seine geliebte Heimat zurückkehren kann? Oder will man ablenken von der großen Corona-Pleite? Eine neue, alte Sau durchs Dorf treiben? Ich behaupte, die übergroße Mehrheit der Deutschen interessiert das Nawalny-Thema überhaupt nicht. Und geglaubt wird es außerdem nicht. Die deutschen Medien sollten sich lieber mit dem Versagen der deutschen Politik in Sachen Corona befassen. Das ist ein echtes Thema. Aber man weiß, auf welcher Seite die dt. Medien stehen

Yvonne Stange | Mo., 14. Dezember 2020 - 17:07

... für wie blöd halten die eigentlich den russischen Geheimdienst? Wenn der Nawalny (der völlig unbedeutend ist) hätte töten wollen, dann wäre er tot. Soviel ist sicher.

Karl Müller | Di., 15. Dezember 2020 - 14:07

Antwort auf von Yvonne Stange

lesen. Die Beibringung über ein Getränkt steht im Widerspruch zu den Hydrolyseraten, und wenn die Dosis reicht um wirksam zu sein sind alle in der Nähe mitbetroffen...
Die Bundesregierung sollte iche Lügen beenden und die Untersuchungsergebnisse offen legen. Denn ein Wundergift gibt es nicht.

Olli Land | Mi., 16. Dezember 2020 - 19:32

Antwort auf von Yvonne Stange

Frau Stange, sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, dass Russland das gar nicht so geheim machen wollte? Ok, offen zugeben können sie es nicht, aber es ist trotzdem eine wunderbare Machtdemonstration:

Schaut her, ihr, die mich Putin nicht unterstützt sondern gegen mich agiert, das passiert mit Euch, das ist alles problemlos möglich und die schwachen westlichen Demokratien werden Euch nicht helfen. Und niemand greift ein und beschützt Euch. Also haltet Euch zurück.

Aber nein, ein lupenreiner Demokrat und Menschlichkeitsfanatiker wie Putin würde niemals auf solche eine absurde Idee kommen.

Clara Schwarze | Mo., 14. Dezember 2020 - 17:26

Letztendlich klärt auch diese Darstellung die offenen Fragen absolut nicht. Wenn der FSB Nawalny töten wollte - warum ist er dann nicht tot? Und warum wählt man eine derart auffällige Methode, setzt dann aber offenbar einen Praktikanten an die Planung, der irgendwie verbaselt, dass das Flugzeug ja notlanden könnte etc etc. So wirklich schlüssig ist das ja alles nicht.
Und auch dieser Rechercheverbund hier wirft ja mehr Fragen auf, als dass er Antworten gibt. Kein Mensch weiß, was genau hinter "Bellingcat" steckt und bei diesen inner-russischen Quellen, die ja oft dann in Litauen stationiert sind - muss die Frage noch deutlicher gestellt werden.
Wir wissen also im Endeffekt nicht mehr als vorher. Ich will damit übrigens nicht sagen, Nawalny wurde nicht vergiftet. Nur bevor daraus eine Staatskrise losgetreten wird, sollte schon klar sein, was da eigentlich passiert ist - und zwar nicht anhand von Quellen mit völlig unklaren Hintergründen.

Juliana Keppelen | Mo., 14. Dezember 2020 - 17:33

hat recherchiert.
Letzte Woche die Nachricht "Nordstream2 wird weiter gebaut" da war höchste Zeit die Nawalnygeschichte wieder ins Rampenlicht zu rücken jetzt selbstverständlich mit den "enttarnten" Tätern. Wie meinten die drei US Senatoren "wir werden NS2 mit allen, Betonung mit allen, Mitteln verhindern". Nun die an Massenvernichtungswaffen, Brutkastenmassaker, Hitlertagebücher, Obama als Friedensstifter und Relotiusgeschichten geglaubt haben denen kann man, so offensichtlich die Meinung von Bellingcat, alles erzählen irgendwas wird schon hängen bleiben.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. Dezember 2020 - 19:06

Ich glaube diesem Rechercheverbund kein Wort und ich kann aus dem Artikel auch außer unbewiesenen Verdächtigungen nichts, aber auch gar nicht beweiskräftiges entnehmen. Wenn das Geheimdienstler gewesen wären, die ihn hätten umbringen wollen, würde er auch nicht mehr leben. Sorry, der Mann stellt weder als Oppositioneller in Russeland - er hat dort bei der Bürgermeisterwahl 10% Zustimmung - noch sonst irgendwie eine ernste Gefahr für Putin dar. Der Mann sucht Aufmerksamkeit. Eine von Putin angeordnete Ermordung dieses Kritikers wäre lautlos und sicher durchgeführt worden. Nawalny muss ein "Superman" sein, wenn er Nowitschok überlebt und so schnell wieder auf die Beine gekommen ist. Nur weil der FSB in begleitetet hat, ist das noch lange kein Beweis? Da droht wohl jemand in Vergessenheit zu geraten und buhlt um Aufmerksamkeit. Hat Relotius für den Spiegel recherchiert. Bellingcat ein "Fakten Checker", der als Blogger angefangen hat. Der Kreml lacht sich schlapp. Lächerlich das Ganze.

Tomas Poth | Mo., 14. Dezember 2020 - 19:34

Der kennt also alle Agenten des KGB/FSB und ist über deren Schritte zu jeder Tageszeit bestens informiert.
Erstaunliche Leistung, mehr davon :-))

Bernd Muhlack | Mo., 14. Dezember 2020 - 20:00

... John le Carré des Wochenendes das Gebäude für immer verlassen hat!

Die causa Nawalny wäre bestens für ein weiteres geniales Buch geeignet gewesen, nicht wahr?

Ist Putin "Der ewige Gärtner"?
Ist er der bis heute Unbekannte Robin Masters qua Magnum?
Oder hat er seinen Geheimdienst nicht mehr im Griff?

Das Bild über dem Artikel erinnert an so manchen "TATORT".
Ein Clipboard mit Bildern, verweisen in diversen Farben.
"Du, wenn der um x Uhr hier war, kann er nicht zeitgleich dort gewesen sein!"
"Das mag sein ... aber wenn es anders ist?"
"Du meinst..." - "Genau!"
Es gibt in der Tat noch wirklich gute "Tatorte".

Sollte es belastbares Beweismaterial geben, dann ist die Möglichkeit einer Anklage gegeben; frisch ans Werk Gesellen!
Was ist eigentlich Stand der Dinge in der causa Skripal?
Das möge eruieren wer will - cui bono?

Also "die Russen" können chem/bio-Kampfstoffe herstellen, aber für einen C-19-Impfstoff sind sie zu blöde?!

u die Erde ist eine Scheibe, das Zentrum der Galaxis!

Dirk Weller | Di., 15. Dezember 2020 - 08:05

in den Anschlag verwickelt ist, oder ihn direkt beauftragt hat.
Allerdings ist es fraglich, ob dieser "Rechercheverbund" wirklich an einer objektiven Aufklärung interessiert war bzw. ist, oder ob man lediglich die eigenen Vorurteile bestätigen wollte.
Denn spätestens bei dem Namen "Bellingcat" ist dem gut informierten Leser klar, dass diese Untersuchung von vornherein die Absicht hatte, dem Kreml die Schuld zuzuschieben.
Der "Rechercheverbund" hätte also gut daran getan, auf die Mitarbeit der "Kreml-Hasser" von "Bellingcat" zu verzichten.
So hat das ganze einen faden Beigeschmack.
Im Grunde genommen ist der neutrale Beobachter genau so schlau wie vorher.
Es könnte der Kreml gewesen sein, oder eben auch nicht.

Michau-Mattern Hermann | Di., 15. Dezember 2020 - 08:25

Und Putin-Apologeten sind wieder unterwegs. Disgusting.

Putin & Russische Politik, Querdenker, Trump, Atomindustrie -> gut
Immer gut und besser -> AfD
alles, was politisch links der AfD ist, Wissenschaftler und ihre vorherrschende Meinung (egal ob es um Viren oder um den Klimawandel geht), Hilfe für Flüchtlinge, Biden/Demokraten, Personen, die in Russland Repressalien oder mehr befürchten müssen -> böse.

A. Merkel = ganz, ganz böse und irgendwie immer an allem mitschuld.

Mit dieser Weltsicht fahren die meisten Forumsteilnehmer hier. Schon interessant.

sind Menschen die logisch die Sache betrachten und die vielen Ungereimtheiten hinterfragen. Wenn man den HIntergrund ausleuchtet und versteht dann wird man zwangsläufig zum Versteher. Im Gegenzug könnte man zu der Meinung kommen, dass das Wort Russland-Versteher als Abwertung gebraucht, nicht gerade von einer/einem Versteher/in kommt.

"Russland verstehen" ist also "disgusting" (= widerlich)!? Meine Güte, über so viel Ignoranz kann ich nur den Kopf schütteln. Was wollen Sie damit sagen? Dass Deutschland weiterhin fleißig an seiner Abhängigkeit von den "amerikanischen Freunden" (die laut Kissinger allerdings keine Freunde, sondern "Interessen haben...) arbeiten und sich von denen diktieren lassen soll, was es machen darf oder nicht? Dass jeglicher Versuch, mit Russland Entspannung und Verflechtung aufzubauen, verwerflich ist?
Sie müssen Russland nicht mögen (verstehen können Sie es ja offensichtlich ohnehin nicht...), aber Sie können schlicht nicht ausblenden, dass es eine Großmacht ist und bleibt, die direkt vor unserer Haustür steht. Langfristiger Frieden in Europa ist nur mit, nicht gegen Russland möglich. Die Nato ist obsolet, Europa und Deutschland müssen endlich zu sich selbst finden - und eine eigenständige, vernünftige Politik mit Russland etablieren.

Nordstream 2 muss um jeden Preis vollendet werden.

und es sind mehr oder weniger stets diesselben, deren Namen man mit der Zeit auch kennt. So kann man sich das Lesen der einschlägigen Beiträge dann auch gleich sparen, da darin ohnehin kaum je ein Argument auftaucht, das auch nur ansatzweise neu wäre.

"Nichts was neu ist, ist vollkommen."
So Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.),
und in Ihrem und Herrn Michau-Mattern Fall:
"Solang einer der Wahrheit nicht gewachsen ist,
solang wird er die Wahrheit nicht verstehen."
So Meister Eckhart (1260 - 1327).
Es geht da nicht um Putin, es geht um Russland,
und um Kasperletheater mit nicht beweisbare Anschuldigung.

jemanden zu verstehen, ist eben ein Zeichen von Verstand.
Insofern ist der Begriff "Russland-Versteher" ein Lob und kein Tadel.
Denn jemanden zu verstehen heisst noch lange nicht dessen Verhalten gut zu finden.
Die "Anti-Putin" Kommentatoren denken in der Regel zu schlicht, populistisch und nur in Schwarz/Weiss Kategorien.
Und alles was die eigene Filterblase gefährdet wird mit der Phrase "Putin-Versteher" oder auch "Putin-Apologeten" abgetan. Ist halt bequem und einfach.
Aber so spaltet man die Menschen.
Der Hintern juckt, das Auto springt nicht an, das Essen ist angebrannt !
Wer ist Schuld ? > Wladimir Putin
So ist die Welt der "NICHT-Putin-Versteher".
Geostrategische und geopolitische Interessen von West und Ost sind diesen Kommentatoren nicht bekannt, oder werden nicht verstanden.
Sie haben mein aufrichtiges Mitgefühl.

Matthias Menzel | Di., 15. Dezember 2020 - 12:39

Der Artikel ist das Eine, da kommen einem schon Zweifel, wieso sie es so gut wissen. Bei anderen Verbrechen stochert man im Nebel. Das sind dann aber auch die Profis.
Noch schöner sind aber die Kommentare: Das ist die Ernte die die Journalisten einfahren -für ihre subjektive und parteiliche Berichterstattung. So bringt man einen ganzen Berufsstand ins Zwielicht und wird seinem Auftrag nicht gerecht!

Jürgen Lehmann | Di., 15. Dezember 2020 - 13:22

Und wieder einmal NAWALNY.!!!
Alexej Nawalny soll dankbar dafür sein, dass er von russischen und deutschen Ärzten gesund gepflegt wurde.
Man kann dem russischen Volk nur wünschen, dass er den Rest seines Lebens im Ausland verbringt, denn mit ihm als Regierungschef wäre ein Chaos das Ergebnis.

Die Frage darf auch gestellt sein wen überhaupt das Thema NAWALNY interessiert?
Doch eigentlich nur die Amerikaner und die ewigen Putinhasser.

Dieter Schrage | Mi., 16. Dezember 2020 - 14:50

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Eine solche Äußerung ist ein Beleg für den Zynismus, der rt entliehen zu sein scheint. Russische Ärzte "konnten" überhaupt keine Vergiftung feststellen, demzufolge kann man auch nicht von einer Gesundpflege sprechen.Viel schlechter als Putin kann man ein so reiches Land wohl gar nicht regieren. Das größte Land der Erde hat ein BIP wie Italien, obwohl er dieses Land schon eine gefühlte Ewigkeit leitet. Wenn Nsawalny angeblich so bedeutungslos ist, kannman nicht glaubwürdig die wiederholten " Entsorgungsver suche" Erklären. Die Brisanz für Putin besteht darin, dass er die Kleptokratie des Systems Putin aufgedeckt hat.

Fritz Elvers | Di., 15. Dezember 2020 - 13:59

Es stimmt! Putin ist schuld oder nicht schuld. Das können wir mit Bestimmtheit sagen.

Jürgen Schlaf | Di., 15. Dezember 2020 - 15:54

Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der FSB, die Nachfolgeorganisation des KGB, so dilettantisch arbeitet. Mehrere Geheimdienstmitarbeiter sollen Nawalny begleitet haben und das, ohne ihre Identitäten zu verschleiern. Diese Geheimdienstler sind also mit ihren privaten Pässen gereist, wissend, dass in Russland Flug- und Handydaten jederzeit, überall und von jedem erworben werden können. Und, als letztes, man liest, dass Novichok ein Nervengift ist, welches sehr schnell wirkt. Im Falle Nawalnys hat es aber Stunden gedauert. Ich bin wahrlich kein Freund von Putin, aber diese Geschichte entbehrt jeder Logik. Dem Herrn Nawalny wünsche ich gute Genesung und hoffentlich eine mögliche Rückkehr nach Russland.

Johan Odeson | Di., 15. Dezember 2020 - 17:32

Man kann darauf wetten, immer wenn Russland bei etwas Illegalem erwischt wird, kommen diese Kommentare. Erstaunlich, wie viele russischen Trolle sich so in den Kommentarspalten trollen ....! Ganz so wie bei MH370...ist auch einfach vom Himmel gefallen. Oder bei den kleinen grünen Männchen, die von der Wega stammen und die zur Ukraine gehörige Krim okkupiert haben. Das russische Wahrheitsministerium muss dann immer Überstunden machen.

Recht: MH370 und/ oder MH17 (was Sie eventuell auch meant haben?) sind vom Himmel gefallen.
Nur wer da schuld ist wie und warum, ist noch zu klären.
>MH17-Prozess kommt nicht voran<- einfach googeln...

Heidemarie Heim | Di., 15. Dezember 2020 - 21:49

Eigentlich sind Sie, zumindest für mich, aufgrund Ihrer Vita hier auch ein Experte lieber Herr Gathmann! Ich denke, es gibt nichts was einen fähigen Geheimdienst mit und ohne, jedoch natürlich nie auf den obersten Befehlsinhaber zurück zu verfolgende Anweisung, davon abhalten könnte fast Jeden um die Ecke zu bringen oder es aus politischen Gründen wie ein "Unfall" aussehen zu lassen. Vielleicht habe ich aber auch zu viel Agententhriller gelesen oder mission impossible gesehen;). Auf den speziellen Fall Nawalny und andere jüngst stattgefundene Unternehmen, kann ich Ihnen nur die Einschätzungen eines Freundes, der in einer der ehemaligen Sowjetrepubliken aufwuchs weitergeben. Er ist der festen Überzeugung wenn Putin oder der FSB Überläufer oder sonstige Gegner ausgeschaltet sehen möchten, geschieht bzw. gelingt das auch. Alles andere wird als Versagen gewertet und es rollen entsprechend die Köpfe. Besonders die, von aufgedeckten oder ausgebrannten Agenten.
Wie gesagt seine Annahme. FG