Oliver Schulz
Oliver Schulz / privat

Oliver Schulz im Gespräch mit Ben Krischke - Cicero Podcast Politik: „Wenn wir sagen: ,Indien verstehen‘ - welches Indien meinen wir dann?“

Der Journalist und Autor Oliver Schulz spricht mit Ben Krischke über Indiens Weg zur Weltmacht und erklärt, warum das Land für viele Westler ein großes Fragezeichen ist.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Hand aufs Herz: Was wissen Sie eigentlich über Indien? Klar: Indien ist ein sehr großes Land mit über 1,4 Milliarden Einwohnern. Indien ist ein vorwiegend hinduistisches Land. Und Mahatma Gandhi war einer der zentralen Protagonisten, die das Land in die Unabhängigkeit von seiner Kolonialmacht Großbritannien geführt haben; inklusive Aufteilung Britisch-Indiens in Indien und Pakistan. Doch darüber hinaus ist Indien für viele Menschen im Westen ein großes Fragezeichen.

Das spiegelt sich auch in der hiesigen Berichterstattung. Während China in den Außenpolitik-Ressorts des Landes heute fast so intensiv besprochen wird wie die USA, hört, sieht und liest man über Indien kaum etwas. Dabei ist dieses Land – das irgendwo zwischen spiritueller Tradition und Nuklearmacht gerade seinen Weg in die Zukunft sucht – überaus faszinierend, aber auch schockierend bis abschreckend. 

Einer, der sich mit und in Indien bestens auskennt, ist der Journalist und Autor Oliver Schulz. In seinem aktuellen Buch „Neue Weltmacht Indien“ (Westend-Verlag) ordnet er die Geschichte des Landes ein, erzählt von seinen Reisen dorthin und analysiert die gegenwärtigen Chancen, aber auch Herausforderungen, denen sich Indien gegenübersieht.

Ben Krischke und Oliver Schulz
Ben Krischke (li.) und Oliver Schulz / Foto privat

Wenige Beispiele: Erst in den 90er Jahren sich Indien, davor geprägt von sozialistischen Ideen, dem Welthandel geöffnet und tut sich bis heute schwer mit liberaler Wirtschaftspolitik. Während China eine vergleichsweise homogene Gesellschaft hat, sehen Nord- und Südinder nicht nur unterschiedlich aus, sondern sprechen auch unterschiedliche Sprachen. Und in den vergangen Jahren haben die interreligiösen Konflikte zwischen Hindus und Muslimen in Indien wieder dramatisch zugenommen. 

Diese interreligiösen Konflikte führen so weit, dass der Hindunationalismus eine regelrechte Renaissance erlebt, was sich auch an der aktuellen Regierungspartei zeigt, die in Teilen eine völkische Ideologie propagiert. Diese führen so weit, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen bis Genoziden gekommen ist. Und diese führen so weit, dass heute sogar zur Diskussion steht, wer der eigentliche Held der indischen Unabhängigkeit ist: Gandhi – oder sein Mörder.

Ben Krischke, Leiter Digitales bei Cicero, hat mit Schulz über Indien gesprochen. Über historische Zusammenhänge, interreligiöse Konflikte, die Ankündigung Robert Habecks, ökonomisch stärker mit Indien zusammenarbeiten zu wollen – und über den romantisierten Blick vieler Menschen im Westen auf ein Land, das in vielerlei Hinsicht ganz und gar unromantisch ist. 

Das Gespräch wurde am 9. August 2023 aufgezeichnet. 

 

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Henri Lassalle | Fr., 11. August 2023 - 19:55

Die europäische Öffentlichkeit weiss viel zu wenig über Indien. Auch über Modi ist hierzulande wengig bekannt, ein autoritärer Staatschef, der das pluriethnische Volk unter dem Hinduismusbanner vereinen will.