Salutierende Soldaten
Sind die europäischen Staaten mitlitärisch zu schlecht aufgestellt? / picture alliance

Nato und EU - Warum Europa auch Krieg können muss

Immer wieder fordern die USA die anderen Nato-Staaten auf, mehr in ihre Verteidigung zu investieren. Tatsächlich konnte sich Europa lange einen pazifistischen Sonderweg erlauben. Aber die Umstände haben sich geändert. Will die EU zukunftsfähig sein, muss sie auch ihre Befähigung zum Krieg wiederherstellen

Florian Keisinger

Autoreninfo

Florian Keisinger ist Historiker und arbeitet nach Stationen im öffentlichen Dienst seit sechs Jahren für Airbus.

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Die politische Ordnung des heutigen Europas ist eine Kriegsgeburt. Dasselbe gilt für fast alle Staaten der EU. Lediglich drei europäische Nationalstaatsgründungen erfolgten ohne Kriege: Die friedliche Trennung Norwegens von Schweden 1905, die Loslösung Islands von Dänemark 1918, und schließlich die gewaltfreie Aufteilung der Tschechoslowakei 1992 in Tschechien und die Slowakei. Alle übrigen europäischen Staaten sind aus Kriegen hervorgegangen, wobei sich deren Dauer wie auch die daran geknüpften Gewalterfahrungen zum Teil signifikant unterschieden; vom nur wenige Tage währenden Schweizer Sonderbundskrieg 1847 mit seinen 93 getöteten Soldaten, bis hin zu den über mehrere Jahrzehnte ausgetragenen und extrem gewaltintensiven Nationsbildungskriegen in Südosteuropa, in deren Verlauf nicht nur hunderttausende Soldaten starben, sondern auch die Zivilbevölkerungen maßgeblich in Mitleidenschaft gezogen wurden.  

Europas Kriege haben somit den Kontinent geprägt wie kein anderer Faktor. Sie haben ihm sein heutiges Gesicht verliehen, auch wenn wir diese Erkenntnis aufgrund der mittlerweile seit über sieben Jahrzehnten andauernden europäischen Friedenserfahrung – von den Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens einmal abgesehen – gerne ausblenden. Der Tübinger Historiker Dieter Langewiesche hat über den Krieg als den großen – vermutlich größten – Gestalter unserer modernen Weltordnung ein extrem lesenswertes und zum Weiterdenken anregendes Buch geschrieben (Der gewaltsame Lehrer: Europas Kriege in der Moderne, C.H. Beck 2019).  

Europas pazifistischer Sonderweg

Auch auf eine zweite Tatsache, die wir gerne verdrängen, wird darin verwiesen. Nämlich dass es sich bei der Befähigung zum Krieg um ein maßgebliches Kriterium moderner Staatlichkeit handelte – und in den meisten Ländern der Welt bis heute handelt. Nationalstaaten konnten sich in der Geschichte nur dann etablieren und langfristig behaupten, wenn sie über entsprechende militärische Fähigkeiten verfügten; Revolutionen waren nur dann erfolgreich, wenn die Revolutionäre es vermochten, Kriege zu führen und auch zu gewinnen. Das Ende des Sowjetimperiums 1989/90 war die große historische Ausnahme. Bis dahin war die Auflösung von Großreichen immer kriegerisch verlaufen.

Die Wahrnehmung des Krieges als dem großen Zukunftsgestalter endete mit dem Zweiten Weltkrieg. Auch darauf verweist Langewiesche in seinem Buch. Allerdings, so muss man hinzufügen, gilt diese Feststellung nur für Europa. In anderen Teilen der Welt wollte (und will) man auf den Krieg als politisches Instrument auch weiterhin nicht verzichten. In Europa hingegen beschritt man mit der Erfindung der Europäischen Union einen präzedenzlosen historischen Sonderweg. Man versuchte, die jahrhundertalte europäische Kriegsgeschichte zu beenden, indem man den Nationalstaat in eine überstaatliche Ordnung einfügte, in der die Konfliktregelung durch Krieg kategorisch ausgeschlossen ist. Lediglich humanistische Interventionen, eingebettet in den Nato-Verbund und mit UN-Mandat, gelten noch als zulässig, wenngleich auch sie – vor allem in Deutschland – kontrovers diskutiert werden. Mit diesem Modell entwickelte sich Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem einzigartigen Laboratorium der pazifistischen Moderne, mit noch offenem Ausgang.

Veränderte Umstände

Ermöglicht wurde dieser europäische Sonderweg allerdings durch zwei Voraussetzungen, die heute nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt gelten: Zum einen die weitreichende Schutzfunktion, welche die USA für Europa übernahmen; zum anderen die bilaterale Ordnung des Kalten Krieges, in der Europa auf der Weltbühne keine nennenswerte Rolle einnahm und das auch nicht erwartet wurde. 

Beide Rahmenbedingungen haben sich mittlerweile grundlegend gewandelt. Die USA sind es zunehmend leid, ihre militärische Schutzfunktion für den Rest der westlichen Welt wahrzunehmen. Zudem sind seit 1990 neue weltpolitische Player auf den Plan getreten, worunter vor allem China unverhohlen seinen globalen Machtanspruch geltend macht. In anderen Worten, wie erleben einen tiefgreifenden Wandel im weltpolitischen Koordinatensystem, der eine Anpassung der europäischen Positionierung erfordert, vorausgesetzt, Europa will bei der künftigen Gestaltung des Weltgeschehens noch ein Wörtchen mitreden.

Und ob uns das gefällt oder nicht: Die Fähigkeit zur Verteidigung sowie zur eigenständigen humanitären Intervention im Rahmen einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik – einem Angriffskrieg, wie er in früheren Jahrhunderten zum selbstverständlichen Portfolio des Nationalstaates gehörte, wird heute hoffentlich niemand in Europa mehr das Wort reden – wird in diesem Koordinatensystem eine wichtige Rolle spielen. Gilt sie doch in fast allen Ländern außerhalb Europas unverändert als Ausweis staatlicher Modernität. An dieser historischen Konstante hat sich trotz des europäischen Sonderwegs nach 1945 kaum etwas geändert, wobei sich dieses Credo nicht allein auf aufstrebende weltpolitische Akteure wie China, Indien oder Russland beschränkt, sondern auch westliche Staaten wie die USA oder Israel einschließt.

Kein Bruch mit bisheriger Politik

Die globale Ordnung des 21. Jahrhundert wird aller Voraussicht nach mehr Gemeinsamkeiten mit dem 19. Jahrhundert als dem 20. Jahrhundert aufweisen. Die Bedeutung von Bündnissen wird zunehmen, wenngleich anders als im 19. Jahrhundert nicht mehr auf Europa beschränkt, sondern die ganze Welt umfassend. Einzelne Staaten oder Staatenverbünde mit gemeinsamen Werten, Positionen oder Interessen werden sich zusammenschließen, wobei die Fähigkeit zum Krieg eine wichtige Voraussetzung für  die gestalterische Teilhabe an diesen Allianzen sein wird.

Für Europa bedeutet diese Entwicklung keineswegs einen Bruch mit seiner bisherigen Politik der Kriegsvermeidung. Im Gegenteil, selbst eine bislang nicht herbeigeführte Abkehr von der nationalstaatlichen Fähigkeit zum Krieg wäre denkbar. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich Europa als Ganzes zu einem Akteur entwickelt, der zum Krieg in der Lage ist und notfalls auch willens, dies unter Beweis zu stellen. Erst mit Nachweis dieser Fähigkeit ist es denkbar, den Krieg eines Tages vollständig in die Kompetenz der EU zu legen und damit dauerhaft von der nationalstaatlichen Ebene abzutrennen. Kann man sich einen eindrucksvolleren und nachhaltigeren Ausstieg Europas aus seiner eigenen Kriegsgeschichte vorstellen? „Zu dem Kriegsverbot im europäischen Staatsraum träte der Verzicht aller europäischen Nationalstaaten […] nach außen als ein einzelner Staat Krieg zu führen“, heißt es dazu in Langewiesches Buch. In anderen Worten, Kriege lägen dann ausschließlich in der Kompetenz der Union.

Entscheidung über Krieg und Frieden

Falls die europäischen Nationalstaaten ihr Recht zum Krieg auf die EU übertragen würden, hätte diese über Krieg und Frieden zu entscheiden. Damit wäre freilich nicht gesagt, dass die EU als eine pazifistische Macht auftritt. Das wäre von den globalen Entwicklungen abhängig und wie sich die EU darin positioniert. Immerhin ist mit der EU die politische Hoffnung verbunden, dass ein geeint auftretendes Europa zur Großmacht werde, gleichrangig zu USA, Russland und China. Bislang zielt das auf das wirtschaftliche Gewicht, aber das muss nicht zwangsläufig so bleiben. Die EU als Kriegsherrin wäre der Versuchung zum Krieg ausgesetzt wie jeder andere mächtige Staat.

Solange es der EU jedoch nicht gelingt, den Modernitätsnachweis ihrer Fähigkeit zum Krieg glaubhaft zu liefern, werden es auch in Europa weiterhin die Nationalstaaten sein, die über Krieg und Frieden befinden. Hinzu kommt, dass die EU Gefahr läuft, im globalen Maßstab weiter an Glaubwürdigkeit und Bedeutung zu verlieren. Als möglicher Partner in einem künftigen Konzert der Weltmächte käme ihr allenfalls noch eine Nebenrolle zu.

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Klaus Funke | Fr., 5. April 2019 - 17:09

Wieso müssen wir Fähigkeiten für einen Krieg trainieren? Wer sind unsere Kriegsgegner? Russland und China? Doch wohl nur, wenn wir von den USA als Kanonenfutter dafür ausersehen sind. Ich erinnere mich des alten Spruches der Briten und Amerikaner: Germans to the front! Das Alte Rom hetzte seine Vasallenstaten auch laufend zum Kriege, um ihre Legionen nicht vorzeitig zu verheizen. Und dann wieder dieser bornierte Gleichstellung von Europa und EU. Europa ist nicht die EU und die EU ist nicht Europa. So wie die USA nicht Amerika sind. Ein pazifistischer Sonderweg Europas? Frieden als Sonderweg? Das ist wohl zu bedauern??? Ich habe selten so einen hetzerischen und übereifrigen Artikel gelesen. Da hat wohl einer nichts zu tun? Und ich tu es mir nicht an auf all die zahllosen Konjunktive des Herrn Keisingers einzugehen: könnte, müsste, würde... im Ganzen ein überflüssiger und dümmlicher Beitrag. Da könnte man sich Fremdschämen für CICERO. Mensch, müsst ihr denn solche Schreiber ranlassen?

Weil wir Frieden wollen wird uns niemand den Krieg erklären? China ist ein friedliches Land, das in Europa nur aus Großzügigkeit investiert? Den USA sollen wir als Kanonenfutter dienen? Was will der US Präsident mit einem Haufen Pazifisten, die beim ersten Schuss davonlaufen?
Der Autor hat die für mich viel größere Gefahr ausgelassen: Die vielen hoffnungslosen Menschen in Afrika, von denen sich bisher nur wenige auf den Weg nach Europa machen. Wir lassen sie gerne herein, sie werden nie unsere Feinde werden. Auch nicht, wenn wir ihren Familien den Weg versperren? Was geschieht, wenn sich sehr viele Menschen auf dem Weg zu uns machen, für die bei uns kein Platz mehr ist? Wird es dann auch noch friedlich zugehen? So friedlich wie es heute auf dem afrikanischen Kontinent zugeht?

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 9. April 2019 - 14:08

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

beginne und mindestens wieder aufhöre, oder mit Krieg beginne und auf den Frieden "ex machina" setze.
Es gibt etwas anderes als Frieden und deshalb würde ich damit eben nicht beginnen wollen.
Das war genau eine dominierende Richtung der NSDAP, auch resultierend aus dem erst kurz vergangenen Krieg und den vielen Soldaten, die eben nicht in eine Zivilgesellschaft integriert werden konnten, die mit Reparationen, teils unsinniger Kriegsschuld und Weltwirtschaftskrise befasst war.
Krieg war die erste Option, was Deutschland zerstörte.
Es ist mir ganz gleich, wie diese erste Option wieder daherkommt, als aggressiver Humanismus, nationale aggressive Verteidigung oder aggressive Verteidigung unserer guten Interessen und sei es als Ökodiktatur, ich werde sehr misstrauisch bleiben.
Politik beginnt m.E. nicht mit dem Krieg, muss sich aber den Möglichkeiten ihrer Konstituierung stellen.
Ist Krieg die erste Option, dann ist Globalisierung Machtkampf.
Ist Welt ein weites Feld, bestellt es.

Besser könnte ich es nicht schreiben Herr Funke. Ergänzend mein Verweis auf Noam Chomsky, der Schreiber wie Herrn Keisinger als die unterschwelligen Kriesgsunterstützer beschreibt, die den Bürgern jedwede Art von Kriegsauslösung durch die Kriegsinteressierten als sinnvoll und alternativlos verkaufen wollen und sollen. Und das bedauerlicherweise nicht erfolglos, wie die kriegerischen Auseinandersetzungen der letzen 60 Jahre zeigen.

Herr Funke, eigentlich wollte ich einen eigenen Beitrag schreiben, nachdem ich jedoch Ihren gelesen habe - und dem Text 100% ig beipflichte - hat sich dieses erübrigt.
Ich finde es positiv von CICERO, dass Ihre Worte erschienen sind, denn einige meiner Beiträge wurden nicht veröffentlicht, trotzdem die Texte vertretbar gewesen wäre.
Weshalb???

Sie haben meine Gedanken in Worte gefasst. Allerdings die Kritik an CICERO teile ich nicht denn genau diese breite Palette alle Meinungen zu Wort kommen zu lassen ist das was CICERO von den anderen unterscheidet.

ist bestenfalls ein argumentum ad hominem, wenn nicht gar ein argumentum ad personam. Als solcher, um das mit Ihren Worten zu sagen, dümmlich und gänzlich überflüssig.

Tomas Poth | Fr., 5. April 2019 - 17:47

Also wenn die Verteidigung damit gemeint ist, die Wehrhaftigkeit Übergriffe zu unterbinden, eine Abschreckung bereitstellen, das braucht es und zwar unabhängig von den USA. Also ein europäisches Verteidigungsbündnis das für einander einsteht. Solche Bündnisse gab es ja auch früher, z.B. die Alliierten. Aber Europa wird nicht in Kabul oder auf Fidschi verteidigt.

Die Tatsache, daß der Autor "sechs Jahre für Airbus arbeitet", sollte aufhorchen lassen. Airbus, daß ist ja nicht nur der Hersteller privater Luftfahrzeuge, sondern auch des Eurofighters und künftiger europäischer Kampfflugzeuge. Kein Wunder also, daß der Autor die "Verteidigungsfähigkeit" Europas lautstark propagiert, weil auch Airbus auch weitgerhin möglichst wettbewerbsfreie Gewinne auf dem Rüstungssektor erzielen möchte. Sinnvoll wäre es deshalb, wenn CICERO im Gegenzug einen eher einen Pazifisten oder eine Pazifistin zu Wort kommen lassen würde, denn die Argumente für eine massive Aufrüstung Europas bewegen sich auf dünnem Eis.

gerhard hellriegel | Fr., 5. April 2019 - 19:20

Zunächst: ein mutiger artikel, bravo. Aber dann:
die schutzfunktion der USA erinnert mich an die der rittersleut'. Die verbündeten vergrößern ja auch die macht des imperators. Schutzgelderpressung?
Eine autonome EU darf nicht militärisch erpressbar sein. Das setzt verteidigungsfähigkeit, auch mit atomwaffen, voraus. Ich jedenfalls möchte mich nicht auf das wohlwollen eines autokratischen und nicht weniger imperialistischen russlands verlassen.
Atomwaffen sind zur abwehr nur erforderlich, weil die atommächte ihrer abrüstungsverpflichtung nicht nachkommen. Zeigt nicht nordkorea, dass es gar nicht soviel braucht, um atommächte vorsichtig zu machen? Was nordkorea schafft, sollte der EU unter aufbietung aller kräfte doch auch möglich sein, oder?
Nein, es ist nicht unsere aufgabe, in der welt den schiedsrichter, den weltpolizisten, die nanny zu spielen. Die anderen sind auch erwachsen und können ihre verhältnisse selbst regeln.
Und warum sollen die nicht auch lehrgeld bezahlen?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 5. April 2019 - 20:46

ich habe zu diesem Thema schon einiges gelesen. Nur das ist schon starker Tabak. Ich komme ins Husten. Natürlich muss Deutschland, müssen alle Europäer wehrhaft sein und da hapert es deutlich. Nur das wir Krieg können sollten/müssten/wollten, da mache ich so nicht mit. Der Grundgedanke der EWG war durch Freundschaft und Wirtschaft einander kennen zu lernen und zu verhindern, das jemals wieder unter den Europäern, durch wen auch immer, ein Krieg geführt wird. Ziel einer EU, der Nato sollte sein wehrhaft zu sein, aber keine eigenen Kriegsgelüste zu gestalten. Ja, wehrhaft heisst nicht nur mit den Amerikanern sich wehren zu können, sondern auch ohne Hilfe verteidigungsfähig zu sein. Der Sonderweg ging solange gut, wie es halbwegs stabile Regierungen in Europa gab und dieses gemeinsame Ziel verfolgt wurde. Die Nato allein wäre zu klein sich gegen eine Übermacht zu wehren. Nur Krieg können müssen? Gegen wen, warum, weshalb? Ich sehe uns aktuell nicht bedroht. Verteidigung ja, Krieg nein.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 11. April 2019 - 14:45

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

oder andere Religionen, wohl aber gewissermassen durch Erdogan, Gottesstaaten/Islamismus, Netanjahus eher militärische Politik, private, durchaus zurecht starke "Firmen", die beginnen könnten, ihre Macht durchzusetzen, da Politik ihre Belange nicht regelt, also private politische Macht, da Politik versagt.
Gier, Ermächtigung und persönliche Herrschaft, Auswüchse, die man manchmal nur schwer eindämmen kann.
Dagegen hilft Selbstbestimmung, Selbstkontrolle und Nachdenken.
Ich gehe gerne über mögliche bekannte oder neu sich abzeichnende Zu-Ordnungen, die ich immer kommuniziere.
Gewiefte Leute kommen an alle Informationen, höfliche eher nicht.
Dann mache ich es gleich offen.
Ich setze auf Politik, "Sach"verstand und Verlautbarung dessen, was man glaubt, dass es abläuft.
So gewichte ich manchmal, dass der Zugang zu Informationen wichtiger ist als "gerechte" Entlohnung.
Letztere regeln, soweit es irgend möglich ist,
aber Prozesse deckeln über Verantwortlichkeit der Plattformen?

Clara Schwarze | Sa., 6. April 2019 - 01:05

Der Artikel ist voll von einer naiven Militärbegeisterung, die eigenlich kaum durch Fakten gestützt wird. In der Realität waren die Interventionen in den letzten 25 Jahren nur sehr bedingt erfolgreich.
Dazu kommt noch eins. Ein "EU-Militär" wäre kaum noch demokratisch kontrollierbar und das sollte man auch etwas skeptischer diskutieren.
Und man sollte auch nicht ständig, die EU mit Europa gleichsetzen. Die EU ist nicht Europa und hat auch nicht unbedingt das breite Vertrauen, dass die Leute ihr die Streitkräfte in die Hände geben wollen.

lautet Optimistische Pessimisten Murphy´s Philosophie.
„Der Artikel ist voll von einer naiven Militärbegeisterung, die eigenlich kaum durch Fakten gestützt wird.“ - Sie haben Recht!
„...die durch Medien verbreitet werden, schüren die Kriegsbereitschaft. Die Wahrheit bleibt dagegen häufig auf der Strecke.“- https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/krieg-in-den-medien/13…
„Mit Lügen in die Lüge Krieg!“ so treffend damals Manfred Hinrich.
Das Zitat im Artikel da oben „Die EU als Kriegsherrin wäre der Versuchung zum Krieg ausgesetzt wie jeder andere mächtige Staat“ macht mir Angst. So wie die EU immer noch - https://www.nzz.ch/meinung/debatte/die-scheinheilige-eu-1.18260060
zur Zeit ist: starrsinnig, arrogant und überheblich kann es nur schief geh..
Gesamtopfer des Zweiten Weltkriegs ca. 50 Mio, den Dritten überlebt kaum einer...
Hoffen wir das Beste. In diesem Sinne
Alles Gute.

stimme Ihnen und Frau Schwarze völlig zu. Nur Angst vor Krieg von Deutschland ausgehend habe ich beim besten Willen nicht. Mit was sollten wir den Krieg machen? Nichts geht bei uns. Mir fällt da ein alter Spruch ein, den man Walter Ulbricht unterstellte:
Wenn die deutsche demokratische Repunblik glaubt, wir hätten keine Kettenfahrzeuge, dann haben sie sich getäuscht. Bei uns im Hinterhof stehen genug Fahrräder:) Nun, bei der BW dürfte es nicht mal intakte Fahrräder geben. Insofern bin ich entspannt.

Wilhelm Maier | Di., 9. April 2019 - 13:24

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

“Nur Angst vor Krieg von Deutschland ausgehend habe ich beim besten Willen nicht.“ - ich auch. Es geht aber um „EU als Kriegsherrin“, und da sind manche dabei, die als Hetzer und „mochte gern“... es bis zum Anschlag treiben können.
Nicht Heute, aber eventuell in der nächster Zeit, wenn die mehr Macht haben....

helmut armbruster | Sa., 6. April 2019 - 09:42

das sagte schon Cicero (se vis pacem para bellum).
Die Welt ist ungleich, ungerecht, neidisch und agressiv.
Vor allem reiche und dick und voll gefressene Gesellschaften rücken als leichte Beute ins Angriffsvisier von Habenichtsen. Nur die Aussicht, dass sie für einen eventuellen Sieg selber einen sehr hohen Preis zahlen müssten, bremst die Agressionsabsichten.

Jürgen Keil | Sa., 6. April 2019 - 10:40

Erst vor kurzem hatte Prof. Engels das Heilige Römische Reich Deutscher Nation für Europavisionen benutzt. Jetzt schreibt Herr Keisinger: "... vorausgesetzt, Europa will bei der künftigen Gestaltung des Weltgeschehens noch ein Wörtchen mitreden." "Europa muss Krieg können." Wer will das in Europa, oder richtiger, in der EU? Die Bürger? Sukzessive soll uns die Notwendig eines "starken Europas", eines Staates Europa nahegebracht werden, welcher ein Widerpart gegen China, den USA, Rußland und Indien sein soll. Der Frieden wird dadurch nicht sicherer. Starken Nationalstaaten wird die Kriegsgefählichkeit immer unterstellt. Bei einem "Staat" EU nicht. Großreiche waren aber selten friedlich!

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 6. April 2019 - 11:58

Nie wieder Krieg, ausgehend von dem Boden unseres Landes.
Stärkung der Diplomatie, politischer Intelligenz, statt tumber Bomben.
Das kann leider jeder?
Man schaue "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" mit Peter Sellers.
Atomare Abrüstung
FRIEDEN
Keine kontrollierten und begrenzten Kriege, die jetzt wohl gerade salonfähig gemacht werden sollen?
Zivigesellschaften entstehen nicht aus Krieg.
Auch nicht in Deutschland.
Die Zivilgesellschaft erstand WIEDER
Gegen aggressiven Humanismus

Wolfram Fischer | Sa., 6. April 2019 - 20:28

Können Sie ja so sehen... Krieg war gestern, wir sind die Pazifisten und das ist gut so, oder wie?
Kann man aber auch ganz anders sehen. Und wie nötig eine angemessene deutsche / europäische Gefechtsfähigkeit ist, kann man in jüngerer Zeit zunehmend aus diversen weltweiten Entwicklungen ableiten, auf die Europa eine Antwort haben muss.
Und wenn man sich über Möglichkeiten, was sein könnte, Gedanken macht, was der Autor hier nun mal tut, dann ist der Konjunktiv halt die einzig richtige Form, auch wenn's Ihnen nicht gefällt...
Und ich rate dringend jedem, sich - im Kleinen wie im Großen - über Möglichkeiten Gedanken zu machen... der Konjunktiv dabei unabdingbar eingeschlossen...
Konjunktiv... auf deutsch: Möglichkeitsform...
Also nicht schlimm, sondern schlicht unausweichlich...
Aus meiner Sicht eine gute Analyse von Herrn Keisinger mit guter Darstellung von Möglichkeiten!
Von Dümmlichkeit keine Spur... die fand ich wo anders ;-)

Romuald Veselic | So., 7. April 2019 - 21:42

Hr. #Klaus Funke, 5.4.19 - 17:09...
Seine Aussage ist das Problem für das "Nichtdeutsche" Europa. Sie wissen, was aus Dt. in letzten 25 Jahren geworden ist: Eine "Memme der Empörten" die genauso reagieren, als wären sie auf der Polit-Akademie der UdSSR geschult. Nicht Russland, China oder USA sind für Europa "gefährlich", sondern die Deutschen selbst, die sich in ihrer Rolle des "geschichtlichen Sonderlings" so zwangsneurotisch hineinversetzten, als hätte man dadurch den "Globalen Frieden" erfunden u. zum Sakrament erhoben. Keine Wehrlosigkeit, egal in welcher Epoche, war niemals der Garant für Frieden. Man kann mit Mülltrennung, Bio-Obsessionen oder Umwelt/Klimaschutz, keine Abwehrfähigkeiten entwickeln. Im Krieg, interessiert niemand, wie hoch die COx Emissionen sind. Die bewaffnete Konflikte um uns herum, wurden nicht durch Nachhaltigkeitskonzepte der Deutschen beendet.

Alexander Mazurek | So., 7. April 2019 - 23:19

… es geht primär um Ressourcen, um den "Drang nach Osten", den die NATO im Sinne ihrer WASP Gründer vom III. Reich geerbt hat. Was gewinnen "wir", wenn wir die Russen ausschalten? Ressourcen. Was gewinnen "die Russen", wenn sie uns ausschalten? Diversität, insbesondere LBGTQIAZDF+ . Was ist mehr Wert, in Echt? Cui bono?

Stephan Vasic | Fr., 22. November 2019 - 13:29

Antwort auf von Alexander Mazurek

Russland ist nicht zu besiegen , das schaffen die US schwächlinge nicht und die EU schon garnicht.
Ich war 15 Jahre bei der Legion Etagere , wir sind schon einer der besten Einheiten , aber die Russen mit Ihren Speznas sind das härteste und beste was es gibt.
Die Kriegstreiber sind die USA und leider ist die EU ein Amiarschkriecher Verein !
Also es kann immer zu einem Krieg kommen !

Iris Pugatschov | Mo., 8. April 2019 - 10:10

Ich kannes einfach nicht fassen, daß jemand solche Thesen aufstellt.
Ich finde es menschenverachtend, sorry! und im Grunde müßte man dem nichts mehr zufügen. Tue ich aber doch - der Erste Weltkrieg mit Millionen Opfern, Toten und Kriegsversehrten, in sinnlosen Grabenkämpfen dahingeschlachtet, nach dem Krieg als seelische und körperliche Krüppel alleine gelassen. Der Zweite Weltkrieg, 80 MILLIONEN Tote, unzähliige Kriegsversehrte....
Und dann zu schreiben, daß Europa nach dem Zweiten Weltkrieg pazifistisch gewesen sei, unglaublich.
Kriege fallen nicht vom Himmel, Kriege brechen nicht aus wie die Masern oder die Grippe, sie werden von Menschen gemacht, die ihre Macht ausweiten wollen oder wegen Ressourcen, zum Beispiel - wie im Vorderen Orient - um die Ölvorkommen. Wir Bürger bezahlen doppelt und dreifach - erst mit den Kosten der Aufrüstung über Steuergelder, dann mit unserem Leben, oder den Leben derer, die wir lieben - Söhne, Väter, Ehemänner. Und den Wiederaufbau!

Iris Pugatschov | Mo., 8. April 2019 - 12:16

Mich regt dieser Artikels eines Historikers !!! wirklich maßlos auf - ich habe zwischen 2006 und 2011 in einem Pflegeheim gearbeitet, man konnte damals noch die Generation der Soldaten des Zweiten WK in den Pflegeheimen vorfinden. Ein Bewohner hatte als junger Soldat von etwa 25 Jahren ein Bein verloren, er mußte den "Rest" seines Lebens nicht nur mit dem Verlust dieses Körperteils fertig werden, also eine Familie ernähren, arbeiten - leben, sondern mit heftigsten Schmerzen, Entzündungen. Er wurde um die 90 Jahre alt, ein tapferer Mann. Ein anderer Bewohner, ebefalls kriegsversehrt, ein Bein und einen Arm im Krieg verloren, war in seinen letzten Jahren dement, aber er lag Nacht für Nacht im Schützengraben, hat so laut geschrien, daß man es noch auf der Straße hörte.
DAS IST DER KRIEG - nichts Ehrenhaftes, Glorioses. Es ist der Tod, es sind Schmerzen und Elend, Kinder, die nach dem Krieg wie Wölfe durch Europa streiften, die nichts mehr von Liebe in einem Elternhaus wußten.

Maria Fischer | Mo., 8. April 2019 - 13:26

Ich stimme Ihrem Artikel in vollem Umfang zu.
Alles andere ist grenzenlose Naivität.

Natürlich könnte man es auch als naiv, besser gutgläubig bezeichnen, immer darauf zu vertrauen, daß eine wirkliche Bedrohung vorhanden ist. Auch dafür gäbe es einige verhängnisvolle Beispiele ( ...1939: Seit 5:45 wird zurückgeschossen, oder ja denke an den Irakkrieg). Aber sich gegenseitig Naivität zu unterstellen ist nicht sinnvoll.
Ich denke, eine gewisse Skepsis ist sinnvoll. Jede militärische Lösung eines Konfliks macht die Bevölkerung aller Seiten zu Verlierern und ich habe noch nie von einem anderen Ausgang gehört.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 9. April 2019 - 19:32

Antwort auf von Iris Pugatschov

Der war aber m.E. seitens der EU nur zu gewinnen, weil Serbien eben Teil Europas ist und hoffentlich bald Teil der EU sein wird.
Russland hat die "Einmischung" der EU gestattet, besser anerkannt.
Hätten die Amis da ihr Ding gemacht, was ich ihnen entfernt zugetraut habe, hätte sich Russland evtl. auch anders verhalten.
Geklärt ist für mich nach wie vor nicht, ob es nicht doch auch friedlich gegangen wäre.
Peter Handke hat in diesem Konflikt doch eindeutig Stellung bezogen?
Ein anderes Beispiel für militärisches Eingreifen ist doch Ruanda?
Ging das da nicht ganz schnell mit dem Abschlachten und welche militärische Vorsorge müßte getroffen werden, so etwas schon im Keim zu ersticken?
Ist es nicht doch eher die Erziehung zu Gesellschaft und Mündigkeit als Truppen?
Damit meine ich keine Erziehung wie in der DDR.