Julius Malema am Podium während einer Rede
„Ich will Präsident werden“, posaunt Julius Malema, „und ich werde mich nicht mit weniger zufriedengeben.“ / picture alliance

Wahlen in Südafrika - Der Anti-Mandela

Die Wahl in Südafrika entscheidet indirekt auch über das Amt des Präsidenten. Der Oppositionskandidat Julius Malema stilisiert sich selbst als Heilsbringer, schreckt aber dabei nicht vor rassistischen Parolen zurück und will Landbesitzer enteignen. Präsident Cyril Ramaphosa lacht über ihn – noch

Autoreninfo

Claudia Bröll ist freie Journalistin und lebt in Südafrika.

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Ein sympathisch wirkender Mann blickt von den vielen roten Wahlplakaten in Johannesburgs Bankenviertel Sandton. Auf dem Kopf trägt er keck ein rotes Barett mit der südafrikanischen Flagge, lächelt wie der Junge auf der Brandt-Zwieback-Packung. Wer würde vermuten, dass dieser Mann Journalisten als Satane beschimpft, Frauen wüst beleidigt und das alte Lied aus dem Widerstandskampf „Kill the Boer“ (Tötet die Buren) singt, wobei er es geschickt in „Kiss the Boer“ umdichtet. Die Botschaft freilich ist die gleiche.

Julius Malema, Chef der Partei Economic Freedom Fighters (EFF), ist einer der gewieftesten und gefährlichsten Politiker in Südafrika. Genau 25 Jahre sind seit dem Ende der Rassentrennung vergangen. Am 27. April 1994 gingen Schwarze und Weiße erstmals gleichberechtigt zu den Wahlurnen. In unnachahmlicher Art hatte es Nelson Mandela damals geschafft, einen friedlichen Übergang zu einem demokratischen Südafrika zu ermöglichen. Versöhnung statt Bürgerkrieg, das war sein größtes Anliegen. Dafür besuchte er sogar die Witwe des Architekten der Apartheid, Hendrik Verwoerd, zum Tee.

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Heidemarie Heim | Mi., 8. Mai 2019 - 16:25

Das "Engelsgesicht" bringt sie scheinbar nur deutlicher rüber. Sein Ansinnen stößt wohl den nächsten noch einigermaßen demokratischen Staat des Kontinents Afrika über die Klippe. Man könnte meinen, was Stammesfehden, Bürgerkriege, Islamisten-Milizen und allgegenwärtige Korruption nicht schafften, versucht man nun anhand einer "Kuba-Kopie", Venezuela usw. zu vollenden. Mit solchen Heilsbringern kann man die Hoffnung ein weiteres Mal begraben. Armes Afrika! MfG

Christa Wallau | Mi., 8. Mai 2019 - 17:27

Das hohe Lied vom "armen Schwarzen" ist genauso falsch wie das Lied vom "überlegenen
Weißen".
Der Mensch ist auf der ganzen Erde des anderen Menschen Wolf, und - je nach Entwicklungsstufe der Kultur - drückt sich das in harten, grausamen Verdrängungskämpfen aus.
In den meisten afrikanischen Ländern zeigt sich der Egoismus der Herrschenden ganz unverblümt, und die Beherrschten schaffen es nicht, sich zu verbünden und dagegen zu wehren.
In den hochentwickelten westlichen Ländern müssen die Abzocker schon feinere, verstecktere
Methoden anwenden, um sich auf Kosten der
weniger Priviligierten zu bereichern. Aber auch dort gelingt es vielen.
Das ganze Gerede von der Verbrüderung klingt in meinen Ohren hohl, so lange es sich nicht um Gruppierungen mit gleicher Weltanschauung und Moral handelt. Und selbst dort fällt es schwer genug, einander als gleichwertig zu akzeptieren und zu unterstützen.
Geht es den Südafrikanern besser als zu Zeiten der
Apartheid? Ich behaupte: NEIN!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 8. Mai 2019 - 17:37

An wen erinnert mich das? Aha, der amtierende Präsident belächelt ihn und scheint ihn zu unterschätzen. Ja, nur die Gedanken, die er verbreitet, sie sind im Volk und setzen sich als Teil ihrer Denkweisen fest. 10% hat er bereits an Wahlzustimmung bislang gehabt. Er scheint öffentlichkeitswirksam seine Meinung weiter zu verbeiten. Das kenne ich doch? Tritt der junge Mann auch in Talksshows dort auf.
Was er dort will scheint rassistisch unterlegter Nationalsozialismus zu sein. Da können wir ja direkt froh sein, das unser Verfechter eines demokratischen Sozialismus kein Rassist ist und ja nur einen Diskussionsbeitrag geliefert hat. Einfach mal drüber reden, am liebsten ohne Gegenmeinung. Naja, mindestens 10% Anhänger für diese Meinung gibt es auch bei uns in der SPD, wenn sich auch alle noch nicht dazu bekennen. Das kommt sicher noch, wenn unser demokratischer Sozialist mal Kanzler ist. Von den Regierenden hat er nichts z befürchten. Ausser kurzer Aufregung passiert? .....Nichts

Romuald Veselic | Do., 9. Mai 2019 - 10:27

was in Rhodesien/Simbabwe geschah. Der freie Fall ins Bodenlose. Wobei durch "Linke" Medien wird die Schuld der weißen Minderheit zugeschoben.

Frage an Radio Jerewan: Gibt's etwas, wofür die Weißen auf dieser Welt nicht schuldig sind?
Im Prinzip nicht, es sei denn, die unschuldigen Weißen sind in der Kommunistischen Partei.

Denn: Wenn die Holländer im 16.Jh. das Land am Kap nicht betreten hatten, gäbe es Probleme von heute vor Ort nicht.
Wer singt noch heute das Lied/Song - Happy, Happy Africa?

Vor allem auf uns Deutschen. Und wenn (wie in den 80-er Jahren in der DDR) ein Kameruner voller Begeisterung von der deutschen Ingenieurskunst und den Missionsschulen erzählt, ist man sprachlos und hört nur noch zu, ohne Fragen zu stellen.
Oh nein, Ihr Immerklugen, ihr müßt Spenden & Medizin für das "Retten der Kinder" senden, damit auch jedes Kind überlebt!
234 Mio Bürger 1950 in Afrika & 2015 ca. 3,3 Mrd. !!!! in Afrika
Über 80% unter 18 Jahre - Ja, wir schaffen das! Hier in Europa ist wenigstens Platz für mind. 1 Mio Bürger.
Ja, wir schaffen das!!!!
PS: am Rande vermerkt: Die "primitiven" Völker Zentralafrikas haben trotz extremen Verhätnissen seit Jahrhunderten eine Geburtenreglung, wie auch die Ureinwohner Amerikas!)
Ich lernte bereits zur DDR-Zeit: Zeige einem hunrigen, wie man eine Angel baut und wie man fischt!
Einfach mal darüber in Liebe & Sachlichkeit philosophieren.
Ach - Programm der Grünen lesen (paßt zu diesem Thema) ;-)

LG Nimmerklug