Bundeskanzler Scholz und Ministerpräsident Weil / dpa

Meyer Werft - Die Retter in der Not

Die niedersächische Meyer Werft ist finanziell in Schieflage geraten. Nun soll der Staat aushelfen. Bundeskanzler Olaf Scholz reiste in den Hauptsitz nach Papenburg und versprach schnelle Hilfe. Nach Galeria Kaufhof könnte es die nächste potentielle Fehl-Rettung sein.

Autoreninfo

Karl Vowinkel studiert Geschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und hospitiert bei Cicero.

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Behelmt inszenierte sich Bundeskanzler Olaf Scholz als Messias der deutschen Schiffbauindustrie. Pressewirksam versprach er der Meyer-Belegschaft: Man lasse niemanden mit seinen Sorgen im Stich. Das niedersächsische Unternehmen mit Sitz in Papenburg beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter, die unter anderem auch in Niederlassungen bei Rostock und in Turku (Finnland) arbeiten. Weitere 18.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern hängen am Schicksal der angeschlagenen Werft.

Die Meyer Werft ist auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert und gehört zu den größten Anbietern in diesem Bereich. Eigentlich eine Branche mit Potenzial. Denn die Kreuzfahrt floriert. Allein die Reederei Aida Cruises steigerte im Zeitraum von 2009 bis 2019 ihre Umsatzerlöse um 200 Prozent. Der Markt ist nicht gesättigt und verlangt nach mehr. Zu den Profiteuren zählen auch Werften wie Meyer – die Auftragsbücher sind voll. Laut Vorstand seien Aufträge mit einem Volumen von elf Milliarden Euro bereits geplant. Wie kam es dann zu der finanziellen Schieflage, die zum nun erhörten Ruf nach Staatshilfen führte?

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Hans Jürgen Wienroth | Fr., 23. August 2024 - 19:14

Da fragt man sich doch: Warum hat die Hausbank (oder eine andere) keinen Kredit gegeben, wenn das Unternehmen so profitabel ist, wie das Gutachten sagt? Kommen da Erinnerungen an den Fall „Borgward“ aus Bremen hoch, der dieser Tage im TV war?

Die Ereignisse, die zur Meyer-Schieflage führten, waren „staatsgemacht“. Der Stillstand wg. Corona, die hohen Energiepreise d. AKW-Abschaltung (Netzentgelte steigen mit Entfernung zum Erzeuger), hohe Stahlpreise etc. haben das Finanzloch mit verursacht.
Anders als bei LH oder Galeria will der Staat aber nicht nur einen kl. Anteil, nein, er will fast das ganze Familienunternehmen, 90 %. Das sei nichts wert, weil sich kein Investor findet. Warum eigentlich nicht? Die Gewerkschaft klatscht Beifall, endlich darf sie bei Meyer einziehen, dank Regierung sogar mitreden und ein paar Aufsichtsratsposten fallen für beide sicher auch ab.

Meyer kann sein Unternehmen zurückkaufen. Aber wovon, wenn Staat und Gewerkschaft die Gewinne unter sich aufteilen?

Karl | Fr., 23. August 2024 - 19:27

Von Steuergeldern, von der Hampel aufgeblasen zum VEB rotes Flagschiff. Wenn es trotzdem schief geht mit der Planwirtschaft, Verlust von tausenden Arbeitsplätzen zahlt auch der Steuerzahler. Das der Olaf weder rechnen noch denken kann und auch noch vergesslich ist haben wir doch beim Cum x gesehen. Ich weiss garnicht wie der Bundesschranzler heisst, aber für monatliche 25.000 € , plärre ich jeden Müll die meine Untertanen hören wollen. Einfach nur noch traurig und an Wiederwertiger nicht zu toppen.

Bernd Windisch | Fr., 23. August 2024 - 20:02

Die niedersächsische Meyer Werft ist finanziell in Schieflage geraten. Das klingt so richtig seemännisch. Die Werft ist in schweres Wetter geraten. Da kann die Werft überhaupt nicht dafür. Corona ist schuld
So geht aktuell deutsche Staatswirtschaft. Die Eigentümerfamilie verzockt sich und fährt das Unternehmen an die Wand. Der Staat saniert das Unternehmen und danach kauft die Familie ihre Anteile zurück. Geschätztes Vermögen von Bernard Meyer (Unternehmer?!?!) 600 bis 800.000.000 €.
Risiko vergesellschaften, Gewinne privatisieren. Und mittendrin unser Olaf mit seinem kurzen Gedächtnis. Mit gelben Helm sieht unser Kanzler übrigens nicht wie ein Kollege der Werftarbeiter aus, sondern die Ähnlichkeit zum Anführer der Olsen Bande wird noch einmal signifikant unterstrichen.

der nach deutscher (grüner) Ideologie grün, also umweltfreundlich (?) sein muss. Dass der Preis dann den Weltmarktpreis locker um das Zwei- bis Dreifache übertrifft, ist ja durch die hohe Qualität (?) bestimmt gerechtfertigt. Warum aber bauen dann z.B. die Koreaner ihre Schiffe nicht aus deutschem Stahl?

stefan jarzombek | Sa., 24. August 2024 - 00:09

Das ganze Spiel ist nur zustande gekommen weil die Regierung Maßnahmen auf den Weg gebracht hat die alles und jegliches in Schieflage bringt.
Es ist ja nicht der einzigste Supergau und wahrscheinlich nicht der letzte.
Erinnert man sich an die Gorch Fock um im seemännischen zu bleiben und an Ursula von der Leyen, tja, wie der Herr so' s Gescher.
Retten was nicht zu retten ist halt.