Illustration Viola Schmieskors

Arzneimittelkrise - Geheime Preise

Ärzte sollen in Zukunft nicht mehr sehen, welcher Preis für ein Arzneimittel verhandelt wurde. Daraus könnten ohne jeden Mehrwert bald Milliardenbeträge für Arzneimittel verpulvert werden.

Autoreninfo

Pat Christ hat Kulturgeschichte an der Universität Würzburg studiert. Seit 1990 arbeitet sie als freischaffende Foto- und Textjournalistin.

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Hersteller von Brötchen, Autos oder T-Shirts legen fest, was sie für ihre Ware verlangen. Arzneimittelhersteller können das nicht. Oder nur bedingt. Was sie von den Krankenkassen erstattet bekommen, ist Verhandlungssache. Daran wird sich auch nichts ändern. Allerdings sollen Ärzte künftig nicht mehr sehen können, welcher Preis verhandelt wurde. So sieht es das geplante Medizinforschungsgesetz vor. Die Krankenkassen befürchten dadurch Mehrkosten in Milliardenhöhe.

Im Detail ist die Sache kompliziert. Was ein Pharmaunternehmen für ein neues Medikament bekommt, hängt davon ab, wann der Arzt das Mittel verschreibt. In den ersten sechs Monaten gilt der vom Hersteller nach eigenem Gutdünken festgesetzte Listenpreis. Erst nach sechs Monaten wird mit der gesetzlichen Krankenversicherung darüber verhandelt, was das Unternehmen in Zukunft erstattet bekommt.

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Thomas Romain | So., 14. Juli 2024 - 13:48

Arzneimittel haben schon eine komische Preisgestaltung.
Auf der einen Seite sind Basismedikamente (zB Fiebersäfte, etablierte Antidepressiva, Blutdruckmittel) zT so billig, dass man sich fragt wie Unternehmen diese kostendeckend anbieten können. Das ist ja zT dann nur noch möglich wenn in Indien produziert wird. Die Folgen hat man dann bei Lieferengpässen gesehen.
Andererseits sind bestimmte Medikamente extrem überteuert, gerade in Deutschland.
Noch mehr gilt das für Medizinische Hilfsmittel, wo die Hersteller die Krankenkassen offenbar über den Tisch ziehen.

Tomas Poth | So., 14. Juli 2024 - 22:54

Sind den Pharmaunternehmen die Menschen zu gesund, dabei steigen doch Jahr für Jahr die Ausgaben für Gesundheit.
Also reicht denen die Rendite nicht, trotz Corona-Fake.
Trotz, daß wir immer mehr Menschen aus aller Welt, aus der medizinischen Unterversorgung ihrer Herkunftsländer, hier bestens versorgen.

Aber es wird ja schon über die UNO an neuen Fake-Ersatzgeschäften gearbeitet, mit etwas Geduld ... irgendwann wird dann wieder etwas ausgerufen, simuliert, damit neue Produkte ihren Markt finden.
Wie sagte mein Arzt vor einiger Zeit: Was kann ich ihnen noch verkaufen? (Kein Scherz)
Außer gelegentliche Sportverletzungen ist nicht viel zu holen. Der Zahnarzt allerdings dürfte zu frieden sein.

Brigitte Miller | Mo., 15. Juli 2024 - 07:55

sollte man besser Bundespharmavertretungs-Minister nennen, denn mit Gesundheit hat er nichts am Hut.