Anja Karlizcek warnt vor gesellschaftlichem und staatlichem Übermut / Sabine Braungart

Anja Karliczek liest... - Das politische Buch

Geopolitische Verwerfungen, der Krieg in der Ukraine und die Inflation sind oberflächlich bekannt. Der Hedgefonds-Manager Ray Dalio hat die Herausforderungen der Gegenwart in seinem neuen Buch tiefgründig analysiert. Anja Karliczek hat es für uns gelesen.

Autoreninfo

Anja Karliczek ist CDU-Bundes­tags­abgeordnete und war von 2018 bis 2021 Bundesministerin für Bildung und Forschung.

So erreichen Sie Anja Karliczek:

Ray Dalio ist es gewohnt, seine Beobachtungen zu Daten und Entwicklungen in seine Entscheidungen miteinzubeziehen. Nüchtern, ohne subjektive Ängste oder Hoffnungen. Dalio ist Co-Chef von Bridgewater Associates, dem größten Hedgefonds der Welt. In dieser Funktion musste er Geschichte, Politik, Wirtschaftsdaten und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen immer bei seinen (Anlage-)Entscheidungen berücksichtigen. So weit, so klar. 

Jetzt hat Ray Dalio aber ein Buch geschrieben. „Weltordnung im Wandel“ heißt es. Ein bemerkenswertes Buch. „Die Zeiten, die vor uns liegen, werden ganz anders sein als alles, was wir bisher erlebt haben“, so gibt Dalio uns Friedens- und Wohlstandsgewöhnten einen aufrüttelnden Ausblick. Gewiss, der Krieg in der Ukraine, Spannungen zwischen China und den USA, der Klimawandel, die horrende Inflation, es gibt aktuell wenig Grund für Optimismus. Doch Dalio geht in seinem Buch weiter, tiefer in der Analyse.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Sabine Lehmann | Di., 18. Oktober 2022 - 17:29

Sieh an, Frau Karliczek, unsere ehemalige Bildungsministerin, hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert als sie in Amt und Würden war. Da war ihre Rede vor dem deutschen Bundestag mit dem Hinweis, die Wissenschaft habe immer dort ihre Grenze wo der christliche Glaube ins Spiel käme. Allerhand, man stelle sich vor, ein Islamist würde in einer Moschee im Kontext mit Corona verkünden, dass Allah es schon richtet.....
Oder wie war das noch mit ihrer Schulpolitik während der Pandemie? Manch einer stellte hier einen Totalausfall fest, sogar bei der Zeit oder in der Faz.
So viel Tieffliegerei war selten, im Merkel Kabinett aber kein Alleinstellungsmerkmal, von daher fiel die fehlende Kompetenz gar nicht so arg auf. Sei´s drum, Augen auf bei der Berufswahl, als Hotelfachfrau vielleicht doch besser geeignet, ist mein persönliches Interesse an ihren Ausführungen marginal bis nicht vorhanden.

Markus Michaelis | Di., 18. Oktober 2022 - 18:14

Ja, das Buch ist sehr lesenswert. Ich denke, dass unsere europäisch-bürgerliche Gesellschaft zu selbstsicher in ihren Werten, Moral und Weltsicht geworden ist. Mehr Nachdenken, mehr Offenheit für die Existenz anderer Sichtweisen würde einen etwas "resilienter" machen. Mehr aktiv den eigenen Weg finden, als einer absoluten Heilsidee hinterherrennen.

Die großen Zyklen, die Dalio aufzeigt, sind glaube ich sehr relevant. Alleine der wirtschaftliche Reichtum: es ist tief verankert und kaum zu vermeiden, dass der Reichtum auf immer mehr "ungedeckten Schecks" beruht. Die hohen Kontostände (und Sondervermögen) entkoppeln sich von der realen Substanz.

Wenn die Phase der Dominanz endet, ist es immer noch die Frage, ob es einem wie den Niederlanden geht, die vor 1800 ihre Dominanz verloren haben, denen es aber auch danach gut ging. Oder mehr wie China (und vielen anderen), dass mit den Opiumkriegen in über 100 Jahren Katastrophen der extremeren Art versank.

Armin Latell | Di., 18. Oktober 2022 - 19:11

ehemals Bankkauffrau, dann Hotelfachfrau, dann politische Fachfrau, dann Buchrezensionsfachfrau, dieses Buch für uns gelesen hat. Ich hätte es nämlich nicht gelesen, und nach dieser Kurzzusammenfassung kann ich bestimmt auch weiterhin darauf verzichten. Für die Erkenntnis, dass es nur wenig Grund für Optimismus gibt, dafür braucht es nicht einen Heuschreckenmanager, mitverantwortlich genau dafür. Aber ganz passend im „wording“: er beschreibt aus der Vogelperspektive, also weit weg von den Realitäten, er sieht keine Details-so weit weg wie unsere Politiker, zu der auch Frau Karliczek gehört, vom Leben der normalen Bürger. Der Niedergang, an dem sie beteiligt ist, ist nicht mehr aufzuhalten, wir sind mitten drin. Siehe auch IQB Bildungstrend...Alles, wirklich alles, was in dem ehemaligen De passiert, während Merkel und jetzt erst recht, sollte uns nachdenklich machen. Frau K. begreift im Gelesenen wahrscheinlich nicht einmal, dass sie ein Teil der Dalio schen Analyse ist.