- Gut und gerne
Der Wahlkampfslogan der CDU könnte einem Glückskeks entstammen. Leider passt er in keinster Weise zu den Realitäten in diesem Land und ist damit gut und gerne als Unverschämtheit zu bezeichnen
Eine der verlogensten Lehren aus den Krawallen beim G-20-Treffen in Hamburg ist diese: Es sei zwar schlimm gewesen, aber man werde auch in Zukunft solche Veranstaltungen in großen Städten abhalten. Andernfalls hätten die Radikalen „ihr Ziel erreicht“. Das ist schon deswegen Unfug, weil keine Metropole, zumindest nicht in Deutschland, mehr bereit sein wird, solche Risiken einzugehen – eine Brutstätte der sogenannten autonomen Szene wie Hamburg schon gleich gar nicht. Und ob der „schwarze Block“ und seine Freunde sich tatsächlich als Sieger fühlen dürfen, nur weil internationale Gipfel künftig nicht mehr direkt vor ihrer Haustür stattfinden werden, sondern (wie vor zwei Jahren auf Schloss Elmau) in besser zu schützenden Gegenden, ist ohnehin mehr als fragwürdig.
Der Staat hat mit der Duldung und nicht selten auch der Alimentierung derart militanter Milieus einiges zur Gefährdung seiner Bürger beigetragen, und das ist verrückt genug. Wenn er jetzt glaubte, bei nächster Gelegenheit seine vermeintliche Stärke auf Kosten von Anwohnern und Ladenbesitzern demonstrieren zu müssen, wäre das verantwortungslos. So verantwortungslos, wie es schon die G-20-Planungen für die Hamburger Innenstadt waren. Aber Angela Merkel hat es so gewollt, und der Bürgermeister von der SPD hat freudig zugestimmt. Dass Olaf Scholz seine Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur jetzt begraben kann, entbehrt nicht jener bitteren Ironie, wie sie sich schon beim Umgang mit der Massenmigration manifestierte: Die Kanzlerin bewirkt eine Gefahrensituation, und ihre eigene Partei macht hinterher im Wahlkampf auf Law and Order – während die Sozialdemokraten treudoof aus der Wäsche schauen (oder selbstzerstörerische Twitter-Meldungen verbreiten wie Ralf Stegner).
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