- „Wir können nicht alle Probleme der KI anlasten“
Wenn über ChatGPT oder andere generative Künstliche Intelligenzen geredet wird, reicht die Bandbreite von Lobeshymnen bis zu extremen Bedrohungsszenarien. In ihrem neuen Buch argumentiert die Soziologin Elena Esposito für eine sachliche Analyse der Gefahren.
Elena Esposito studierte bei Umberto Eco und Niklas Luhmann. An den Universitäten Bologna und Bielefeld hat sie zwei Professuren inne. Sie forscht u.a. zu Künstlicher Intelligenz und algorithmischen Vorhersagen. Sie hat zahlreiche Bücher zur Medientheorie, Gedächtnistheorie und zur Soziologie der Finanzmärkte publiziert. Ihr neuestes Buch „Kommunikation mit unverständlichen Maschinen“ erschien 2024 im Residenz-Verlag.
Frau Esposito, derzeit erscheint eine Vielzahl an Büchern zum Thema generative KI, die sowohl die Vorteile als auch die vielen Gefahren aufgreifen. Die Einsatzmöglichkeiten übersteigen teilweise unsere Vorstellung, einige vergleichen die Wirkmacht dieser Technologie mit der Atombombe. Sollten wir uns also Sorgen machen?
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„Die Arbeit der Politiker ist nicht unbedingt so sehr davon geprägt, Entscheidungen zu treffen, sondern Verantwortung zu tragen.“
Wie sieht diese „Verantwortung“ der Politiker aus, in Zeiten, in denen der Rücktritt unmodern geworden ist? Wurde schon einmal ein Politiker angeklagt, weil er seinen Amtseid „zum Wohle des deutschen Volkes“ zu handeln, gebrochen hat?
In der heutigen Zeit ist es wichtiger, über gute rhetorische Fähigkeiten zu verfügen, von seiner Botschaft überzeugt zu sein und diese gegen alle Widerstände, auch mit Hilfe von Lügen, unters Volk zu bringen.
Wer davon ausgeht, jede Information, auch und gerade die aus der „eigenen Blase“, zu hinterfragen und mit Informationen aus (politisch) anderen Quellen mit gesundem Menschenverstand zu prüfen, der ist gegenüber anderen im Vorteil. Das schließt nicht aus, dass man trotzdem Fehlinformationen aufsitzen kann. Man bemerkt den Irrtum nur ggf. früher.
@ Hans Jürgen Wienroth
Als Politiker sollte man heutzutage neben den von Ihnen geforderten
"guten rhetorische Fähigkeiten" zweckmäßiger Weise auch über
ein Gedächtnis wie ein Sieb verfügen. Das erste ist nicht zwingend
erforderlich, aber das zweite ist sehr hilfreich.
Beispiele sind natürlich nur Zufälle und völlig unbeabsichtigt.
MfG
'Wir können nicht alle Probleme der KI anlasten'.
Das ist ein treffenden Wort zum 'Tag der Arbeit'! Wir sollten nicht soviel über die (angebliche) 'künstliche Intelligenz' schworbeln. Es gibt da wichtigere und wirkmächtigere Themen:
* Natürliche Dummheit
* Natürliche Faulheit
* Natürliche Ignoranz.
Kurz - natürlich: FfF.
Die Kombination aus sozialen Medien (digitale, unmittelbare Erreichbarkeit von vielen Bürgern), umfangreichen Daten über viele Nutzer und KI, um Inhalte zu generieren.
Die US Wahl 2016 hat gut gezeigt, was alles möglich ist, wenn man die bestehenden Möglichkeiten nutzt. Für gezielte, individuell ausgerichtete "Informationen" dürften weit über 50% der Wähler anfällig sein. Da liegt das Risiko.
Der Philosoph Julian Nida-Rümelin hat mit "Digitaler Humanismus" ein flott zu lesendes Büchlein geschrieben, das die Grundprobleme aufzeigt und vor allem eine Gegenposition gegen die "Silicon-Valley-Ideologie" aufzeigt, die von den großen Internet-Konzernen und anderen KI-Enthusiasten propagiert wird. KI betrifft unseren Geist, und da ist es unumgänglich, sehr grundsätzlich zu denken, eben philosophisch. Das genannte Büchlein tut dies in angenehm leicht lesbarer Weise. Aufhänger in jedem der kurzen Kapitel ist ein bekannter Hollywood-Film. Empfehlung!