Eine Grundschule in Berlin-Neukölln / dpa

Bildungstrend - Die Diversitätspädagogik hat versagt

Wie aktuelle Schulleistungsstudien zeigen, hat das Konzept der Diversitätspädagogik unsere Schulen in eine Sackgasse geführt. Unter der Heterogenität der Klassen leiden die Leistungen aller Schüler. Auch die steigende Zahl an Schulversagern verdankt sich dieser Didaktik.

Autoreninfo

Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch „Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light‘ mutiert“.

So erreichen Sie Rainer Werner:

Wer als Lehrer schon einmal in einer heterogen zusammengesetzten Klasse – etwa in einer Sekundarschule – unterrichtet hat, dem wird folgende Situation vertraut vorkommen. Die Lehrkraft erläutert im Geschichtsunterricht der 8. Klasse die Gewaltenteilung, die in der Französischen Revolution das absolute Herrschaftssystem der Könige zerbrochen hat. Schnell wird deutlich werden, dass die leistungsstarken Schüler das Prinzip und den Nutzen der Trennung der staatlichen Gewalten im Nu verstehen, während es den leistungsschwachen Schülern schwerfällt, den Sinn dieser demokratischen Umgestaltung zu begreifen. Die Lehrkraft wird den Umweg über ein lebensnahes Beispiel – etwa aus dem schulischen Leben – nehmen müssen, um Gewaltenteilung auch für die Schüler mit geringem Abstraktionsvermögen sinnlich erfahrbar und dadurch begreiflich zu machen. Mit den guten Schülern hätte sie schon längst im Stoff voranschreiten und noch schwierigere Sachverhalte besprechen können. 

Die meisten Lehrkräfte werden jedoch, dem sozialen Anspruch der Gesellschaft und ihrem eigenen pädagogischen Gewissen folgend, so lange auf die Probleme der leistungsschwachen Schüler eingehen, bis sie das Gefühl haben, dass sie das Geforderte einigermaßen verstanden haben. In der Regel bleiben während dieser „Förderphase“ die guten Schüler ohne Aufgabe, im besten Fall wird ihnen die Lehrkraft raten, im Geschichtsbuch schon einmal das nächste Kapitel zu lesen. Eine nachhaltige Förderung der leistungsstarken Schüler kann man das nicht nennen. Das Dilemma eines solchen diversen Unterrichts ist unseren Bildungspolitikern bekannt. Es wird jedoch nicht zum Anlass genommen, nach brauchbaren Alternativen zu suchen. Zu mächtig sind die Befürworter der Diversitätspädagogik in Politik und Gesellschaft. Wer das Konzept in Frage stellt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, er rede einer „unsozialen Selektion“ das Wort. 

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Maria Arenz | So., 8. Dezember 2024 - 15:17

egal ob Diversiätspädagogik, Wölfe, erneuerbare Energien oder Willkommenspolitik - der alte Misanthrop Schopenhauer hätte es sich nicht träumen lassen, welche Urständ jedenfalls der Titel seines unendlich ermüdenden Hauptwerks 150 Jahre später nochmal feiern wird. Gelesen hat den Schinken natürlich keiner von seinen grünen Widergängern aber der Ungeist des Deutschen Idealismus ist wieder aus der Flasche. Das Ende des Wahns kommt diesmal wahrscheinlich nicht mit Bomben, Granaten und Tschingderättättä (obwohl auch das noch nicht raus ist) sondern mit eienr schleichenden Verelendung weiter Bevölkerungkreise, die sich gegenseitig das Schwarze unter'm Fingernagel nicht gönnen und sich mittels von .... (die Red.) der herrschenden Sekte approbierten "Vertrauenswürdigen Fahnenschwenkern" den Wecker durch die Polizei bestellen .

Man hat uns gerade vorgeführt, werte Frau Arenz, wie im
Handstreich von Islamisten zum zweiten Male ein Staat
übernommen werden kann (ohne erkennbare Gegenwehr).

Wozu Schule oder Bildung?

MfG

Johannes | So., 8. Dezember 2024 - 16:04

Wie soll man den einen Ansturm von "nicht Deutsch sprechenden" Schülern bewältigen? Ist das überhaupt zu schaffen auch mit den ukrainischen Kindern?
Veralteter Lehrplan, kein Ganztageskonzept, Herausforderungen mit tiktok etc, Eltern im Rückzug bei der Erziehung, Sprach- und Werte- bzw Religionsdifferenz, Gewalt in der Sprache, Sanktionsmöglichkeiten minimiert durch neue Kinderrechte, usw.

Kuschelpädagogik hat wie Kuschelpolitik ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr zu stoppen ist. Das hängt auch mit der Brandmauer zusammen, die konsequente Konzepte und Ansätze ausschließt.

Arme Lehrer!

Tomas Poth | So., 8. Dezember 2024 - 16:09

Wir wollen eine Lernschule und keine Experimentierschule rotgrüner Ideologen.
Der rotgrüne Ungeist dieser Republik muß ausgetrieben werden. Da ist nichts verhandelbar!

Günter Johannsen | So., 8. Dezember 2024 - 16:15

Kinder von Nicht-Integrationswilligen Eltern drücken das Bildungsniveau in den Schulklassen.
DAS muss sich ändern!

nun können die Nichtintegrationswilligen ihren Wünschen nach Heimat nachkommen ... und ihre Heimat in Syrien wieder aufbauen. Das ist auch eine moralische Pflicht. Und bei uns wird das Bildungsniveau in den Schulklassen wieder steigen, wenn alle Kinder deutsch sprechen und verstehen!

Rainer Dellinger | So., 8. Dezember 2024 - 22:18

Um den Bildungsmangel und Unwilligkeit zu beseitigen, müssen ideologiefreie Reformen des Bildungssystems ausgearbeitet werden, wenn dieses Land als solches weiter bestehen soll. Diese Reformen sollten von dem Bildungspersonal vorgenommen werden, die ausschließlich an der Basis arbeiten und die meisten Erfahrungen aus der Praxis mitbringen. Um Gottes Willen keine Ideologen, das wäre fatal. Sollte das gelingen, steht dem Lehr- und Studienpersonal eine Mammutaufgabe bevor, die bestimmt, so meine ich, mindestens 2 Generationen in Anspruch nimmt, bis sich ein Erfolg einstellt. Die Kinder und Jugendlichen sollen selbstständige, selbstdenkende, selbstaktive Mitbürger werden, frei von Bevormundung und irgendwelcher Ideologien.

Herbert Wendland | Mo., 9. Dezember 2024 - 10:55

Ich liebe die klare Sprache und komme deshalb in Worten, die jeder Bildungsgrad verstehen kann zu meiner Aussage.
Selten habe ich einen so guten Artikel über eines unserer größten Probleme in unserem Land gelesen.
Wir besitzen keine Rohstoffe und hatten somit nur die Bildung der Bevölkerung, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Mit Zunahme der Uniabgänger mit einem Sozialfachstudium begann das Herumdoktern von Theoretikern am Bildungswesen mit mangelhaftem Erfolg. Gekrönt wurde das Ganze noch bei der Eingliederung der Kinder von bei uns Schutzsuchenden.
Die Missstände, hervorgerufen durch eine nichtbegreifbare, scheinbare soziale Behandlung dieser Kinder und den dadurch entstandenen Leistungsabfall deutsch sprechender Kinder sind allseits bekannt.
Die Studienergebnisse mit vietnamesischen , türkischen und deutschen Schülern hätte ich voraussagen können.
Meine beiden Enkelkinder haben eine vietnamesische Mutter und sie sind beide Klassenbeste, ohne Streber zu sein.