Illustration: Miriam Migliazzi und Mart Klein

Serie: Blick nach Deutschland - USA: Ist Thüringen das deutsche West Virginia?

Von den Vereinigten Staaten über Frankreich bis nach China: Was denkt man im Ausland über das krisengeschüttelte Deutschland? In einer siebenteiligen Serie blickt das Ausland auf die Bundesrepublik. Teil 3: USA.

Autoreninfo

Sebastian Moll arbeitet und lebt in New York. Seine Arbeit finden Sie unter www.sebastianmoll.de.

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Amerika ist gerade sehr mit sich selbst beschäftigt, mehr noch als gewöhnlich. Die dramatischen politischen Ereignisse der vergangenen Wochen sind bestenfalls anverdaut, die Präsidentschaftswahl rückt im Eiltempo näher, das Land wähnt sich an einer Weg­gabelung von historischer Tragweite.

Dass deutsche Landtagswahlen da keine großen Schlagzeilen machen, ist kaum verwunderlich, man hat eigene Sorgen. Umso beachtlicher ist es, dass man von dem, was sich Anfang September in Thüringen und Sachsen zugetragen hat, durchaus Notiz genommen hat. Dass eine in Teilen rechtsextreme Partei 80 Jahre nach dem Ende des Naziregimes in einem deutschen Bundesland die meisten Stimmen auf sich vereinigt, fand man immerhin so bemerkenswert, dass man es in Blättern wie der New York Times und der Washington Post mit ausführlichen Kommentaren versah.

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Sebastian Niemeyer | Do., 3. Oktober 2024 - 13:48

In Teilen Rechtsradikal hätte ich ja noch durchgehen lassen, aber extrem?

Maßstäbe verrutscht oder Unkenntnis? An sich ja letzteres.

Könnte man das so einfach dahersagen, wäre die AfD schnell verboten.

Lieber Cicero, etwas Qualitätskontrolle darf sein oder?

Besorgte Grüße

Wolfgang Borchardt | Do., 3. Oktober 2024 - 13:53

ob "umstritten", "populistisch", "rechtsextrem" ("linksextrem" wird von Opurtunisten selten bis nie verwendet, als ob es das nicht gäbe), machen jeden Journalismus zum Tendenzstück, dass "Haltung" verkündet. Man muss nicht mehr nach den Ursachen fragen, warum die Altparteien nicht zu denen von morgen gehören können - Schuld sind die Rechten. Man muss nicht das Wahlprogramm der AfD lesen, denn revhts ist nicht mehr rechts von links, sondern die Reinkarnation Hitlers, Krieg und Konzentrationslager ab morgen. Und der Kampf gegen die AfD ist das einzige noch gegebene Wahlversprechen. Das reicht nicht angesichts maroder Infrastruktur, Bildungsniedergang, einer völlig ineffezienten, Land und Familien spaltenden Migrations- und Integrationspolitik usw. Warum soll man Parteien wählen, die seit 2015 diese Probleme geschaffen haben und nun noch nicht einmal versprechen, sie zu lösen. Denn: Es gibt sie nicht, wie die Regierenden glauben.

Henri Lassalle | Do., 3. Oktober 2024 - 15:20

ausserdem ist die AfD nicht mit der NS-Partei zu vergleichen.
Aber in USA wie auch in Deutschland bringen Unausgewogenheiten den Zulauf zu rechtsnationalen Parteien und füttern auch die US-Republkaner: Ungebremste Masseinwanderung und gescheiterte Ausländerintegration, Unsicherheit, unaufhaltsam wachsende soziale Ungleichheiten, eine ungewisse Zukunft, Misstrauen in das Establishment und in die Repräsentanten der Politik.
Das sollte eigentlich ein Nährboden für linke Tendenzen sein, aber die haben ihre Versprechen nicht gehalten, im Gegenteil: Sie haben dem Kapitalismus plutokratischer Färbung zum Sieg verholfen, Dank ihrer Utopien, irrealistischer Sozialkonzeptionen und, last but not least, den Widersprüchen innerhalb der linken Parteien.

Armin Latell | Do., 3. Oktober 2024 - 19:03

bei H.Müller Vogg abgeschrieben? Oder auch: Respekt, wer selber denunziert? Es wäre m.E. schon besser, wenn der Herr sich um die Wahlen im Amiland kümmerte und nicht solch einen Stuß über die Verhältnisse hier schreibt. Aber eines muss man ganz klar feststellen: Dummdeutscher bleibt Dummdeutscher, auch im Amiland. Es liegt wohl in den Genen dieser Spezies, immer mit dem Finger auf andere zu zeigen, selbst wenn im eigenen Bereich die "Kacke am Dampfen ist", den Spreisel im Auge des Anderen zu sehen, nicht aber das Brett vor dem eigenen Kopf.

Gisela Hachenberg | Do., 3. Oktober 2024 - 21:55

Sehe ich vielleicht bei Herrn Moll ein „Linkspopulismusproblem“? Kann der Cicero eventuell einen Schreiber zu Wort kommen lassen, der nicht so eklatant ausdrückt, auf welcher Seite er steht? Die Hauptsache ist, Herr Moll kassiert für seine einseitige „Berichterstattung“.

S. Kaiser | Fr., 4. Oktober 2024 - 10:00

Im Sommer 2023 gelang es einem unbekannten lokalen Musiker in Virginia Platz 1 der Billboard Charts mit einem Song, der es auf YT innerhalb 24h auf 1 Mio< und knapp 2 Wochen später ~34 Mio Aufrufe hatte. Der Inhalt wäre noch vor 20 Jahren eine klassische linke Hymne gewesen. Ein Arbeiter, der sich den Ar* aufreißt, und dem kaum was bleibt außer seinem kleinen miserablen Leben, während die Elite in Washington DC die Steuern verpulvert und ihrem dekadenten Leben frönt.
Aber in Zeiten von Identitätspolitik alarmiert das natürl sofort die linksliberale Presse, auch in Dtschl, & weil besagter Arbeiter als AWM nicht berechtigt ist, in die Opferhierarchie eingereiht zu werden, wird der Song als Hymne der „Rechtspopulisten“ gelabelt, sämtl Ressentiments bedienend. Der Dtschlfunk Artikel endet mit dem Satz: „Es wird immer einen Markt geben für die Angst weißer Menschen vor gesellschaftlichen Veränderungen.“ Ersetze „weiße Menschen“ durch "Ossis", und schwupp sind wir im dtschn Narrativ. Gähn.