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Franziska Daxer

Post an Wagner - Berufsverbot für Slomka!

Ein Einwurf der besonderen Art. Unser Autor Alberich lehrt Wagner und die deutsche Seele das Fürchten. Immer montags und immer böse. Heute: Alle Macht dem SPD-Mitglied

Autoreninfo

Alberich ist Autor der Schelmenkolumne "Post an Wagner". Er ist politischer Feuilletonist, Publizist und Wüterich. Nachdem Alberichs schier end- und erfolgloses Werben um die Rheintöchter bekannt wurde, zog er sich aus der Öffentlichkeit komplett zurück und schrieb die wohl längsten Haikus der Neuzeit. Zuletzt ist sein Empörungsroman "Funktionskleidung gehört abgeschafft, Jack Wolfskin erschossen" im Mariamierscheid-Gedächtnisverlag erschienen.

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Lieber Wagner,

warum nicht mal der Frau als solche Berufsverbot erteilen?

Unsachlich, launisch, zickig - unerhört. Und das von einer Frau. Typisch. Die hat sich nicht im Griff. Da muss man(n) doch eingreifen.

Ja, da hat sich aber die ZDF-heute-journal-Frontfrau Marietta Slomka ganz schön was geleistet. So der Tenor in der medialen Berichterstattung und des kopfschüttelnden politischen Establishments. Dem Kleber wäre das nicht passiert.

Intervention, Schranke - Zugriff! Ja, wie kann sie nur?! Es wagen, dem Testosteron-Apologeten Sigmar Gabriel kritische Fragen ins Gemüt zu streuen? Der hat doch nun wirklich andere Dinge im Kopf, als sich mit blondierten Pappkartenhalterinnen des ZDF rumzuärgern. Schließlich hat er genug damit zu tun, Basisdemokratie zu spielen und querulant-kantige SPD-Anhänger auf Linie zu brüllen. Denn: Gute Demokratie ist, wenn die SPD-Basis entscheidet. Noch bessere Demokratie aber ist, wenn sie mit „Ja“ stimmt.

Und dann kommt da dieses ZDF-Mädchen und erdreistet sich nachzufragen. Also wirklich. Unerhört. Damit konnte nun wirklich keiner rechnen, im Zweiten Deutschen Fernsehen kritische Fragen von einer Journalistin gestellt zu bekommen - die dann auch noch unverschämterweise nachhakte. Gerade in Zeiten, da wir es doch eigentlich gewohnt sind, dass das ZDF investigativ mit Intensivstation übersetzt. Da wir es gewohnt sind, dass die Öffentlich-Rechtlichen devote Stichwortgeber in den Ring mit Putin oder Ahmadinedschad schicken.

Das geht doch nicht. Den Autokraten schmiert ihr Honig ums Maul und ausgerechnet dem Vorzeigedemokraten Gabriel brunzt ihr so ans Bein.

„Quatsch“, sei das gewesen, was die Slomka sich da zusammenreimte. Überhaupt. Den Mitgliederentscheid verfassungsrechtlich in Frage zu stellen. Bodenlos. Schließlich, so Gabriel, sei es demokratischer, die SPD-Mitglieder entscheiden zu lassen, als einen kleinen Zirkel aus Parteivorständen.

Äääääh. Falsch, König Sigmar! Falsch, falsch, falsch! Denn dieser konspirative, hinter verschlossenen Türen, im Dunkeln tagende Parteigeheimvorstandszirkel besteht aus – Achtung (!)- Abgeordneten. Und die wurden allesamt gewählt, also demokratisch legitimiert. Und zwar von den Wählern. Wir erinnern uns: es gab Zeiten, da ließ man die Bevölkerung über wichtige Fragen abstimmen und nicht nur jene mit SPD-Parteibuch.

Und was macht die Presse. Sie überschüttet Marietta Slomka mit Häme, statt sich zu solidarisieren. Wie kann sie nur? Die Slomka. Hat sich nicht im Griff. Stellt die falschen Fragen.

Aber. Rettung in Sicht! Echte Kerls halten zusammen. Horst Seehofer höchst selbst springt seinem neuen Freund Gabriel zur Seite und beschwert sich via SMS.

Und das Allerschönste: Der Horst kann seine Kurznachricht bald persönlich vortragen. Im Verwaltungsrat des ZDF. Der tagt nämlich am Freitag. Und wer sitzt in diesem Altherrengremium? Richtig, der CSU-Horst. Toll! So funktioniert demokratische Kontrolle.

Also. Läuft doch.

Schmerzlichst,

Ihr

Alberich

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