- Das Ende der Wissing-FDP
Nach dem Ampel-Aus muss sich die FDP wieder mal neu erfinden. Der Austritt von FDP-Generalsekretär Volker Wissing kann eine Chance sein. Denn nun können die Liberalen sich wieder ihren bürgerlichen Wurzeln zuwenden und das Liebäugeln mit linken und grünen Ideen abbrechen.
Mit der Ampel bricht viel mehr zusammen als nur die Regierung. In einer weltweit und ökonomisch unsicheren Lage ist das Scheitern der Koalition schon gefährlich genug, doch die dahinter liegende Bruchlinie offenbart noch mehr. Das bekannte bundesdeutsche Parteiengefüge verändert sein Gesicht. Die politische Landkarte in Deutschland wird neu vermessen werden müssen. Die Ampel war eben, auch wenn dies zuletzt so betont wurde, nicht nur ein Zweckbündnis. Die Architekten dahinter verbanden mit Rot-Gelb-Grün mehr als nur eine Regierung. Die Ampel sollte die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie bedeuten. Sie sollte den Liberalismus wieder mit dem Sozialen in eine Liaison bringen. Und schließlich wollten sich SPD, FDP und Grüne aus einer 75-Jahre währenden Dominanz der CDU in der Bundespolitik befreien. All das ist gescheitert.
Die Ampel war auf längere Dauer angelegt, die selbsternannte Fortschrittskoalition wollte auch selbst eine lange Zukunft haben. Das ikonisch gewordene Selfie mit den FDP- und Grünen-Spitzen Christian Lindner, Volker Wissing, Annalena Baerbock und Robert Habeck auf Instagram bei Sondierungen nach der Bundestagswahl 2021 untermalte dies. Doch aus der langen Dauer wurde die kürzeste Bundesregierung aller Zeiten. Hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem rot-grünen Projekt noch sieben Jahre durchgehalten, flackerte die Ampel nur rund die Hälfte der Zeit. Nach gut dreieinhalb Jahren wird schon Schluss sein. Mit völlig ungewisser Zukunft für alle ihre Einzelteile.
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