Ein Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin / picture alliance

Holocaust-Überlebende - „Dachte nie, dass so etwas wieder passiert“

Seit dem Anschlag von Terroristen der Hamas in Israel und dem folgenden Gaza-Krieg nimmt antisemitische Gewalt weltweit zu. Bei Überlebenden des Holocausts werden Erinnerungen wach - insbesondere zum 85. Jahrestag der Pogromnacht.

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85 Jahre nach der Pogromnacht haben Holocaust-Überlebende zur Hilfe bei der Bekämpfung von Antisemitismus aufgerufen. „Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust“, sagte die Überlebende Gabriella der Organisation „Marsch der Lebenden“, die nach dem Terroranschlag in Israel am 7. Oktober mit zahlreichen Überlebenden gesprochen hat. Die aktuelle Situation sei erschütternd, sagte Karin. Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit befänden sich „in einem Kampf um ihre Existenz“.

Am Dienstag war es genau einen Monat her, dass Terroristen der Hamas überraschend Israel angegriffen hatten. Rund 1400 Menschen wurden ermordet, darunter hautsächlich Zivilisten. Über 240 Geiseln, darunter Kinder, ältere Menschen, Männer und Frauen wurden verschleppt. Die massiven israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen lösten weltweit eine Welle von Antisemitismus aus.

Nach Angaben der Organisation „Marsch der Lebenden“ zögerten viele ihrer Gesprächspartner „zunächst aus Angst um ihre eigene Sicherheit, sich zu äußern, da sie befürchteten, dass die Preisgabe ihrer Identität sie in unmittelbare Gefahr bringen könnte“.

 

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„Ich bin erschüttert, wenn ich sehe, wie Juden heute angegriffen werden. Juden sind nicht sicher“, sagte der Auschwitz-Überlebende Nate, der heute in Kanada lebt, der Organisation. Er erinnere sich, wie er als kleiner Junge in Polen aufgewachsen sei und den Aufstieg Nazideutschlands beobachtet habe. „Ich erinnere mich, dass ich auf der Straße angegriffen wurde und man mir zurief: ‚Dreckige Juden, geht nach Palästina‘“. Er habe gesehen, wohin Antisemitismus führen könne. „Es begann mit Worten und setzte sich mit Taten fort.“

Auch die Holocaust-Überlebende Manja fühlt sich heute nicht mehr sicher: „Ich überlege zweimal, bevor ich meinen Davidstern trage. Ich habe Angst, in die Synagoge zu gehen.“ Sie hätte sich nie vorstellen können, dass so etwas wieder passieren würde.

Tirza, die mittlerweile in Israel lebt, hat die Pogromnacht als vierjähriges Kind erlebt. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass so etwas Schreckliches wie jetzt noch einmal passieren würde“, sagte sie. Am 7. Oktober sei die Hamas gekommen, um Kinder, Junge und Alte abzuschlachten. „Ich denke zurück an die Zeit vor 85 Jahren, wie schrecklich es war, und hier sind wir und erleben es wieder.“

Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markierte den Beginn der organisierten Judenverfolgung im Nationalsozialismus. In der Folge wurden nach Angaben von Historikern mehr als 1300 Menschen getötet, 1400 Synagogen zerstört und beschädigt, 7000 Geschäfte überfallen und 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt.

dpa

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Tomas Poth | Do., 9. November 2023 - 17:22

Würde mich mal interessieren ob es ein Buch eines jüdischen Autors gibt, der in einer Selbstreflexion versucht zu erklären warum es diesen Judenhass gibt. Es ist ja kein einmaliges singuläres Ereignis auf nur einen Ort beschränkt.
Eine Fragestellung was machen wir Juden, was ist an uns, daß wir überall in der Welt diese Ablehnung auf uns ziehen? Womit reizen wir alle Welt?
Keine Erklärungen wie etwa, weil das im Koran steht oder die Christen uns mit der Thora/Altes Testament die alten Grundlagen um die Ohren hauen wollen.