- „Der AfD nachzueifern, geht in die Irre“
Der Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Lars Haider, fragt. Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke antwortet. Per E-Mail. Ein Pingpong zur hoffnungslosen Lage der FDP
Lars Haider: Lieber Christoph, nun hatten ja alle in der FDP so auf die Wahl in Hamburg gehofft: Und jetzt liegen die Liberalen in der ersten Umfrage wieder nur bei zwei Prozent. Wer oder was kann sie noch retten?
Christoph Schwennicke: Der Lindner Christian. Weil nur noch er übrig ist. Last man standing. Aber ganz ehrlich: Wenn das in Hamburg bei zwei Prozent bleibt, kann er das Licht ausmachen. Mit Hamburg sollte der Wiederaufbau beginnen. Hamburg, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, das sollte der FDP-Dreisprung zurück auf die politische Bühne werden.
Haider: Wird er wohl nicht... Ich sehe nicht, wie der Lindner in Hamburg daran etwas ändern könnte. Du?
Schwennicke: Schwierig bis unmöglich. Der AfD nachzueifern, geht in die Irre. Wenn Lindner den Lucke macht, gewinnt Lucke. Bürgerliche Freiheit, Freiburger Schule, das wäre ein Weg. Aber es ist nicht Lindners.
Haider: Bei uns fordern Leser schon, wir mögen die FDP doch bitte so behandeln wie andere der sonstigen Parteien. Einer schrieb: „Warum berichten Sie noch über die?“
Schwennicke: Das finde ich zu hart und unhistorisch. Journalistisch ist die Frage schon interessant, ob es die Apo-FDP zurück in die Parlamente schafft. Wenn sie 2017 im Bundestag wieder an der Fünfprozentmauer zerschellt, dann teile ich diese Einschätzung. Bis dahin nicht.
Haider: Also würdest du vor der Hamburg-Wahl ein großes Interview mit Lindner machen? Oder doch lieber mit Kubicki?
Schwennicke: Mit beiden. Obwohl: Wenn Lindner dabei ist, dann traut sich Kubicki seine innerparteilichen Unverschämtheiten nicht. Das macht er nie von Angesicht zu Angesicht. Immer nur über die mediale Bande.
Das E-Mail-Pingpong ist Teil einer Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt und erscheint dort jeden Samstag. Im Rahmen des Treueprogramms bekommen Abonnenten des Hamburger Abendblattes drei Ausgaben des Cicero geschenkt.
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