Illustrationen Marie Wolf

Die Kanzlerpartei in der Krise - Ist die SPD noch zu retten ?

Die Kanzlerpartei traut ihrem eigenen Kanzler nicht. Den Draht zu ihren Wählern hat die SPD verloren. Was die krisengeschüttelte Sozialdemokratie jetzt verändern muss.

Autoreninfo

Norbert Seitz ist Soziologe, Hochschullehrer und Sachbuchautor.

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Drei große Namen tauchten bei der Vorstellung des neuen SPD-Generalsekretärs im Willy-Brandt-Haus auf. Ein Ex-Kanzler, ein verhinderter Kanzler – und später auch noch der amtierende Regierungschef. Als Unterbezirksvorsitzender habe er satzungsgemäß Gerhard Schröder für seine 60-jährige Mitgliedschaft in der Partei geehrt, erklärt Matthias Miersch. Er lehne dessen Haltung zu Putin ab, aber man müsse durchaus auch über Schröders Verdienste reden dürfen. Ist das schon eine vorsichtige Relativierung der bislang ausgerufenen maximalen Distanz?

Außerdem plauderte der neue Generalsekretär Miersch, der auch Sprecher der Parlamentarischen Linken und neuer Wahlkampfmanager der SPD ist, über den ehemaligen Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel. Der wiederum wurde von Miersch und anderen dereinst als Kanzlerkandidat verhindert.

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Stefan Jarzombek | Fr., 1. November 2024 - 19:05

"Der wortkarge Kanzler gilt beim Volk unwiederbringlich als „unten durch“, wie es in diesen Tagen aus der verzweifelten Bundestagsfraktion wieder mal zu hören ist."
Genauso wenig wie die CDU noch christlich,ist die SPD sozial.
Da hat der Kanzler Scholz sich wohl vollends verspekuliert,wenn er mit seinen Wahlergebnissen auf eine weitere Kanzlerschaft hofft.
Bei einer Groko beispielsweise mit der CDU würde Merz wahrscheinlich auch gern die Nr 1 werden und wer wäre dann wessen Vize?
Da hängt der Haussegen doch schon schief, bevor es erst richtig begonnen hat.
Nochmals weiterhin Ampel mit König Olaf,das machen die Wähler nicht mit,denn schon jetzt ist nichts mehr im Haushaltstopf.
Sowohl die SPD als auch FDP und Grüne haben fertig.
Und sollten sie alle unter die 5% Marke rutschen, wäre das ein Segen für Deutschland,denn dann könnten sie keinen weiteren Schaden mehr anrichten.
Der Niedergang der SPD ist die Folge von fehlenden und falschen Entscheidungen im Sinne der deutschen Bevölkerung.

Henri Lassalle | Fr., 1. November 2024 - 19:22

Die SPD hat keine Identität, kein Plastizität mehr. Es war einmal, da hatte die Partei eine Bestimmung - man denke an ihre Gründer und ihre Maxime, ihre Prinzipien. August Bebel würde die jetzige SPD für eine ganz andere halten. Gewiss, die Zeiten haben sich radikal verändert, aber das entschuldigt die Deformierung der SPD nicht. Ausserdem fehlt es der Parttei an Führungspersönlichkeiten; was man auf den Rängen sieht ruft ein Gefühl der Desolation oder ist zuweilen sogar für Spott geeignet.
Die SPD kann ruhig abhalftern, der Gaul ist müde, ein Rennpferd wird das nicht mehr.

Christa Wallau | Sa., 2. November 2024 - 13:33

Antwort auf von Henri Lassalle

wird meines Erachtens demnächst am Start stehen.
Wie das?
Nun, im Laufe der Zeit dürfte der Prozeß der Übernahme durch Menschen mit Migrationshintergrund, wie er ja bis jetzt bereits munter im Gange ist, sich verstärken, so daß die alte "Tante" SPD sich zu einer Partei entwickeln wird, welche vordringlich die Rechte und Anliegen von Migranten - vor allem von Türken und anderen Muslimen - vertritt.
Als solche kann sie durchaus überleben.
Aber natürlich hat diese Partei dann nicht mehr viel gemein mit der SPD eines Kurt Schumacher oder Helmut Schmidt.

Heidrun Schuppan | Fr., 1. November 2024 - 19:33

damit wir es zusammen schaffen" – andererseits gehen Vermieter, wie angekündigt, bei jedem neuen Mietspiegel bis zur Obergrenze und reizen jede legale Mieterhöhung aus. Andererseits sollten sich die Sozialdemokraten einmal fragen, was daran sozial sein soll, wenn man zwar die Kaltmiete so gerade noch zahlen kann, eine warme Wohnung im Winter jedoch Luxus ist. Die können nur die genießen, die die Heizkosten vom Amt bezahlt bekommen. Also bitte, SPD, entscheidet euch, welche Politik ihr wollt. Nebenbei zahlen Betriebsrentner dreimal Krankenkassenbeiträge, reguläre plus doppelte für die Betriebsrenten, eingeführt von der SPD! Niemand hinterfragt das alles, erst recht nicht die SPD!

Ingofrank | Fr., 1. November 2024 - 20:06

Die CDU folgt diesem Weg allerdings um einige wenige Jahre Zeit verletzt weil beide ehemaligen Volksparteien mit dem Volk nichts aber auch gar nichts mehr am Hut haben. Und dies, wird sich rächen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Tomas Poth | Fr., 1. November 2024 - 22:08

Die Aussichten der SPD sind unterschiedlich, je nach Bundesland.
Insgesamt wird sie überleben, das linkssoziale Gedankengut im Gesellschaftssystem ist immer da, das liegt an der Konstitution des Menschen.
Das Parteiensystem braucht eine neue Sortierung, die Zersplitterung, wer besser Links (Linke, BSW, SPD) sein kann, oder wer etwas links sein möchte (CDU, FDP), führt im derzeitigen Parteienkartell nur in die Blockade, zum einseitigen Rutsch in den Abgrund. Das kann unser Land nicht gebrauchen.
Bitte keine ideologischen Endsiege mehr, davon hatten wir reichlich in den letzten 110 Jahren.
Kluger Pragmatismus ist gefragt.

Andreas Braun | Sa., 2. November 2024 - 09:17

Die SPD soll bitte so bleiben, wie sie ist. Auch die Arbeitsscheuen brauchen eine Interessenvertretung.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 2. November 2024 - 09:22

Nein, für mich ist die SPD nicht mehr zu retten. Hier im Forum schreiben sich inzwischen seit Jahren etliche Foristen die "Finger wund" bezüglich des politischen Abgangs der SPD und hat neben einigen von Ihnen benannten Gründen Herr Seitz, noch viele andere beschrieben. Doch die Verantwortlichen der SPD wollen und wollten nicht hören und sehen, wählten gar solche Niedergangs Politiker wie Esken, Kühnert und Heil in führende Ämter. Die wollen, die werden, die können es nicht verstehen und es wird ihnen auch nichts mehr helfen, das berühmte Ruder herumzureißen. Die sind bereits gekentert und das Schiff ist am Untergehen. Und selbst eine "Exhumierung" ihres Altkanzlers Schröder wird ihnen nicht mehr helfen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 2. November 2024 - 09:39

Meinung?
Dann wird dort vielleicht noch Platz für mich sein.
Ich warte immer noch darauf, dass Schröder erklärt, wie man den Kosovokrieg hätte verhindern können, ohne dass evtl. dort die USA mit einer Koaltion der Willigen einmarschiert wäre.
Für mich bleibt die SPD die große Friedenspartei, weil gesellschaftlich orientiert, während die Linke vlt. aufgrund ihres politischen "Kampfbegriffes" ohnehin näher an Konflikten scheint.
Die SPD ist die einzige Partei, die ich wählen kann, keine andere stellt für mich eine Alternative dar, obwohl ich in einigen Punkten je gute, bzw. auch nur annähernde Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sehe.
Geschätzt, Gabriel ist ein bundesdeutsches sozialdemokratisches Urgestein. Brandt war europäischer aufgestellt, Wehner grundsätzlicher und Schmidt grundsätzlich zuerst bundesrepublikanisch.
Schröder war und ist ein moderner Sozialdemokrat.
Ich bedaure zutiefst, dass er von Merkel verdrängt wurde.
In meinen Augen ein Qualitätsverlust wie von Schmidt zu Kohl...

Volker Naumann | Sa., 2. November 2024 - 09:41

Die Probleme der Partei werden im Artikel doch deutlich angesprochen. Diese parteiinternen Fragen müssen erst mal geklärt werden, bevor man überhaupt über einen Regierungschef nachdenkt. Eine Art "Selbstfindungsprozess" in der Opposition und eventuell die Rolle eines Oppositionsführes von Mitte-Links aus gegen eine Miite-Rechts Regierung ist bestimmt sinnvoll und hilfreich.

Wir brauchen in Deutschland wieder eine starke einvernehmlich handelnde Regierung und eine Opposition, die jederzeit in der Lage wäre, die Regierungsverantwortung zu übernehmen.

Die gegenwärtige Ausschließeritis führt doch nur zu sinnlosen Koalitionen und sogenannten Kompromissen, die ein vernünftiges Handeln verhindern.

Eine Art Mitte-Links Alternative (ohne grüne Traumtänzereien) wäre bestimmt auch für die Bevölkerung akzeptabel und so hätte die SPD wieder eine Perspektive. Eine derartig notdürftig
zusammengeschusterte Regierung wie es in Thüringen kommen könnte, wäre ein weiterer Abstiegsgrund für die SPD.

MfG

Gerhard Lenz | Sa., 2. November 2024 - 11:17

Als politische Richtung, die sowohl soziale Verantwortung wie auch individuelle Freiheit betont, ist sie anderen Theorien überlegen. Aber was nutzen schöne Ideen, wenn das Personal fehlt? Die SPD heute wirkt wie eine verstaubte Funktionärspartei. Wenn bei jüngsten Wahlen überwiegend Menschen über 60 für die Partei stimmten, zeigt das auch, dass die Partei unter jungen Wählern nicht übermäßig viel Charme versprüht.
Natürlich sind gesellschaftliche und politische Bedingungen andere, als z.B. zu Zeiten Brandts. Die Klagen jener, die sie vermutlich nie wählten, aber der SPD der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts nachtrauern, sind pure Heuchelei. Gegen eine Politik, die behauptet, Migranten würden auf Kosten sozial schwacher Deutscher leben, (AfD) oder Energie sei so teuer, weil die Ampel nicht konsequent genug für Frieden eintritt (BSW), ist mit Argumenten schwer anzukommen. Die SPD braucht beides: Attraktives Personal und eine mutige, modernere Politik. Dafür weniger faule Kompromisse!

Urban Will | Sa., 2. November 2024 - 12:14

wer „Koch“ und wer „Kellner“ sei.
Die Sekte war sein Mehrheitsbeschaffer, aber er gab den Takt vor.
Als Schröder dann – der letzte wirklich große Kanzler mit Rückgrat, denn D hatte – sein Amt verlor und die CDU den Jahrhundert-Fehler machte, sich von Merkel vergrünen zu lassen, zog die SPD mit und vorbei in Sachen Vergrünung. Sie ist heute trotz höherer Werte der Wurmfortsatz der Sekte, macht all den Schwachsinn in Sachen Migration, Energie, etc. mit, einzige Ausnahme: man ist nicht ganz so kriegslüstern wie die Sektierer.
Folge der CDU-Vergrünung ist die Brandmauer. Sie allerdings sichert den Roten, solange sie über 5 % bleiben, eine dauerhafte garantierte Regierungsbeteiligung zu. Und so wird weiter immer nur grüne Politik in D gemacht werden, bis die Brandmauer einstürzt, weil die dahinter die Mehrheit haben. Erst ab AfD so um 35-40% werden die Idioten der CDU ihre Mauer einreißen. Und die SPD wieder SPD werden.
Und erst dann ändert sich was auf diesem Narrenschiff.

Danke Herr Will. Außer vielleicht, dass die SPD für mich mittlerweile das Ruder von den Linken übernommen hat, so radikal empfinde ich sie mittlerweile. Siehe bedingungsloses Grundeinkommen (= Bürgergeld), Enteignungsphantasien, sozialistische Planwirtschafts-Ideen, Antifa-Sympathisanten.
Achja, unser Mitforist Gerhard ist bestimmt schon wieder ganz entzückt 🤩 Wetten dass?!

Brigitte Simon | Sa., 2. November 2024 - 21:04

"Wer nicht arbeitet wird kontrolliert sagte August Bebel". Die Taz! schrieb am 11.05.2006:
Hartz IV-"Optimierungsgesetz" heute im Bundestag: Arbeitslose werden strenger auf Arbeitswillen geprüft und bestraft. Kleiner Aufstand in der SPD-Fraktion. Müntefering :
"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen".
Hat er seinen Bebel gelesen?