Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Truppenbesuch in Rafah, 18.07.2024 / picture alliance

Nahostkonflikt - Iran vs. Israel: Vom Schach zum Poker

Iran plant vermutlich Vergeltung gegen Israel nach der Ausschaltung hoher Palästinenserführer. Diese Gefahr könnte Jerusalem veranlassen, präventive Maßnahmen gegen Iran durchzuführen.

Autoreninfo

Tal Leder ist als Producer für zahlreiche israelische und deutsche TV- und Dokumentarfilme tätig. Als freier Journalist und Autor schreibt er regelmäßig für verschiedene Medien.

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Im späten Mai 1967 deutete alles auf einen Nahostkrieg hin. Den Drohgebärden aus Ägypten folgten Taten: Kairo zog Truppen auf der Sinai-Halbinsel zusammen, verwies UN-Friedenstruppen des Landes und sperrte die Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt. 

Angst machte sich in Israel breit. Nur 22 Jahre nach dem Ende des Holocaust fürchtete der noch junge jüdische Staat eine reale existenzielle  Bedrohung. Diese nervenaufreibende Zeit, die in der israelischen Geschichte als sogenannte dreiwöchige Warteperiode einging, endete am 5. Juni, als Jerusalem mit einem Präventivschlag den Sechstagekrieg startete und seine Nachbarstaaten in die Schranken verwies.

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Stefan Jarzombek | Do., 22. August 2024 - 16:15

Wörterbuch
Definition
Pro·phy·la·xe
/profyˈlaksə,Prophyláxe/
Substantiv, feminin [die]Medizin
einer Erkrankung vorbeugende Maßnahme[n]; Vorbeugung
"sich durch eine geeignete Prophylaxe schützen"
Was sich in der Medizin auszahlt,kann in der Politik doch auch nicht schlecht sein,oder? 😉

Albert Josef Schultheis | Do., 22. August 2024 - 16:18

Die Gemengelage ist extrem komplex und wir haben nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen. Deshalb ist es schwer, Israel zu raten.
Man kann nachvollziehen, dass ein Warten auf einen Angriffs-Erstschlag zermürbend und zersetzend wirkt. Andererseits ist ein präventiver Erstschlag historisch immer propagandistisch von der jeweiligen Gegenseite ausgeschlachtet worden - siehe Deutschland 2014, Russland 2022! Damit muss Israel rechnen. Nach allem, was man aus dem Verhalten der Mullahs lesen konnte, werden sie es nicht wagen, Israel massiv und direkt anzugreifen, denn sie wissen was ihnen ganz persönlich dann blüht. M.E. ist die direkte Bedrohung durch die Rest-Hamas, Hisbollah und Huthis viel drängender und bedrohlicher, weil sie ihre Truppen in der unmittelbaren Nähe Israels unterhalten. Ein Schlag gegen sie wäre kein Erstschlag, sondern die nachvollziehbare Reaktion auf deren offene Aggression. Nur das ist der Weltöffentlichkeit derzeit vermittelbar. Überspann den Bogen nicht, Israel!

in der Region ist doch, auch für die Weltöffentlichkeit erkennbar, der Iran. Hamas, Hisbollah und Huthis würden indirekt auch getroffen wenn der Iran sich unmittelbar auf seine eigene Verteidigung konzentrieren müsste. Verluste der Stellvertreter dagegen dürften die iranische Führung wenig beieinflussen.

Wilhelm Keyser | Do., 22. August 2024 - 17:32

"Symbolische" Aktivitäten wie Zerstörung eines Raketenradars im Iran und jemenitischer Hafenanlagen haben ihren Effekt i.d. iranischen Führung m.E. nicht erreicht. Da Atomwaffen die größte Gefahr darstellen, sollte Israel ernsthaft erwägen, eine der iranischen Atomanlagen, als nicht mehr zu übersehendes Signal, nebst praktischem Nutzen, zu zerstören. Es muss natürlich eine Gelingenswahrscheinlichkeit geben. Anscheinend sind, obwohl die USA z.T. Modernisierungen ablehnten (jetzt z.T. wieder genehmigten) die alten Ram-Tanker einsatzbereit, und haben die Israelis eigene tief in die Erde reichende Bunkerbrecher entwickelt. So bleibt die Ambivalenz der politischen Lage. Die USA würden Israel nicht nur nicht mit emodernen Tankflugzeugen und/oder Bunkerbrechern unterstützen, sie zögern auch sonst bei mehr als passiven (Abwehr-) Maßnahmen, und sind weiter vom Gazakrieg irritiert, das, obgleich sie nach 9/11 selbst den Irak überfielen. Auch diplomatisch muss Israel "aufrüsten"!

Helmut Bachmann | Fr., 23. August 2024 - 11:19

Er beleuchtet den strategischen Hintergrund der Thematik. Etwas was linke und rechte Antisemiten ja nicht wirklich verstehen, weil sie den faschistischen Mullahstaat so gern haben. Mit dem real existierenden Iran kann es keinen Frieden geben, auch Diplomatie wird immer nur Mittel zum Zweck bleiben müssen, sie kann Eindämmen und verzögern, mehr nicht. Doch kann man ja hoffen, dass auch der iranische Faschismus nicht ewig wehren wird.