Blick auf die Nikolaikirche und das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg / dpa

Kriegsende am 8. Mai - „Die Opferrolle nicht aus dem historischen Kontext herauslösen“

Als „Opfernationalismus“ deutet der Historiker Jie-Hyun Lim geschichtspolitische Narrative, die sich in den vergangenen Jahrzehnten sowohl in Europa als auch in Asien etabliert haben. Im Interview ordnet er die deutsche Erinnerung an das Kriegsende am 8. Mai ein.

Autoreninfo

Tilman Asmus Fischer studierte Geschichte, Kulturwissenschaft und evangelische Theologie. Er lebt und arbeitet als freier Journalist in Berlin. Die Themen seiner Arbeit verdanken sich einer sozialethischen Perspektive auf Politik und Zeitgeschehen.

So erreichen Sie Tilman Asmus Fischer:

Der Historiker Jie-Hyun Lim ist Professor für Transnationale Geschichte an der Sogang-Universität in Seoul, Südkorea. In diesem Jahr ist sein erstes deutschsprachiges Buch, „Opfernationalismus. Erinnerung und Herrschaft in der postkolonialen Welt“, erschienen.

Herr Lim, in Ihrem ersten auf Deutsch erschienenen Buch bieten Sie das Interpretament des „Opfernationalismus“ für die Analyse geschichtspolitischer Diskurse an. Welche Phänomene beschreiben Sie hiermit?

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 8. Mai 2024 - 11:59

sehr schwierig.
Danke für dieses sehr lesenswerte Interview.
Ich gehe meist mehrgleisig vor, schwanke aber erheblich hin und her.
Als Kind waren für mich die Nazi-Größen die Täter, die Bevölkerung eher Opfer.
Das war angesichts des wohl "verbleibenden Zuspruchs" zum 3. Reich in der Bundesrepublik fragwürdig, auch deshalb, weil der Faschismus eine "Volksbewegung" war.
Dadurch war er aber auch Teil einer Moderne, angesichts überwiegend vorhandener Monarchien in Europa.
Es gibt viele Momente. FÜR die Deutsche führe ich die harten Kriegsschulden an, woran ja auch Hitler anknüpfen konnte, verknüpft mit der Weltwirtschaftskrise, dann die Diktatur der Nationalsozialisten mit Beteiligung des Volkes...
Es gab keinen frei gewählten Faschismus, wie es dann später auch keinen frei gewählten SED-Staatssozialismus gab.
Gibt es nicht auch Würde in der Anerkenntnis von Schuld und der Vermeidung der alten Fehler?
Bei Kant heisst es hoffentlich "Würde" und nicht "Größe", bei Schiller "Anmut und Würde"..