- Glück und Autoritätsglaube
Im „Weltglücksreport“ wird Finnland zum siebten Mal in Folge zum glücklichsten Land gekürt. Das deckt sich ganz und gar nicht mit der Lebensrealität der Finnen. Warum geben die meisten deutschen Medien die Nachricht dennoch unkritisch wieder?
Welch ein Erfolg! Erneut ist Finnland, zum siebten Mal in Folge, im Rahmen des „World Happiness Reports“ zum glücklichsten Land der Welt gekürt worden. Der Bericht, der seit 2012 jährlich vom „Sustainable Solutions Network“, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen, veröffentlicht wird, hat Kriterien wie Gesundheit, Lebenserwartung, Wirtschaftsleistung, soziale Beziehungen, Korruption usw. zur Grundlage. Via Umfragen werden auch Emotionen wie Freude und Traurigkeit ermittelt.
Mit involviert sind zudem Gallup, eines der weltweit führenden Meinungsforschungsinstitute, das „Wellbeing Research Centre“ der Universität Oxford sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Illustre Namen also, die den Lesern Autorität kommunizieren. Zwei Fragen kommen hier auf: Stimmt das mit dem Glück der Finnen wirklich? Und: Hinterfragt eigentlich jemand das Ergebnis?
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Glücksforscher sprechen von einem subjektiven Wohlbefinden, das für jeden etwas anderes bedeuten kann (Zitat ARD Alpha).
Eine gelungene Zustandsbeschreibung des deutschen Journalismus. Die Sedierung durch 16 Jahre "alternativlose Politik" haben offenbar deutliche Spuren hinterlassen.
und die entsprechenden Serien gibt es auch bei ARD/ZDF Mediathek, nicht nur bei Netflix.
Ist nicht doch vielleicht Mallorca glücklicher oder Venedig?
Ich schaue so gerne immer mal via Live Camera vom Hotel Leone auf einen Kanal samt Überbrückung.
Dazu gibt es wunderschöne klassische Musik.
Das Lebensgefühl in wärmeren und helleren Breiten könnte sehr viel besser sein.
Wenn da oben doch Flüchtlinge bleiben und leben wollen, dann wird es da klimatisch noch nicht wärmer, aber vielleicht menschlich heimeliger?
Danke für diese Beschreibung, aber meine Empfindungen speisen sich wirklich nur aus diesen düsteren Serien und Filmen.
Gibt es Helleres?
Ich bin nämlich eigentlich ein großer Fan der Nacht.
Zu Pamina
In dieses stille, sanfte Sterben
In dieses Amenklagen der Natur
In das Vergessenmahnen, Mutter
In diesem Todeszauber lass mich ruhn.
Dorothee Sehrt-Irrek, ca. 1995, damals Radebeul
vielen Dank!
Die Handlung des Films spielt in Paris. Allerdings kann man Klischees über das Leben in Finnland gut in Filmen mit dem auf dem Foto links sitzenden Matti Pellonpää konsumieren, z.B. in "Night on Earth" von Jim Jarmusch.
auch in sozialer und allgemein gesellschaftlicher Hinsicht. Ein enormes Problem ist der Alkohol, vielleicht ein Zufluchtsmittel infolge des langen kalten Winters (in Russland gibt das Alkoholproblem auch), sowie die Vereinzelung der Menschen in den grossen Weiten Finnlands, es ist das grösste Gesundheitsproblem des Landes - die Sterblichkeitsrate ist hoch. Andererseits ist Finnland ein ethnisch homogenes Land, der Zusammenhalt als Nation ist stark. Ob nun die Klassifizierung, von der hier die Rede ist, der Realität entspricht, kann man nicht verifizieren. Man weiss nicht einmal, wie die Umfragen methodisch aufgebaut sind. Überhaupt sind solche Berichte Kinkerlitzchen, auf die man verzichten kann.
Gut, dass es solche aufmerksamen Redakteur gibt.
Ich verkürze mal: Die Finnen sind das glücklichste Volk überhaupt, aber sie haben keinen Schimmer, dass sie es sind.
Na dann muss man es Ihnen doch bloß mitteilen, und alles ist in Butter!
Merke: Im Cicero findet sich durchaus die eine oder andere alternative Wahrheit! Und Redakteure, die "es" noch besser wissen.
Als ich gelesen habe, dass in Finnland die glücklichsten Menschen beheimatet seien, beschlichen mich große Zweifel. Jetzt, da ich lese, wer für diese „tolle“ Studie verantwortlich ist, wundert mich nichts mehr. Wenn ich WHO lese, wird mir einiges klar! Ich halte weder von dieser Organisation, noch von der UN viel! Wir haben vor vielen Jahren mal ein sehr nettes finnisches Ehepaar während eines Spanien Urlaubs kennengelernt. Sie feierten dort den langersehnten Erhalt ihrer Greencard für Amerika. Sie konnten es kaum erwarten, dorthin auszureisen. Sie haben uns sehr viel über die langen, kalten und dunklen Wintermonate in Finnland erzählt. Natürlich war uns klar, dass das erstmal nur eine Einzelmeinung war. Doch ich bezweifle sehr, dass dort die Menschen so glücklich (und zufrieden) sind. Dazu gehört bestimmt mehr, als ein bisschen Studie von den beteiligten Organisationen. Und dass die deutschen Medien etwas nicht hinterfragen, ist doch nicht neu. Danke für den aufschlussreichen Artikel!
. . . für Ihre Meinung zu dem Artikel. Ich stimme Ihnen vollinhaltlich zu, möchte aber auch anmerken, daß ich den gesamten Artikel von Herrn Mattern hochinteressant finde, zumal die für mich wichtigen Hintergründe beleuchtet werden - ganz ehrlich gesagt, gestehe ich ein, mir diesbezüglich noch keine Gedanken gemacht zu haben.
Man bekommt nicht sehr viel von anderen Ländern mit, so sie nicht gerade mal tagesaktuell in die den Schlagzeilen stehen.
Und wenn deutsche Medien inzwischen entweder jemand komplett verreißen oder über den grünen Klee loben, glaube ich da gar nichts mehr. Die Msm haben jeden Anspruch auf Glaubwürdigkeit in meinen Augen verloren. Und immer wieder interessant ist es, wenn dann mal kritische Geister solche Aussagen hinterfragen, wie leicht doch die Lüge und die Übertreibung inzwischen enttarnt werden kann. Die machen sich ja nicht mal mehr die Mühe, halbwegs geschickt solche Nachrichten zu verpacken. Ich gönne den Finne alles Glück der Erde, ich habe nichts gegen andere Völker. Nur, ob sie deswegen die Glücklichsten werden? Alles ist relativ.