Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern / dpa

Verbot als Standard - Bayern verbietet Gendersprache in Schulen, Hochschulen und Behörden

Im Dezember hat Ministerpräsident Söder erstmals Schritte gegen Gendersprache in Bayern angekündigt. Nun hat die Staatsregierung die entsprechende Verordnung geändert.

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In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden ist die Verwendung sogenannter „geschlechtersensibler Gendersprache“ ausdrücklich verboten. Das Kabinett beschloss am Dienstag in seiner Sitzung in München die dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO).Die AGO verpflichtete die staatlichen Behörden und damit auch die Schulen zwar bereits jetzt, die amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung im dienstlichen Schriftverkehr anzuwenden, diese Regelung sei nun aber nochmals „klarstellend ergänzt“ worden, hieß es weiter.

Offene Gesellschaft

„Für uns ist die klare Botschaft: Sprache muss klar und verständlich sein“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Es gehe mit dem Verbot aber auch darum, „die Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenzuhalten“.  Eine ideologisch geprägte Sprache etwa beim Gendern habe dagegen eine exkludierende Wirkung. In bestimmten gesellschaftlichen Milieus gebe es zudem viele missionarische Nutzer bei der Verwendung der Sprache, was nicht mit einer offenen Gesellschaft vereinbar sei. 

Nach der Regelung sind Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt ausdrücklich unzulässig. „Das gilt unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu der Frage der Verwendung von Sonderzeichen“, teilte die Staatskanzlei weiter mit. In der Praxis müssen sich kommunale Behörden aber nicht an die neuen Vorgaben halten, wie auch Herrmann einräumte. Er gehe aber von einer Signalwirkung aus, wenn der Freistaat hier derart vorangehe. Welche Konsequenzen etwa Lehrern drohen, wenn sie sich nicht an die Regelungen halten, erklärte er nicht. 

Verbot als Standard

Auf Nachfrage erklärte Herrmann, das Verbot sei nun als Standard festgeschrieben. Ob es in fünf oder zehn Jahren eine andere Regelung brauche, werde man sehen. Es gebe auch ohne Sonderzeichen Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu sprechen. „Klar ist, dass Lehrkräfte sich daran halten müssen“, betonte Herrmann. Im gesamten dienstlichen Schriftverkehr, also auch bei Schreiben an Eltern, der kompletten internen Kommunikation und im Unterricht. Das sei eine klare und konsequente Linie, „die wir mit Augenmaß verfolgen“. Besonders wichtig sei es der Staatsregierung, dass niemand benachteiligt werde, wenn er oder sie auf geschlechtersensible Sprache verzichte. 

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Verwendung von Sonderzeichen im Wortinneren zuletzt mit Beschluss vom 15. Dezember 2023 nicht empfohlen und darauf hingewiesen, dass es sich um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie handelt, die die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen können. Die amtliche Regelung der Rechtschreibung ist auch Grundlage des Unterrichts an den bayerischen Schulen. Daher will das Kultusministerium die Schulen über die präzisierten Vorgaben zur Gendersprache informieren. Zudem sollen die Vorgaben für Lernmittel angepasst werden.

dpa
 

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Henri Lassalle | Di., 19. März 2024 - 15:52

Ich habe mich nie an diesen Genderblödsinn gehalten, bin eben eigenwillig, widerstandsfähig und dazu noch ziemlich wertkonservativ, will nicht jeden Unsinn, den sich spinnerte Rot-Grüne oder utopische Weltverbesserer (die es hierzulande massenhaft gibt) ausdenken, mitmachen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. März 2024 - 16:02

Es gibt noch einige Dinge, die Bayern deutlich positiv vom Rest der Republik abgrenzt. Dieses Verbot und die damit einhergehend Klarstellung ist eine von den Dingen, die ich mir für den Rest der Republik auch wünsche. Traurig nur, dass es regelrechter rechtlicher Vorgaben bedurfte, um unsere Sprache zu schützen und die aberwitzigen Ausweitungen zu verhindern. Auch wenn ich Söder nicht mag. Aber in der CSU und auch bei den FW, der AFD in Bayern sowieso gibt es noch klar denkende Menschen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 19. März 2024 - 16:07

nicht gehen wollen.
Ich tue nur kund, dass mir das Gendern zwar durchaus einleuchtet und ich langfristig auch ein anderes, bewußteres Sprechen erhoffe, aber ich sage auch, dass ich es ziemlich anstrengend finde.
Das mag allerdings an meinem fortgeschrittenen Alter liegen.

Armin Latell | Di., 19. März 2024 - 17:41

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

dass Ihr fortgeschrittenes Alter daran Schuld ist, dass Ihnen das Verhunzen der Deutschen Sprache einleuchtet. Letztes Jahr stand in einer Zeitung, dass es über 100 tote Radfahrende gab. Irgendwie sehr einleuchtend, das Gendern.

hubert Sieweke | Di., 19. März 2024 - 22:16

Antwort auf von Armin Latell

radgefahrende.......

Walter Bühler | Di., 19. März 2024 - 18:33

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

... nicht in Ihren Kommentaren.
Selbst die staatstreuen Herren in diesem Forum gendern nicht, natürlich schon deshalb, weil sie mit ihrem Anliegen verständlich bleiben und sich nicht - durch das Gendern - der Lächerlichkeit preisgeben wollen. Das, was sie sagen wollen, ist ihnen wicht
Auch in Bayern darf weiterhin jeder gendern, der will. Wer sich partout lächerlich machen will, darf das weiterhin tun.
In Bayern wird Gott sei Dank verboten (und sollte überall in Deutschland verboten werden), dass eine von depperten Akademikern erfundene sterile Kunstsprache kleinen Kindern qua Amt in der Schule aufgezwungen wird. Kinder, die sich noch nicht wehren können, dürfen nicht dummen, arroganten und sektiererischen Sprachinquisitoren wie Judith Butler ausgeliefert werden.
---
Sprache verändert sie sich wie ein Fluss. Sie darf nicht von irgendeinem "Sprachamt" in ihrer Entwicklung kanalisiert werden. Eine kanalisierte Sprache ist - unabhängig vom Alter - eine anstrengende und schlechte Sprache.

Ich hoffe genau wie Sie, Herr Bühler, dass der Unsinn bald aufhört.

Auf Ämtern und auch in Medien wird jetzt auch oft von einer
"vereinfachten Sprache" gesprochen (für wen wohl?).

In Nachrichtensendungen und auch Printbeiträgen werden manche
Begriffe gegendert, dann wieder nicht ein Stück später. Wenn der
ganze Aufwand wirklich wegen der "Gerechtigkeit" gegen wen auch
immer nötig ist, dann aber bitte auch durchgehend einheitlich.

Veränderungen und Entwicklungen ja, aber nur mit Sinn und Verstand.

MfG

Jürgen Peters | Di., 19. März 2024 - 18:37

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Ich verstehe die Fixierung auf der/die/das Geschlecht nicht. Warum nicht einen Krückstock oder Rollstuhl in die Sprache einbauen zur Berücksichtigung der Ungerechtigkeiten gegenüber Menschen mit allen möglichen Behinderungen? Oder wie wäre es mit einem eingebauten Eurosymbol, um die Trennung der Gesellschaft in arm und reich nicht zu vergessen. Man denke sich weitere Ungerechtigkeiten aus, die mehr Beachtung finden sollten.
Die Fixierung auf das Gendern zeugt in Wirklichkeit von einem sehr verarmten ideologischen Denken, das zu Tiefe und Reflexion nicht fähig und auch nicht willens ist.

... getroffen, Hr.Peters.
Angeblich soll die Welt damit "gerechter werden. Gleichzeitig wird mit der Geo-Politik und ihren Konflikten die Welt in Brand gesetzt, alles für die Gerechtigkeit oder.
Wird uns, dem Volk, ein Narren-Zirkus aufgebunden, um uns zu beschäftigen und zu Spalten, damit die Feudalherrschaften in Nato, Brüssel und anderswo ungehindert ihr korruptes Wirken fortführen können?

Martin Beckmann | Di., 19. März 2024 - 16:34

Die Genderisten sind so deppert, daß sie immer noch schwurbeln:
1. Geflüchtete statt Flüchtende
2. Tote Radfahrende statt tote Radgefahrene, denn die sind ja tot.
Das war das Glanzstück der ADFC Berlin.
Es word höchste Zeit, daß die Ampel verschwindet.

Armin Latell | Mi., 20. März 2024 - 07:15

Antwort auf von Martin Beckmann

Herr Beckmann, Sie sind schon "befallen":
Flüchtende waren mal Flüchtlinge und auch nicht nicht geflüchtete
Radfahrende waren mal Radfahrer und auch nicht radgefahrene

Martin Beckmann | Di., 19. März 2024 - 16:38

Die größte Dummheit ist, daß die Frauen mal wieder ein Anhängsel sind:
Gender*innen
Das haben die Genderschwurbler und rot-links-grünen-fdp-cdu-Erziehungsideologen selbst nicht gemerkt und es gibt keinen Aufschrei wegen Diskriminierung der Frau.

In der Sprechpraxis wird nach meiner Beobachtung, aus Bequemlichkeit, der Sprechgeschwindigkeit zuliebe, der Gendergap nicht selten weggelassen, so dass -hörbar- nur noch von *innen die Rede ist.
Sprache sollte eben sprechbar sein, ansonsten wird es aus anderen Gründen diskriminierend.

Helmut Bachmann | Di., 19. März 2024 - 16:51

Endlich wird diese aufdringliche Zumutung verabschiedet. Dieser Übergriff von Größenphantasien gesteuerter Minderheiten, die alle anderen zwingen wollten. Danke Bayern für den Anfang.

Thomas Severin | Di., 19. März 2024 - 17:17

Bei Berufsbezeichnungen z.B. handelt es sich um Gattungsnamen, nicht um die eigentliche Person. Die Bäckerin geht dem Beruf des Bäckers nach.

Armin Latell | Di., 19. März 2024 - 17:33

Nannte man diese früher nicht Lehrer? Und wie kann man diese von Leerkräften, z.B. in der Politik, unterscheiden?

Tomas Poth | Di., 19. März 2024 - 17:36

Dies ist ein gutes Signal für alle Demokraten und a Watschen für den Rotgrün-Sozialismus.
Die FDP sollte ins freiheitlich liberale Lager zurückrudern und den Rotgrünen die rote Karte zeigen.

Gunther Freiherr von Künsberg | Di., 19. März 2024 - 18:14

haben begriffen, dass die Menschheit nicht nur aus Menschen sondern auch aus Menschinnen besteht, die als Wähler*innen dazu beitragen Minister*innen und Präsident*innen also Gewählte*innen in den Beamten*innen Status zu wählen. Das geht einher mit der menschen*innenrechtlich zu fordernden Erwähnung auch Unterprivilegierte*innen , nämlich die Frau, solange sie noch eine solche ist und nicht ihr Geschlecht standesamtlich gewechselt hat. Nach diesem Vorgang muss sie als Männin mit einer neuen Geschlechtszuordnung korrekt bezeichnet werden um keinen strafrechtlich relevanten Fall auszulösen, der die Staatsanwalt*innenschaft zum Einschreiten gegen Verbalverbrechern*innen zwingt. Die bayerische Landesregierung die das Gendern verbietet handelt deshalb im Sinne ihrer Justizbeamt*innen, die lieber Weißwürste oder Schweinshaxsen mit Hefeweizen zu sich nehmen sollten anstatt Unsinnigem hinterher zu laufen. Mahlzeit!

Manfred Sonntag | Di., 19. März 2024 - 18:25

Ein Licht am Ende des Tunnels! Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Die CSU stellt sich, nach den vielen Jahren einer den Grünen zugewandten Anbiederungspolitik, jetzt punktuell gegen die woke Ideologie. Entsprechende Gegenreaktionen werden nicht lange auf sich warten lassen. Die Grünen und besonders deren Vorsitzende haben das Potential, dass o.g. Licht und jegliche Hoffnung auf ein kulturvolles Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu ersticken. Ich hoffe, Herr Söder und sein Team haben genug Mut die totalitären Pläne von Rot & Grün mit weiteren Schritten zu durchkreuzen. Entweder die bayerische Regierung schafft es mit weiteren Festlegungen in ihrem Bundesland wieder für die Freiheit und die Selbstbestimmung ihrer Bürger zu sorgen sowie die Einhaltung des Grundgesetzes zu garantieren oder sie werden von Berlin aus mit gelenkten Demonstrationen und medialem Dauerfeuer zum Gang nach Canossa an der Spree gezwungen. Verbündet Euch mit allen gleichgesinnten Bürgern & Parteien!

Naumanna | Di., 19. März 2024 - 18:28

Ich hoffe, die anderen Bundesländer werden nachziehen! Der Genderirrsinn sollte allgemein abgeschafft werden, zumindest als Pflicht. Wer "verkorkst" reden will, soll es privat tun, wenn er will - aber zur Pflicht sollte dieses Verhunzen von Sprache nicht werden. Es gibt schon so viele Witze über den Unsinn - zB Menschen und Menschinnen - hahaha - außerdem bewirkt diese Sprache das Gegenteil von dem was sie beabsichtigt - das Gendern trennt Menschen natürlich, anstatt sie zu einen. De Schauspielerin Cate Blanchett hat dazu mal auf einer Berlinale gesagt: ich bin Schauspieler, nicht Schauspielerin ...
und ich fühle mich durchaus als Mensch und keineswegs als Menschin ...
Witze: Kinder und Kinderinnen
Bestellt einer eine "Radlerin - sagt der Wirt: tut mir leid, die Zapfhenne ist kaputt ... da lacht die Gästin und kriegt ne Muskelkatze - spöter baut sie eine Schneeperson hahahahaha

Bert Dufaux | Di., 19. März 2024 - 19:06

Gut so. Zumindest in Bayern dürfen wir jetzt wieder zurück zur Normalität. Das Gendern braucht wirklich niemand, denn eine Ausgrenzung durch Sprache, wie die linke Fraktion in Deutschland sie als Bedrohung wittert, ist Unsinn. Darüber hinaus wollen laut zahlreichen Umfragen 80% der deutschen Bevölkerung nicht, dass gegendert wird, was von den aufrechten Demokraten des öffentlichen Rundfunks aber beharrlich ignoriert wird. Ein kleiner Beitrag also zur echten Rettung der Demokratie in Deutschland.

Ronald Barker | Mi., 20. März 2024 - 09:09

Hum..ist nicht Sprache irgendwie mit Sprechen verwandt? Dachte ich mir, also wie spricht man eigentlich solche Ungetüme wie Beamten*innen et alia aus? Also, wie wird audible die gewünschte Semantic vermittelt? Als naturwissenschaftler der Latein erleiden musste, kann ich mich daran errineren, dass grammatische Gender aus den Proto-Indo-Germanische (PIG )Sprachen enstand lediglich als eine Klassifizierungskonstrukt um entsprechenden Deklinations-Merkmale um begleitende Adjective, etc. zu den Substantiven ( mit Endungen -a (feminina), -us (masculinus), -um (ne aut ) ) beim sprechen zu signalisieren. Und das es viele nicht PIG Sprachen komplet ohne Gende gibt,

R. Schacht | Mi., 20. März 2024 - 10:15

Ich gendere nicht. Für mich sind Zuschauer, Autofahrer, Gäste, Radfahrer u.v.a. Sammelbegriffe, bei denen ich mich auch als Frau angesprochen fühle.
Bei Ärzt:innen greift dieser Unsinn ohnehin nicht. Es gibt keinen Ärzt.
Spätestens, wenn Ärzte in "Untersuchende" oder "Handauflegende" gegendert werden, ziehe ich nach Bayern.